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  • Thema von Waldi44 im Forum 1. Weltkrieg

    Trotz der vergleichsweisen kurzen Tradition der deutschen Marine, kommt auch drauf an, wo man mit der Tradition beginnt, haben es einige Schiffsnamen deutscher Kriegsschiffe geschafft, in die Analelen der Seekriegsgeschichte einzugehen. Neben den legendären Grosskampfschiffen der Kiegsmarine sind uns auch die Namen einiger Schiffe der kaiserlichen Marine in rühmlicher Erinnerung geblieben.
    In der Regel aber betrifft das doch nur einen sehr kleinen Kreis marineinteressierter Zeitgenossen. Kaum jemand ausserhalb dieses Kreises kennt zB. die Seydlitz, die sich mit über 20 Treffern und mit 7.000 t Seewasser in ihrem Inneren dennoch aus der Skagerrakschlacht, in den rettenden Hafen schleppte, "der Thriumph des deutschen Kriegschiffsbaus"*, wie Breyer überschwänglich meint oder die weniger glückliche "Blücher", die bei der Doggerbank-Schlacht versenkt wurde und deren gleichnamiger Nachfolger in der späteren Kriegsmarine ein ähnliches unglückseliges Schicksal ereilte.
    Bekannter sind da schon Luckners berühmter "Seeadler" oder die "Abenteuer" der "Emden".
    "Goeben" ist da eher ein unbekannter Name ausserhalb des erwähnten eher kleinen Kreises. Keiner meiner türkischen Arbeitskollegen kam über die Andeutung: das war doch ein Schiff hinaus ! Meist lautete die Antwort auf meine Frage ob man die "Goeben" kenne: was ist das? Nun, "ein Schiff" ist schon mal so verkehrt nicht ! Treffender wäre: ein Kriegsschiff und zwar ein deutsches. Allgemein wird dieses Schiff als Schlachtkreuzer bezeichnet. Damit sind wir aber schon beim ersten Streitpunkt, denn die allgemeine Bezeichnung, der sich auch viele Historiker und damalige Zeitgenossen bedienen, ist nämlich nicht korrekt. Richtig müsste es heissen: Grosser Kreuzer. Schlachtkreuzer als Typenbezeichnung hatte es in der kaiserlichen Marine nicht gegeben.
    Schlachtkreuzer wurden in etwa (in etwa1906/07!) zeitgleich mit den neuen Schlachtschiffen, den Dreadnought (nichts fürchten, fürchte nichts) entwickelt. Ihre Konzeption war in England und Deutschland in etwas gleich. Annähernd gleich bewaffnet wie die Dreadnought, waren sie aufgrund ihrer geringeren Panzerung aber deutlich schneller als diese.
    Britsiche Schlachtkreuzer, Battlecruiser, waren schneller und stärker (nicht unbedingt besser) bewaffnet als die deutschen Schlachtkreuzer (Grosse Kreuzer). Diese hingegen aber deutlich besser gepanzert, was sich zB. in der Skagerrakschlacht bemerkbar machte. Gelegentlich wird behauptet, die Deutschen hätten bewusst auf eine stärkere Bewaffnung als 8x 28-cm- statt der 8 x 30,5-cm-Geschütze bei den Briten, verzichtet. Vermutlich aber lag das nur daran, dass es keine einsatzbereiten grösseren Schiffsgeschütze gab und die Entwicklung entsprechender Kanonen den Bau der neuen Schlachtkreuzer um Jahre verzögert hätte. Was nicht hinnehmbar war, da damals nicht der Grundsatz galt: was brauchen wir, sondern: was haben die anderen (DAS müssen wir auch haben)! Erst mit der "Derfflinger" kamen auch die 30,5-cm-Geschütze.
    Im Allgemeinen werden die Schlachtkreuzer als Nachfolger der Panzerkreuzer bezeichnet, die es im offiziellen Sprachgebrauch auch nicht gab und mit den Schlachtkreuzer, ebenfalls als "Grosse Kreuzer" bezeichnet wurden und sie hatten eine relativ kurze Blütezeit, die schon kurz nach dem 1. Weltkrieg endete, wenn auch die "Goeben" zB. in der türkischen Marine bis 1976 überlebte (Verschrottung 1973–1976) und der letzte, 1920 gebaute britischer Schlachtkreuzer, HMS "Hood", erst 1941 in der Schlacht mit der "Bismarck" in die Luft flog.
    SMS "Blücher" war der letzte Panzerkreuzer, die SMS "Von der Tann" der erste neuartige und somit vollwertige Schlachtkreuzer. Obwohl doch recht unterschiedliche Schiffe, galten sie als "Grosse Kreuzer", damit die Marine so die Großkampfschiffe aus dem Kreuzeretat des beschlossenen Tirpitzplans**** bauen konnte, ohne ein neues Gesetz durch den Reichstag bringen zu müssen.
    Das erste britische Schiff dieses Typs und somit der erste Schlachtkreuzer überhaupt war die HMS "Invincible", die 1908 fertiggestellt wurde. Auf deutscher Seite folgte SMS "Von der Tann", die am 19. Februar 1911 in Dienst gestellt wurde. Sechs weitere sollten folgen. Die "Goeben" war nach von "Von der Tann" und "Moltke", der dritte deutsche Schlachtkreuzer. Beide hatten 3.000t (3.500)**mehr Wasserverdrängung, zusätzliche Geschütze (je zwei 28 mm in einem fünften Turm achtern und 15 mm) und waren um 0,7 kn schneller als "von der Tann".
    Zum Thema Schlachtkreuzer wurden ganze Bibliotheken gefüllt und meine kurze Einlassung dazu ist sicher lückenhaft und unvollständig. Mehr aber würde den Rahmen meiner kleinen Ausführung sprengen.
    Lediglich die Frage nach dem Nutzen dieser Schiffsklasse sollte noch angesprochen werden. Im Grunde ging es darum, dass die schnellen Schiffe ihnen artilleristisch unterlegene gegnerische Kriegsschiffe aufspüren und vernichten sollten. Aufgrund ihrer grossen Reichweite brauchten sie sich nicht in den Wirkungsbereich der geg-nerischen Artillerie begeben und sollte es doch mal passieren, so war ihre Panzerung denen der Kreuzer immerhin ebenbürtig. Schlachtschiffen, also überlegneren Gegnern, konnte man dank des grossen Geschwindigkeitsvorteils, einfach davon fahren. Natürlich wurde ihre hohe Geschwindigkeit auch für aufklärerische Tätigkeiten genutzt.
    Nun zurück zur Goeben. Diese befand sich kurz vor Kriegsausbruch als Flaggschiff der deutschen Mittelmeerdivision im östereichischen Kriegshafen Pola. Mit ihr der kleine Kreuzer "Breslau". Die beiden anderen, ebenfalls zur Mittelmeerdivision gehörenden Schiffe, waren auf der amerikanischen Station und die Stationsjacht "Loreley" in Konstatinopel.
    Breslau war gerade überholt worden und nahm nun wieder seinen Platz ein, den vorrübergehend "Dresden" inne hatte. "Goeben" lag seit 1912 in der Region und hätte selbst einer Reparatur bedurft. Nach Admiral Souchons Bericht, hatte das "neuartige Kesselrohrmaterial" den Beanspruchungen nicht standgehalten und sollte erneuert werden und was auch schon angeordnet und die Ablösung durch ihr Schwesterschiff, die "Moltke" beschlossen war. Dazu kam es aber nicht mehr. Die Mittelmeerdivision wurde durch den Kriegsausbruch überrascht. Dazu muss man wissen, dass zu diesem Zeitpunkt noch der sogenannte "Dreibund" existierte. Ein Bünd-nis zwischen Deutschland, Östereich-Ungarn UND Italien. Aber schon Napoleon hatte erkannt, dass Italien nie einen Krieg mit dem Verbündeten beendete, mit dem es ihn begonnen hatte. Als gemeinsamer Aufmarschort war Messina bestimmt. Der östereichische Admiral Haus sollte den Oberbefehl erhalten, der Herzog der Abruz-zen die italienische Flotte befehligen und ebenfalls italienische Schiffe das deutsche Kontingent verstärken.
    Da in den ersten Kriegstagen des Krieges Östereich-Ungarn gegen Serbien keine Befehle eintrafen, machte sich Souchon seine eigenen Gedanken. Erstens erkannte er richtig, dass seine derzeitige Position in der Adria die ungünstigste aller Positionen war. Mit nur geringen feindlichen Kräften wäre er und die Östereicher, die so-wieso an keinen Seekrieg im Mittelmeer dachten, aus- bzw. einzusperren. Das wollte der ehrgeizige Offizier auf keinen Fall, tatenlos in irgend einem Hafen seine Zeit verplempern. Dabei dachte er natürlich nicht an die Serben, sondern Engländer und Franzosen, deren Kriegseintritt sehr wahrscheinlich erschien.
    Zweitens gab es schon vor dem Krieg Pläne, was man im Kriegsfall (mit England und Frankreich) in etwa zu tun beabsichtigte. Zum Glück für Souchon erfolgten die Kriegserklärungen Frankreichs und Englands nicht zeitgleich. So befand sich Deutschland mit Frankreich schon im Krieg, als man mit England noch diplomatische Noten austauschte (das ist jetzt eine Metapher).
    Das alles, einschliesslich des Auslaufens geschah, BEVOR Souchon überhaupt etwas vom Kriegsausbruch mit Frankreich wusste. Allerdings gab es wie schon erwähnt, am 28. Juli 1914 die Kriegserklärung an Serbien und der Kriegseintritt zumindest frankreichs nur eine Frage der Zeit. Plangemäss befand er sich am 2. August in Messina um sich dort mit den verbündeten Flotten der Östereicher und Italiener zu vereinen. Nur, es gab nichts zu vereinen. Weder Italiener, noch Östereicher waren zu Stelle!
    Souchon also beschloss für sich und auf sich allein gestellt, die Hafenanlagen von Bône (Breslau) und Philippeville (Goeben) in Algerien anzugreifen und zu beschiessen. In diesen französischen Einschiffungshäfen wurden die Truppen des XIX. Algerischen Armeekorps nach Frankreich verschifft und, angesichts der deutschen Bedrohung, dort auch dringend erwartet.
    Hier allerdings geht aus meinen Unterlagen nicht eindeutig hervor, wann genau dieser Entschluss gefasst wurde und ob er ihn auch ohne die französische Kriegs-erklärung ausgeführt hätte. Die Nachricht davon erreichte ihn nämlich erst in der Nacht vom 3. zum 4. August 1914 und im Morgengrauen (6 Uhr) des 4. erfolgte bereits die Beschiessung der algerischen Häfen.
    Zwar war die Beschiessung der Häfen recht erfolg- und für die Franzosen auch verlustreich (andere Quellen sprechen von eher bescheidenen Erfolgen), doch wichtiger für die Ereignisse an der eigentlichen Front war, dass sich der französische Flottenchef, Viezeadmiral Bouè de Lapeyrère von Souchon täuschen liess, Oran sowie Algier in Alarmzustand versetzte und die Verschiffung der Truppen um ganze drei Tage verzögerte.
    Bemerkenswert dazu ist auch der Umstand, dass Souchon eigentlich andere Befehle aus Nauen (Grossfunkstation) erhalten hatte, er also eine Befehlsverweigerung beging, als er nicht, wie gefordert, SOFORT nach Konstantinopel ging, sondern erst noch der algerischen Küste seine Grüsse entbot! Da durch die Rohrschäden die "Goeben" mehr Kohle und Wasser verbrauchte als sonst, war man zur Bevorratung gezwungen wieder nach Messina zurück zu kehren.
    Auf dem Weg dorthin traf man auf ein britiches Kreuzergeschwader (Indomitable, Indefatigable) , dass den kleinen deutschen Verband aber unbehelligt passieren liess . Man befand sich nicht im Kriegszustand und hatte lediglich den Befehl, im Falle eines deutschen Angriffs auf französische Schiffe einzugreifen. Die Briten folgten dem deutschen Verband, wo-raufhin man auf der "Goeben" trotz der desolaten Dampfrohre ordentlich Dampf aufmachte und den Briten vor der Nase davondampfte! Das wäre für die Briten ja ausser der Blamage nicht weiter schlimm gewesen, aber gleichzeitig verlor man dadurch die Fühlung zum deutschen Verband und wusste bis zum nächsten Abend nicht, wo sich die Schiffe genau befanden.
    Das befand sich am 5. August wieder in Messina und begann mit der Bevorratung. Inzwischen befand man sich auch mit England im Krieg und die italienischen Behörden proklamierten nun öffentlich ihre "Neutralität". Sie waren so "Neutral", dass sie Souchon aufforderten, den Hafen binnen 24 Stunden zu verlassen. Was vermutlich auf britischem Druck geschah. Souchon aber erzwang sich einen dreimal 24 stündigen Aufenthalt....
    Übrigens: um die Deutschen so schnell wie möglich los zu werden, wurde auch ein britischer Kohledampfer zur Bekohlung der deutschen Schiffe befohlen.Ausserdem wurden weitere Kohledampfer nach bereits im Frieden ausgearbeiteten Plänen zu bestimmten Punkten befohlen. Dies Punkte waren Kap Maleas, die Insel Santorin und am Eingang der Dardanellen. Am 6. August nachmittags war der Moment des Auslaufens gekommen. "Goeben" voraus und "Breslau" in gebührenden Abstand hinterher Kurs Adria! DAS sollten aber nur die Briten denken. Mitten in der Nacht wurde der Kurs auf Kap Matapan geändert.
    Geändert hatte sich auch die politische Lage. Der Befehl in die Türkei zu fahren wurde zurück genommen. Stattdessen sollte er wieder in die Adria und nach Pola zurückkehren, wo er in die östereichische Flotte eingegliedert werden sollte.Eigentlich hatte Souchon seine Befehle, aber auch diesmal entschied er sich gegen sie und folgte seinen eigenen Plänen. Ein Umstand, der komischer Weise kaum Beachtung findet. Zweimalige Befehlsverweigerung! Nur seine Erfolge können in den Augen seiner Vorgesetzten das rechtfertigen!
    In den engen Gewässern des Mittelmeeres blieb es nicht aus, dass der Verband bei aller Trickserei dann doch schnell entdeckt wurde. Der britische Kreuzer "Gloucester" wurde zum Fühlungshalter. Ein nächtlicher Angriff durch den Kreuzer "Dublin" und einigen Torpedobootszerstörern schlug fehl. Am 7. August kam es dann noch zu einem Gefecht zwischen der "Breslau" und der "Gloucester", der mit der Flucht der "Gloucester" endete, als die "Goeben" erschien. Bei Kap Maleas dann wartete der deutsche Dampfer "Bogador" mit Kohle und man bekohlte sich den ganzen 9. August ungestört.Am 10. August schliesslich liefen beide Schiffe in die Dardanellen ein, nachdem man über den Umweg über Smyrna Verbindung mit Konstantinopel aufgenommen
    hatte. Der Umweg über Smyrna war notwendig, weil man von den Schiffen keine Funkverbindung nach Konstantinopel herstellen konnte. Vielleicht wollten die Türken auch keine Funkverbindung um sich unnötigen Ärger zu ersparen. Aber Souchon hatte keine andere Wahl, die Briten waren ihm auf den Fersen. Als Kurierschiff fungierte der deutsche Dampfer "General".
    Nachdem der Verband in der Türkei angekommen war, begannen rege diplomatische Tätigkeiten, die darin gipfelten, das am 16. August (anderswo steht am 12. August) "Goeben" und "Breslau" in die osmanische Marine übernommen wurden, nachdem sie symbolisch an die Türken verkauft worden waren. Kommando und Besatzung blieben weitestgehend deutsch, nur die Kopfbedeckung wandelte sich in den türkischen "Fez". "Goeben" hiess ab sofort "Yavuz Sultan Selim" (Sultan Selim der Gestrenge), "Breslau" "Midilli" (Mytilene, nach der 1913 an Griechenland verloren gegangenen Insel).
    Am 15. August kündigte die Türkei ihr Marineabkommen mit Großbritannien und verwies die britische Marinemission unter Admiral Limpus bis zum 15. September des Landes. Die Dardanellen und der Bosporus wurden 27. September 1914 offiziell für die internationale Schifffahrt gesperrt. Souchon*** wurde zum Oberbefehlshaber der osmanischen, nach dem Kriegseintritt Bulgariens auch der bulgarischen, Kriegsmarine ernannt- das nenn ich eine Karriere und schon am 29. Oktober 1914 griff Souchon unter osmanischer Flagge russische Ziele an, obwohl Russland erst am 2. November der Türkei den Krieg erklärte. Eindeutig spielten hier deutsche Interes-sen eine vorrangige Rolle, denn fast gleichzeitig griffen britische Einheiten vor Izmir türkische Handelsschiffe an. Schliesslich erklärte am 12. November 1914 die osmanische Regierung der Triple Entente (Militärbündnis zwischen England, Frankreich und Russland. Sie wurde 1907 durch den Vertrag von St. Petersburg gegründet und stellte eine Weiterentwicklung der Entente cordiale dar, am 26. April 1915 kam in London ein Geheimvertrag mit Italien zustande, dem am 23. Mai 1915 die Kriegserklärung an Österreich-Ungarn und der Angriff u. a. am Isonzo folgte) den Krieg und vollzog damit den entgültigen und offiziellen Kriegseintritt auf Seiten der Mittelmächte.
    Überwiegend operierte die "Goeben", alias "Yavuz Sultan Selim" im Schwarzen Meer und beschäftigte die Russische Marine und den Küstenschutz, indem sie ersterer mehrere Gefechte lieferte und ettliche russische Häfen beschoss, so unter anderem die Seefestung Sewastopol(29. Okt. 1914), was ihr selbst zwei schwere 30,5 cm Treffer einbrachte.
    Mehrere Gefechte mit russischen Schiffen verliefen für die "Goeben" erfolgreich, aber beim Einlaufen in den Bosporus am 26. Dez. 1914 erhielt das Schiff zwei Minentreffer und nahm 600t Wasser auf. Zur Reparatur musste improvisiert werden, da es in der Türkei für so ein grosses Schiff keine Dockanlagen gab. Dort wurdedie "Goeben" von dem britischen Schlachtschiff "Queen Elizabeth" folgenlos unter Beschuss genommen. Bei einem weiteren Einsatz im Schwarzen Meer versenkte man zwei russische Handelsschiffe und lieferte sich mit russischen Schlachtschiffen ein Gefecht, bei dem die "Goeben" drei Treffer einstecken musste.
    Bei einer Patroullienfahrt traf am 7. Jan. 1916 die "Goeben" auf die neue russische "Imperatritsa Mariya."***** Der anschliessende Schusswechsel blieb für beide Schiffe folgenlos. Im Sommer wurde dir russische Stadt Tuapse beschossen, der vorerst letzte Einsatz, denn im Jahre 1917 fanden wegen der äusserst starken Verminung der Fahrwege und grosser Kohleknappheit keine grösseren Schiffsbewegungen statt.
    Im Jahr 1918 waren die Vorräte an Kohle und Munition, die aus Deutschland gebracht werden musste, aufgefrischt und es kam zu einer neuen grösseren Operation gegen die Insel Imbros. Dabei wurden von der "Goeben" die britischen Monitore "Raglan" und "M 28" versenkt. Diese Operation blieb aber für "Goeben"und die sie begleitende "Breslau" nicht folgenlos. "Midilli", wie die "Breslau" nun ja hiess, bekam zwei Minentreffer und blieb bewegungslos liegen.
    Als "Yavuz", wie die "Goeben" kurz auch genannt wurde, versuchte den kleinen Kreuzer abzuschleppen, erhielt sie selbst zwei (drei) Minentreffer. Die "Breslau" versank mit dem Grossteil ihrer Besatzung. Danach lief "Goeben" auf eine Untiefe und wurde von britischen Fliegern bombardiert ohne getroffen zu werden (Je nach Quelle bis zu 180 Bomben, von denen zwei doch getroffen haben sollen). Ganze sechs Tage sass sie dort bewegungslos wie auf dem Präsentierteller fest. Die Türken schleppten die "Goeben" wieder frei und zur Reparatur nach Konstantinopel, wo sie wieder mehr schlecht als recht geflickt wurde.
    Inzwischen aber hat sich die Situation an der deutschen Ostfront sehr zu Gunsten der Deutschen verbessert. Durch den Vertrag von Brest Litowsk befand sich die gesamte Norküste des Schwarzen Meeres, einschliesslich der Krim und Sewastopol in deutscher Hand. Im Mai 1918 konnte die "Goeben" seit 1912 zum ersten mal wieder in's Dock zur gründlichen Reparatur.
    "Nachdem die Türkei am 2. November 1918 vor den Ententemächten kapituliert hatte, wurde der Kreuzer von den Deutschen den Türken übergeben, so dass der fiktive Kaufvertrag von 1914 nunmehr de facto vollzogen war..." (Marine Arsenal, Sonderband 15, Siegfried Breyer). Nach dieser Kapitulation wurde der Kreuzer offiziell den Briten als Kriegsbeute zugesprochen, doch diese schenkten, nach der Revolution, den ohnehin nur bedingt fahrtüchtigen Schlachtkreuzer den Türken, die diesen dann bis 1930 wieder fahrbereit machten und als Flaggschiff der türkischen Flotte verwandten.
    Seit 1948 lag es stationär in Gölcük. 1950 kam es in die Reserve und 1954 wurde es aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen. Vor seinem Abbruch wurde das Schiff der deutschen Bundesregierung zum kauf angeboten, aber dem Zeitgeistentsprechend zeigte man kein Interesse an diesem Meisterstück deutscher Ingenieurskunst und einem traditionsreichen Stück deutscher Marinegeschichte und letztentlich, wenn man so will, einem Stück deutsch türkischer Freundschaft(Waffenbrüderschaft).
    Zwischen 1973 und 1976 wurde es verschrottet.


    * Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905 - 1970, Breyer
    ** Je nach Quelle schwanken selbst solche Angaben, von denen man annehmen sollte, sie stünden fest.
    *** Im September 1917 kehrte er nach Deutschland zurück und übernahm den Befehl über das Vierte Schlachtgeschwader der Hochseeflotte. Bei Kriegsende war er Kommandeur der Marinebasis Kiel.
    **** Großadmiral Alfred von Tirpitz gilt als Begründer der deutschen Hochseeflotte. Ziel war es, eine Flotte zu schaffen, die zwar die Stärke der britischen Flotte nicht erreichen konnte, doch für die Seemacht Großbritannien zumindest eine Risikodrohung im Falle eines Krieges gegen das Deutsche Reich darstellen sollte . Das 1. Flottengesetz legte auf lange Sicht den Plan fest, für den Tirpitz 20 Jahre veranschlagte. Eine gewisse Parallele zeichnt sich zum späteren "Z" Plan im 3. Reich ab.
    ***** Anderswo steht zum selben Gefecht: "Imperatritsa Ekaterina II"

    Abschliessend sei noch angemerkt, dass es auch eine Version der Goebengeschichte gibt, in der die Fahrt in Richtung Türkei ganz anders dargestellt wird, nämlich, dass es sich nur um eine Notlösung gehandelt habe, nachdem Souchon der Weg zurück nach Pola versperrt war. Das dann nach dem Krieg die Ereignisse etwas verklärt dargestellt wurden ist durchaus verständlich, auch dass sich Souchon die Gedankengänge seiner Vorgestzten zu eigen machte und als seine eigenen ausgab.

  • Thema von Waldi44 im Forum Stammtisch

    Weggesperrter klagt sich aus Gefängnis frei.

    Europa verbietet rückwirkende Sicherungsverwahrung: Deutsche müssen einen Gewaltverbrecher freilassen. 70 weitere auch bald frei?

    http://nachrichten.t-online.de/nachricht..._12358564/index

    Wieder einmal haben Täter mehr Rechte als ihre Opfer. Justizia ist wirklich stockblind und ihr Blindenhund ist schon lange in Pension.

  • Thema von Waldi44 im Forum Ich stell mich vor und...

    Nicht wundern Leute, ist alles noch in Arbeit.....

  • Thema von Waldi44 im Forum Meine und Eure Vorstel...

    Also, meine Vorstellung von diesem Forum ist, dass wir uns sachlich über militärische Ereignisse beider Weltkriege unterhalten. Die Betonung liegt auf Sachlichkeit. Das heisst auch, dass wir uns unserer Verantwortung als Nachkommen vorrangegangener Generationen stellen und nicht ins Verdrängen, relativieren oder auf Schuldzuweisung bzw -Abwalzung auf andere Kriegsteilnehmer vefallen.
    Das heisst natürlich nicht, dass alles was als politisch korrekt (engl.: Political Correctness) gilt auch als gottgegeben und somit Tabu für jedwede Art der Diskussion ist. Aber es bringt nichts, eigene Schuld und Verfehlungen in der Vergangenheit ständig mit der Schuld und den Verfehlungen anderer zu vergleichen oder gar aufzuwiegen.
    Um die Sache nicht unnötig zu komplizieren, möchte ich politische Gedanken zum Thema 3. Reich soweit wie möglich aussen vor lassen. Wer meint das nicht zu schaffen, ist hier im Forum vielleicht am falschen Platz. Ganz wird sich das natürlich nicht vermeiden lassen, allein schon wenn es um das Thema SS und Waffen SS geht.
    Ausserdem bitte ich, dass man sich weitestgehend an gesicherte Geschichtsfakten hält auch wenn dabei nicht immer das letzt Wort gesprochen wurde- siehe Katyn aber Viktor Suworw und Co. und dessen Theorien sollten eher aussen vor bleiben oder zumindest als das betrachtet werden was sie sind Fictionen.
    Soweit erst mal meine Vorstellungen - man wird dann weiter sehen....

  • Thema von Waldi44 im Forum Afrikafeldzug

    Glück und Weitsicht sind Tugenden, ohne die ein guter Offizier in der Regel nicht weit kommt, um so mehr, wenn es sich um einen General oder gar Feldmarschall handelt. Wenn die Weitsicht dann so weit wird, dass sie zur Voraussicht wird und der Gegner sich nur noch wundern kann und nach Erklärungen sucht, ist der Schritt zur Genialität fast getan.
    Rommels Voraussicht war legendär und somit musste auch eine Legende her. Die Legende besagt: eine schöne Spionin in Kairo sei seine Informantin.
    Mata Hari lässt grüssen!
    Doch die Schöne im fernen Ägypten war ganz in der Nähe und wen verwunderts, ein Mann. Zugegebener massen kein hässlicher, aber eben "nur" ein Mann.
    Er war Hauptmann und Führer der 3. Kompanie der Nachrichtenabteilung 56. Formals wohl die am 10 Nov 1938 gegründete Fernaufklärungskompanie 621 oder aus ihr hervorgegangen.
    Ihm und seinen Leuten war es gelungen den britischen Funkverkehr zu überwachen und verschiedene Geheimcodes zu knacken, so dass es ihm möglich war
    Rommel schnell und präzise über die Absichten der Engländer zu unterrichten, was zu einigen spektakulären Erfolgen geführt haben soll - leider schwieg sich Rommel wohl darüber aus und Seebohm konnte dazu nicht mehr befragt werden.
    Allerdings war es auffällig, dass er vor und während der Schlacht von Sollum auffällig gut über die britischen Truppenbewegungen und deren Absichten bescheid wusste. das resultierte aus aufgefangenen britischen Funksprüchen.
    Zwar besassen die Briten die Enigma und konnten ihrerseits den deutschen Funkverkehr entschlüsseln. Das dauerte anfangs aber Wochen und später noch immer ein bis zewei/drei Tage. Für schnelle taktische Entscheidungen also zu lange. Die Ereignisse überholten ihre Entschlüsselung!
    Seebohm's Entschlüsselung kam da schneller und war somit erfolgreicher. Das blieb den Briten natürlich nicht verborgen. Hier übrigens scheiden sich die Geister der Historiker....
    Jedenfalls befand sich die 3. Kompanie am 9./10. Juli 1942 in einer vorgeschobenen Stellung an der Küste, nahe der Bahnstation "Tel el Eisa", nordwestlich von "El Alamein". Am 9. Juli erhielt die australische 26. Infanteriebrigade den Befehl, dem Raum um Tel el Eisa im Handstreich zu besetzen, drei wichtige Höhen und die nahe Bahnstation zu nehmen. Einige wenige eingeweite Offiziere aber wussten, dass es nicht um diese Höhen oder den Bretterbudenbahnhof ging, sondern um die 3. Kompanie der Nachrichtenabteilung. Ob man sich aber ihrer tatsächlichen Bedeutung bewusst war bleibt offen.
    Jedenfalls wurde diese rein deutsche Abteilung von den verbündeten Italienern verrat...äh verteidigt. Granatwerfer, MG Nester und Soldaten des 7. Regiments "Bersaglieri" und Teile der Division "Sabratha", die eher kampfunerfahren waren, aber waren das nicht alle Italiener !?
    Am 10. Juli um 3:40 rückten die Australier unter Lieutenant Colonel Hammer gegen die 2. Staffel der 3. Kompanie vor. Diese bestand aus rund 100 Mann, die
    sich nach Beginn der kampfhandlungen sofort einigelten. Nach heftigem aber nur kurzem Nahkampf zogen sich die Italiener zurück. Im Bericht der "Panzerarmee Afrika" zum Kampfverlauf steht dazu:"Die hier stehenden italienischen Truppen..., ergaben sich Teilweise ohne Widerstand zu leisten oder gingen fluchtartig zurück..."
    Die Stellung der Deutschen wurde mit Artillerie eingedeckt und schliesslich mit Panzern angegriffen. Gegen 6 Uhr gelang es einigen wenigen Deutschen sich
    mit einigen Tross LKW abzusetzen. Die Masse aber blieb zurück und kämpfte, bis die Munition ausging. Hauptmann Seebohm bediente ein MG und
    wurde dabei schwer verwundet. Er und sein Stellvertreter Leutnant Herz gingen in Gefangenschaft. Mit ihnen 71 deutsche Soldaten. Insgesamt nahmen die Australier 1556 Gegner gefangen....
    Die Gefangenen der Horchkompanie werden sofort zur Vernehmung nach Ägypten gebracht, die Verwundeten in ein Lazarett, wo Hauptmann Seebohm
    einige Tage später verstirbt. Schon nach oberflächlicher Sichtung der erbeuteten Unterlagen ahnen die britischen Geheimdienstleute, welchen Fang sie ge-
    macht hatten.
    Eine von Rommels Nachrichtenquellen war verstopft worden, wenn nicht gar die wichtigste und statt wichtiger Informationen, flossen nun auf diesem Weg gezielte Desinformationen. Märchen aus "Tausend und einer Nacht". Brigadier Scott, ein britischer Nachrichtenspezialist meinte zu dem Fund:"Aus diesem Fang ergaben sich weitreichende Folgen....Nordafrika, Sizilien....und selbst für die Invasion..." und Janusz Piekalkiewicz meint:"Und hier bei Tel el Eisa wird bereits die Schlacht von El Alamein entschieden."

    Anmerkung: In anderen Quellen ist von einer zufälligen Begegnung mit der Aufklärungskompanie die Rede.

  • Thema von Waldi44 im Forum Habt ihr das gewusst?

    Habt ihr gewusst, dass schon um 1655 die Engländer bei der Eroberung von Jamaika ein Lazarettschiff in ihrer Flotte mitführten? Diese Schiff war allerdings ursprünglich nicht dafür gedacht gewesen aber die hohe Zahl von Erkrankungen in der britischen Expeditionsarmee zwangen die Engländer dazu, eines ihrer Schiffe, nur für die Kranken freizuräumen. Das Schiff wurde daher auch "Krankenschiff" genannt, obwohl dort natürlich auch Verwundete behandelt wurden.
    Ein weiteres Schiff, das man ebenfalls zu den ersten Lazarettschiffe zählen kann, war die USS Red Rover in den 1860er Jahren, die Verwundete im Amerikanischen Bürgerkrieg versorgte.

  • Thema von Waldi44 im Forum Die SS und Waffen SS

    Die SS- Totenkopfverbände...

    ...., nach den Tontenkopfabzeichen auf den Kragenspiegeln benannte SS- Verbände.
    Am 29.03.1936 wurden die SS-Wachverbände verantwortlich für die Bewachung der Konzentrationslager*, in SS - Totenkopfverbände (TV) umbenannt.
    Der Dienst in den TV wurde nicht als Wehrdienst im Sinne des Wehgesetzes anerkannt, so dass TV angehörige zum Wehrdienst eingezogen werden konnten.
    Zur Stelling der TV hiess es in einer Anordnung Hitlers vom 17.08.1938:"Die SS- Totenkopfverbände sind weder ein Teil der Wehrmacht noch der Polizei.
    Sie sind eine stehende bewaffnete Truppe der SS zur Lösung von Sonderaufgaben politischer Natur, die zu stellen ich mir von Fall zu Fall vorbehalte."
    Am Polenfeldzug nahmen Einheiten der TV im Rahmen von Heeresverbänden teil! Danach wurden aus den Totenkopfstandarten
    die Totenkopfdivision aufgestellt.
    Zusätzlich wurden neun weitere Standarten gebildet die den Stamm für die spätere Aufstellung von SS Divisionen bildeten.
    Die Bewachung der KZ's (KL) übernahmen nichtkriegsdiensttaugliche Angehörige der allgemeinen SS.
    Am 25.02.1941 wurden die Totenkopfstandarten in SS-Standarten umbenannt, die Bezeichnung "Totenkopf" wurde als Traditionsbezeichnung von der Totenkopfdivision beibehalten.

    In den 30er Jahren gab es neben der Allgemeine-SS, die SS-Verfügungstruppe und die SS-Totenkopfverbände.
    Die SS-VT sowie die SS-Totenkopfverbände waren ausschließlich Hauptamtliche SS-Männer die in diesen Einheiten ihre Wehrpflicht ableisten konnten.
    In den SS-Junkerschulen wurde für beide SS-Einheiten Offiziere ausgebildet und nicht nur für die SS-VT.
    Außer der SS-Totenkopfdivision stellten im 2.Weltkriege auch diese Verbände Soldatenstämme für viele Divisionen bzw. Brigaden der Waffen-SS Personal ab.
    Die Bezeichnung Waffen-SS wurde 1940 durch Himmler eingeführt und umfasste außer die SS-Polizei-Division ( wurde erst 1942 übernommen ) alle
    kämpfenden Einheiten der SS.
    Auch in späteren Kriegsjahren gab es auch noch zwischen den SS-Totenkopf-Wacheinheiten und der Waffen-SS steten regen Personalaustausch.
    Es gab bis 1944 zum Beispiel das Aufenthaltslager der Waffen-SS Bergen-Belsen, das von der Kommandantur des SS-Totenkopfsturmbanns Bergen-Belsen
    geführt wurde.
    Eine Art Genesenenkompanie, das Marscheinheiten zu den Fronttruppen der Waffen-SS zusammenstellte.
    Diese Vermischungen der SS-Einheiten machte eine Trennung der Waffen-SS zur allgemeinen SS nach Kriegsende so schwer und natürlich machten sich die
    Alliierten nicht diese Mühe, als sie die SS generell als kriminelle Organisation einstuften und genau deshalb schrieb ich auch, dass man SS und Waffen SS
    eben NICHT voneinander trennen kann, wenn es auch oft aus unterschiedlichen Gründen versucht wird.

    *Übrigens: "...die Bewachung der Konzentrationslager"
    In's KZ selbst, also den inneren Berich kam nicht jeder. Also, nicht jeder der ein KZ bewachte, war für die Zustände im innern mitverantwortlich.
    Da wurde dann später von den Siegermächten etwas zu sehr verallgemeinert, aber wer will es ihne wirklich verübeln- Du warst nur auf dem Turm- - Du warst am
    Schreibtisch- du warst bei den Gaskammer!
    War der am Zaun so schlimm wie der an der Gaskammer oder war der am Schreibtisch der Täter oder hätte einer ohne den anderen..... ?

    [ Editiert von Administrator Waldi44 am 24.05.10 12:19 ]

  • Thema von Waldi44 im Forum Russische Waffen und G...

    ...dann meinten die Landser seine Granatwerfer und zogen respektvoll die Köpfe ein!*

    Die Russen waren die Meister der Artillerie, besonders die des Granatwerfers und zugleich, darf man meiner Quelle glauben, die Erfinder selbigens. Sicher wird sich in irgend einem "Schlauen Buch" eine Skizze aus Italien, ein Reispapier aus China oder eine Tontafel aus Ägypten finden lassen, auf denen der erste "Granatwerfer" abgebildet wird , aber bleiben wir mal bei dieser Darstellung:

    Der Granatwerfer wird ganz allgemein als Infanterieunterstützungswaffe bezeichnet und erblickte 1904 in Port Arthur das Licht dieser bösen Welt um sie noch etwas böser zu machen . Da war doch was ? Richtig! Es war wieder mal Krieg und zwar der russisch japanische und Port Arthur eine, wenn nicht gar die grösste Land(See)festung der Welt.
    Als die Japaner sich den russischen Stellungen bis auf 80 Meter angenähert hatten, konnten sie von der russischen Artillerie nicht mehr bekämpft werden. Eine gute Idee tat Not und die hatte Leutnant Podgruiski. Er liess aus den nutzlos gewordenen russischen Schiffen die Minenwurfvorrichtungen ausbauen und in Stellung bringen. Dann wurden, man höre und staune , Seeminen im Steilfeuer auf die verblüfften Japaner abgefeuert. 74 Kilo fiehlen ihnen da unvermittelt auf die Blechmütze!
    Aber, wie allgemein bekannt, nutzte selbst diese "Wunderwaffe" und gewundert haben sich da sicher welche, auch nichts. Die Japaner eroberten die Festung, versenkten die russische Flotte (oder umgekehrt ) und gewinnen den Krieg.
    Weltweit wurde dieser Krieg von den Militärs genau beobachtet und beäugt, war es doch einer der ersten, wenn nicht gar der erste, moderne Krieg, mit all den Gemeinheiten, die es wenig später in allen Armeen finden sollten....
    Auch die deutschen Herren im traditionell bunten Rock zogen die eine oder andere Konsequenz aus dem Geschehen und man widmete sich verstärkt dem MG und dem Granatwerfer(unter anderem).
    1907 begann die Einführung des ersten deutschen Minenwerfers, der zu einer der bestimmenden Waffen des Stellungskrieges werden sollte. Natürlich blieb sowohl das Gerät, als auch seine Notwendigkeit den anderen kriegsführenden Nationen nicht verborgen und man entwickelte eigene Werfer.
    Aus den Minenwerfern wurden allmählich die Granatwerfer: "Granatwerfer sind leicht zu verlastende Steilfeuergeschütze, die aus glatten Rohren flügelstabilisierte Granaten ohne Drall abfeuern".
    Aus gedeckter Stellung dicht hinter den eigenen Linien (oder dazwischen), können diese "Vorderlader" (es gab/gibt auch Hinterlader ), ungedeckte, als auch hinter Mauern oder natürlichen Hindernisen- gedeckte Ziele bekämpfen.

    Die deutsche Wehrmacht hatte hauptsächlich drei Granatwerfertypen**:

    Den leichten Granatwerfe 36, genannt "HJ- Kanone". Das Kaliber lag bei 5 cm, die Reichweite bei 500 m und sein "Gewicht" war geeignet, ihn zum Gepäck auf dem Rücken zu tragen. Im weiteren Verlauf des Krieges fand er dann keine Verwendung mehr, da seine Wirkung die einer Hangranate kaum übertraf.

    Der anfänglich eingesetzte Granatwerfer 34 (Kaliber 8 cm) wurde schnell durch den gleichkalibrigen mittleren Granatwerfer 42 ersetzt. Er war 50 Kg schwer und als "Handgepäck", wie etwas die "HJ Kanone", kaum geeignet. Deshalb konnte er in drei Lasten zwerlegt werden.
    Eine geübte Bedienung konnte 12 Schuss in der Minute abfeuern. Das 3,5 kg schwere Geschoss flog ca. 5.000 Meter weit. Von dieser waffe wurden rund 60.000 Stück gebaut.

    Der schwere Granatwerfer 42 hatte ein Kaliber von 12 cm(angeregt wurde sein Bau durch den Beutewerfer 12-cm-Granatwerfer 378(r))und ein Gewicht von 282 kg. Das Geschoss wog 15,8 kg und flog bis zu 6.000 Meter weit. Von diesem Werfer wurden um die 8.000 Stück gebaut.***

    *
    Manche russische Granaten waren so eingestellt, dass sie sofort bei Bodenkontakt detonierten. Sie rissen keine Krater, sondern sie zerlegten sich in tausende kleine Splitter, die in dich über den Erdboden hinweg alles zersiebten was auch nur wenige Zentimeter hervorragte. Je nach Kaliber bis zu fünfzig Meter Umkreis!

    **
    Daneben gab es natürlich noch diverse andere Werfer, so zB 20-cm-leichte-Ladungswerfer, 38-cm-Ladungswerfer, 10-cm-Nebelwerfer 35, usw., sowie diverse Beutewerfer. Manche wurden in Festungswerke eingebaut, andere auf Fahrzeuge.
    ***
    Diverse Zahlen- und Massangaben schwanken etwas und können vom geneigten Leser selbst abgeglichen bzw verglichen werden.
    http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Waff...natwerfer-R.htm

    In der Regel gehörten zur Maschinengewehrkompanie jedes Grenadierbattaillons ein Zug mittlerer, und zur Infantereiegeschützkompanie (der 13.) jedes Grenadierregiments ein Zug schwerer Granatwerfer. Erst ab 1944 wurden Granatwerferbattailone aufgestellt.

    In der Roten Armee hingegen gehörten die Granatwerfer zur Artillerie, wo sie, in Abteilungen gegliedert, bis zu 50% des Rohrbestandes ausmachten. Einer der bekanntesten russischen Konstrukteure war Boris Iwanowitsch Schawyrin.
    Er entwickelte 50 cm, 82 cm, 120 cm Werfer, einen 10,7 cm Gebirgswerfer (auch er warf "nur" mit Granaten und nicht gleich mit ganzen Gebirgen ) und einen 3,7 cm Werferchen, dessen Bodenplatte ein Feldspaten war.
    Für seine Arbeiten wurde er zwei mal mit dem Lenin Orden ausgezeichnet und natürlich unvermeidbar, "Held der sozialistischen Arbeit"!
    Ab 1943 wurden an die Rote Armee 16 cm Granatwerfer ausgeliefert.
    Während des Krieges wurden jährlich rund 100.000 Werfer aller Kaliber an die Rote Armee ausgeliefert. Im Jahr 1945
    betrug das Gesamtgewicht einer Granatwerfersalve einer Schützendivision 1.406 Kg. Dagegen das der übrigen Divisionsartillerie "nur" 882 Kg.

  • Thema von Waldi44 im Forum Meine und Eure Vorstel...

    Immerhin hat sich seit meinem letzten Rundschreiben die Mitgliederzahl verdoppelt. Wenn sich nun noch jemand enstschliessen könnte etwas zu posten, könnte man so langsam anfangen.
    Übrigens kaufe ich diverse Extras für's Forum erst, wenn etwas Leben in die "Bude" kommt....

  • Thema von Waldi44 im Forum Ostfeldzug

    Der letzte Entsatzversuch einer deutschen Armee für Berlin scheiterte Ende April. Diese Armee ist als "Hitlers letzte Hoffnung" unter dem Namen "Armee Wenck", benannt nach General Wenck, in die Geschichte eingegangen.
    Die 12. Armee, die Armee "Wenck" also, sollte in den letzten Kriegstagen Berlin entsetzen, doch Hitler wartete vergeblich.
    Keitel antwortet aus Rheinsberg auf Hitlers Frage nach Entsetzung der Reichshauptstadt telegrafisch: "Spitze Wenck liegt südlich Schwielow-See fest. 12. Armee kann daher Angriff auf Berlin nicht fortsetzen. 9. Armee mit Masse eingeschlossen. Korps Holste in Abwehr gedrängt "Hier Spitze Wenk: Wenck liegt südlich Schwielow-See fest. 12. Armee kann daher Angriff auf Berlin nicht fortsetzen."
    In der 12. Armee kämpften Einheiten des letzten Aufgebotes, vor allem Panzerdivisionen;"Clausewitz"*, "Schlageter" und "Ferdinand von Schill" .
    Befehlsgemäß traten die Divisionen der Armee Wenck, zumeist aus 16- oder 17-jährigen "Soldaten" zusammengewürfelt, in der letzten Aprilwoche zum letzten deutschen Großangriff des Zweiten Weltkriegs an. Bis in den Raum Potsdam stieß die Armee vor, dann entschied General Wenck, die Jugendlichen nicht in der Schlacht um Berlin zu opfern.

    Bei Beelitz warteten seine Truppen auf den Durchbruch der Überlebenden der Kesselschlacht von Halbe. Nur wenige tausend Mann (20.000 von rd. 200.000) kamen durch...
    Am Morgen des 1. Mai gelang Südlich von Beelitz die Vereinigung der beiden Armeen. Etwa 30.000 Menschen, darunter mindestens 5.000 Flüchtlinge, wurden von den Truppen des Generals Wenck aufgenommen und nach Westen geschafft. Ein Durchbruch nach Berlin war jedoch nicht mehr möglich.
    General Wenck sah seine wichtigste Aufgabe nun darin, die etwa 100.000 Mann seiner Armee, die 25.000 Mann der 9. Armee, die Soldaten aus dem Verteidigungsbereich Potsdam sowie unzählige Verwundete und Flüchtlinge an die Elbe und dort in die amerikanisch besetzte Zone zu bringen. In Verhandlungen lehnten es die Amerikaner jedoch ab, Zivilisten über die Elbe zu lassen. Gemeinsam mit den Resten der 9. Armee setzte sich die Armee Wenck in Richtung Elbe ab. Hitlers letzte Befehle aus dem Führerbunker, den Belagerungsring zu durchbrechen und Berlin zu entsetzen, wurden von Wenck ignoriert, lieber handelte er mit den Amerikanern eine Übergabe aus. 118.000 zumeist sehr junge Soldaten entgingen so in letzter Minute dem Marsch in Stalins Gulag oder dem Tod auf dem Schlachtfeld.

    Als die Wenck mit den Amerikanern über die Kapitulation verhandelte, zeigten die sich nicht sehr begeistert. Gefangene hatten sie selbst genug und es drohte ärger mit den Russen. Dennoch liess man die über 100.000 Mann unter russischem Beschuss über die Elbe! Tausende Zivilisten, darunter viele Frauen in Militärkleidung folgten ihnen. Ettliche davon wurden später wieder zurück geschickt....

    Weihnachten 1947 kehrte Wenck aus der Kriegsgefangenschaft zurück und arbeitete seit September 1948 in einer kaufmännischen Hilfstätigkeit. Er war sogar vorgesehen nach dem Aufbau der Bundeswehr als Generalinspekteuran an ihre Spitze zu treten. Was letztlich wieder verworfen wurde.

    *Die Clausewitz wurde bei Stadensen, Nettelkamp und Fallersleben am 16.04.1945 zerschlagen.
    Reste brachen zur 11.Armee die im Harz stand durch.
    Was übrig blieb zog sich über die Elbe zurück und sammelte im rückwertigen Raum der 3.PzA.
    nur die Reste des PzK kamen zur 12.Armee und wurden dort wieder aufgefrischt.
    In die "Schlacht" um Berlin griff die Div.bzw. deren Reste nicht ein.

    [ Editiert von Administrator Waldi44 am 29.05.10 15:24 ]

  • Thema von Waldi44 im Forum Stammtisch

    ...Selbstverteidigung?

    Folgenschweres Drama im Mittelmeer
    Empörung nach Israels Kommandoaktion


    Bundeskanzlerin Merkel warnt nach der Erstürmung eines internationalen Schiffs-Konvoi durch die israelische Armee vor einer "Eskalation" im Nahen Osten. Arabische Staaten sprechen von einer wachsenden Kriegsgefahr. Bei der Aktion wurden mindestens zehn Menschen getötet. Das Schicksal von mehreren Bundesbürgern bleibt ungewiss. Der Weltsicherheitsrat und die NATO-Botschafter kommen zu Krisensitzungen zusammen.
    http://www.n-tv.de/politik/Empoerung-nac...icle896809.html

  • Thema von Waldi44 im Forum Milit. und sonstige in...

    RGG = Regiment Hermann Göring

  • Thema von Waldi44 im Forum Spitznamen und kuriose...

    Deutscher Landsername für die sowjetische ZIS-3 7,62 cm Panzerabwehrkanone.
    Warum sie so hiess? Weil der Abschussknall fast gleichzeitig mit dem Aufschlag erfolgte - Ratsch (der Abschuss) und gleich darauf (Bumm), der Einschlag !

  • Thema von Waldi44 im Forum Meine und Eure Vorstel...

    Tja, beim Durchzeppen der anderen schon länger etablierten Foren ist mir aufgefallen, dass es alles schon irgendwie und irgendwo gibt. Dennoch soll das für mich (uns) kein Grund sein, es nicht doch zu versuchen. Vielleicht wird's ja doch noch was und wenn nicht, hab ich eine Erfahrung mehr gemacht.

  • Thema von Waldi44 im Forum Spitznamen und kuriose...

    Katjuscha (Katjuscha (russisch: Катюша ist die russische Koseform für den weiblichen Vornamen Katharina (russisch: Екатерина.), war der offizielle russische "Kosename" für
    einen sowjetischen Mehrfachraketenwerfer, der im Zweiten Weltkrieg entwickelt und eingesetzt wurde und den die Deutschen prosaisch "Stalinorgel" nannten.
    Das deutsche Gegenstück waren Nebelwerfer und Panzerwerfer 42- wobei der Begriff Nebelwerfer eine Tarnbezeichnung der Raketenwerfers war.
    Der Begriff Katjuscha findet gelegentlich noch heute bei kleinkalibrigen Raketenwerfern Anwendung.

  • Thema von Waldi44 im Forum Ostfeldzug

    Am 15. Februar 1945 schloss die 6. sow. Armee den Ring um Breslau. In der sich schon seit Dezember auf die Rundumverteidigung einrichtenden Stadt befanden sich:46.000 Mann aus allen Waffengattungen einschliesslich RAD und Hitlerjungen.
    200 Geschützer aller Kaliber, 7 Panzer und 8 Sturmgeschütze.
    In der Stadt gab es noch rund 150.000 Zivilisten. Die Schlacht kostete 6.000 deutschen Soldaten das Leben. 23.000 wurden verwundet. Dazu kamen noch ca. 20.000 tote Zuvilisten überwiegend Frauen und Kinder.
    Die Versorgung der eingeschlossenen Stadt war nur noch aus der Luft möglich. Dabei handelte es sich um das grösste aber auch verlustreichste Lufttrasportunternehmen der letzten Kriegsmonate.
    Schon einen Tag nach der Einschliessung flogen die ersten Ju52 den Flugplatz Gandau an, brachten Artilleriemunition und flogen 255 Verwundete aus. Daneben wurde auch noch die Friesenwiese in der Nähe der Jahrhunderthalle als Landeplatz genutzt.
    Die Transportmaschinen flogen am 21. Februar und in der ersten Märzwoche zwei Fallschirmjägerbataillione als Verstärkung in die Festung(II./Fs.Jäg.Rgt.25 und III./Fs.Jäg.Rgt.26).
    Am 23. März brachten sechs Lastensegler vom Typ "Go- 242" und "DSF-230", von denen allerdings drei abgeschossen wurden, Infanteriegeschütze und 15 cm Granaten zu den Verteidigern.
    Die letzte Landung von drei "Ju- 52" auf dem Flugplatz Gandau erfolgte in der Nacht zu 7. April. Auf dem Rückflug nahm man noch 25 Verwundete mit zurück.
    Aufgrund der hohen Verluste wurden keine Landungen mehr durchgeführt, sondern der Nachschub abgeworfen, so am 15. April als 55 "Ju- 52" und zwei Lastensegler 67,3 Tonnen Munition abwarfen.
    Am 1. Mai kamen noch einmal sieben "Ju- 52" und zwei "Fieseler Storch". Letztere Landeten und flogen noch Leute aus.
    Die Verluste der Transportgruppen waren wie schon erwähnt enorm hoch: 165 Flugzeuge. Allerdings flogen sie auch 5.225 Verwundete und 512 Spezialisten aus!
    Die Maschinen des hauptsächlich eingesetzten Transportgeschwader 3 (Ju52)starteten von Jüterbog und Dresden aus, die Maschinen des Transportgeschwaders 4 (He-111")aus Königgräz.
    Am 25. März wurde der mit Schwerten zum Eichenlaub des Ritterkreuzes ausgezeichnete General der Infanterie Niehoff zum letzten Kommandanten der sogenannten "Festung" ernannt.
    Trotz ausdrücklichem Verbots der Heeresgruppe Mitte, kapitulierte er am 6.Mai.
    Übrigens ist auch Breslau ein "schönes" Beispiel der verbrecherischen Politik der Nazis und ihrer Paladine!
    Sieht man sich mal die ganze zivile Fluchtbewegung aus den Ostgebieten an, so kommt man zu dem Schluss, dass sie extra lange hinausgezögert wurde, egal ob in Ostpreussen oder sonstwo und eben auch in Breslau.
    Das war doch Absicht! Man wollte durch die Anwesenheit von vielen Zivilisten, den moralischen Druck auf die Verteidiger erhöhen. Bei rechtzeitiger Evakuierung(unter Zurückhaltung der notwendigen Menschen zwecks Schanzarbeiten uä.) hätte man wohl zehntausende Menschenleben mehr retten können - aber wollte man das überhaupt?
    Ausserdem wären sich weder die Flüchtlige, noch der an die Front tröpfelnde Nachschub in die Quäre gekommen! UND, oft absichtlich vergessen, die Flüchtlingstrecks hätte sicher weniger Verluste gehabt, wenn sie deutlicher von der Wehrmacht getrennt gewesen währen und das währe im Falle einer rechtzeitigen Evakuierung sicher der Fall gewesen!
    "Mein Führer, wir (ich) kämpfe bis zum letzten Mann" tönten die braunen Hoheitsträger und setzten sich dann in's Flugzeug oder Schiff und verschwanden in Richtung Westen....

  • Thema von Waldi44 im Forum Allgemeines zu den Kri...

    Artikel 24
    Kriegslisten und die Anwendung der notwendigen Mittel, um sich Nachrichten über den Gegner und das Gelände zu verschaffen, sind erlaubt.


    WAS zählt dazu und was nicht?

  • Thema von Waldi44 im Forum Allgemeines zu den Kri...

    Blockadebrecher, (Handels-)Schiffe, denen es in einem Krieg gelingt, feindl. Sperren vor der Heimat zu passieren. Im engeren Sinn wurden im 2. Weltkireg als B. dt. Frachter bezeichnet, die in der ersten Kriegsphase (bis etwa 1943) von und nach Übersee, insbes. Japan, durch die brit. Seeblockade Rohstoffe und Handelsware brachten, organisiert vom Marinesonderdienst. Bevor sich um die Jahreswende 1943/1944 der alliierte Ring um Europa gänzlich schloß, waren rd. 35 Ladungen von O-Asien und 17 dorthin abgegangen, etwa die Hälfte erreichte den Empfänger.
    Mitunter nannte man die Schiffe auch "Kriegsversorger", da sie zB. auch Hilfskreuzer auf hoher See versorgten aber man sollte sie nicht mit den "Hilfskreuzern" verweckseln, da sie nicht Seekrieg führen sollten, sondern kriegswichtige Rohstoffe transportieren bzw eben als Versorger fungierten!
    Auch "Sperrbrecher" waren keine "Blockadebrecher", wurden aber mitunter von diesen zur Überwindung von Seesperren (Minenfelder) benötigt!
    Die Blockadebrecher hatten auch ein eigenes Kriegsabzeichen:
    Eines der bekannteren Schiffe war die "Tannenfels".
    Der Bau von Handelschiffen und ihr Einsatz bei der Kriegsmarine
    Für die D.D.G. "Hansa" lieferte die Deschimag, Werk Seebeck, 1938 das Motorschiff "Tannenfels" mit 7840 BRT und einer Länge von 155 m ab. 1941 erfolgte mit dem Schiff ein Blockadedurchbruch in 80 Tagen Reise von Somaliland nach Bourdeaux.
    Ab 1942 befand sich das Schiff bei der Kriegsmarine als Blockadebrecher und Hilfskreuzerversorger im Dienst. Die "Tannenfels" reiste unangefochten mit einer Ladung Traktoren, Maschinenteilen und Chemikalien von Bordeaux nach Japan.
    Der deutsche Blockadebrecher Bahia Blanca ex Schönfels (8559 BRT) aus Bahia ging in der Dänemark Straße verloren, nachdem er einen Eisberg rammte. Die Besatzung wurde vom isländischen Trawler Hafsteinn gerettet und nach Island gebracht, wo sie am 10. Mai in britische Kriegsgefangenschaft ging.

    Beispiel Burgenland:
    Das Schiff war als Blockadebrecher erfolgreich.
    30.08.41 aus Tsingtau ausgelaufen
    03.09.41 in Kobe eingelaufen
    21.09.41 aus Kobe ausgelaufen (, Kapitän Schladebach, Kap-Horn-Route)
    10.12.41 in Bordeaux eingelaufen
    12.42 ausgelaufen
    12.01.43 in Kobe eingelaufen
    07.02.43 aus Kobe ausgelaufen aber nach Japan zurückbeordert (Kpt. Schütz)
    29.10.43 aus Yokohama ausgelaufen (Kpt.Schütz, Fahrt um das Kap der Guten Hoffnung)
    05.01.44 Selbstversenkung, um der Aufbringung durch den US-Kreuzer Omaha und den Zerstörer Jouett zu entgehen.

    Weitere Blockadebrecher:
    Amasis
    Bahia Blanca(Schönfels)
    Brake
    Elbe
    Élsa Essberger
    Python
    Osorno
    Oriziba
    Tannenfels


    Blockadebrecher gab es schon im 1. Wk und das sogar als Handelsuboot!

  • Thema von Waldi44 im Forum Die Landkriege

    ...hat sie der Herr sie geschlagen.
    So mancher kennt diese Volksweise, viele davon nur die erste Strophe und die wenigsten wissen, auf wen sie sich bezieht."......hat sie der Herr sie geschlagen." "SIE" waren die Franzosen von 1812 in Russland.
    Eine riesige Armee erlitt riesige Verluste und der Anfang vom Ende wurde eingeläutet. Ohne zwingende Not, Napoleon nannte es später ein Missverständniss, war er in Russland eingefallen und der ganze Verlauf erinnert so manchen Historiker an die Ereignisse des Jahres 1941.
    War dem tatsächlich so? Immerhin variiert der Angriffstermin um nur einen Tag, wenn auch 129 Jahre dazwischen liegen und mehr als eine technische Revolution !

  • Thema von Waldi44 im Forum Allgemeines zu den Kri...

    Am Ende des 1. WK musste das geschlagene Deutschland alle Kriegsschuld auf sich nehmen (Artikel 231, Versailler Vertrag) - die Siegermächte wollten es so. Frankreich vorneweg!!. Später dann wurde diese Behauptung etwas relativiert und man gab Deutschland "lediglich" die Hauptschuld, also nicht mehr die Alleinschuld.
    Die Crux ist die Blankogarantie für Östereich Ungarn vom 5. Juli 1914, nach deren Erteilung seine Majestät geruhten "Urlaub" zu machen.
    Führte diese Garantie tatsächlich zum Krieg?

  • Thema von Waldi44 im Forum Habt ihr das gewusst?

    Nach Schätzungen des französischen Kampfmittelräumdienstes, wird es noch etwa 500 (!) Jahr dauern, bis alle Blindgänger beider Weltkriege geräumt und unschädlich gemacht worden sein werden. Man schätzt, dass allein jede 3. Fliegerbombe ein Blindgänger war. Hinzu kommen noch die brisanten Hinterlassenschaften der Materialschlachten des 1. Weltkrieges.
    Mit anderen Worten: Ein bombenscherer Job!

  • Thema von Waldi44 im Forum Allgemeines zu den Kri...

    Waren sie die "Wunderwaffen" oder doch zumindest eine davon, die Deutschland den Sieg gebracht hätte wenn....ja wenn was?

    Wenige kennen ausser der berühmten "Me 262" keinen weiteren deutschen Düsenjäger. Dabei gab es noch andere, denn schon 1938 begann die Firma Heinkel mit der Konstruktion eines solchen Flugzeuges und am 27. August 1939 startete das erste Düsenflug, angetrieben durch ein Turbinen-Luftstrahltribwerk vom Werksflugplatz in Rostock.
    Als Versuchsmuster trug sie zu ihrer Typenbezeichnung pikanterweise noch den Zusatz "V1".
    Als Versuchsmuster blieb sie ohne Bewaffnung und hatte eine Maximalgeschwindigkeit von 700 km/h.
    Das Nachfolgemodell war dann zweistrahlig und flog im März 1941. Abgesehen vom Heck, das zwei Seitenruder aufwies, ähnelte die Maschine stark der Me 262 zu deren Gunsten der Bau der He 280 aufgegeben wurde. Die verbliebenen neun Prototypen wurden für Forschungszwecke eingesetzt.
    Damit war aber der Düsenjägerbau bei Heinkel noch nicht beendet. im Sommer 1944 forderte die Luftwaffenführung angesichts der alliierten Luftüberlegenheit ein schnell zu bauendes, leicht zu bedienendes, rohstoffsparendes Düsenjagdflugzeug. der Hintergedanke war, dass jeder Segelflieger auch dieses Flugzeug fliegen konnte und die "Piloten" sollte die HJ stellen!
    Infolge des "Jägernotprogramms" wurde der "Volksjäger" He 162 geboren. Auch er verfügte, wie schon alle Düsenjäger vorher, über einen Schleudersitz. Ausserdem verfügte er über zwei 2 x MK108 oder MG151/20 und erreichte bei: 840 km/h eine Gipfelhöhe von 7200 m. Allerdings wurden von den 1.000 Stück nur 180 gebaut, die fast ausnahmslos erfolglos blieben (1 unbestätigter Luftsieg).
    Das wohl beste deutsche Düseflugzeug war die Ar 234.
    Die Arado 234 war zweimotoriger Schulterdecker un d der erste Düsenbomber der Welt, der es auch tatsächlich zur Frontreife brachte. Die Ar 234 B-1 Aufklärungsversion führte bis zu vier Kameras mit und flog erstmals im Juni 1944, gefolgt von der Bomberversion Ar 234 B-2 ebenfalls mit Schleudersitz, Autopilot und Bombenrechner. Sie konnte bis zu 2000 kg Bomben extern tragen.
    Der Bomber kam erstmals beim KG 76 während der Ardennenoffensive im Dezember 1944 zum Einsatz. Das war der erste Luftangriff strahlgetriebener Bomber in der Geschichte des Luftkrieges. Das Ziel ihrer je 500 Kg schweren Bomben war eine Fabrik in Lüttich.
    Aufgrund der Unzuverlässigkeit aller damaligen Düsentriebwerke, wurde die zweistrahlige Version später durch eine Vierstrahlige ersetzt.
    Dieses Flugzeug gab es als Aufklärer, Bomber und sogar als Nachtjäger. es verfügte über 1 x MK 108 und 1 x MG151/20 und erreichte max 850 km/h.

  • Thema von Waldi44 im Forum Stammtisch

    Hm, naja Rudi Carrell hat auch viel zur Unterhaltung der Bundesbürger beigetragen, aber zum Bundesverdienstkreuz hat es nicht gereicht. Aber auch eine Monika Hohlmeier wurde mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt und mit dem Bayerische Verdienstorden, dann kann man auch einem erstklassigen Fussballtrainer diese höchste deutsche Auszeichnung übergeben.
    Bis heute ist mir nicht klar, wofür die Strausstochter das Bundesverdienstkreuz überhaupt erhalten hat. Bei Löw hingegen immerhin für die "Goldene Ananas".

  • Thema von Waldi44 im Forum Stammtisch

    "Dabei sei scharfe Munition zum Einsatz gekommen, sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos...."
    Donnerwetter, wer hätte das gedacht? Menschenskinder, da könnte doch jemand verletzt werden!
    http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/2836853_Feuerschutz-fuer-Bergung-Bundeswehr-setzt-erstmals-Artillerie-ein.html

  • Thema von Waldi44 im Forum Spitznamen und kuriose...

    Die deutsche leichte Panzerabwehrkanone 3.7cm PAK 36 war die deutsche Standard Panzerabwehrkanone bei Beginn des 2.Weltkrieges. Doch schon zu Kiregsbeginn (nach Polenfeldzug) erwies sie sich einigen gegnerischen (französische Renault Char B1/britische Matilda-Panzer ) Panzertypen als hoffnunslos unterlegen. Dennoch wurde das "Kanönchen" noch in grosser Stückzahl weiterproduziert. Eine neue Granate verbesserte dann später auch die Durchschlagskraft, so dass das Geschütz doch noch halbwegs effektiv bis Kriegsende eingesetzt werden konnte.
    Da es sich aber zwischenzeitlich als für die gegnerische Panzerung zu schwach erwies und den Panzer (zB. russischen T-34) nicht zerstören konnte, nannten die Lanser die Pak sarkastisch "Panzeranklopfgerät"!

  • Thema von Waldi44 im Forum Japan und der 2. Weltk...

    Also, jeh mehr ich über den Krieg im fernen Osten lese, desto mehr komm ich zu der Erkenntnis, daß mit der japanischen Führung, wirtschaftlich und militärisch nicht sehr viel los war!
    Nicht annähernd konnten die auch nur einem ihrer "richtigen" Gegner das Wasser reichen und ohne Hitlers Krieg in Europa, hätten sie schon von den Briten, Franzosen und Holländern die Hucke voll bekommen!!
    Außer der Eroberung von Singapore und der Vernichtung der "Force Z", sowie der Zerschlageung der zusammengewürfelten Kolonialflotte, gelang den Japanern eigentlich kein entscheidender Sieg!
    Sie halten oder hielten (?) sich ja für große Krieger. Mag sein, als Samurai, aber wo liegt der militärische Sinn sich nach einer verlorenen Schlacht das Messer in den Bauch zu rammen oder den Kopf abschlagen zu lassen?
    Worin liegt der Sinn, sich als Kamikaze aufzuopfern, wenn man sich, einigermaßen nüchtern, ausrechnen kann, daß man nie genug Flugzeuge haben würde um die US- Flotte aufzuhalten?
    Worin liegt der Sinn, zehntausende Zivilisten in durch panikmache bewußt in den Tod zu jagen, wie auf Okinawa geschehen?
    Die Japaner waren meiner Meinung nach absolute Versager!!
    Nicht, weil sie besiegt wurden, wurden wir ja auch, sondern wegen ihrer absolut schwachen Kriegsführung!
    Als Japan den Krieg gegen die USA begann, herrschte in Europa schon über ein Jahr Krieg! Japan selbst hat eigentlich seit Beginn des letzten Jahrhundert nur durch wenige Jahre unterbrochen, Krieg geführt und die Jahre dazwischen für neue Kriegsvorbereitungen genutzt und alle Kriege gewonnen, außer den gegen China.
    Japan als Inselstaat hatte eine mächtige und moderne Flotte, deren Ursprung in Einkäufe aus Europa und deren Nachbauten bestand. Schon damals waren sie Meister im Kopieren!
    Das Landheer war dagegen völlig unterentwickelt und auf dem Stand von 1935/36 stehen geblieben und das, angesichts einer schier unübersehbaren Landmasse jenseits der japanischen Küste!
    Allerdings war das Gelände sehr durchwachsen und hätte eigentlich eine sehr universelle Bewaffnung/Ausrüstung verlangt! Ich denke, daß Japan wirtschaftlich nicht in der Lage war alle Heeresteile gleichstark auszubauen und man sich deshalb, als Inselstaat eben, auf die Marine und Luftwaffe konzentrierte!
    Die Feldzüge in China mögen ja logistisch gut abgelaufen sein und auch militärische Erfolge gebracht haben, aber eben keine entscheidenden Siege, weder gegen die Kommunisten, noch die Kuomintang!
    Den Krieg den sie führten, führten sie gegen weit unterlegene Kräfte der Chinesen und der Kolonialarmeen, deren Mutterländer in Europa ums Überleben kämpften oder wie im Falle Frankreich schon kapituliert hatten!
    Nicht sehr Ruhmreich, eher nach Abstaubermentalität! Nun ging es aber den Japanern eigentlich weniger um territoriale
    Ausdehnung, sondern um die Eroberung überlebenswichtiger Rohstoffquellen: Öl, Kopra, Kohle, Eisenerze, Gummi und was man sonst noch zum Kriegführen brauchte!
    Wie schon oben erwähnt, dauerte in Europa der Krieg schon über ein Jahr und für Japan währe es interessant gewesen, den Seekrieg in Europa zu studieren und daraus Lehren zu ziehen. Stattdessen taten sie genau das Gegenteil!!
    Japanische U- Boote jagten US- Kriegsschiffe und ließen vollgefüllte Tanker und Truppentransporter ziehen.
    Die Japanische Handelsflotte, die zum Kriegsbeginn 6.3 Millionen BRT umfaßte, wurde gedrittelt und unter die Heeresteile verteilt: 2.1 Mio BRT erhielt das Heer zum Transport seiner Güter und Truppen, 1.5 Mio BRT fuhren für die Marine und 2.7 Mio BRT blieben der Wirtschaft für die Erfüllung ihrer Aufgaben!
    Es gab aber keine gemeinsamen Stab, keinerlei Koordinierung oder Absprache. Jeder ließ seine Schiffe fahren wie, wann und wo er wollte, voll oder leer und vor allem: EINZELN!!
    Allerdings erkannten die Amerikaner diesen japanischen Fehler nicht sofort, obwohl sie aufgrund der Ereignissen in Europa, deutschlands zunächst erfolgreichen U- Bootkrieg, ein eigenes U- Bootbauprogramm starteten, das Ende 1941 zu wirken begann!
    Allerdings kamen sie, bedingt durch die Weite des Pazifiks und das schnelle Vorrücken der Japaner nicht so recht zum Zuge, da die Anmarschwege einfach zu lang waren, so daß im Jahre 1942 nur 1.1 Mio BRT versenkt werden konnten (wieviel davon von U- Booten weiß ich nicht), während gleichzeitig 650.000 BRT fremder Handelsschiffe erbeutet wurden.
    Schon relativ früh errangen die Amerikaner auf fast allen Kriegsschauplätzen die Luftüberlegenheit. Nicht zuletzt wegen des totalen Sieges bei Midway! Von da an gab es für die japanischen Handelsschiffe neben den U- Booten einen weiteren Jäger und die monatliche Versenkungszahl lag zwischen 80.000 und 310.000 BRT.
    Da die japanischen Werften mit dem Neubau und der Reparatur der Kriegsschiffe fast vollständig ausgelastet waren, blieb für die, eigentlich fast wichtigeren Handelsschiffe, nicht mehr viel übrig, so daß sich fast ständig 800.000(!) BRT in Reparatur befanden.
    Die Japanischen Verluste währen wohl noch höher gewesen, wenn man nicht für die Dauer des gesamten Krieges Torpedoprobleme gehabt hätte.
    Eine zeitlang fuhren die U- Boote statt mit ihrer vollen Torpedobewaffnung zT mit Minen bestück. Das Torpedoproblem auf amerikanischer Seite führt wohl zu einem der größten Kuriositäten der Kriegsgeschichte. Man ging dazu über Fächer zu schießen, damit von mehreren Treffern wenigstens einer Explodierte. Das allein war nicht das Kuriose, sondern das: 1942 benötigte man auf US Seite 9.6 Torpedos um ein Schiff zu versenken, 1943 waren es schon 13.5, 1944 wurde gespart und es waren "nur" 11.6 und 1945 wollte man wohl seine alten Bestände los werden, sage und schreibe 20.3 Torpedos wurden zur Versenkung eines Japaners benötigt!!
    Ab Ende 1942 verkürzten sich für die U- Boote die Anmarschwege deutlich und die Verluste unter den japanischen Handelsschiffen stiegen drastisch an, so daß nun auch die Japaner dazu übergingen, ihre Schiffe in Konvois fahren zu lassen. Aber nur in kleinen schwach gesicherten!?
    Durch ihre Spionage erfuhren die Amerikaner, daß Japan an Treibstoffmangel litt, so daß man 1943 verstärkt Jagt auf Tanker machte. Ende 1943 betrug der monatliche Verlust unter der Tankerflotte: 60.000 BRT und Ende 1944 gab es kaum noch welche!
    Japan verlor insgesamt:1.200 Handelsschiffe durch U- Boote, 700 durch Luftangriffe und 250 durch Minentreffer. Gegen Kriegsende verfügte die japanische Handelsflotte fast nur noch über Binnen- und Küstenschiffe!!
    Die besten amerikanischen U- Bootkommandanten versenkten zwischen 65.000 und 95.000 BRT nachgewiesenen Schiffsraum und auch hier gab es einen überführten Kriegsverbrecher: Das Uboot "Wahoo" unter Dudley Morton versenkte 1942 einen Truppentransporter und ein Handelsschiff aus einem kleinen Konvoi herraus. Dannach tauchte man auf und eröffnete mit den Bordwaffen das Feuer auf die Überlebenden. Zur Rechenschaft wurde er nicht gezogen, aber da war er ja nicht der Einzigste

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