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 Russische Waffen und Geräte
Waldi44 Offline




Beiträge: 563

25.05.2010 12:57
RE: Wenn der Iwan spuckt.... Antworten

...dann meinten die Landser seine Granatwerfer und zogen respektvoll die Köpfe ein!*

Die Russen waren die Meister der Artillerie, besonders die des Granatwerfers und zugleich, darf man meiner Quelle glauben, die Erfinder selbigens. Sicher wird sich in irgend einem "Schlauen Buch" eine Skizze aus Italien, ein Reispapier aus China oder eine Tontafel aus Ägypten finden lassen, auf denen der erste "Granatwerfer" abgebildet wird , aber bleiben wir mal bei dieser Darstellung:

Der Granatwerfer wird ganz allgemein als Infanterieunterstützungswaffe bezeichnet und erblickte 1904 in Port Arthur das Licht dieser bösen Welt um sie noch etwas böser zu machen . Da war doch was ? Richtig! Es war wieder mal Krieg und zwar der russisch japanische und Port Arthur eine, wenn nicht gar die grösste Land(See)festung der Welt.
Als die Japaner sich den russischen Stellungen bis auf 80 Meter angenähert hatten, konnten sie von der russischen Artillerie nicht mehr bekämpft werden. Eine gute Idee tat Not und die hatte Leutnant Podgruiski. Er liess aus den nutzlos gewordenen russischen Schiffen die Minenwurfvorrichtungen ausbauen und in Stellung bringen. Dann wurden, man höre und staune , Seeminen im Steilfeuer auf die verblüfften Japaner abgefeuert. 74 Kilo fiehlen ihnen da unvermittelt auf die Blechmütze!
Aber, wie allgemein bekannt, nutzte selbst diese "Wunderwaffe" und gewundert haben sich da sicher welche, auch nichts. Die Japaner eroberten die Festung, versenkten die russische Flotte (oder umgekehrt ) und gewinnen den Krieg.
Weltweit wurde dieser Krieg von den Militärs genau beobachtet und beäugt, war es doch einer der ersten, wenn nicht gar der erste, moderne Krieg, mit all den Gemeinheiten, die es wenig später in allen Armeen finden sollten....
Auch die deutschen Herren im traditionell bunten Rock zogen die eine oder andere Konsequenz aus dem Geschehen und man widmete sich verstärkt dem MG und dem Granatwerfer(unter anderem).
1907 begann die Einführung des ersten deutschen Minenwerfers, der zu einer der bestimmenden Waffen des Stellungskrieges werden sollte. Natürlich blieb sowohl das Gerät, als auch seine Notwendigkeit den anderen kriegsführenden Nationen nicht verborgen und man entwickelte eigene Werfer.
Aus den Minenwerfern wurden allmählich die Granatwerfer: "Granatwerfer sind leicht zu verlastende Steilfeuergeschütze, die aus glatten Rohren flügelstabilisierte Granaten ohne Drall abfeuern".
Aus gedeckter Stellung dicht hinter den eigenen Linien (oder dazwischen), können diese "Vorderlader" (es gab/gibt auch Hinterlader ), ungedeckte, als auch hinter Mauern oder natürlichen Hindernisen- gedeckte Ziele bekämpfen.

Die deutsche Wehrmacht hatte hauptsächlich drei Granatwerfertypen**:

Den leichten Granatwerfe 36, genannt "HJ- Kanone". Das Kaliber lag bei 5 cm, die Reichweite bei 500 m und sein "Gewicht" war geeignet, ihn zum Gepäck auf dem Rücken zu tragen. Im weiteren Verlauf des Krieges fand er dann keine Verwendung mehr, da seine Wirkung die einer Hangranate kaum übertraf.

Der anfänglich eingesetzte Granatwerfer 34 (Kaliber 8 cm) wurde schnell durch den gleichkalibrigen mittleren Granatwerfer 42 ersetzt. Er war 50 Kg schwer und als "Handgepäck", wie etwas die "HJ Kanone", kaum geeignet. Deshalb konnte er in drei Lasten zwerlegt werden.
Eine geübte Bedienung konnte 12 Schuss in der Minute abfeuern. Das 3,5 kg schwere Geschoss flog ca. 5.000 Meter weit. Von dieser waffe wurden rund 60.000 Stück gebaut.

Der schwere Granatwerfer 42 hatte ein Kaliber von 12 cm(angeregt wurde sein Bau durch den Beutewerfer 12-cm-Granatwerfer 378(r))und ein Gewicht von 282 kg. Das Geschoss wog 15,8 kg und flog bis zu 6.000 Meter weit. Von diesem Werfer wurden um die 8.000 Stück gebaut.***

*
Manche russische Granaten waren so eingestellt, dass sie sofort bei Bodenkontakt detonierten. Sie rissen keine Krater, sondern sie zerlegten sich in tausende kleine Splitter, die in dich über den Erdboden hinweg alles zersiebten was auch nur wenige Zentimeter hervorragte. Je nach Kaliber bis zu fünfzig Meter Umkreis!

**
Daneben gab es natürlich noch diverse andere Werfer, so zB 20-cm-leichte-Ladungswerfer, 38-cm-Ladungswerfer, 10-cm-Nebelwerfer 35, usw., sowie diverse Beutewerfer. Manche wurden in Festungswerke eingebaut, andere auf Fahrzeuge.
***
Diverse Zahlen- und Massangaben schwanken etwas und können vom geneigten Leser selbst abgeglichen bzw verglichen werden.
http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Waff...natwerfer-R.htm

In der Regel gehörten zur Maschinengewehrkompanie jedes Grenadierbattaillons ein Zug mittlerer, und zur Infantereiegeschützkompanie (der 13.) jedes Grenadierregiments ein Zug schwerer Granatwerfer. Erst ab 1944 wurden Granatwerferbattailone aufgestellt.

In der Roten Armee hingegen gehörten die Granatwerfer zur Artillerie, wo sie, in Abteilungen gegliedert, bis zu 50% des Rohrbestandes ausmachten. Einer der bekanntesten russischen Konstrukteure war Boris Iwanowitsch Schawyrin.
Er entwickelte 50 cm, 82 cm, 120 cm Werfer, einen 10,7 cm Gebirgswerfer (auch er warf "nur" mit Granaten und nicht gleich mit ganzen Gebirgen ) und einen 3,7 cm Werferchen, dessen Bodenplatte ein Feldspaten war.
Für seine Arbeiten wurde er zwei mal mit dem Lenin Orden ausgezeichnet und natürlich unvermeidbar, "Held der sozialistischen Arbeit"!
Ab 1943 wurden an die Rote Armee 16 cm Granatwerfer ausgeliefert.
Während des Krieges wurden jährlich rund 100.000 Werfer aller Kaliber an die Rote Armee ausgeliefert. Im Jahr 1945
betrug das Gesamtgewicht einer Granatwerfersalve einer Schützendivision 1.406 Kg. Dagegen das der übrigen Divisionsartillerie "nur" 882 Kg.

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