Der Laconiafall ist unter Interessierten leidlich bekannt und wird kaum kontrovers diskutiert. Er gilt als eine der größten humanitären Rettungsaktionen des 2. WK mit weitreichenden Konsequenzen für die weitere Kriegführung auf See. Der Vorgang ist also bekannt und muß nicht weiter beschrieben werden aber wie steht es um die Intensionen des Kapitäns von U 156, Kapitän Werner Hartenstein? Sein entschlossenes Eingreifen und seine konsequente Rettungsaktion rettete hunderten Menschen verschiedener Nationalität das Leben - das bleibt unbestritten und der völkerrechtswidrige Angriff amerikanischer Flugzeuge auf die nun zu dritt dort operierenden deutschen U-Boote gefährdete es wieder und auch die U-Boote und deren Besatzungsmitglieder. Das wiederum führte in der Konsequenz zum berüchtigten "Laconia Befehl", der für alle Zukunft solche Rettungsaktionen verbot! Am 12. September 1942 traf U 156 vor Westafrika auf den britischen Frachtpassagierdampfer Laconia. Also schon mal kein normales Frachtschiff, sondern eine Mischform, bei der man davon ausgehen konnte, daß auch Passagiere an Bord sein könnten. Dennoch gab es keinerlei Skrupel das Schiff anzugreifen - warum auch, war zumindest ein Teil des Schiffes ein legitimes Ziel, nämlich die Fracht. WARUM aber tauchte U 156 auf und rettete die Überlebenden des Schiffsunterganges, nachdem doch das U-Boot erst kurz zuvor die "Laconia" torpediert hatte und zwar mit der Absicht, sie mit "Mann und Maus" untergehen zu lassen? Nun, die einen sagen, er sah durch das Periskope, daß sich viele Passagiere an Bord befanden, mit denen er nicht gerechnet hatte. Daß die allermeisten der Passagiere aber gar keine freiwilligen Passagiere waren, erfuhr er erst später. Die zweite Version besagt, man habe im auf Seerohrtiefe getauchtem Boot italienische Laute gehört und da Italien zu dieser Zeit noch Deutschlands Verbündeter war, wollte man wenigstens die Italiener retten. Erst nach dem Auftauchen und der Rettung einiger Italienischer Schiffsbrüchiger, erfuhr Hartenstein, daß es sich um eine Überführung von 1.800 Italienischen Kriegsgefangenen handelte. Nun erst wurden größere Rettungsaktionen eingeleitet um die Verbündeten zu retten. Insgesamt befanden sich an Bord 1800 italienische Kriegsgefangene, bewacht von gut 100 polnischen Exil-Soldaten, sowie 366 Zivilisten und knapp 500 Besatzungsmitglieder. Jetzt allerdings zeigte Hartenstein wahre Größe, als er damit begann ALLE Überlebenden unterschiedslos zu retten, incl. der 100 polnischen Bewacher, die sich nach Aussagen der Italiener, den Gefangenen gegenüber äußerst brutal und rücksichtslos verhalten haben sollen. Über sich hinaus wuchs Hartenstein und die Kapitäne der beiden anderen deutschen U-Boote, als sie selbst bei einem US Amerikanischen Bombenangriff die Geretteten nicht im Stich ließen und einfach wegtauchten. Die Frage die ich mir stellte, bleibt aber unbeantwortet: WARUM tauchte Hartenstein wirklich auf und wäre er auch zur Rettung der Schiffbrüchigen aufgetaucht, wenn man keine italienischen Laute gehört hätte? Immerhin konnte er von Januar 1942 bis Januar 1943 auf insgesamt fünf Unternehmungen zwanzig Handelsschiffe mit 97.206 BRT versenken und vier Schiffe, darunter den US-Zerstörer Blakely, schwer beschädigen. Nach dem Krieg brachte ihm diese Aktion den Spitznahmen "netter Nazi" oder "guter Nazi" ein und machte seine Person zum Filmhelden, während des Krieges das Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz.