Wenden wir uns zuerst der Frage zu, wer war Kitchener? Herbert Kitchener, auch 1. Earl Kitchener, wurde am 24. Juni 1850 bei Listowel,im County Kerry in Irland geboren und war britischer Feldmarschall und Politiker, der die britischen Truppen bei der Niederschlagung des Mahdi-Aufstandes und diverser anderer Aufstände befehligte.
Ab 1900 im Generalstab führte er unter Feldmarschall Lord Roberts den 2. Burenkrieg. Dem Guerillakrieg der Buren setzte er die Taktik der verbrannten Erde entgegen. Die Farmen in den Guerillagebiet wurden zerstört und die Ernten vernichtet. Die Bewohner der Farmen, vor allem Frauen und Kinder, wurden in Konzentrationslagern (Concentration Camp) interniert, wo viele an Krankheit, Unterernährung und brutaler Behandlung starben.
Einen Tag nach dem Eintritt Großbritanniens in den Ersten Weltkrieg wurde Kitchener von Premierminister Asquith am 5.August 1914 zum Kriegsminister des britischen Königreichs ernannt und blieb in es bis zu seinem Tod 1916. Ihm folgte einen Monat später David Lloyd George.
Erwähnenswert ist noch, dass es Kitcheners war, der zur Entlastung der alliierten Front in Westeuropa, eine Anlandung von Truppen bei Alexandretta in der Südtürkei andachte. Stattdessen setzte sich der Erster Lord der Admiralität, der Marineminster Churchill durch und die Truppen landeten auf Gallipoli, mit dem sattsam bekannten Ergebnis einer blutigen Niederlage und dem vorläufigen Karriereende des Ersten Lords der Admiralität.
Soweit so gut aber nun zurück zu unserer eigentlichen Geschichte.
Dazu kehren wir nach Südafrika des Jahres 1900 zurück und landen mitten im 2. Burenkrieg.
Im Jahre 1899 kehrt ein gewisser Frederick „Fritz“ Joubert Duquesne, anfang 20, nach jahrelangen Schulaufenthalt in England, in seine Heimat, Südafrika, zurück. Hier herrschte inszwischen schon der 2. Burenkrieg. Großbritannien hatte 1814 infolge der Napolionischen Kriege, die Kontrolle über die ursprünglich niederländische Kapkolonie übernommen. Die Buren aber begaben sich 1835 auf einen Treck und rund 12.000 Buren zogen nach Norden.
Hier gründeten die Buren schließlich die Südafrikanische Republik (Burenrepubliken Oranje-Freistaat und Südafrikanische Republik (Transvaal)), . Allerdings zogen auch sie in kein unbewohntes Land, ähnlich ihrer "Kollegen" in den USA und Rassenkonflikte waren somit vorprogrammiert - ups, dass heißt heute ja Ethnische Probleme. Das führte dazu, dass Duquesne seinen ersten Schwarzen(vermutlich einen Zulu) schon mit 12 Jahren auf der elterlichen Farm tötete.
Duquesne schließt sich der Burenarmee an, die den fähigen, gut ausgebildeten jungen Mann sogleich als Leutnant aufnimmt.
Der Zweite Burenkrieg (1899-1902) beginnt für die Buren recht erfolgversprechend.
Vorsichtshabler ordnet die Regierung unter Präsident Paul Kruger dennoch an, einen Teil des Zentralbankgolds außer Landes zu schaffen. Für seinen der Transporte ist Duquesne zuständig.
Doch sein Ziel wird der Konvoi nie erreichen. Was genau unterwegs passiert, bleibt Duquesne Geheimnis — wie so vieles, an
dem Duquesne beteiligt war. Fakt ist lediglich, dass es einen Streit um das Gold mit tödlichem Ausgang gegeben haben muss und dass das Gold bis heute verschollen ist. Vermutlich nahmen damals nicht alle den Auftrag das Gold ins Ausland zu schaffen so ernst wie Duquesne oder umgekehrt. Angeblich hat es Duquesne in einer Leopardenhohle versteckt. Das restliche Burengold soll von Kruger persönlich vor seiner Flucht nach Europa um 1900 nahe der Stadt Emelo versteckt worden sein. Auch er nahm sein Geheimnis mit ins Grab.
Duquesne schließt sich wieder der Burenarmee an, die inzwischen auf verlorenem Posten kämpfte. Das anfängliche Kriegsglück hat sich gewendet.
Die treibende Kraft auf britischer Seite war und nun kommen wir wieder auf das eigentliche Thema zurück, Kitchener, der auf den inzwischen eingeleiteten Guerillakrieg seiner Gegner mit gnadenloser Härte reagiert - sie oben. Deshalb zog sich Kitchener den besonderen Hass von Duquesne zu, der ihm persönlich den Tod seiner Familie anlastete.
Zweimal können die Briten Duquesne gefangen nehmen und zweimal kann er ihnen entkommen.!
Erst als sich die Schlinge um ihn immer weiter zuzieht und die Situation immer hoffnungsloser wird überschreitet er die Grenze zur portugiesischen Kolonie, wo er interniert und nach Portugal gebracht wird.
Von hier aus gelingt ihm dann die Flucht nach Paris. Die Tochter eines der Lagerwächter soll ihm dabei geholfen haben.
verhilft. Hier fern der Heimat beschließt er sich direkt in die Höhle des Löwen zu begeben; Er geht nach Enland und
läßt sich als angeblicher Deserteur der Burenarmee als Leutnant für die Britische Armee rekrutieren.
Diese schickt ihn dann auch promt als "Fachkraft" 1901 nach Südafrika, wo er dann "stehenden Fußes" tatsächlich desertierte und sich wieder der Burenarmee anschloß.
Dort diente er dann als Meldereiter und hatte die Gelegenheit seine elterliche Farm zu besuchen oder besser, was die Briten von ihr übrig gelassen hatten.
Ein ehemaliger schwarzer Farmarbeiter berichtet ihm was passiert war. Danach kamen eines Tages britische Soldaten zur Farm und ermordeten seinen Vater und den Onkel. Danach vergingen sie sich an seiner Schwester Elsbet und erschossen auch diese anschließend. Die Mutter brachten sie in das Konzentrationslager, wo auch sie schließlich starb.
Für diese Untaten machte er allein Kitchener verantwortlich - siehe oben!
Er ging nach Kapstadt, wobei er zur Tarnung immer wieder die britische Uniform anlegte und gemeinsam mit anderen Buren erarbeitet er eine Attentatsplan auf Kitchener, doch flogen die Verschwörer auf, bevor die Bomben gelegt werden konnte. Die Briten verurteilen ihn und seine Mitbombenleger zum Tod.
Aus dieser anscheinend auch für ihn ausweglosen Situation rettet er seine Leben durch Verrat: Er verriet den Briten die Geheimcodes der Buren, was vielen Buren das Leben kostete. Später beteuern er aber, dass es falsche oder veraltete Codes waren.
Während seine Mitverschwörer und die Opfer seines Verrates erschossen wurden, versuchte er sich mittels eines Löffels einen Weg in die Freiheit zu graben. Die Briten entdeckten sein Fluchtvorhaben und schickten ihn daraufhin in eine Strafkolonie auf eine der Bermuda - Inseln, von der schon im Sommer 1902 wieder entfloh. 2,5 Km überwand er schwimmend, bis er auf der Hauptinsel ankommt und dort Unterschlupf findet. Wenig später dann befindet er sich in den USA!
Arbeitslos, Mittellos und Heimatlos muß er sich etwas überlegen und seine Überlegungen führten ihn zu einer New Yorker Zeitung, für die er an nun als Journalist arbeitet und die Welt bereiste. Er war recht erfolgreich, was seine Neider und Mitarbeiter veranlaßte, sich ihren Kollegen mal etwas näher anzusehen und überrascht stellten sie fest, dass es keinerlei Hinweise darauf gab, dass erstens, die Geschichten die er schrieb wahr waren, noch zweitens, er überhaupt je an den Orten war, über die er schrieb.
Das focht seine Leser nicht weiter an. Sie nahmen ihm seine Geschichten, die man heute als Fake bezeichnen würde, weiterhin dankbar ab.
Weniger neidische Zeitgenossen beschreiben Duquesne als ein außergewohnliches intelligentes und redegewandtes Sprachtalent, das außer einem gepflegten Englisch auch fließend Afrikaans, Franzosisch, Portugiesisch, Spanisch und Deutsch sprach und teilweise sogar in diesen Sprachen seine Berichte abfasste. Vor allem aber besaß er die Fähigkeit, andere Menschen zu manipulieren und dazu zu bringen, genau das zu tun, was er wollte- mit einer der Gründe, dass er sich innerhalb der amerikanischen Medienlandschaft rasch einen
Namen macht. Der US-Prasident Theodore Roosevelt heuert ihn nach seiner Amtszeit(1901-1909) sogar als Ausbilder und Begleiter für eine Safari in Afrika an. Auch privat ging es aufwärts: 1910 heiratet er und im Dezember 1913 wird er amerikanischer Staatsbürger.
Kurz zuvor, 1912 änderte er seinen Nachnamen von ,,Duquenne” in ,,Duquesne”, damit die Aussprache seines Namens zukünftig den Amerikanern leichter fällt. Ein Vorgang, der nicht selten war und bis heute ist!
Nun, im fernen Amerika ist Duquesne, wie wir ihn ab jetzt nennen wollen, dem Objekt seines Hasses weiter weg denn je aber zum Glück für ihn und seinen Racheplänen brach bald der "Große Krieg" aus, wie man den 1. Weltkrieg lange Zeit nannte und er hatte nichts eiligeres zu tun, als sich den Deutschen als Spion anzudienen.
Die Deutschen schickten ihn nach Südamerika, wo er den dortigen Schiffsverkehr auskundschaften sollte. Von Brasilien aus spionierte er dann den Schiffsverkehr aus. Seine Berichte schickte er über die Deutsche Botschaft an seine Auftraggeber. Er gab sich als Handelsreisender in Bezug auf Rohstoffe und Bodenschätze aus, womit er seine Neugier für Frachtrouten ausreichend begründete.
Allerdings befriedigte diese "Arbeit" den Britenhasser Duquesne nicht und er trieb sein Spielchen auf eigene Rechnung noch viel weiter. Regelmäßig verschiffte er Boden- und Mineralproben und schickte sie zur Untersuchung nach Übersee. Dort kamen aber weder die Proben, noch die Schiffe je an. Neben den Proben befand sich jeweils eine Höllenmaschine mit in den Kisten.... bis Anfang 1916 werden ihm rund 22 Schiffsverluste angelastet.
Übrigens hatte er als vorsorglicher Geschäftsmann seine ertvolle Fracht auch teuer versichern lassen
Nun hatten seine gegner natürlich auch ihre Agenten und schon bald schnappte der britische Geheimdienst MI5 einige seiner engeren Mitspione. Duquesne mußte Brasilien fluchtartig verlassen und reiste im Mai 1916 unter falschen Namen zurück in die USA.
Dort erwartete ihn ein neuer Auftrag, der ihm endlich die Erfüllung seiner Rache bringen sollte: Er soll den britischen Kriegsminister Lord Kitchener töten.
Dazu reiste er nach Schottland, wo er sich in den russischen Herzog Boris Zakrevsky ,,verwandelt”. Der britische Panzerkreuzer hat die Aufgabe, den alternden Kriegsminister ins russische Archangelsk zu bringen und als die Route feststand, verschafft sich der "Herzog Boris Zakrevsky" Zugang zum Funkraum und nahm Kontakt zu U 75 auf, das bereits im Nordatlantik lauert. ,
Am 5. Juni 1916 begab sich schließlich Lord Kitchener zu einer diplomatischen Mission an Bord des Panzerkreuzers HMS Hampshire.
Das Schiff lief noch am gleichen Tag westlichder Orkney vermutlich auf eine Mine, die wohl am 23. Mai vom deutschen U-Boot U 75 unter Kurt Beitzen gelegt worden war. Die Hampshire versank innerhalb von 15 Minuten. Von der 655 Mann an Bord überlebten lediglich 12, Kitchener* war nicht unter den Überlebenden. Später gab es Verschwörungstheorien, nach denen Winston Churchill verantwortlich für den Tod Kitcheners sei. Laut einer anderen Theorie aber war es eben der deutsche Spion Duquesne der, nachdem die Hamphire in das Gebiet einlief, in dem U 75 seine Minen gelegt hatte, mit einen gestohlenen Rettungsboot/Rettungsfloß unbemerkt von Panzerkreuzer floh und wenig später von U 75 gerettet wurde.
U 75 selbst ging im September 1917 verloren und auch Generalquartiermeister Erich Ludendorff äußert sich zu dem Thema sinngemäß: ,,Alles Unsinn, der entscheidende Hinweis kam von russischen Kommunisten.”
*Nach seinem Tod wurden die kanadische Stadt Kitchener(vorher „Berlin“) und der Berg „Mount Kitchener“ in den RockyMountains nach ihm benannt.
An dieser Stelle möchte ich das Kapitel beenden. Aber es ist näch längst nicht zu Ende!