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 2. Weltkrieg
Waldi44 Offline




Beiträge: 563

30.03.2019 16:01
Ein "Glühwürmchen" verglühte - der Untergang der "Glowworm" Antworten

Wie ein "Glühwürmchen" verglühte - der Untergang der "Glowworm".
Als seinerzeit die "Admiral Hipper" im Zuge der "Weserübung"* nach Trondheim fuhr, kam es am Morgen des 8. April mit dem britischen Zerstörer Glowworm zu einem fast unbekannten aber denkwürdigem Gefecht mit dem britischen Zerstörer Glowworm, der den Anschluß an seinen Verband verloren hatte.
Die "Glowworm" war Bestandteil eine britischen Flottenverbandes, der in Norwegischen Gewässern Minen legen sollte. Deckname des Unternemens lautete "Wilfrid" und sollte am 8. April mit dem Schlachtkreuzer "Renown" und vier Zertörern stattfinden. In rauer See bis zu Windstärke 9 ging am 6. April, man war erst vor kurzem ausgelaufen, ein Mann der Besatzung über Bord. Das Schiff stoppte und machte kehrt um den Mann zu retten. Da man sofort eine Rettungsboje hinterher geworfen hatte, fand man ihn auch relativ schnell und konnte ihn wieder an Bord nehmen.
Dennoch verlor die "Glowworm" den Anschluß an ihren eigenen Flottenverband. Dafür traf sie nach längerem umherirren am Morgen des 8. April auf den deutschen Zerstörer "Bernd von Arnim", der ebenfalls den Kontakt zu seinem Flottenverband verloren hatte. Beide Schiffe lieferten sich ein Gefecht und der deutsche Zerstörer rief über Funk um Hilfe.
Auf der "Hipper" hatte man sowohl das ferne Grollen der Geschütze gehört, als auch um 09:22 Uhr den Hilferuf empfangen und sofort kehrt gemacht.
Zuerst hielt man den Zerstörer für einen Kanadier, ehe man ihn als die "Glowworm" ausmachte. Außerdem hielt man ihn für einen sogenannten "Fühlungshalter" eines größeren Verbandes.
Um 9:50 Uhr gesellte sich zu dem Geschützdonner auch noch das Blitzen der Mündungsfeuer der Zerstörer. Aber wieder kam es zu einer Verwechslung: Die "Glowworm" hielt die Hipper für die "Renown" und wollte sich in ihren Schutz begeben und die "Bernd von Arnim" auch und eröffnete auf die "Hipper" das Feuer. Zum Glück trafen ihre Granaten nicht aber auch die der dann auf die "Glowworm" das Feuer eröffnende "Hipper" trafen nicht.
In 30 Minuten verschoß die "Admiral Hipper"31 203 mm Granaten, wobei die erste Salve (8 Granaten), abgefeuert um 09:57 Uhr zwar deckend lagen aber nichts trafen. "Deckend" heißt, die Granaten gingen links und rechts oder hinten und vorne vorbei! Das geschieht durch die Streuung.
Hinzu kamen 130 Schuß der 105 mm Mittelartillerie und 288 Schuß der Flak.
Bei der zweiten Salve wurde durch einen Doppeltreffer die Brücke des Zerstörers zerschmettert. Zudem die Feuerleiteinrichtung, so dass die vier Geschütze selbständig ohne Feuerleitung schossen. Später fiel eines von ihnen aus.
Schlußendlich nebelte sich die "Glowworm" ein und rauchte schwarz. Die "Hipper" fuhr in die Nebelsuppe rein und entdeckte den Zerstörer, der einen Ruderschaden hatte. Die Gefahr für die "Hipper" war sehr groß, hatte der Zerstörer doch noch seine Torpedos** (von denen er erfolglos schon zwei (drei) abgeschossen hatte) und beide Schiffe standen sich so nahe, dass ein Ausweichen für die "Hipper" unmöglich war.
Es mußte schnell gehandelt werden, eher die "Glowworm" sich in Schußposition gedreht hatte!
Viel Zeit zum Treffen einer Entscheidung blieb nicht. Der Kapitän der "Hipper" sah die einzige Chance darin, den Zerstörer zu rammen. Hier unterscheidet sich mein kleiner Beitrag von Wiki. Dort wird behauptet, die "Glowworm" hätte versucht die "Hipper" zu rammen. Meine Quelle hingegen behauptet das Gegenteil. Jedenfalls kam die "Hipper" nicht schnell und weit genug herum und statt die "Glowworm" mit dem Bug zu rammen, rammte sie den Zerstörer mit der rechten Vorderseite, was zu einem 40 m langen Riss und über 500 t Wassereinbuch führte. Das war genau um 10:13 Uhr.
35*** (40) Mann der wenig später explodierten (wiki spricht von gekenterten) "Glowworm" wurden gerettet und die Hipper nahm wieder Kurs auf Trondheim!
Anmerkung: Während der Operation Weserübung verschlechterte sich das Wetter und es gab Strumböen bis zu Windstärke neun. Dafür waren viele der an dem Unternehmen beteiligten Schiffe und Boote nicht vorgesehen bzw eigentlich auch ungeeignet. Gerade die Zerstörer hatten erheblich Probleme und etliche Soldaten und Seeleute, sowie einiges an Gerät, ging über Bord. Deutscherseits wurden keinerlei Rettungsmaßnahmen eingeleitet, weil eine Rettung sinnlos und zeitrauben erschien und wohl auch war. Die "Glowworm" tat es und wir sehen, was ihr passierte!

* Beim „Unternehmen Weserübung“ war der Kreuzer Führungsschiff der Gruppe 2, die Gebirgsjäger in Trondheim landen sollte. Mit den Zerstörern Paul Jacobi, Theodor Riedel, Bruno Heinemann und Friedrich Eckoldt nahm die Admiral Hipper am 6. April 1940 in Cuxhaven 1.200 Mann vom Gebirgsjäger-Regiment 138 an Bord.
** Zwei Abschußvorrichtungen mit je 5 553 mm Torpedos
*** 145 Mann Besatzung
Die Zahlenangaben schwanken von Quelle zu Quelle und wie man sehen kann, auch der beschriebene Ablauf

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