Die Bremer CDU trauert um ihr ältestes Mitglied: Der ehemalige Bürgerschaftsabgeordnete Reinhard Hardegen ist am vergangenen Samstag gestorben. Reinhard Hardegen wurde 105 Jahre alt. Er war von 1959 bis 1979 Abgeordneter in Bremen und gehörte nach Angaben der Bremischen Bürgerschaft zu den Mitgründern der Bremer CDU nach dem Zweiten Weltkrieg. Er setzte sich vor allem für wirtschaftliche Themen ein, darunter den Ausbau der Kaje in Bremerhaven. Mit 31 Jahren Tätigkeit in der Deputation für Häfen, Schifffahrt und Verkehr halte Hardegen einen bis heute unerreichten Rekord, teilte die Bürgerschaft mit. Der CDU-Landesverband Bremen verliert mit ihm sein ältestes Mitglied. Landesvorsitzender Jörg Kastendiek sagte am Donnerstag, Hardegen habe stets das Wohl Bremens über die eigenen oder parteipolitischen Interessen gestellt. „Gegenüber dem politischen Wettbewerber aber auch innerhalb der eigenen Partei scheute Reinhard Hardegen nie die klaren Worte“, so Kastendiek. „Wir verlieren mit Reinhard Hardegen einen Menschen und Politiker, der über Jahrzehnte das politische Leben in Bremen mit geprägt hat.“ Er sei, so Kastendike weiter, ein besonderer Mensch gewesen. Hardegen war Mitglied im Beirat Horn-Lehe. Dem Parlament verbunden „Reinhard Hardegen hat sein Leben immer in den Dienst der Öffentlichkeit gestellt“, sagte Bürgerschaftspräsident Christian Weber. „Mit Reinhard Hardegen verliert dieses Haus auch ein Stück seiner Vergangenheit. Bis ins hohe Alter ist er dem Parlament verbunden geblieben und hat es sich nicht nehmen lassen, jedes Jahr der Einladung zum Neujahrsempfang zu folgen.“ Er sei, so Weber weiter, immer sehr offen mit seiner Biografie umgegangen und habe nie verschwiegen, was er als U-Boot-Kapitän im Zweiten Weltkrieg erlebt habe. „Wir werden Reinhard Hardegen als einen Menschen in Erinnerung behalten, dem der Erfolg Bremens stets wichtiger war als Parteidogmen.“ Soweit der Nachruf seiner Partei, der angesichts der Vergangenheit von Hardegen doch etwas eigenartig wirkt! immerhin wird dieser Zeit ein ganzer Halbsatz gewidmet. Für 22 versenkte Schiffe erhielt er am 23. April 1942 das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes (da waren es aber wohl erst 16). Für die acht Versenkungen in der Operation Paukenschlag, wurde er von Dönitz persönlich belobigt: „An den Paukenschläger Hardegen. Bravo! Gut gepaukt. Dönitz.“, was ihm das Ritterkreuz einbrachte. Auch wurde ihm die Ehre erwiesen, ihn in zwei Wehrmachtsberichte namentlich zu erwähnen.Er war auch Träger des U-Boot-Kriegsabzeichens mit Brillanten. Alles weitere findet sich im Nachruf der Bremer CDU.