Die Künstler Wolfram Kastner und Michael Heininger haben auf der Fraueninsel im Chiemsee das Ehrenmal für den Kriegsverbrecher Alfred Jodl "geschändet" und ein interessantes Bekennerschreiben dazu veröffentlicht. "Sehr geehrter Herr Prof. Koch,auf der Fraueninsel im Chiemsee steht ein Ehrenkreuz für den im Nürnberger Prozess als Hauptkriegsverbrecher verurteilten Alfred Jodl, dessen Asche in den Welzbach in Solln geschüttet wurde. Es gab mehrere Versuche, Petitionen, Kunstaktionen, Anträge im Gemeinderat und eine Strafanzeige gegen den Bürgermeister – mit dem Ziel, dieses skandalöse Ehrenmal zu beseitigen oder wenigstens deutlich zu kommentieren. Immer wieder wird das Ehrenkreuz von Nazis besucht und geschmückt. Wir haben nun in einem Akt zivilen Ungehorsams das bleierne „J“ von dem Ehrenkreuz entfernt, sodass nur noch “ALFRED .ODL“ dort zu lesen ist.(Odl ist die in Süddeutschland übliche Bezeichnung für Jauche). Da dieses skandalöse Kenotaph sicher symptomatisch ist für einen Teil der deutschen Geschichte und den Umgang damit, schicken wir Ihnen beiliegend das bleierne „J“ von diesem Ehrenkreuz für einen Nazi und Kriegsverbrecher für die Sammlung des Deutschen Historischen Museums zu. In diesem Haus ist es sicher am besten aufgehoben. Wir wollen diesen Bleibuchstaben auf keinen Fall besitzen. Wenn Sie daran interessiert sind, können wir Ihnen gerne Fotos und Dokumente zu den Auseinandersetzungen um dieses Kriegsverbrecher-Kreuz zuschicken. Mit freundlichen Grüßen Wolfram P. Kastner Michael Heininger"
Der Streit rund um das Grab des Nazi-Generals Alfred Jodl auf der Fraueninsel nimmt seinen Lauf. Eigentlich sollte der Künstler Wolfang Kastner wegen Sachbeschädigung angezeigt werden. Nun soll er Chiemsee-Bürgermeister Georg Huber angezeigt haben. Das berichtet der Bayerische Rundfunk. Kastner hat demnach Huber wegen „Billigung nationalsozialistischer Gewaltherrschaft und Störung des öffentlichen Friedens“ angezeigt. Die Staatsanwaltschaft kann die Anzeige nicht bestätigen. Doch Kastner selbst ist angezeigt worden, und zwar wegen Sachbeschädigung, wie die Bayernwelle berichtet. Er hatte im Juni eine Tafel an dem Grab des Kriegsverbrechers Alfred Jodl angebracht. Huber hat daraufhin den Künstler angezeigt, berichtet die Bayernwelle. Auf dem Friedhof der Fraueninsel erinnert ein Kreuz am Grab seiner beiden Ehefrauen an General Jodl. Das Grabkreuz stellt für Kastner ein "Ehrenkreuz" dar - für ihn unerträglich. Außerdem stößt ihm sauer auf, dass das Grab noch bis 2018 stehen bleiben darf. Dann läuft das Nutzungsrecht aus. Quelle: Bayernwelle
Im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess wurde Jodl in allen vier Anklagepunkten angeklagt und schließlich – nach fast einem Jahr Verhandlungsdauer – auch in allen vier Punkten schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt. Dieses Urteil war auch unter den Alliierten umstritten und wurde vom französischen Richter Henri Donnedieu de Vabres als Fehlurteil bezeichnet.
Am 16. Oktober 1946 wurde Alfred Jodl in Nürnberg durch Erhängen hingerichtet. Sein Leichnam wurde unter dem Tarnnamen „Archibold K. Struthers“ eingeäschert, gegen Mitternacht wurde die Asche in die Isar gestreut.
Aha, ein neuer Mann und einer der auch was schreibt! Tja, "reuelos" waren damals viele und von vielen wurde Reue auch nicht verlangt. Reuelos rückten sie bis in die höchsten Militär- Geheimdienst- und Regierungskreise auf.