Naja, so ganz stimmt die Überschrift nicht. Die Inflation als solche begann schon unmittelbar nach Kriegsende 1919. Bereits 1918 hatte die Reichsmark nur noch etwa ein Drittel des Wertes von 1913. Schon Anfang August 1914 wurde die Bindung der Reichsmark an den Goldstandart aufgehoben und damit der "Papiermark" der Weg geöffnet. Aus Gold, Silber und Bronze, wurden Eisen, Zink und Aluminium und schließlich blieb nur noch das Papier übrig. Zwei Probleme trugen zu Inflation und schließlich zur Hyperinflation (aha, der zweite Fehler in der Überschrift ;)) bei: 1. Der verlorene Krieg als solcher und die damit verbundene Inlandsverschuldung und zweitens die aus dem Versailler Vertrag resultierenden wahnwitzigen Reparationsforderungen der Sieger. Darüber hinaus gab es unerwartete Kosten aus den sozialen Zugeständnissen an die unruhige Arbeiterschaft, wie den Achtstundentag bei vollem Lohnausgleich und eine Arbeitslosenunterstützung. Die Inlandsverschuldung, allein die Kriegsanleihen erbrachten (bzw kosteten) knapp 100 Milliarden Reichsmark. Diese Schulden gedachte man nach einem Sieg mit der Beute und den Reparationszahlungen der Verlierer bezahlen zu können. Daraus wurde ja bekanntlich nichts. Dafür wurden dann die Notenpressen angeschmissen, was zwangsläufig die Inflation anheizte und den Schuldenberg schmelzen ließ. Damit schwanden aber nicht nur die Schulden, sondern eben auch das Geld derjenigen, die Kriegsanleihen getätigt hatten und das war die Mehrheit aller Deutschen. Anfang 1919 kostete ein einfacher Fernbrief 15 Pfennige, 1921 40 Pfennige und Anfang 1922 schon 2 Mark. DAS war noch die Inflation. 1923 setzte dann die Hyperinflation ein und die Mark befand sich im freien Fall. Im Juni 1923 kostete besagter Brief schon oder noch 100 Mark, im August 1.000 und Anfang Oktober 2.000.000 Mark. Anfang November dann unglaubliche 100.000.000 Mark und Ende November, dem Höhepunkt der Hyperinflation unvorstellbare 4,2.000.000.000.000 (Billion). Entsprechend stand es auch um den Dollar und damit der Außenhandelsbilanz. Bei Kriegsbeginn stand der Kurs noch 1:4.2, im Mai 1919 bei 1:13.5, im Juli 1919 bei 1:16.5 im September bei 1:21 und Ende Dezember bei 1:49. Im Mai 1922 liegt der Dollarkurs dann sogar bei 1:290 und die Mark ist im Vergleich zum Vorkriegswert nur noch ein Eintausendfünfhundertstel "Wert"! Inzwischen kletterte der Dollarkurs immer weiter. Im August 1922 stand er bei 1:1134 und im Dezember schon auf 1:7589. Wer Dollar oder Gold oder Immobilien oder Industriewerte besaß war reich. Wer nicht nagte am Hungertuch und nicht selten reichte selbst das nicht mehr zum Überleben. 1923 stiegen die Preise Monatlich um über 50%. Im Januar 1923 kam Deutschland schließlich mit den Reparationszahlungen (Kohlelieferungen) in Verzug, was die Franzosen und Belgier sofort als Vorwand nutzten, um ins Ruhrgebiet einzumarschieren. Nazis und Kommunisten profitierten von der kritischen sozialen Lage von Millionen Menschen in Deutschland. Am 15. November 1923 wird schließlich die Rentenmark eingeführt. Der Horror hat endlich sein Ende gefunden. 1 Rentenpfennig entsprich ab sofort 10.000.000.000 (Milliarden)Papiermark.
Ähem, sehe eben, dass ich schon einen ähnlichen Beitrag zum Thema Hyperinflation von 1923 hatte. Dort werden aber wieder andere Beispiele und Fakten angeführt, also sind beide lesenswert! Denke ich.....