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Dieses Thema hat 4 Antworten
und wurde 451 mal aufgerufen
 Habt ihr das gewusst?
Waldi44 Offline




Beiträge: 563

22.09.2014 16:09
Deutsch als Amtssprache der USA Antworten

Seit 200 Jahren hält sich hartnäckig eine Legende, die besagt, dass Deutsch um ein Haar die offizielle Landessprache der USA geworden wäre. Ein entsprechendes Gesetz soll nur an einer einzigen Stimme gescheitert sein. Der Mann, der die Wahl zugunsten von Englisch entschied, soll ausgerechnet deutscher Abstammung gewesen sein.

So wie das Ungeheuer von Loch Ness taucht auch die so genannte Muehlenberg-Legende alle Jahre wieder auf und findet regelmäßig neue Freunde, die zu ihrer Verbreitung beitragen. Das ist auch nicht verwunderlich, denn ihre Faszination wächst im gleichen Maße, wie Macht und Einfluss der USA wachsen.

Wer war dieser Muehlenberg, und was hat es mit der Behauptung auf sich, die USA wären beinahe deutschsprachig geworden? Hat es jemals eine Abstimmung in den USA über die offizielle Landessprache gegeben? Oder gab es sie zumindest in einzelnen Bundesstaaten?

Englisch war doch die Sprache der verhassten Kolonialherren, gegen die sich das amerikanische Volk im Unabhängigkeitskrieg erfolgreich aufgelehnt hatte. Wäre es da nicht vorstellbar, dass die jungen Vereinigten Staaten nach ihrer Gründung beschlossen, sich eine andere Sprache zu geben? Natürlich - vorstellbar ist vieles; Tatsache ist jedoch, dass eine Abstimmung über die Amtssprache der USA niemals stattgefunden hat, auch nicht auf regionaler Ebene.

Doch wie alle Legenden hat auch diese einen wahren Kern: Am 9. Januar 1794 reichte eine Gruppe deutscher Einwanderer aus Virginia beim US-Repräsentantenhaus eine Petition ein, in der sie die Veröffentlichung von Gesetzestexten in deutscher Übersetzung forderten. Dies sollte den Einwanderern, die noch kein Englisch gelernt hatten, helfen, sich schneller mit den Gesetzen in der neuen Heimat zurechtzufinden. Doch der Antrag wurde vom Hauptausschuss des Repräsentantenhauses mit 42 zu 41 Stimmen abgelehnt. Der deutschstämmige, zweisprachige Sprecher des Repräsentantenhauses, Frederick Augustus Conrad Muehlenberg, der sich selbst bei der Abstimmung enthalten hatte, erklärte hinterher: "Je schneller die Deutschen Amerikaner werden, desto besser ist es."

Dies führte bei den deutschen Siedlern zu einer gewissen Verbitterung, die den Nährboden für jene Legende bildete, die eine Generation später aufkam und als so genannte Mühlenberg-Legende Berühmtheit erlangte: 1828, so ging das Gerücht, habe es in Pennsylvania eine Abstimmung darüber gegeben, ob Deutsch neben Englisch zweite Amtssprache werden sollte. Der entsprechende Antrag sei mit nur einer Stimme überstimmt worden. Die entscheidende Stimme, die Deutsch verhinderte, habe ausgerechnet der deutschstämmige Parlamentssprecher Mühlenberg abgegeben.
So lautet die Legende. Zwar machten die Deutschen zu Beginn des 19. Jahrhunderts einen nicht unerheblichen Bevölkerungsteil im Staate Pennsylvania aus, doch war dieser nicht höher als ein Drittel. Auf die Gesamtpopulation der USA bezogen, lag der Anteil deutscher Einwanderer um 1830 gerade mal bei neun Prozent.
Ungeachtet dessen sind zahlreiche deutsche Wörter ins amerikanische Englisch eingedrungen, und gelegentlich kommen sogar neue hinzu, wie "fahrvergnuegen" und "bremsstrahlung". Die berühmtesten "Germish"-Vokabeln betreffen deutsche und österreichische Spezialitäten; die schaurigsten stammen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Wichtige Impulse stammten aus den Bereichen Hundezüchtung, Philosophie und Waffentechnik. Hier finden Sie eine kleine Auswahl: Deutschenglisch

steffen04 Offline



Beiträge: 49

22.09.2014 22:22
#2 RE: Deutsch als Amtssprache der USA Antworten

Ich weiß jetzt nicht, ob die neun Prozent so damals stimmten. Heute liegt der Anteil der Deutschstämmigen bei über 17%, damit sind die Deutschen mit weitem Abstand die wichtigste Einwanderergruppe. Sie stellen auch in der Mehrheit der Bundesstaaten die Mehrheit

Wikipedia: "Self-identified German Americans made up 17.1% of the U.S. population, followed by Irish Americans at 12%, as reported in the 2000 U.S. Census." Erst auf dem dritten Platz kommen die Afro-Amerikaner mit knapp neun Prozent.

Die Erhebungen von 2000 und 2010 haben natürlich viele methodische Schwächen, sind aber trotzdem ganz interessant.

Details zu den Censi, darunter viele Statistiken und Karten, findet ihr in der englischsprachigen Wiki unter "Race and ethnicity in the United States". Oder in "German American" - dort werden auch prominente Deutschstämmige aufgelistet - darunter interessanterweise auch Barack Obama. Mütterlicherseits stammt er aus Besigheim. er ist also ein schwäbischer Landsmann, hätt´ ich jetzt nicht gedacht!

Waldi44 Offline




Beiträge: 563

23.09.2014 16:03
#3 RE: Deutsch als Amtssprache der USA Antworten

Oha, Obama ein Schwob ! DAS werde ich morgen mal im Geschäft erzählen, mal sehen, wie die Schwoben darauf reagieren .
Man sollte nicht vergessen, dass zB. der Kaiser die deutschen Schutzgebiete auch als gute Alternative zur Auswanderung nach Amerika ansah...allerdings war er da so ziemlich einsam . Außerdem gab es nach beiden Kriegen eine große Auswanderungswelle nach Amerika (USA). Da steigt der Anteil schnell.....

steffen04 Offline



Beiträge: 49

24.09.2014 23:27
#4 RE: Deutsch als Amtssprache der USA Antworten

Da drängt sich mir gleich eine Frage auf: Die Deutschen wählen ja bekanntlich nie einen Süddeutschen zum Kanzler. Würde die Beliebtheit von Obama also sinken, wenn er als Schwabe und nicht als Kenianer wahrgenommen würde?

Waldi44 Offline




Beiträge: 563

30.09.2014 14:49
#5 RE: Deutsch als Amtssprache der USA Antworten

Sorry, wenn ich erst so spät antworte, aber soviel "Bewegung" in dem Forum bin ich nicht gewöhnt
DAS ist im Moment wohl egal! Seine Beliebtheit ist sowieso im Keller!

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