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Dieses Thema hat 0 Antworten
und wurde 274 mal aufgerufen
 Habt ihr das gewusst?
Waldi44 Offline




Beiträge: 563

07.09.2011 16:20
RE: Helgoland gegen Sansibar Antworten

Historische Mythen sind wie alte Sagen, sie haben zwar einen wahren Kern sind aber ansonsten meist nicht historisch Korrekt. Zu den neueren Mythen gehört zB., dass Hitler die Autobahn bauen liess aber mindestens ebenso zäh hält sich die Mähr vom Tausch Sansibars gegen Helgoland. Beide Mythen haben einen wahren Kern, ähnlich einer Sage, aber sind ansonsten schlichtweg falsch. "Hitlers Autobahn" an anderer Stelle. Hier bleiben wir mal beim Tauschhandel der besonderen Art - Insel gegen Insel.
Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass selbst Zeitgenossen anscheinend nicht so genau wussten worum es eigentlich ging oder wir haben ihre Empörung nur falsch interpretiert. Tatsächlich war Sansibar niemals Bestandteil von Deutsch Ostafrika. Helgoland aber eine Kolonie des Vereinigte Königreich Großbritannien und Irland. Im Rahmen der Napoleonischen Kriege besetzten 1807 britische Truppen die Insel.
Erst 1890 ging Helgoland im Helgoland-Sansibar-Vertrag vom Vereinigten Königreich an das Deutsche Reich über und wurde Preussisch.
Soweit so gut, aber was war mit Sansibar?
Sansibar gehörte bis 1885 zum Sultanat Sansibar. Wer mich kennt weiss, dass ich nicht versuche Gutes "besser" zu machen oder das "Rad " neu zu erfinden . Daher der Link zu Sansibar: Geschichte von Sansibar
Wahr hingegen ist, dass Deutschland und Grossbritannien auf und um Sansibar konkurrierten und sich dabei gegenseitig behinderten. Zwar blieb danach der Sultan im Amt aber Sansibar wurde quasi englisches Schutzgebiet und unterlag der direkten Kontrolle Englands. Deutschland bekam im Gegenzug in Deutsch Südwest den sogenannten Caprivi Zipfel Caprivizipfel und somit direkten Zugang zum Fluss Sambesi (Mehrere ganzjährig wasserführende Flüsse wie der Okavango, der Kwando und Nebenarme des Sambesi durchziehen den Caprivizipfel) und eben auch Helgoland - aber nicht im Tausch gegen Sansibar, sondern wegen des Verzichts auf die Einflussnahme auf den Sultan oder seiner Ratgeber.
Für deutsche Afrikahändlern -kaufleute ein schwerer Schlag und für die Deutschnationalen und dem Kolonialverein ein Verzicht auf "deutsches Land". Dabei gab es für den Anspruch reichlich Land im Gegenzug: Der Caprivi Zipfel ca 19.500 qm, Helgoland 1,7 qm und ein Teil des 31.000 qm Küstenstreifens vor Ostafrika, das sich Deutschland und Grossbritannien "brüderlich" teilten.

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