Heisigs Thesen Richterin Kirsten Heisig kämpfte gegen die Berliner Jugendkriminalität. Doch sie wollte mehr erreichen, eine gesellschaftliche Debatte "jenseits von Ideologien" anregen. Doch dann nahm sich Heisig, 48, die in Scheidung lebte, Anfang Juli das Leben. Die Gründe werden im Privatleben vermutet.
Fünf Thesen aus ihrem Buch:
These 1: Ich habe bei türkisch- und arabischstämmigen Jugendlichen den Eindruck gewonnen, dass ihnen die hiesige Werteordnung gleichgültig ist.
These 2: Männliche Migrantenkinder werden von ihren Müttern extrem verwöhnt, erfahren keine Grenzsetzung.
These 3: Weder frühere noch höhere Strafen werden sich langfristig als sinnvoll erweisen.
These 4: Durch elterliches Versagen und unter den Augen der geduldig abwartenden staatlichen Institutionen können schwer kriminelle Jugendliche heranwachsen.
These 5: Die Gesellschaft steht an einem Scheideweg. Sie könnte sich spalten in arm und reich, links und rechts, muslimisch und nicht-muslimisch. (sab)
Kurzbeschreibung Die Gewalttäter werden jünger, brutaler, skrupelloser und die Gesellschaft mit diesem Problem hilfloser. Die Berliner Jugendrichterin Kisten Heisig war nicht bereit, das hinzunehmen. So wollte sie nicht akzeptieren, dass bei Jugendlichen zwischen Straftat und Gerichtsverhandlung viele Monate vergehen und entwickelte das Neuköllner Modell.