Als Deutschland am 1. August 1914 in den Krieg zog gab es im ganzen Heer keine Gebirgstruppen, was um so erstaunlicher ist, als dass es im Süden des Landes sogar ein Hochgebirge gibt. Vermutlich ging man einfach davon aus, keine Gebirgstruppen zu benötigen. Der Verbündete Österreich- Ungarn hatte welche seit 1906 die "Landesschützen" (vormals Tiroler Schützen) und mit Italien, welches seit 1872 ebenfalls über Gebirgstruppen (Truppe alpine) verfügte, war man auch verbündet. Aber auch der Erzfeind, die Franzosen, verfügten mit den "Chasseurs alpins" über Gebirgstruppen. Die allerdings hoffte man per "Sichelschnitt" schnell auf dem flachen Land besiegen zu können(an die Vogesen mit immerhin Höhen von über 1.400 Meter dachte man nicht). Eine dringende Notwendigkeit für eine solche Truppe schien also damals nicht zu bestehen. Als man dann bei den Kämpfen in den Vogesen gegen die "Truppe alpines" der Franzosen sehr alt aussah (Kampf im Winter war ja ohnehin nicht eingeplant, da man ja spätestens zu Weihnachten siegreich wieder zuhause sein wollte), schuf man deutscherseits eine Truppe, die wenigstens im Schnee halbwegs vernünftig Operieren konnte, die sogenannten "Schneeschuh-Bataillone". Diese Truppe bestand aus zwei preußischen und zwei bayrischen Bataillonen und einer württembergischen Kompanie. Aber schon zu Beginn des Jahres 1915 zeichnete sich eine außenpolitische und somit auch militärische Veränderung ab. Nachdem Italien sofort nach Kriegsbeginn seine Neutralität erklärt hatte, bekamen nun, bestärkt durch die Versprechungen der Entente und der Aktivität der Irredentisten, die Kräfte Aufwind, die in den Krieg auf Seiten der Entente eingreifen wollten. Der sich zuspitzenden Lage trug Falkenhayn und die OHL durch die forcierte Aufstellung eine Gebirgskorps Rechnung. Die Hälfte der Truppe sollte aus Bayern bestehe, der Rest aus Soldaten der anderen deutschen Länder und Provinzen und aus zwei verstärkten Brigaden zu je zwei Regimentern bestehen. Die Schneeschuh-Bataillone wurden zum Jägerregiment Nr.3 zusammengefasst. Obwohl das Korps personell nie die Korpsstärke erreichte, verfügte es über alles, was ein Korp noch so ausmachte: Schwere Artillerie, Trains, Fernsprecheinheiten, Pionierkompanien, Maschinengewehrabteilungen, Minenwerferabteilungen und eine Zeitlang sogar eine eigene Fliegergruppe. Als am 23. Mai 1915 die Italiener den Österreichern den Krieg erklärten, war das Korps zwar einsatzbereit aber für den Gebirgseinsatz nur ungenügend ausgebildet. Dafür aber verhältnismäßig gut und modern ausgerüstet. Sein Befehlshaber war der bayrische Generalleutnant Konrad Krafft von Dellmensingen. Im unterstanden vom Mai bis Oktober rund 26.000 Mann mit 300 Pkw, 190 Lkw, 70 Motorädern sowie einige andere Kraftfahrzeuge und 9.500 Pferde. Da die Italiener nicht bzw kaum angriffen und es den Deutschen selbst verboten war anzugreifen, verlief das Leben der Soldaten weitestgehend ruhig und angenehm. Die meisten Ausfälle gab es durch Unfälle....Die geschätzten Verluste für diesen Zeitraum betrugen 5 Offiziere und 79 Unteroffiziere und Mannschaften. Dieser erste militärische Einsatz des Korps bezeichnet man auch als "Einsatz in Tirol"(Dolomiten). Doch bald war es mit der Beschaulichkeit vorbei. Als die österreichischen "Landesschützen" vom Balkan zurück kamen und die deutschen Stellungen übernahmen, zog das Gebirgskorps erst nach Serbien und landete dann Ende Mai in der Blutmühle von Verdun. Unsinniger konnte man diese Männer kaum verheizen. 90% von ihnen blieben Tod oder verwundet vor Verdun. nach der Auffrischung ging es zu Einsätzen nach Rumänien und dann wieder zurück an die Italienfront, wo das Alpenkorps dann an der 12. Isonzoschlacht teilnahm.