Es ist schon recht ungewöhnlich aber nicht ausgeschlossen, dass Dinge ausgezeichnet werden. Das wohl bekannteste jemals ausgezeichnete "Ding" ist die "Emden". Die SMS "Emden" war ein deutscher Kleiner Kreuzer der Kaiserlichen Marine und wurde nach der gleichnamigen Stadt Emden getauft. Sie war das zweite Schiff der Dresden-Klasse und der letzte Kleine Kreuzer der Kaiserlichen Marine, welcher noch mit Kolbenmaschinen ausgestattet wurde.
Mit Beginn des Ersten Weltkriegs wurde die Emden zum selbständigen Handelskrieg in den Indischen Ozean entlassen und entging somit dem Untergang des deutschen Ostasiengeschwaders bei den Falklandinseln. Innerhalb von zwei Monaten versenkte oder brachte als Prise 23 feindliche Handelsschiffe und zwei Kriegsschiffe auf, bevor sie am 9. November 1914 in einem Gefecht mit dem australischen Kreuzer HMAS "Sydney" nahe den Kokosinseln unterlag. Die "Emden" war der erfolgreichste deutsche Kreuzer in überseeischen Gewässern und gehört zu den bekanntesten Kriegsschiffen der Kaiserlichen Marine. Die militärische Auszeichnung erhielt nicht die versenkte "Emden", sondern deren Ersatzbau "Emden II"*. Allerdings nicht pompös und unpraktisch, sondern eher schlicht und voll seetauglich das Eiserne Kreuz als Schiffswappen. Als weitere Auszeichnung verlieh der Kaiser den Besatzungsmitglieder der Emden das Privileg ihren Familiennamen den Schiffsnamen hinzufügen zu dürfen. Eine Tradition, die bis heute in der "Emdenfamilie" gepflegt wird.
Der Name "Emden" überlebte sogar bis zu den Fregattenneubauten der Bundesmarine
Die "Emden" war aber nicht das einzige und auch nicht das erste Schiff, dass vom Kaiser ausgezeichnet wurde. Mit Kabinettsorder vom 27. Januar 1903 verkündete der Kaiser: "Ich will Meinem Kanonenboot "Iltis" zur bleibenden Erinnerung des hervorragenden Verhaltens seiner Besatzung in dem Kampf mit den Taku- Forts**am 17. Juni 1900 eine besondere Auszeichnung zuteil werden lassen und bestimme: Mein Kanonenboot "Iltis" hat auf der Back über dem Vorsteven aufgesetzt den Orden pour le merite und auf dem Flaggenstock einen Flaggenknopf nach dem mir vorgelegten Muster zu tragen." Der mannshohe Orden mit Flaggenstock war allerdings nicht seetauglich und wurde daher nur zu besonderen Anlässen angebracht. Im August 1914 wurde "Iltis" außer Dienst gestellt und am 28. September 1914 im Hafen von Tsingtau selbst versenkt.
Auch in der späteren Kriegsmarine gab es eine Kriegsauszeichnung für ein Kriegsschiff. das 1935 neu gebaute "U9" (Typ IIB) erhielt symbolisch ein Eisernes Kreuz an den Turm gemalt. U 9 wurde am 20. August 1944 im Stützpunkt Constanța im Schwarzen Meer beim Angriff sowjetischer Flugzeuge durch Bombenvolltreffer versenkt. Später gehoben und der Schwarzmeerflotte zugeteilt. 1946 schließlich abgewrackt.
Das original Boot SM "U9" wurde bei Kriegsende an die Briten ausgeliefert und abgewrackt.
* November 1918 in Scapa Flow interniert; am 21. Juni 1919 selbst versenkt(Von den Briten aber auf en Strand gesetzt). Am 11. März Frankreich zugesprochen und 1926 in Caen verschrottet.
** Bei der Beschießung der Forts feuerte "Iltis" 3115 Schuss ab und erhielt 12 Treffer. Es wurden 7 Tote und 11 Verwundete gezählt.