Der Ausdruck stammt aus der Soldatensprache und bedeutet, mit dem Gewehr (ersatzweise auch dem Feldspaten o.ä.) exerzieren, Gewehrgriffe üben. Neben Marschieren und Übungen unter Schutzausrüstung eine der unbeliebtesten Übungen beim Militär. Oftmals wurde das "Griffe kloppen" auch zur Chikane eingesetzt. Dabei kam es z.B. nicht nur auf die exakte Ausführung der einzelnen Griffe an, sondern vor allem auf die Synchronität der ganzen Truppe. Ein "Nachklappern", zog unweigerlich weiteres Exerzieren nach sich. Der tiefere Sinn solcher Übungen blieb Generationen von Soldaten bis zum heutigen Tag verborgen, da die wenigsten diese Griffe während ihrer Dienstzeit wirklich so oft brauchten, dass es ein solches "Griffe kloppen" gerechtfertigt hätte.
Das Exerzieren, vulgo "Griffe klopfen", hatte, wie alles im militärischen Leben, ursprünglich einen praktischen Sinn.
Die ersten mit Pulverwaffen ausgerüsteten Infanteristen wollten sicher sein, dass ihr Nachbar in der dicht stehenden Schützenreihe nicht noch offenes Pulver auf die Pfanne schüttete, wenn man selbst schon mit Feuerstein einen Funken schlug. Das hätte katastrophale Auswirkungen haben können.
Deswegen zerlegten die Instrukteure den Lade- und Schussvorgang von Vorderladern in Einzelschritte, die dann gedrillt, exerciert, gekloppt wurden. Das Exerzierreglement von Nassau-Oranien umfasste 74 einzelne Handgriffe! So wurde sicher gestellt, daß trotz der umständlichen Bedienung der damaligen Feuerwaffen am Ende eine geschlossenen Salve abgefeuert werden konnte
Gedrillt wurde ab dem 16. Jahrhundert, also noch zur Landsknechtszeit. Auch diese eingeschworenenen Individualisten nahmen den Drill aus Selbstschutz hin.
Als im 18. Jahrhundert aus dem freien Söldner der in Livree gesteckte Soldat wurde (Livree oder Uniform trugen bis dahin nur Hausdiener) wurde der Drill neben der Uniform zum Gleichmachinstrument. Das ist lange Jahre so geblieben.
Heute gibt es durchaus noch gute Truppen, die hart drillen, etwa die US-Marines oder die Briten. Die Israelis verzichten dagegen ganz drauf. In der Bundeswehr wurde schon in meiner Zeit in den 1980ern nur noch in der Grundi halbherzig gedrillt.
Prinzipiell Richtig! Ich denke aber, mit dem Begriff "Griffe Kloppen" ist ausschließlich das Üben von Exerziergriffen an der Handfeuerwaffe gemeint, das seinen Ursprung, wie du schon richtig gesagt hast, in grauer Vorzeit hat. Es macht wenig Sinn, wenn man über Stunden immer wieder solche Griffe wie "Gewehr über", "Gewehr ab", "präsentiert das Gewehr" usw. übt und das mitunter tagelang. Natürlich hat sich das im Laufe der Zeit deutlich geändert, wie sich auch das Bild des Soldaten und das soldatische Verständnis geändert hat. Heute würde solch ein "Griffe kloppen", wie es für unsere Großeltern bei der Wehrmacht durchaus noch üblich war, unter Schikane laufen. "Griffe kloppen" hat nichts mit Drill zu tun obwohl eine gewisse Ähnlichkeit besteht. Bei beiden geht es um den Erwerb von Fähigkeiten, die quasi wie automatisch ablaufen (sollen), da die Tätigkeit sozusagen "in Fleisch und Blut" übergegangen ist. Drill bezieht sich aber auf alle militärischen Fertigkeiten. "Griffe kloppen" hingegen nur auf den Umgang mit der Handfeuerwaffe und auch da nur um das reine Exerzieren und nicht etwa das auseinandernehmen und zusammensetzen selbiger. Das fällt, so meine ich, dann wieder unter Drill.
Natürlich gibt es Musikkorps und andere militärische Einheiten, die z.B. oft oder ausschließlich an Paraden oder Showevents teilnehmen. Da ist das "Griff kloppen" Programm.
Du siehst das Griffe kloppen als reine Schikane ohne tieferen Sinn. Das ist es aber nicht, sonst wäre es schon lange ausgestorbens Viele hochwertige Truppen exerzieren. Ich hab oben schon die Marines erwähnt, und die Briten. Aber auch die Legion drillt hart.
Andere im Feld gute Truppen, und da zähl ich mittlerweile die Bundeswehr durchaus dazu, oder die IDF verzichten weitgehend darauf.
Die Truppen ziehen aus dem Exerzieren Gemeinschaftsgefühl und Kameradschaft. Wenn alle Stiefel gleichzeitig auf den Asphalt knallen hat das schon was.
Schau dir bei Gelegenheit mal Trooping the Colours oder das Berlin Tattoo an, dann weißt du was ich meine.
ZitatGepostet von steffen04 Du siehst das Griffe kloppen als reine Schikane ohne tieferen Sinn. Das ist es aber nicht, sonst wäre es schon lange ausgestorbens Viele hochwertige Truppen exerzieren. Ich hab oben schon die Marines erwähnt, und die Briten. Aber auch die Legion drillt hart.
Andere im Feld gute Truppen, und da zähl ich mittlerweile die Bundeswehr durchaus dazu, oder die IDF verzichten weitgehend darauf.
Die Truppen ziehen aus dem Exerzieren Gemeinschaftsgefühl und Kameradschaft. Wenn alle Stiefel gleichzeitig auf den Asphalt knallen hat das schon was.
Schau dir bei Gelegenheit mal Trooping the Colours oder das Berlin Tattoo an, dann weißt du was ich meine.
Nein, nein nicht ohne Sinn. Nur das übermäßige "Griffe kloppen" sehe nicht nur ich als Schikane an, zumal es nicht selten extra als "Strafexerzieren" angesetzt wurde. "Griffe kloppen" als Teil der Grundausbildung ist sicherlich unverzichtbar, will man nicht, dass der Gewehrlauf beim Kommando "Gewehr über" im Auge des Hinter- oder Nebenmannes landet. Sitzen die Griffe erst mal, genügt gelegentliches Üben. Für die Verbesserung des Kameradschafts- und Gemeinschaftsgefühl gibt es sinnvollere Übungen - nach meiner Meinung.
Was das Trooping the Colours oder das Berlin Tattoo an belang, was ich mir gelegentlich auch mal anschaue, habe ich extra gesagt: "Natürlich gibt es Musikkorps und andere militärische Einheiten, die z.B. oft oder ausschließlich an Paraden oder Showevents teilnehmen. Da ist das "Griff kloppen" Programm. "
Vielleicht ist der Sinn oder Unsinn des "Griffe kloppen" aber auch eine reine Ansichtssache.
ZitatGepostet von Waldi44 Vielleicht ist der Sinn oder Unsinn des "Griffe kloppen" aber auch eine reine Ansichtssache.[/b]
Wie das Tragen von Ausgehuniformen oder Auszeichnungen auch. Es wird ja gerade darüber gestritten, ob die BW-Soldaten anerkennnungssüchtig seien (De Maiziere). Oder die Debatte um eine Neuauflage des Eisernen Kreuzes.
Kann man alles auf "Géschmackssache" eindampfen.
Oder der Meinung sein, dass Rituale wichtig für den Korpsgeist sind.
Ich weiß, dass du in der drillorientierten NVA gelitten hast und nehme deine Skepsis auch deswegen ernst. Es scheint aber Fakt zu sein, dass Rituale dem Funktionieren von Truppen förderlich sind.,