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und wurde 285 mal aufgerufen
 Habt ihr das gewusst?
Waldi44 Offline




Beiträge: 563

27.07.2010 10:18
RE: "...unzulässigen Handel und Wucher der Juden..." Antworten

Vornehmlich in Ost- und Westpreussen lebten um 1750 viele Juden, von denen ettliche einen sogenannten "Schutzbrief". Der Schutzbrief musste von den "Schutzjuden" bezahlt werden und wurde jährlich erneuert, gegen Bezahlung. Er gestattete den Juden(ungetauften) den freien Handel, wenn auch an fest vorgeschriebenen Orten. Bekanntlich oder auch weniger bekanntlich, waren die Juden durchaus fleissige Händler, wenn sie oft auch als das Gegenteil bezeichnet wurden und kamen recht schnell zu Wohlstand, was ihrem Ansehen aber keineswegs diente, sondern bei den deutschen Konkurenten eher Neid und Missgunst erweckte.
So baten einige Kaufleute aus Heilsberg, denen die dort ansässsigen Schutzjuden ihre Geschäfte verdarben, den Bischof, die Privilegien der Juden aufzuheben oder zumindest einzuschränken, da diese einen "..unzulässigen Handel und Wucher..." betrieben.
Sie beklagten sich über hohe Steuern, die sie zahlen müssten und von denen die Juden befreit seien. Sie bezichtigten die Juden mit falschen Massen und mangelhafter Ware zu betrügen und deren Beschuldigungen mehr.
Der Bischof aber nahm die Juden in Schutz:
"Während die Herren Kaufleute gern lange schlafen", hiess es," den ganzen Tag mit Tee- und Kaffeetrinken, auch Tabakrauchen zubringen, ihre Frau nach der neuesten Mode kleiden, und wenn sie ein Kind zu taufen oder eine Tochter zu verheiraten haben, verprassen sie mehr als sie das ganze Jahr über verkauft haben. Während die Kaufleute untätig in ihren Geschäften warten, fährt der geschäftstüchtige jüdische Händler mit Pferd und Wagen von Dorf zu Dorf."

Ausserden nähmen die Juden nicht nur Geld, sondern auch Produkte der Bauern, wie Wolle, Flachs usw., was man von "unseren Herren" nicht behaupte könne.
1808 erlangten die Juden in Preussen im Zuge der Stein- Hardenbergschen Reformen die Gleichstellung mit anderen Einwohnern Preussens. Am 10. Nov. 1808 erhielten sie das städtische Bürgerrecht, durften wählen und öffentliche Ämter bekleiden.
Ein Edikt vom 11. März 1812 verlieh ihnen entgültig die preussische Staatsbürgerschaft, die sie gleichzeitig verpflichtete, bestimmte Familiennamen zu tragen und sich in allen Geschäftsangelegenheiten der deutschen Sprache zu bedienen.
Allerdings galten sie vor Gericht als Zeugen noch eine ganze Zeit lang als unglaubwürdig....
1817 wurden die Juden dann auch der Militärpflicht unterworfen.
Ab 1847 schliesslich wurde das Verhältnis der Juden zum Staat per Gesetz geregelt. Ausserdem erhielten sie Zuzahlungen zum Unterhalt der rabbiner und Synagogen und Synagogengemeinden wurden zu Körperschaften des öffentlichen Rechts.
1869 wurden schliesslich die letzten noch vorhandenen Schranken und Hindernisse für Juden aufgehoben. womit nun auch der letzte Jude dem preussischen und später deutschem Staatsbürger in allen Rechten und Pflichten gleichgestellt war.
Dennoch blieben die Juden in der Regel unter sich. Ihre strengen Religionsgesetze und rituelle Vorschriften blieben den Deutschen fremd und unheimlich. Die Mischehe wurde von beiden Religionsgemeinschaften abgelehnt, was sich aber in der Folgezeit etwas lockerte - bis die Nazis die Macht ergriffen!
Der eigendliche Ursprung der "Probleme" welche die Juden mit ihren nichtjüdischen Mitmenschen oder diese mit ihnen hatten liegt wohl in der Geschichte begründet und fängt bei der Kreuzigung Jesus an. Die katholische Kirche erklärte die Juden zu Mördern an den Messias und erst seit wenigen Jahren sind sie von diesem Stigma offeziell befreit worden.
Hinzu kommen Vorurteile wegen der strengen Kleiderordnung und Haartracht der strenggläubigen Juden und ihrer für die Christen unverst#ndlichen Rieten und Zeremonien. Aufgrund verschiedener Erlasse im Mittelalter war es ihnen auch verboten ehrbare Berufe auszuüben, so dass ihnen entweder nur das Betteln, stehlen oder eben das Ausüber unehrenhafter Berufe, wie zB. das Geldverleihen übrig blieb.
Aufgrund ihrer Streggläubigkeit hatten sie aber schon lange vor den Römern ihre Probleme mit diversen Eroberern, was ihnen schon damals dem "Makel" des "Verstockt seins" einbrachte. Die Spannungen zwischen ihnen und den Römern, die zum jüdischen Krieg führten, hatten hingegen eher politische Ursachen, da sich die Römer in Sachen Religion ihren unterworfenen Völkern gegenüber doch recht tolerant zeigten!
Dieser Krieg um 70 u.Z. führte zur Vernichtung ihres religiösen Zentrum und einige Jahrzehnte später zur zerschlagung ihrer staatlichen Eigenständigkeit in Palästina. Aufgrund ihrer "Verstocktheit", anderen würde man einen grossen Unabhängigkeitswillen zugestehen, galten sie schon bei den Römern "...als Feinde der Menschheit...".
Klar, dass sich diese negative Einstellung den Juden gegenüber noch verstärkte, als das Christentum zur römischen Staatsreligion wurde.
Besonders im erzkatholischen Spanien ging man gegen die Juden vor. Wer sich nicht taufen liess wurde verbannt oder verbrannt und sein Vermögen selbstverständlich eingezogen. Da sich die Juden auch als Händler rege betätigten (siehe meinen Beitrag oben), sammelte sich bei ihnen (vornehmlich in Mittel- und Westeuropa), mitunter ein beträchtliches Vermögen an, das Neid und Begehrlichkeiten bei der Obrigkeit oder missgünstigen Konkurenten erweckte.
Auch das "Geldgeschäft" mehrte ihr Vermögen, ihren politischen Einfluss aber auch die Wut ihrer Neider. Martin Luther sprach dereinst um 1543 in seiner Schrift; „Von den jüden und iren lügen“ und verlangte die Ausweisung der Juden.
Aber weder Reichtum noch ihr zeitweise grosser politischer Einfluss rettete sie vor immer wieder aufflammenden zT. aber auch gelenktem "Volkszorn" gegen die "Mörder des Heiland", der Kaiser und Papst oft grosse Mengen Geldes in die Kasse spühlte oder sie zumindest Schuldenfrei machte, indem die Schuldeneintreiber, die "Wucherjuden, ermordet oder vertrieben wurden.
Trotz Aufklärung und französischer Revolution blieb Europa latent antisemitisch und wenn man bestimmten Berichten glauben darf: bis heute.

Ps: Vielleicht kann man solche und ähnliche Fragen hier stellen:http://www.jewish-forum.de/index.php, was nicht heissen soll, dass man sie hier nicht stellen darf/soll/kann, denn schliesslich habe ich ja das Thema begonnen !
(was geändert )
Hier aus diesem Forum was zum Thema passendes:
Da geht ein Jude die Straße entlang und dann sagt ihm
ein Mann:
- Ihr seid schuld!
- Was? Wir? Was ist passiert?
- JA! Ihr seid schuld dass dieses Schiff untergegangen ist!
- Was für ein Schiff?
- JA, die Titanic!!! Jetzt tust Du nur so unschuldig!
- Die Titanic? Aber das war doch ein Eiseberg!!
- Ja.. Eiseberg, Rosenberg.. Ihr seid doch alle gleich!!

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