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 Allgemeines zu den Kriegsereignissen
Waldi44 Offline




Beiträge: 563

30.05.2011 11:26
RE: Mussolini, IMI's und die Pepublik von Salo. Antworten

Anders als in Deutschland war der italienische Führer", der Duce (Mussolini) kein unumschränkter und alleiniger Herrscher. Er stand dem Grossen Faschistischen Rat vor, dem "Gran Consiglio Del Fascismo".
Zwar hatte Mussolini mit seiner faschistischen Partei spätestens nach den "Wahlen" von 1929, bei denen es nur eine einzige Einheitsliste gab, Italien in eine faschistische Diktatur verwandelt aber sowohl die Monarchie als auch der Vatikanstaat blieben erhalten und wie schon erwähnt, besagter Grosser Faschistischer Rat.
Nur zwei Mal entschied der Rat gegen ihren Duce, einmal 1923 in der Frage der Mitgliedschaft der Freimauerer und ein zweites Mal am Nachmittag des 24. Juli 1943. An diesem Tag forderte der Rat Mussolini auf, nach seinen vielen "militärischen" Erfolgen und der Landung der Alliierten in Italien, die militärische Führung an den König abzugeben. Tagsdarauf beschloss der Große Faschistische Rat in den frühen Morgenstunden des 25. Juli 1943 mit neunzehn gegen acht Stimmen, bei einer Enthaltung, die Absetzung des Duce und auf Anordnung Viktor Emanuels III. wurde er verhaftet. Genau wie in Deutschland hatte Mussolini es geschafft grosse Volksmassen hinter sich zu versammeln. Mit Versprechungen und Terror wurde er zum Duce. Betrachtet man den Lebenslauf der beiden Männer, Mussolini und Hitler, findet man ettliche Parallelen im politischen Werdegang und man erkennt, warum Mussolini eine Zeit lang Hitlers Vorbild war und dieser ihn nacheiferte, ehe er zu dessen Popanz absank.
Und ähnlich wie in Deutschland versagten die linke Kräfte und verschätzten sich die Konservativen aber anders als in Deutschland agierten sie immer irgendwie im Hintergrund um dann im entscheidenden Augenblick zuzuschlagen. Ein Umstand, den man bei der Bewertung der italienischen Kriegsanstrengungen und Kriegsleistungen immer im Hinterkopf behalten sollte. Die Kriegsbeteiligung auf deutscher Seite war Mussolinis alleiniger Wille und so verhielten sich auch die meisten Italiener dazu - es war nicht ihr Krieg!
Nicht einmal Mussolinis Grossmachtpläne von der Errichtung eines neuen Römischen Reiches konnten sie mit ihm teilen. Diesen Traum versuchte Mussolini auf mannigfache militärische Weise zu erfüllen. Am 3. Okt. 19 35 überfielen seine weit überlegenen Truppen Abessinien. Dort schreckte er auch vom Einsatz von Giftgas nicht zurück und pikanter Weise schossen die Abessinier mit deutschen Kanonen zurück. 1939 erfolgte die italienische Annexion von Albanien und vom 28. Oktober 1940 an der erfolglose Angriff auf Griechenland, der nur mit deutscher Hilfe für Italien halbwegs glimpflich endete.Nachdem Italien schon nach dem italienisch-türkischen Krieg (1911–1912) Libyen annektiert hatte erklärte Italien 1934 seine libyschen Besitzungen zur Kolonie Italienisch-Libyen. Die konnten sie aber nur dank deutscher Hilfe vor den Briten
verteidigen, nachdem Mussoline meinte die Gunst der Stund nutzen und Ägypten angreifen zu müssen. Das war der Hintergrund für die Gründung des Afrikakorps welches samt den Italiener im Mai 1943 bei Tunis kapitulieren musste.
Nach all diesen militärischen Grosstaten und der Landung der Alliierten auf dem italienischen Festland im September 1943. War es für für die neue italienische Regierung unter Mussolinis Nachfolger Pietro Badoglio höchste Zeit Verhandlungen über einen Separatfrieden mit den Alliierten aufzunehmen. An der Südostküste Siziliens waren neben 10 Divisionen der amerikanischen und britischen Armeen in der Nacht vom 9.auf den 10. Juli 1943 amerikanische Fallschirmtruppen gelandet(Operation Husky) .
Sizilien wurde vom Wasser aus mit 2500 Schiffen und aus der Luft mit rund 5000 Flugzeugen angegriffen. Am 17. August 1943 wurde Sizilien vollständig eingenommen. Als am 3. September zwei britische Divisionen bei nur minimalem Widerstand auf dem italienischen Festland landeten, schien es der Regierung Badoglio aller höchste Zeit . Bei geheimen (!) Verhandlungen im Hauptquartier der Alliierten Mächte in Cassibile (Waffenstillstand von Cassibile). wurde zwischen den Alliierten und dem zwischenzeitlichen Regierungschef Italiens Badoglio der sog. "Kurze Waffenstillstand" ( 1.9.1943) geschlossen. Kein Geringerer als Pius XII. drängte Präsident Roosevelt zu einem Separatfrieden mit Italien. Noch stand Italien offiziell zu seinen Verpflichtungen gegenüber Deutschland aber die Deutschen bereiteten unterdessen den "Fall Achse" (vormals Alarich) vor. Am 10. September besetzten die deutschen Truppen Rom.
Entgegen dem Willen der Italiener wurde am 8. Sept. 1943 der Waffenstilstand über Rundfunk öffentlich bekannt gegeben. Daraufhin setzte Generalfeldmarschall Albert Kesselring, den Fall Achse in Aktion, in dem die Deutschen alle italienischen Verbände entwaffneten. Die Durchführung der Operation oblag Generalfeldmarschall Erwin Rommel.
Durch diese gezielte Indiskretion der Alliierten, man könnte es auch Wortbruch oder sogar Verrat nennen geriet die italienische Armee in eine völlig aussichtslose und prekäre Situation, zumal wichtige strategische Punkte schon lange vorher in Erahnung dessen was kommen würde, von deutschen Truppen besetzt worden waren. Die italienischen Soldaten und ihre Offiziere wussten nämlich nichts von den Verhandlungen und der bereits erfolgten Kapitulation. Sie erfuhren es zumeist aus dem Rundfunk! Die Deutschen wussten es oftmals schon vorher und so konnten sie die Italiener vielerorts überrumpeln. Nur an sehr wenigen Stellen gab es ernsthaften Widerstand, der aber schnell gebrochen werden konnte. Dabei kam es deutscherseits zu einigen absolut unnötigen Kriegsverbrechen, die nur aus der Wut der Deutschen auf ihre
treulosen "Verbündeten" zu erklären sind und gewissen Umständen, die das handling mit den Gefangenen sehr erschwerten, so auf den griechischen Inseln dort namentlich auf Kefalonia, wo deutsche Truppen 5.200 Soldaten der italienischen Division „Acqui“, die sich am 21. und 22. September 1943 Teilen der deutschen 1. Gebirgsdivision ergeben hatten, nun nennen wir es mal mit Rücksicht auf meine patriotisch gesinnten Leser statt ermordet, erschossen hatten.
Mussolini selbst wurde, wie schon ober erwähnt, verhaftet und auf dem Campo Imperatore, im heutigen Hotel Campo Imperatore, einquartiert. Am 12.09.1943 befreiten ihn deutsche Fallschirmjägern aus der Haft auf dem Gran Sasso (Abruzzen). Die Aktion lief unter der Bezrichnung:Unternehmen Eiche unter dem Kommando von Major Harald Mors sowie der Beteiligung eines kleinen SS-Kommandos unter der Leitung von Otto Skorzeny. Mit einem „Fieseler Storch“ wurde Mussolini ausgeflogen.
Mit deutscher Hilfe bildete Mussolini eine faschistische Gegenregierung und rief die "Soziale Republik Italien" aus. Von Salò (am Gardasee) aus versuchte Mussolini, die Herrschaft in Nord- und Mittelitalien
wiederzuerlangen. Er blieb aber ein Instrument der deutschen Besatzungstruppen und das Staatsgebiet der „Republik von Salo“ schrumpfte gleichermaßen mit dem Rückzug der deutschen Truppen aus Italien und verschwand mit ihnen auf nimmerwiedersehen. Im Prozess von Verona nahm Mussolini Rache. Unter anderem wurden der ehemalige Außenminister und Schwiegersohn Mussolinis, Galeazzo Ciano, sowie der greise Feldmarschall Emilio De Bono zusammen mit drei weiteren Abtrünnigen zum Tode verurteilt und am 11. Januar 1944 hingerichtet.Nachdem Italien nun sozusagen in zwei Teile/Lager gespalten war, kam es erst mal zu einem bösen "Stechen und Hauen" untereinander. Ausserdem ging Mussolini daran mit Hilfe der Deutschen eine neue Armee zu schaffen, die Italienisch- republikanische Wehrmacht.
"Laut Bericht der Heeresgruppe B wurden allein bis zum 19. September insgesamt 82 italienische Generäle, 13.000 weitere Offiziere und ca. 400.000 Soldaten entwaffnet und in Gefangengeschaft genommen - hiervon waren 183.000 Soldaten bereits in Internierungslager in Deutschland überstellt worden. Auf Anweisung Hitlers erhielten sie nicht den Status von Kriegsgefangenen, sondern von Militärinternierten, auf die die Genfer Konventionen nicht angewendet werden mussten."
Insgesamt gerieten wohl weit über eine halbe Million italienische Soldaten in deutsches Gewahrsam hinzu kamen rund 17 mio in Mussolinis Sozialer Republik. Ca. 200.000 ehemalige Soldaten wollten mehr oder weniger freiwillig weiter an deutscher Seite kämpfen. Wie schon ober zitiert, hatten die Italiener einen Sonderstatus, den von "Italienischen Militärinternierten" (IMI). Aus ihnen wurde weitere Soldaten für die Wehrmacht und Mussolinis Armee rekrutiert. Andere Kolaborationswillige arbeiteten unter erträglichen Bedingungen in der deutschen Wirtschaft immer mit der Option als Militärangehöriger in Wehrmacht oder italienische Armee zurückkehren zu können/dürfen und nur die absolut "unzuverlässigen" aus deutscher Sicht wurden als Kriegsgefangene in Kriegsgefangenenlager überstellt, wo sie als "Verräter" mit das denkbar schwerste Los zu ertragen hatten.
Mit dem "Manifest von Verona" umriss Mussolini seine Politik und die der "Republik von Salo". Darin wurde unter anderem auch die Abschaffung der Monarchie gefordert und die Fortsetzung des Krieges an
deutscher Seite bestimmt ( Die versklavende Invasion der Anglo-Amerikaner zurückzuschlagen, die, wie tausend deutliche Zeichen beweisen, das Leben der Italiener noch übler und elender machen will...(als die Deutschen es schon taten?)). Tatsächlich präsentierte sich die "Republik von Salo" sehr sozial und eher Demokratisch, so zB.:"Der Bürger wird alle fünf Jahre aufgerufen, sich über die Ernennung des Staatspräsidenten zu äußern." Das hätten sich die Bürger Italiens wohl etwas früher gewünscht - das Äussern über ihren "Duce" .
Nicht verzichten hingegen konnte oder wollte Mussolini auf seine Grossmachtsträume: "Ein anderes Hauptziel wird darin bestehen, die Anerkennung der Notwendigkeit von Lebensraum durchzusetzen, der unent-behrlich ist für ein Volk von 45 Millionen Menschen, die auf einem nahrungsmäßig unzureichenden Boden leben.". "Der Arbeiter ist von Amts wegen in die Gewerkschaft seiner Kategorie eingeschrieben, ohne daß es ihm untersagt ist, in eine andere Gewerkschaft einzutreten,...", hört, hört und wo ist da der Haken? Hier :"Die Gewerkschaften sind in einem einheitlichen Verband zusammengeschlossen..." und vor allem "All die großen sozialen Einrichtungen, die das faschistische Regime in zwanzig Jahren verwirklicht hat, bleiben unangetastet."
Die Grundlage für die Streitkräfte der Republik von Salo bildeten rund 12.000 Militärinternierte. In Grafenwöhr wurden die Marine Infanteriedivision "San Marco", auf dem Heuberg eine Schützendivision (Bersagliri) und eine Gebirgsjägerdivision (Alpini) in Münsingen aufgestellt. Hinzu kam noch die Infanteriedivision "Littorio" in Sennelager. Zusammen etwa 70.000 Mann. Die Italiener unterstanden teilweise der deutschen Wehrmacht, teilweise der "Italienisch-republikanischen Wehrmacht". Ausser den IMI's gab es in der Republk eine allgemeine Wehrpflicht und eine Milizarmee oder Parteiarmee. Im Kampf gegen die Alliierten bewährten sie sich nicht obwohl sie hohe Verluste davon trugen. Deshalb wurden sie überwiegend zum Partisanenkampf eingesetzt, der damit endete, dass man sich entweder besonders grausam gegenseitig die Kehlen durchschnitt (manche Gegenden wurden gleich von allen Personen "befreit", denen man habhaft werden konnte), die Seite zu den Partisanen wechselte oder seine Uniform auszog, an den nicht vorhandenen Nagel hängte (so man nicht selber an jenen gehänt wurde) und nach Hause ging...
Später gab es sogar eine italienische Waffen SS Einheit. "Waffen-Grenadier-Brigade der SS (ital. Nr.1) unterstützt und mobil gemacht durch 3.000 Pferde.
m Frühjahr 1945 war es auch mit diesem Herrschaftsgebiet von "Il Duce" vorbei. Die partisanen führten einen allgemeinen Aufstand durch in dessen Verlauf Mussolini und seine Geliebte auf der Flucht gefasst und ermordet wurden. Ermordet wurden auch zwischen 100.000 und 150.000 Mann der Italienischen Wehrmacht und der faschistischen Milizen. Wohlgemerkt NACH deren Gefangennahme und von Italienern des italienischen Widerstandes. Diejenigen die sich den Alliierten ergaben, erhielten den Status von Kriegsgefangenen und überlebten meist.-

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