1940/41 war den Westmächten noch nicht klar, wohin das ganze letztendlich führen würde, klare Fronten entstanden erst nach dem Kriegseintritt der zwei Großmächte (wenn nicht überhaupt erst im Nachklapp). Insbesondere Frankreich war sich selbst und dem Umfeld ein Fragezeichen. Im Juni 1940 demütigend geschlagen wandte Frankreich sich dem Faschismus zu, der als die modernere, vitalere Ideologie und den alten Demokratien überlegen dünkte. Gleichzeitig hielt man aber Kontakt mit Grossbritanien und vor allem den USA. Churchill setzte früh auf de Gaulle, ohne dabei andere Kandidaten für eine Exil-Führerrolle aus den Augen zu verlieren. Die USA, Roosevelt insbesondere, aber verabscheuten den arroganten General, setzten auf die Vichy-Karte und brachen die diplomatischen Kontakte mit den Collabos noch lange nicht ab. Vichy selbst war zu jedem Deal mit Nazideutschland bereit, um einen Waffenstillstand und die Gewalt über das besetzte Frankreich zu erhalten. Basis für einen möglichen Deal war eine strikte Neutralität und das im ganzen Empire. Womit die USA vollkommen zufrieden waren, Churchill nicht ganz. De Gaulle führte seinen ganz eigenen Krieg: mit Churchill erst gegen Vichy und dann auch gegen die Nazis, ohne dabei je Frankreichs eigene Ziele zu vergessen. Selbst vor Küngeln mit Stalin gegen die Briten schreckte er nicht zurück. Aber er stritt auch wenn nötig gegen die Briten und er stritt immer gegen die Amerikaner. Diese Gemengelage führte zu einer Reihe blutiger, heute aber weitgehend vergessener Konflikte.
- Bereits am 3. Juli kaperten die brit. Marines alle in englischen Häfen ankernden französischen Kriegsschiffe (ein toter Franzose) - Am gleichen Tag versenkte die Royal Navy in Mers-el-Kebir ein Schlachtschiff, drei Schlachtkreuzer wurden schwer beschädigt und für die Dauer des Krieges außer Gefecht gesetzt (1.200 tote Franzosen). In Vichy gab es ernsthafte Bestrebungen, Petain zu einer Kriegserklärung gg. England zu veranlassen. - Am 23. September greifen freifranzösische und britische Schiffe das Vichy-treue Dakar in Westafrika an. Der Coup scheitert aber wegen schlechtem Wetter - Im November greift Leclerc (der spätere Befreier des Elsass, damals noch Capitain) mit 2.500 Fremdenlegionären Libreville in Gabun an und sichert diese Kolonie für de Gaulle (23 tote Franzosen auf beiden Seiten) - Im Frühjahr 1941 kämpfen freifranzösische Einheiten mit den Briten in Eritrea und Äthiopien gegen die Italiener - Vom 8. – 21. Juni 1941 schlugen eine australische Division, eine britische Kavalleriebrigade und eine Brigade palästinensischer Juden (Moshe Dayan verlor dabei ein Auge) und 6.000 Freifranzosen die 60.000 Mann starke Vichy-Truppe in Syrien - von Fort Lamy im Tschad aus über 2.000km startet Leclerc zusammen mit der brit Long Range Dessert Group Langstreckenpatrouillen quer durch die Sahara. Dabei heizt er den Italienern in Tekro(Schlacht von Tezzan) ein (das werde ich nochmal in Ruhe nachlesen, klingt schwer spannend). Mit dabei Massu, der später im Algerienkrieg eine wichtige Rolle spielte - im Juni 1942 trafen die Franzosen in Bir Hakeim m.W. zum ersten Mal wieder auf deutsche Truppen (unter Rommel) und schlugen sich recht gut
Nun Steffen, da muss ich dir widersprechen. Von Historikern sind diese Ereignisse mitnichten vergessen und Laien wissen kaum etwass davon. Besonders bei den patriotisch gesinnten Kräften in der Historikerriege sind diese Ereignisse eben NICHT vergessen, sondern werden propagandistisch, vor allem gegen Grossbritannien ausgeschlachtet. Mers-el-Kebir steht für den perfiden Albion in Gestalt von Churchill. Die Gefahr die aber für England hinter dieser Flotte steckte, wird schlicht ignoriert und auch die angebotenen Alternativen zur Versenkung.
Richtig aber ist, dass Deutschland eine Chance verpasste als es nicht gelang die Franzosen enger an sich zu binden. Bereit dazu waren viele und die "gute Zusammenarbeit" zwischen den französischen und deutschen Behörden klappten teilweise vorzüglich. Von der Auslieferung der internierten Spanienkämpfer bis zur Deportation französischer Juden aus Vichyfrankreich
Weitere franz. brit. Konflikte.
Operation »Menace«: Expedition eines franz. Flottenverbandes unter KAdm. Bourragué mit den Leichten Kreuzern Georges Leygues, Montcalm, Gloire und den Großzerstörern Le Fantasque, Le Malin und L'Audacieux zur Wiederherstellung der Autorität der franz. Vichy-Regierung in der Kolonie Gabun. Das Geschwader verläßt Toulon am 9.9., wird erstmals am 11.9. früh 50 Seemeilen östlich Gibraltar von dem Zerstörer Hotspur gemeldet und passiert am Morgen mit hoher Geschwindigkeit die Straße von Gibraltar. Auf dem Weg nach Dakar läuft es am 12./13.9. zur Ölergänzung Casablanca an. Die in Gibraltar verbliebenen Einheiten der Force H (vgl. 1.-13.9.) erhalten zu spät den Befehl, die franz. Schiffe zu stoppen. Am 14.9. erhält Vize-Adm. Cunningham, der sich mit den brit. Einheiten für die Operation »Menace« Freetown nähert, den Befehl, das Einlaufen der franz. Kreuzer in Dakar zu verhindern. Ein Erkundungsvorstoß des 1. Kreuzergeschwaders (Devonshire, Cumberland und Australia) mit der Ark Royal in der Nacht zum 15.9. bis 75 Seemeilen vor Dakar kann die franz. Schiffe nicht ausfindig machen, ihr Einmarsch in Dakar wird am 15.9. durch ein Aufklärungsflugzeug gemeldet. Gleichwohl gelingt es am 16.9. der Cumberland, das mit Munition zur Elfenbeinküste fahrenden franz. Handelsschiff Poitiers (4185 BRT) abzufangen und zu versenken. Am 18.9. laufen die 3 franz. Kreuzer von Dakar aus, nachdem der ältere Leichte Kreuzer Primauguet mit dem Tanker Tarn als Treibstoffbasis nach Libreville vorausgeschickt worden ist. Letztere werden jedoch von den brit. Kreuzern Cornwall und Delhi abgefangen und nach Casablanca geleitet. Der franz. Kreuzerverband wird sofort von den Schweren Kreuzern Cumberland und Australia, die südlich von Dakar patrouillieren, beschattet. Als die Gloire wegen Maschinenschadens zurückbleiben muß, führen die Engländer auch dieses Schiff nach Casablanca. Daraufhin wird das Unternehmen gegen Gabun abgebrochen und den beiden franz. Kreuzer kehren zurück nach Dakar
Operation »Menace«: Brit. Seestreitkräfte greifen Dakar an, um eine Landung gaullistischer Truppen vorzubereiten. Der brit. Verband (VAdm. J.H.D. Cunningham) besteht aus den Schlachtschiffen Barham und Resolution, dem Schlachtkreuzer Renown (VAdm. Somerville), dem Flugzeugträger Ark Royal, den Schweren Kreuzern Australia (RAN), Cumberland und Devonshire, den Leichten Kreuzern Delhi und Dragon und den Zerstörern Faulknor, Foresight, Forester, Fortune, Fury, Greyhound, Griffin, Hotspur, Inglefield, Velox, Vidette, Wishart (von der Force H) sowie Inglefield, Eclipse, Echo, Encounter, Escapade und den Sloops Bridgewater und Milford; außerdem die frei-franz. Avisos Savorgnan de Brazza, Commandant Duboc, Commandant Dominé. Auf den Truppenschiffen Pennland (16.381 BRT) und Westernland (16.479 BRT) sowie 4 Frachtern sind 3670 frei-franz. Soldaten eingeschifft; 4270 brit. Soldaten auf weiteren 4 Transportern und mit 1 Frachter sollen nur im Notfall zur Unterstützung an Land gesetzt werden. Ein Tanker und ein bewaffneter frei-franz. Schlepper begleiten den Verband.
In Dakar sind folgende vichy-franz. Einheiten stationiert: das unfertige Schlachtschiff Richelieu, die Kreuzer Georges Leygues und Montcalm, die großen Zerstörer Le Fantasque, L´Audacieux, Le Malin, der Zerstörer Le Hardi, die Avisos D'Entrecasteaux, D´Iberville, Calais, Commandant Rivière, Le Surprise und Gazelle, 5 Hilfskreuzer und die U-Boote Bévéziers, Persée und Ajax. Versuche de Gaulles, die in Dakar stationierten franz. Seestreitkräfte (KAdm. Landriau) durch einen Parlamentär und Rundfunkbotschaften zum Übertritt zu bewegen, werden vom Gouverneur Boisson zurückgewiesen, worauf die franz. Küstenbatterien das Feuer auf die Landungsflotte eröffnen. Dabei werden der Kreuzer Cumberland und die Zerstörer Foresight und Inglefield getroffen.
Das franz. U-Boot Persée (KKpt. Lapierre) wird bei einem Überwasserangriff auf den Kreuzer Dragon durch die Zerstörer Inglefield und Foresight versenkt, der Großteil der Besatzung wird vom franz. Sloop La Surprise gerettet, der große Zerstörer L'Audacieux erhält schwere Treffer durch den Kreuzer Australia und wird brennend auf Strand gesetzt (80 Tote). Ein Landungsversuch der Truppen de Gaulles in der Rufisque-Bucht wird abgeschlagen. Das franz. U-Boot Ajax (KKpt. Guimont) wird bei einem Angriffsversuch am 24.9. durch den Zerstörer Fortune vernichtet. Danach beschießen Barham, Resolution, Australia und Devonshire Küstenbatterien und im Hafen liegende franz. Schiffe. Die franz. Abwehr erzielt 4 Treffer auf Resolution, Angriffe der Trägerflugzeuge von Ark Royal bleiben bei 6 Verlusten ergebnislos. Am 25.9. erneute Beschießung des Hafens durch die brit. Schlachtschiffe. Richelieu erzielt einen 38-cm-Treffer auf Barham und das U-Boot Béveziers (Kptlt. Lancelot) torpediert die Resolution, worauf Churchill den Abbruch des Unternehmens befiehlt. Die franz. Streitkräfte zählen 100 Tote und 182 Verwundete, unter der Zivilbevölkerung gibt es 84 Tote und 197 Verletzte.
Als Vergeltung für den brit. Angriff auf Dakar greifen 60 vichy-franz. Flugzeuge aus Marokko Gibraltar an und werfen 45 t Bomben ab. Am 25.9. erfolgt ein zweiter Angriff mit 81 Flugzeugen die 60 t Bomben abwerfen. Das Vorpostenboot Stella Sirius wird versenkt, zwei Flugzeuge gehen verloren. Die franz. Zerstörer Epée, Fleuret, Fougueux und Frondeur stoßen in der Nacht zum 25.9. von Casablanca nach Gibraltar vor, dort eröffnet Epée das Feuer auf einen Wachzerstörer, bevor sie weiter nach Oran läuft.