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  • Thema von Waldi44 im Forum Stammtisch

    Nun, was manche ja schon immer wussten ist nun zur Gewissheit geworden: Hitler Lebt! Undzwar in Brasilien.

    "Die Tage von Adolf Hitler sind gezählt", titelte die Zeitung "Novo Jornal", die den 21-Jährigen interviewte. "Ich habe Angst vor den Reaktionen, die der Name hervorruft. Das ist noch nie passiert", sagte der Brasilianer dem Blatt. Als Kind habe er in einem Dörfchen im Landesinnern gewohnt. "Dort kannten nur wenige die Geschichte Hitlers." An der Universität werde er aber mit mehr Vorurteilen zu kämpfen haben. Ein Anwalt sagte, die Namensgebung sei von Beginn an falsch gewesen und eine Änderung unproblematisch.
    Warum seine Eltern, vor allem wohl sein Vater, ihm den Namen Hitlers gaben und die Behörden den Namen auch noch eintrugen, bleibt schleierhaft. Die Eltern trennten sich, als Adolf noch ein Kind war. Weil ihn die katholische Kirche als Baby nicht auf Adolf Hitler taufen wollte, tat sie dies auf "Adolf Henrique", wie er dem Portal "globo.com" am Freitag erzählte.
    Der gut aussehende Brasilianer bekommt im Internet aber nicht nur negative Reaktionen. Vor allem weibliche User gerieten ins Schwärmen. "Das gefällt meiner Freundin nicht besonders", sagte der 21-Jährige.

    Hitler lebt

  • Thema von Waldi44 im Forum Habt ihr das gewusst?

    Habt iht gewusst, dass nach dem Ende der Warschauer Aufstandes 2000 Frauen der AK in deutsche Kriegsgefangenschaft geraden sind? Diejenigen, die in der AK einen Offiziersrang bekleidet hatten, kamen in Molsdorf bei Erfurt in ein eigens für sie geschaffenes Kriegsgefangenenlager. Oflag 9c, dass einzige Lager für weibliche Offiziere während des 2. Weltkrieges.
    Im Dezember 1944 befanden sich 380 weibliche Offiziere, 38 weibliche Sanitäter und 3 Kinder im Lager. Das Lager bestand aus sieben Hütten und wie eine Rotkreuzkommission feststellte und spätere Aussagen der Frauen bestätigten, waren die Zuständ in diesem Lager mit Abstand die schlechtesten, die es in einem deutschen Oflag gab. Bei der Befreiung des Lagers am 8. März 1945 fand man nur noch 30 kranke Frauen vor, der Rest war kurz vorher evakuiert worden, kam aber nur 35 km weit und wurde von den Kanadiern befreit.

  • Thema von Waldi44 im Forum Allgemeines zu den Kri...

    Besetzt von der eigenen Armee: Um die Landung in der Normandie zu proben, ließen die Briten 1943 kurzerhand ein südenglisches Dorf räumen. Nach dem Sieg der Alliierten wollten die Bewohner in ihre Heimat zurückkehren - und durften nicht. Es war der Beginn eines jahrzehntelangen Kampfes.

    Es war ein kalter Novembertag im Jahr 1943, als die Einwohner des Dorfes Tyneham unerwartet Post bekamen. Ein Bote brachte die Briefe in die 250-Seelen-Gemeinde, alle trugen den gleichen Absender: Generalmajor C. H. Miller, Kriegsministerium. Der Befehlshaber des Kommando Süd der britischen Streitkräfte hatte eine wichtige Mitteilung zu machen: "Um unseren Truppen die Möglichkeit zu geben, ihren Umgang mit den modernen Kriegswaffen zu perfektionieren", schrieb er, "benötigt die Armee ein Gelände, das ihren speziellen Bedürfnissen entspricht und in dem sie scharfe Munition einsetzen kann. Aus diesem Grund werden Sie verstehen, dass das ausgewählte Gebiet von allen Zivilisten geräumt werden muss."

    Im Interesse der Nation sei es bedauerlicherweise unerlässlich, fuhr der Generalmajor fort, dass alle Bewohner ihre Häuser vorübergehend verließen. Das Datum der Evakuierung stand bereits fest: "Der Tag, an dem das Militär das Gebiet übernimmt, ist der 19. Dezember." Nur knapp ein Monat blieb den Betroffenen, sich eine neue Bleibe zu suchen und eine Arbeit, mit der sie sich in den folgenden Monaten ihren Lebensunterhalt verdienen konnten.

    Zunächst stießen die königlichen Truppen auf wenig Widerstand: Der Postbote, der Pfarrer, der Lehrer, der Bäcker und all die anderen aus dem Dorf sahen es als ihre patriotische Pflicht, dem Wunsch der Regierung nachzukommen. Bis zur Heuernte, so hatten die Bauern gerechnet, würden sie wieder daheim sein. Eine Woche vor Weihnachten brachen sie auf. Als eine der letzten verließ die Näherin Helen Taylor den Ort. Bevor sie ging, heftete sie für die Truppen eine Nachricht an die Tür des Gotteshauses: "Bitte behandeln Sie die Kirche und Häuser mit Sorgfalt; unsere Häuser, in denen viele von uns seit Generationen leben, haben wir verlassen, um zu helfen, den Krieg zu gewinnen, damit die Menschen frei sind. Eines Tages werden wir zurückkehren und Ihnen für die freundliche Behandlung des Dorfes danken."

    Doch dazu kam es nicht. Denn obwohl Tyneham im Zweiten Weltkrieg von keiner einzigen deutschen Bombe getroffen wurde, kehrten seine Bewohner nie zurück. Anders als viele andere britische Gemeinden wurde der Ort zu einem eher ungewöhnlichen Opfer des Krieges.

    Bereit für den D-Day

    Schon kurz nachdem Tynehams Einwohner gegangen waren, zogen Soldaten in das Dorf.

    Das gestohlene Dorf

  • Thema von Waldi44 im Forum Stammtisch

    Ein auch immer wiederkehrendes Thema, der Völkermord der Türken an den Armeniern. Diesmal sind es die Franzosen, die da einen neuerlich Vorstoss unternehmen um die uneinsichtig störrischen Türken zur Einsicht? zu bringen.
    "Ein Gesetz gefährdet die Beziehungen zwischen Frankreich und der Türkei: Am Donnerstag hat in der Pariser Nationalversammlung die Debatte über ein geplantes Genozid-Gesetz begonnen. Heftige Proteste der Türkei begleiteten die Versammlung. Die Türkei hat Frankreich vor diplomatischen Verwicklungen gewarnt. Der Gesetzesentwurf der konservativen UMP-Abgeordneten Valérie Boyer schreibt empfindliche Strafen für diejenigen fest, die offiziell anerkannte Völkermorde leugnen - darunter nach französischer Lesart auch die Verbrechen des Osmanischen Reiches an den Armeniern im Ersten Weltkrieg 1915-1917. Paris hatte die Verbrechen 2001 zum Genozid erklärt. Die Türkei, Rechtsnachfolgerin des Osmanischen Reiches, bestreitet einen Genozid.

    Das Gesetz sieht offiziell die Umsetzung einer europäischen Direktive vom 28. November 2008 vor, die den Kampf gegen jegliche Form von Rassismus oder Ausländerfeindlichkeit im nationalen Recht festschreiben soll. Für die Leugnung von offiziell anerkanntem Völkermord sollen Strafen von einem Jahr Haft und 45.000 Euro Geldzahlung festgesetzt werden........

    Im Osmanischen Reich kamen nach unterschiedlichen Schätzungen 1915/16 während des Ersten Weltkriegs zwischen 200.000 und 1,5 Millionen Armenier ums Leben. "

    Völkermord an den Armeniern

    Die Franzosen selbst hatten schon 2001 für sich beschlossen, dass die Vorgänge um die Vertreibung der Armenier, von den Türken Umsiedlung genannt, einem Völkermord gleichkommen. Warum nur regen die sich so auf? Da sind sie doch in bester Gesellschaft! Spanien, Portugal, die USA, Deutschland, Sowjetrussland, Brasilien (diverse kleinere Indianervölker/-stämme)Kambodscha (eigenes Volk), die Hutus.....im Grund auch alle anderen Kolonialmächte, wie England und die Franzosen selbst!

  • Thema von Waldi44 im Forum Waffen und Geräte

    Schlittenhunde für die Front

    Im August 1915 dauert der Erste Weltkrieg bereits ein Jahr und somit auch einen Winter. In den
    tief verschneiten Bergen der Vogesen musten die Franzosen feststellen, dass ihr
    Versorgungssystem, basierend auf Pferde und Maultiere, zusammenbrach und auch der
    Abtransport von Verwundeten fast unmöglich war. Um das im kommenden Winter zu
    vermeiden, wurden zwei französische Offiziere mit einer geheimen Mission nach Amerika
    geschickt. Sie sollen 450 Schlittenhunde nach Frankreich bringen, um den Deutschen im
    drohenden Kriegswinter in den verschneiten Bergen Ostfrankreichs überlegen zu sein.
    Da damalige Reisen deutlich länger dauerten als heute, zumal in Kriegszeiten und dann auch
    noch die "Schlittentruppen" ausgebildet werden mussten BEVOR der Winter einbrach, blieben
    Oberst Louis Moufflet und Leutnant René Haas nur 120 Tage Zeit, um unter großem Druck mit
    Unterstützung des legendären Mushers Scotty Allan 10.000 Kilometer zurückzulegen.
    Buchstäblich mit dem allerletzen Schiff verliessen sie Kanada, danach war der Hudson für
    Monate zugefrohren.
    Fast die Hälfte der eingesetzten Hunde kam im Einsatz ums Leben, die überlebenden Tiere
    wurden von den Soldaten aufgenommen und noch heute gibt es in den Vogesen direkte
    Nachfahren dieser "Kriegshunde".

    Diesem Ereignis wurde ein eigener Dokumentarfilm gewidmet:
    Schlittenhunde für die Front
    Dokumentarfilm, Frankreich 2011, ARTE F, Synchronfassung, Stereo, Erstausstrahlung
    Regie: Marc Jampolski

    Wer mehr wissen möchte, gibt einfach "Schlittenhunde für die Front" unter Google ein!

  • Thema von Waldi44 im Forum 2. Weltkrieg

    Eine vielleicht etwas merkwürdige Überschrift wird mancher denken. Die Schlacht an der Rio de la Platamündung vom 13. Dezember 1939 und auch ihr Ausgang ist weitestgehend bekannt. Doch wie genau kam es dazu und welchen "grossen Fehler" meine ich oder waren es gar mehrere? Meistens werden solche "Besserwissereien" erst Jahrzehnte später zum Besten gegeben. Resultierend aus Wissen und Erkenntnissen, welche die damals handelden Personen nicht hatten - nach dem Motte: HINTERHER ist man immer schlauer.
    Manchmal aber gibt es auch Fakten, die damals den handelnden Personen bekannt waren, die aber nicht beachtet oder übersehen wurden und manchmal spielt eben auch der Zufall eine Rolle und nicht immer ist das Glück nur dem Tüchtigen hold. Nicht umsonst suchte schon Napoleon seine Marschälle unter anderem auch danach aus, ob sie "Fortune" hatten.
    Der Schlüssel zu Niederlage in dem Gefecht liegt in Kapitän Langsdorff. Eine menschlich durch und durch integre Person:"Ich werde uns nicht von einer Übermacht in Stücke schießen lassen. Für mich sind tausend junge Männer lebend mehr wert als tausend tote Helden." Hätten doch nur mehr deutsche Offiziere so gedacht....
    Aber auch militärisch war er kein unbeschriebenes Blatt.
    Langsdorff wird am 20. März 1894 in Bergen auf Rügen geboren. 1912 tritt er in die Dienste der Kaiserlichen Marine und wurde 1915 Leutnant zur See. Die Seeschlacht vor dem Skagerrak am 31. Mai 1916 erlebte er an Bord des Schiffes »Großer Kurfürst«. Ein Grosskampfschiff der Kaiserlichen Marine. Danach allerdings wechselte er zu den Minensuchern und nach 1918 in die kleine Reichsmarine übernommen, wurde er 1929 Chef einer Torpedobootflottille.
    Im November 1938 wurde Langsdorff der 3. Kommandant der "Admiral Graf Spee". Bereites am 31. August 1939 lief das Panzerschiff "Admiral Graf Spee" aus Wilhelmshaven mit dem Ziel Südatlantik aus. Das "Westentaschenpanzerschiff" führte bis Ende September 1939 noch keinen Kreuzerkrieg, vielmehr hielt sich das Panzerschiff vom 11.09. bis 25.09.1939 in einem abgelegenen Seegebiet des Südatlantiks, rund 900 sm ostwärts der brasilianischen Hafenstadt Bahia, auf und erst ab dem 29. September 1939 erhielt Langsdorff von der Seekriegsleitung die Erlaubnis zur Führung des Handelskrieges.
    Insgesamt hatte das Panzerschiff 9 Handelsschiffe mit insgesamt 50.089 BRT versenkt dazu hatte die " Admiral Graf Spee" neunmal ihren Betriebsstoff aus Vorräten des Flottentroßschiffes, "Altmark" ergänzt ( erstmals am 01.09.1939 ). Am 07.12.1939 errang das Panzerschiff seinen letzten Seesieg, als der britische Dampfer "Streonshalh" ( 3.895 BRT ) gestopt und versenkt wurde.
    Nun aber nahm das Verhängnis seinen Lauf. Um die Absicht zur Heimfahrt zu tarnen, unternahm Kpt.z.S. Langsdroff einen Vorstoss nach Südwesten zum Rio de la Plata. Er wollte damit eine Verlegung ums Kap Horn in den Pazifik vortäuschen. Um etwas vorzutäuschen muss man aber auch gesehen werden. Vielleicht musste deshalb die "Streonshalh" daran glauben...
    Das nächste Schiff auf dass man traf war gleich eine ganze Flottille bestehend aus drei britischen Kriegsschiffen, die man versehendlich für einen kleinen Kreuzer in Begleitung zweier Zerstörer hielt. Da Langsdorff mit seinem Schiff ja nach Deutschland zurückkehren wollte, konnte er keine "Fühlungshalter" gebrauchen, denn die würden sein Täuschungsmanöver entlarven und ihm die ganze britische Flotte auf den Hals hetzen. Der erste Fehler war nun, dass er meinte, die Briten hätten ihn auch schon ausgemacht. Er hätte es testen sollen, denn tatsächlich hatten die Briten ihn erst 40 Minuten später entdeckt, als er schon mit voller Fahrt auf die britischen Kriegsschiffe zuhielt. Dabei bemerkte man den Irrtum: Der "leichte Kreuzer" war der schwere Kreuzer "Exeter" und die vermeintlichen Zerstörer die leichten Kreuzer "Achilles" und "Ajax". Nun entwickelte sich fast 25 Jahre nach der Schlacht bei Coronel, bei der der Namensgeber des Panzerschiffes Admiral Graf Spee (8. Dezember 1914 bei den Falklandinseln) seine Niederlage erlitt, das erste grosse Seegefecht des 2. Weltkrieges.
    Hier beging Langsdorf einen weiteren Fehler: In Manier eines Torpedobootfahrers oder eines Zerstörerfahrers griff er den Feind an und verkürzte die Distanz. Ausserdem führte er mehrere Kursänderungen durch und nahm Zielwechsel vor....
    Die "Spee" verfügte über 6 x 28 cm Geschütze in zwei Geschütztürmen mit ca 35 Km Reichweite. Die "Exeter", das grösste britische Schiff verfügte über 6 x BL 8-inch-Schiffsgeschütz Mk VIII (20,3 cm) in 3 Dop-peltürmen mit 28 Kilometer Reichweite. Zwar waren die Briten mit über ca. 32 kn schneller als die "Spee" mit ihren 28 kn aber die "Exeter" wäre nie auf Schussentfernung herangekommen, wäre ihnen Langsdorff nicht entgegengefahren.
    Wäre die "Admiral Spee" still liegen geblieben, hätten die Kreuzer gut 8- 10 Minuten gebraucht um die Zone zu überwinden, in der das Panzerschiff noch ausserhalb der Reichweite der eigenen Geschütze lag. Wäre sie mit Volldampf davon gefahren, hätten die Kreuzer gar eine halbe Stunde wehrlos im Feuer der, zumindest hinteren drei, Geschütze fahren müssen. In beiden Fällen denke ich, wäre die "Exeter" versenkt oder doch zumindestens Kampfunfähig geschossen worden. Die beiden kleinen Kreuzer hätten dann mit Sicherheit die Verfolgung abgebrochen - allein schon um die Überlebenden der "Exeter" zu retten. Vor allem aber hätte die "Admiral Spee" nicht eine feindliche Granate getroffen!!
    Es war also schlichtweg ein Fehler den Kampf aufzunehmen, egal aus welchen Gründen und auch unnötig und Langsdorff muss sich den Vorwurf gefallen lassen, nicht versucht zu haben, den Kampf mit den ge-gnerischen Kriegsschiffen zu vermeiden. Das war ja auch nicht sein Auftrag!
    Nachdem das Gefecht beendet war, war die "Exeter" ausser Gefecht gesetzt und vom Kampffeld geflohen. Auf ihr gab es 61 Tote und 23 Verwundete. Die Ajax war schwer beschädigt und hatte sieben Tote und 6 Verwundete zu verzeichnen und die "Achilles" 4 Tote. Auf der "Admiral Graf Spee", die schwer angeschlagen war, gab es 36 Tote und 60 Verwundete.
    Unter diesen Umständen war an eine Weiterfahrt und eventuell neuen Kämpfen nicht mehr zu denken. Die politische Lage vorort unbeachtet lassend steuerte er Uruguay an, statt ins weiter nördlich und deutsch-landfreundliche Argentinien zu fahren. Durch das schlammige Wasser des La Plata befürchtete man, die Filter könnten verstopfen und die Maschine eventuell Schaden nehmen.Schlussendlich aber bleibt die Frage offen ob es der "Admiral Graf Spee" was genutz hätte, denn das Schiff sass so oder so in der Falle und verfügte nur noch knapp über die Hälfte seiner grosskalibrigen Munition.
    Die Briten hatten auch alle Zeit der Welt Verstärkung ranzuschaffen und eine instandgesetzte "Admiral Graf Spee" wäre höchstwahrscheinlich auch nur zusammengeschossen worden und Deutschland hätte "tausend tote Helden" mehr gehabt. Aber wenigsten Hitler wäre zufrieden gewesen und die Witwe von Langsdorff hätte ihre Witwenrente bekommen!

  • Thema von Waldi44 im Forum 2. Weltkrieg

    Der Bootstyp XXI war paradoxerweise zur ein Notbehelf. Eigentlich wollte Dönitz ein völlig neues tatsächliches und atlantikfähiges Angriffsboot haben. Das sollte dann die Typenbezeichnung XVIII tragen und etwa 800 tn Verdrängung haben, über Wasser ca 15 Knoten und unter Wasser ca 26 Knoten erreichen.
    Die damaligen Unterseeboote waren im Grunde nur Tauchboote. Zum Angriff tauchten sie kurzzeitig und zuckelten dann mit E - Motoren mehr schlecht als recht dem Ziel entgegen. Waren sie schon über Wasser recht langsam, so war ihre Geschwindigkeit unter Wasser mehr als dürftig. Der Firmeninhaber und Ingenieurs Hellmuth Walter konstruierte schon frühzeitig einen leistungsstarken außenluftunabhängigen U-Boot-Antrieb, der aber bei der OKM auf wenig interesse stiess. Hier setzte ein ähnlicher Vorgang ein, wie später bei der Luftwaffen - man hatte momentan seine Erfolgsmodelle und hoffte damit den Krieg zu gewinnen. Man war nicht bereit die laufende Produktion zugunsten neuer Modelle umzustellen bzw die Forschung daran zu forcieren. Oder anders gesagt: Man verpennte seine Zukunftschancen.
    Der von Dönitz geforderte neue Bootstyp allerdings stellte tatsächlich eine völlog neue Art von Unterseeboot da, wärend das Walterboot lediglich eine Erweiterung und Verbesserung
    vorhandener Bootstypen war.
    Da, wie gesagt das OKM an Walters Plänen kein Interesse zeigte, wandte er sich im Januar 1942 direkt an Dönitz. Doch auch er musste sich erst direkt an Hitlers Marineadjutanten Karl-Jesco von Puttkamer wenden, ehe Hitler nach einem Vortrag zum Thema, ein Machtwort sprach und das OKM einlenkte. Da war aber schon mehr als ein Jahr verplempert worden.Aus verschiedenen Gründen wurde später auf den Bau der Boote des Typs XVIII verzichtet. Lediglich die Rumpfform, da bereits gestestet, wurde übernommen obwohl sie sich eigentlich nicht richtig eignete um die vergrösserte Batterielast des Walterantriebs zu fassen. Doch nun, angesichts rapid steigender eigener Ubootverluste bei gleichzeitig sinkender Tonnegevernichtung, musste man schnell handeln. Ausserdem wurde die Sektionsbauweise durchgeführt.
    Solche Sektionen wurde bei Kriegsende von den Alliierten zu hunderten gefunden, die wenige Wochen später als Uboote zum Einsatz gekommen wären und das vermutlich mit verheerenden Folgen für die alliierte Schifffahrt. Der Bau eines Bootes sollte etwa vier Wochen dauern und geplant waren 30 Stück im Monat. Bis Ende 1944 wurden 61 Boote vom Typ XXI geliefert, von denen aber keines einstz- geschweige denn gefechtsbereit gewesen war - zum Glück für die Alliierten. Wären diese Boote zum Einsatz gekommen, ihre transatlantischen Nachschubwegen wären wahrscheinlich dauerhaft unterbrochen worden - allerdings stand der Russe im Osten schon im Reich...
    Irgendwie litt die deutsche Kriegsmarine während des 2. Weltkrieges unter der Ironie des Schicksals. Anders als die Kaiserliche Marine verfügte sie zwar über die notwendigen Marinestützpunkte (Norwegen, Frankreich) aber nicht über die notwendige Flotte. Abgesehen von den Ubooten, deren "goldene Zeit" aber schon im Frühjahr 1943 vorüber war. Doch mit dem Walterboot hätte man zumindest die maritime Wende einleiten und einläuten können aber die Zeit des 3. Reiches war abgelaufen!
    U 2511 war das erste einsatzfähige Uboot der Kriegsmarine vom Typ XXI (1600 tn) und wurde am 29. September 1944 in Dienst gestellt. Noch am 30. April 1945 lief es zu einer Feindfahrt aus. Kommandant war Korvettenkapitän Albert Schnee. Die Angriffsgeschwindigkeit unter Wasser betrug 17 Kn und der Unterwasserradius bei immerhin noch 6 Kn rund 300 Sm. Als Vergleich dazu: Die Standartboote vom Typ VII schafften nur 100 Sm mit schlappen 2 Kn!
    Wegen der deutschen Teilkapitulation vom 4. Mai kam U 2511 nicht mehr zum scharfen Schuss. Dennoch konnte Schnee sich einen Scheinangriff auf eine Kreuzer mit Zerstörereskorte nicht verkneifen. Ein immerhin sehr gewagtes Unternehmen, welches ihm auch nach dem Krieg noch den Kopf hätte kosten können. In der Nähe der Faröer Inseln traf U 2511 in den frühen Morgenstunden des 4. Mai 1945 auf einen britischen Flottenverband unter Führung der HMS Norfolk - in der Seekriegsgeschichte kein unbeschriebenes Blatt. Es drang in den Pulk ein, "torpedierte" die "Norfolk" und verschwand wieder unbemerkt nach Bergen in Norwegen, wo es am 5. Mai 1945 ankam.
    U 2511 "ging" 1946 im Rahmen der Operation Deadlight den Weg der meisten von Gegner erbeuteten deutschen Uboote- 115 Boote gingen für immer in den "Keller".
    Übrigens existiert noch ein solches Uboot.
    Es ist das Museeumsboot U 2540 Wilhelm Bauer und steht in Bremerhaven.

  • Thema von Waldi44 im Forum Spitznamen und kuriose...

    Da gibt es sehr gute Beiträge im Netz, so dass ich den Namen nur der vollständigkeithalber in die Liste aufnehmen.
    Westentaschenschlachtschiff



    Die "Admiral Graf Spee" im Bild und dazu ein Beitrag über die Schlacht am Rio de la Plata: Langsdorffs grosser Fehler

  • Thema von Waldi44 im Forum Deutsch

    In meinem Beitrag zur "Admiral Graf Spee" habe ich mehrfach den Begriff "Panzerschiff" benutzt, wohlwissend, dass das eigentlich ein völlig falscher Begriff für die Schiffe der "Deutschlandklasse" ist. Ich zitiere mal kurz die gängige Definition für "Panzerschiffe: "Der Begriff Panzerschiff bezeichnet verschiedene Arten von mit einer Panzerung versehenen Kriegsschiffen. Insbesondere wird Panzerschiff als Überbegriff für die gepanzerten dampfgetriebenen Kriegsschiffe in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verwendet...." Panzerschiff
    Allerdings wird der Begriff Panzerschiff auf die drei "Westentaschenschlachtschiffe" (pocket battleships) sehr häufig angewandt. Mitunter wird auch von "Westentaschenkreuzern" gesprochen, also ein recht grosses Sprachdurcheinander.
    Tatsächlich wurden die drei Neubauten unter der Typenbezeichnung "Panzerschiff" eingeführt. Erst ab dem 15. Februar 1940 wurden die Schiffe umklassifiziert und waren von nun ab Schwere Kreuzer.
    Alle drei Schiffe waren also keine Panzerschiffe im klassischen Sinn und auch keine Panzerkreuzer, als die sie gelegentlich auch bezeichnet werden, obwohl dieser Typ ihrer Klassifikation schon eher nahe kam und erst recht waren sie keine Schlachtschiffe, wie der Begriff Westentaschenschlachtschiff" nahelegen könnte.

  • Thema von Waldi44 im Forum Deutsch

    Als Goliath wurde ein deutscher Zwergpanzer bezeichnet, der in den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs durch Funk- oder Kabelsteuerung Sprengladungen in feindliche Stellungen lenken konnte. Er erhielt als Leichter Ladungsträger die offiziellen Bezeichnungen Sd.Kfz. 302/303a/303b.

    Im Jahre 1940 wurde ein von der französischen Firma Kegresse entwickelter kleiner Sprengladungsträger in der Seine versenkt und von den Deutschen wieder geborgen. Nach einer genauen Untersuchung wurde im November 1940 der Auftrag an die Firma Borgward vergeben, ein über Kabel fernlenkbares, kleines Raupenfahrzeug zu entwickeln, das mindestens 50 kg Sprengstoff tragen können sollte.

    Der Verwendungszweck war, Bunker, feindliche Stellungen oder sogar Panzer aus sicherer Entfernung mit Hilfe des Wagens sprengen zu können. Da die Sprengladung nicht abgesetzt werden konnte, wurde das komplette Fahrzeug mitgesprengt.

    Das Mini-Fahrzeug wurde von der deutschen Wehrmacht erstmals am 16. Februar 1944 in Italien eingesetzt. Bei dem unbemannten Fernlenkfahrzeug handelt es sich eigentlich um eine rollende Sprengladung, die verdeckt ins Ziel gelenkt werden konnte. Insbesondere bei Anzio konnte das Gerät während der Invasion gegen die anrückenden Alliierten durchschlagende Erfolge erzielen.

    Goliath im Einsatz


    Ps: Natürlich stammt dieser Beitrag von Ernesto. Nur durch das Verschieben wurde ich irgenwie zum Autor .

    [ Editiert von Administrator Waldi44 am 13.03.12 18:47 ]

  • Thema von Waldi44 im Forum Stammtisch

    Habe eben eher zufällig einen Eintrag eines "lieben alten Bekannten" im Gästebuch meiner HP Waldi's HP. Wie immer sehr kompetent und charmant. Dabei ist der Mann gar kein so unbekannter, wenngleich nicht unter seinem Forennamen mit dem er sich schon in einem anderen Forum bemerkbar gemacht hat, nämlich "Tortenarsch"! Ich möchte auf keinen Fall versäumen, es der werten Leserschaft und die gibt es tatsächlich, den Gästebucheintrag zu Kenntnis zu bringen. Schon allein um klarzustellen, dass es zu historischen Themen eben unterschiedliche Meinungen und Auslegungen gibt, die man aber fair und sachlich abklären sollte ohne dumm rumzupöbeln.
    Übrigens wird nirgendwo von mir behauptet, dass meine Sicht der Dinge die einzige Sicht der Dinge ist und da ich selbst bei den von mir beschriebenen Ereignissen nicht anwesend war muss ich mich auf Sekundärquellen stützen und die sind eben auch unterschiedlich in der Aussage über bestimmte Vorgänge und legen oft die Ereignisse auch unter sehr subjektiven Aspekten dar. Tja und ob ein Uboot nun zb "floh" oder nur "abtauchte" ist ja wohl ein Streit um des "Kaisers Bart" oder anders ausgedrückt Haarspalterei.
    Hier nun besagter Gästebucheintrag:
    Sehr geehrter Herr Diesner,
    durch Zufall bin ich auf Ihre Web-Side gestoßen. Nein, es besteht nicht die Gefahr, das ich mich in Ihrem Forum an melde. Was soll es auch. Schön fand ich aber in Ihrer Vorstellung dies hier `` Ausserdem bitte ich, dass man sich weitestgehend an gesicherte Geschichtsfakten hält..`` Da dachte ich doch gleich, Mensch hat der Herr Diesner dazu gelernt und bring nicht mehr diese alten Sabbelgeschichten, sondern er nehmt die Forschung der letzten 20 Jahre wahr. Ich also schnell mal in den Teil Seekrieg 14/18. Ach du Schreck! Es geht in der gleichen alten Art weiter. Zusammengesuchtes, Blödsinn und Fehlinterpretationen. Also, der Baralong-Fall hat nix mit dem Act. Von 1849 zu tun. Er war eine private Rache auf den Lusitania Vorfall. Der gute Herbert wurde ob der Morde hin keines Wegs belobigt, auch wurde er von den meisten RN Kameraden geschnitten. Und so weiter und so weiter. Mal ``Slaugther at Sea`` gelesen? Nein? Na ja, dann ist ja alles klar.
    Als nächstes Charles Fryatt, mein Gott. Im Internet verbreiteter Unsinn wiedergekäut `` Das deutsche U- Boot floh--`` Nee, es tauchte ab, da an eine Aufbringung oder eine Versenkung überhaupt nicht gedacht war. Wie denn ? --`` vor Zeebrügge gestoppt und festgesetzt.`` Vor Zeebrügge??? Festgesetzt?? Der gute Waldi44 hat nix dazu gelernt und verarbeitet weiterhin Müll. ``U-33 war aufgetaucht und forderte nach den Regeln des Kreuzerkrieges die Besatzung auf das Schiff zu verlassen```` Hat Ganzer doch gar nicht getan. Mal seinen KTB Bericht und die Zeugenaussagen vor Gericht lesen.
    Na, dieser Satz: `` Das Kriegsgerichtsurteil wurde vom Kaiser selbst bestätigt.`` Ich lach mich weg. Ein um 12 Uhr in Brügge gesprochenes Urteil, welches Stunden später ausgeführt wurde, von Wilhelm II bestätigt? Dummes Zeug: In den Gerichtsakten zu diesem Fall ( ca. 600 Seiten, als Kopie hier bei mir einsehbar ) kommt der Kaiser überhaupt nicht vor. Das Standgericht wurde vom MK Flandern gestellt, der Gerichtsherr war v. Schröder, er hätte eine Begnadigung ausschrieben können. Tat er nicht. Wilhelm II hat laut Adm. Müller erst Tage nach der Hinrichtung durch den Reichskanzler von dem Fall erfahren. Hatte im Juli 1916 auch ganz andere Probleme anne Hacken. . Letztlich kann wer will diesen Satz verstehen. ``Allerdings stellt sich die Frage ob U-33 nicht zu leichfertig gehandelt hatte oder nichts von besagtem Befehl wusste?
    Die anderen Beiträge erspare ich mit.
    Herr Deismer, ich möchte wenn es Ihnen recht ist, Ihre Webside gern weiter empfehlen, als Beleg wie grottenschlecht doch das Internet mit Beiträgen zum Seekrieg 14-18 ist.
    Außerdem möchte ich es Personen, die noch nicht so richtig wissen ob sie das MNB bestellen zeigen, mit dem Hinweis `..so werden sie in Foren bedienst``
    In diesem Sinne
    Ihr Bernd Langensieepn


    Jetzt muss ich mich doch tatsächlich mal um einige weiter Beiträge zu diesem Zeitabschnitt bemühen- schon allein um meinen lieben "Tortenarsch" zu erheitern:"ich lach mich weg"....

  • Thema von Waldi44 im Forum Spitznamen und kuriose...

    Was wie ein japanisches Nahkampfgerät klingt, hat tatsächlich mit Fernost oder Nahkampf nichts zu tun. Als "Kampfhölzer" bezeichneten die Matrosen der Volksmarine der DDR ihre Schnellboote vom Typ P-6.
    Dazu mehr hier:"Kampfhölzer"

  • Thema von Waldi44 im Forum Ostfeldzug

    Der 2. Weltkrieg dauerte für die Sowjetunion 1418 Tage von diesen 1418 Tagen beschreibt Bagramjan, erst als Oberst, dann als General, in seinem Buch "So begann der Krieg" die ersten
    178 Tage des von Stalin verkündeten "Grossen Vaterländischen Krieg". Iwan Christoforowitsch Bagramjan, ein gebürtiger Armenier, war zu Kriegsbeginn noch Oberst und Chef der
    Operationsabteilung der Südwestfront und des besonderen Militärbezirks Kiew. Ausserdem wurde er erst nach Kriegsbeginn in die kommunistische Partei aufgenommen. Bagramjan war
    auch in anderer Hinsicht ein "Späteinsteiger", denn nach der Oktoberrevolution kämpfte er in seiner kaukasischen Heimat für die armenischen Nationalisten und erst 1920 wechselte er die
    Fronten und trat in die Rote Armee ein.
    Diesen Umstand allerdings erwähnte weder er, noch der Klapptext des Buches, das 1972 in Ost Berlin erschien wohl aber die Freude die er empfand, als man ihn in die kommunistische
    Partei aufnahm - war wohl dem Leser einfacher zu erklären.
    Doch wie dem auch sei vermittelt das Buch einen unschätzbaren Eindruck der ersten Kriegstage und -wochen aus sowjetischer Sicht und Bagramjan war nicht irgendwer...
    Er berichtet über die Geschehnisse bei der 5. Sowjetischen Armee unter Potapow, der 6. Sow. Armee unter Muzychenko und der 26. Armee unter Kostenko. Auch wenn zur Südwestfront
    noch die 12., die 18. und die 9. Sow. Armee gehörten, beziehen sich seine Schilderungen hauptsächlich auf die erstgenannten Armeen. Gleich hier muss man den werten Leser noch auf
    einen wichtigen Umstand aufmerksam machen - sowjetische Armeen waren in der Regel wesentlich kleiner als deutsche und zählten selten mehr als 100.000 Mann.
    Eins sowjet. Armee bestand in etwa aus: Infanteriekorps mit jeweils 3 Infanteriedivisionen, sowei einem mot. Korps mit je 2 Panzerdivisionen und einer mot. Division. Aber auch die nächst
    kleinere milit. Einheit hatte deutlich weniger Soldaten. 2 1/2 sowjet. Divisionen entsprachen in etwa einer deutschen. Das sollte man bei Zahlenvergleichen und -spielereien berücksichtigen.
    Dann erscheint manches Zahlenverhältnis in einem ganz anderen Licht.
    Interessanterweise finden sich in den Memoiren kaum Hinweise auf ungarische oder rumänische Truppen, obwohl ihre Angriffsrichtung auch auf die Südwestfront zielte. Die Angriffe der
    deutschen 6. Armee, v. Reichenau, die 17. Armee unter v. Stülpnagel und die der Panzergruppe 1 unter Kleist und später auch die der Panzergruppe 2 unter Guderian hingegen werden recht
    ausführlich beschrieben und mit all ihren Folgen für die Rote Armee.
    Bagramjan beginnt seine Memoiren mit einer Rundreise zwecks einer Inspektion in den neuen Gebieten nur wenige Tage, ja fast nur Stunden vor Kriegsbeginn. Bei den "neuen Gebieten"
    handelte es sich um die im Vorjahr eroberten polnischen Ostgebieten. Diese wurden nun wieder der Ukraine angegliedert. Hier ist schon der erste Knackpunkt. Vielen ist die Geschichte
    dieser Grenze überhaupt nicht bekannt und so hinterhältig der Angriff auf Polen im Jahre 1939 auch war, so holten sich die Sowjets lediglich das zurück, das sich die Polen seinerzeit
    ihrerseits gestohlen hatten oder anders formuliert: Ein Dieb nahm dem anderen die Beute wieder ab.
    Übrigens hatte sich Stalin bei der Verteilung der Beute (Polen), sehr geschickt verhalten und sich fast ausschliesslich auf das ehemalig per Vertrag festgelegte Gebiet beschränkt. So konnte
    er sich, was er ja auch tat, nach Kriegsende, egal wer Sieger blieb, immer darauf berufen, nur russisches Gebiet "heimgeholt" zu haben.
    Nach dem Polnisch-Sowjetischen Krieg 1919–21, der mit dem Frieden von Riga endete, wurde die Grenze weit östlich der Curzon-Linie festgelegt. Der damalige Verlauf der Ostgrenze
    Polens und somit auch der heutige, stimmt weitgehend mit der 1919 vorgeschlagenen Curzon-Linie überein und Bagramjan verschwendete auch keinen einzigen Gedanken an die
    Rechtmässigkeit seiner Anwesenheit und die der Roten Armee in diesen alten "neuen Gebieten".
    Seine Inspektion findet nicht nur in der Zeit unmittelbar vor Kriegsbeginn statt, sondern auch mitten in der Phase der Umorientierung und Umstrukturierung der Roten Armee. Eine
    Umorientierung, die aus der Analyse der deutschen Feldzüge resultierte und auch die seit 1940 laufende Umstrukturierung (speziell der Panzertruppen) hatte dort ihren Ursprung. Einher
    ging eine massive personelle Verstärkung der Armee (die schon lange vorher in Etappen begonnen hatte) im allgemeinen und der Grenztruppen im Besonderen.
    Bagramjan macht daraus keinen hehl und verweist dabei auf die seiner Meinung ohnehin viel zu schwachen Grenztruppen. Es wurden jede Menge neuer Truppen aúfgestellt und Bagramjan
    zeigt anhand ettlicher Beispiele was da so alles schief ging. Schief ging, dass es sich bei den meisten Einheiten lediglich um Rumpfeinheiten handelte, die erst noch zu kampffähigen
    Einheiten geformt werden mussten. Panzerkorps mit wenigen veralteten Panzern, Mot. Korps mit mehr Pferdegespannen als LKW's oder Zugmaschinen. Diese (LKW's und Zugmaschinen)
    standen zumeist noch in den Kolchosen und sollten erst im Mobilisierungsfall den Truppen zugeführt werden - was natürlich Zeit voraussetzte.
    Hm und was ist mit den tausenden sowjetischen Panzern? DIE gab es natürlich auch (von den rund 24.000 Sowjetpanzern waren nur knapp 1.800 vom Typ T-34 oder KW- und die standen
    bei weitem nicht alle an der Südwestfront) aber anders als bei der Wehrmacht, meist verteilt auf die Infanterie Divisionen und nur wenige reine Panzereinheiten. Das war eine der Lehren,
    welche die sowjetischen Strategen aus dem Panzereinsatz im spanischen Bürgerkrieg gezogen hatten. Erst die Erfoge der massiven deutschen Panzereinsätze führte zu einem Umdenken
    und die Ergebnisse daraus solten just jetzt umgesetzt werden. Wenig später allerdings, nach der Panzerschlacht bei Dubno, musste das Konzept mangels Masse, sprich Panzer, wieder
    aufgegeben werden und die wenigen verbliebenen Panzer wurden wieder der Infanterie als Unterstützung zugewiesen.
    Insofern kann man der Präventivschlaganhängern Recht geben - längeres warten hätte die "Rote Armee" gewaltig gestärkt, zumal sie mit der Einführung neuer Waffen, der Stalinorgel und
    des T-34 begann. Den schweren KW gab es schon länger aber auch nur in geringer Stückzahl und da wo er auftauchte bereitete er der deutschen Panzerabwehr gewaltige Schwierigkeiten,
    denn nicht überall hatte man zur Abwehr eine 8,8 im Bodeneinsatz.
    Eine neu aufgestellte Panzereinheit mit den neuen Panzern besuchte Bagramjan bei seiner Inspektion und bekam einen zwiespältigen Eindruck. Die Mannschaften beherrschten ihr Gerät in
    keinster Weise. Es würde noch Wochen dauern, bis zumindest diese Einheit einen gewissen Kampfwert darstellen würde. Andererseits bewiesen die erfahrenen Ausbilder, was der Panzer,
    gut geführt tatsächlich konnte.
    Am 19. Juni 1941 kam aus Moskau der Befehl zur Bildung der Südwestfront mit Stabssitz in Ternopol. Die Front bestand aus der 5., 6., 12. und 26. Armee, sowie später den Resten der
    zerschlagenen Grenztruppen. Am 20. Juni verliess die Wagenkolonne des Stabes Kiew. Am 22. um 7 Uhr in der Frühe wurde sie nahe ihrem Ziel von deutschen Flugzeugen angegriffen.
    Bleiben wir mal bei den Flugzeugen. Das waren bei weitem nicht die ersten die Bagramjan zu sehen bekam. Schon seit Tagen flogen deutsche Flugzeuge zur Aufklärung über die
    sowjetische Grenze und kein russischer Jäger oder eine grenznahe Flak beschoss sie. Vielfach wurde in Moskau angefragt, wann man denn entlich schiessen dürfe aber der Befehl wurde
    nie erteilt. Im Gegenteil: der Beschuss deutscher Flugzeuge wurde aufs schärfste Verboten.
    Merkwürdigerweise wird von den Erstschlagbefürwortern gerade das als Beweis für die Aggressivität der sowjetischen Militärs und eines bevorstehenden Angriffs gewertet. Auch die doch
    eher grenzferne Aufstellung der Hauptstreitkräfte, mindestens zwei Tagesmärsche von der Grenze entfernt, gilt als Beweis der sowjetischen Angriffsabsichten, wobei man den Begriff
    "Tagesmärsche" durchaus wörtlich nehmen darf.
    Neben den unmittelbaren militärichen Auswirkungen der massiven Luftangriffe wirkten sie sich auch sofort verheerend auf die Kommunikation aus. Diese brach fast augenblicklich
    zusammen, da ein Grossteil per Drahtfunk stattfand und diese Leitungen wurde fast ausnahmslos unterbrochen. Nur nach Moskau bestand eine Funkverbindung.
    Nun begann für Bagramjan der Krieg und der brachte ihm Arbeit über Arbeit, denn als Stabsoffizier musste er Informationen besorgen und das von Einheiten zu denen es keine Verbindung
    mehr gab, von denen man nicht wusste wo sie sich befanden und nur Stunden nach Kriegsbeginn, ob es sie überhaupt noch gab.
    Im Moment des Angriffs setzte auf sowjetischer Seite ein fataler Automatismus ein. Man hatte seine Einsatzbefehle und solange nichts Gegenteiliges befohlen wurde (und das konnte wegen
    der zerstörten Drahtleitungen niemand mehr, selbst wenn man es gewollt hätte) bewegte sich alles in eine Richtung - nach Westen! Die grenznahen Grenztruppen wollten ihre schon
    überrollten Feldbefestigungen unmittelbar an der Grenze beziehen (die, um die Deutschen nicht zu provozieren kaum besetzt waren - auch ein Indiz für den baldigen russischen Angriff) um
    den Gegner zu stoppen bzw. seinen Vormarsch zu verlangsamen und die grenzferneren Einheiten (zwei Tagemärsche) zogen zur Grenze um den Durchgebrochenen Gegner zu stoppen,
    zu schlagen und dann über die Grenze zurück zu werfen und das mitunter sogar ohne einen einzigen vollen Kampfsatz an Munition - die sollte erst dann nachgeliefert werden, wenn die
    dazu notwendigen Transportfahrzeuge eingetroffen sind.
    Realitätsferner konnten die Operationen der "Rote Armee" nicht sein. Die Grenztruppen wurden schnell vernichtet oder eingekreist aber doch nicht so schnell und vor allem nicht so wehrlos
    wie gehofft. Vom ersten Tag an unternahmen die Russen Gegenangriffe mit allem was noch vorhanden war, nicht selten mit dem Ergebnis, dass die angreifenden Einheiten eingekreist
    wurden. Die meisten eingekreisten hielten in der Hoffnung auf Entsatz aus und als sie sich doch zum Durchbruch nach Osten entschlossen, war es spät. Das Gros der anrückenden
    Truppen der "Rote Armee" wurde von der deutschen Luftwaffe erbarmungslos angegriffen ohne dass die wenigen noch übrig gebliebenen russischen Jäger das ernsthaft verhindern
    konnten. Viele dieser Truppen sahen sich plötzlich gepanzerten deutschen Einheiten gegenüber und mussten das Gefecht aus der Bewegung heraus aufnehmen. Ein sehr schweres
    Manöver schon in Friedenszeiten um wieviel schwerer, wenn der Gegner überraschend auftauchte und auch noch die Luftherrschaft besass.
    Natürlich beschreibt Bagramjan den heldenhaften Widerstand der tapferen Rotarmisten. Nunja, warum sollte er nicht? Deutsche Generale tun dasselbe in ihren Memoiren. Tatsächlich aber
    wird dieser heftige Widerstand auch von deutschen militärichen Führern und Soldaten erwähnt - während und nach dem Krieg. Oft ein Widerspruch für diejenigen, die meinen in der
    damaligen Sowjetunion lief jeder mit gebalter Faust in der Tasche rum und erwartete nichts sehnlicher als die Befreiung durch die Deutschen vom stalinschen Joch.
    Sicher stand hinter dem einen oder anderen Widerstand ein Sowjetkommissar mit gezogener Pistole aber meist war es einfach das soldatische Pflichtbewustsein und auch die Hoffnung auf
    Hilfe, denn selbst Bagramjan wunderte sich über die Befehle die man der Front aus Moskau gab. Aber lakonisch meinte er (damals): Die Genossen in Moskau wissen schon was sie tun.
    Heute wissen wir und er, dass sie es nicht wussten.
    Was übrigens den Kommissar mit der gezogenen Pistole anbelangt, so waren, wo immer das zutraf, die Deutschen selbst nicht unwesentlich daran beteiligt:"Der Befehl (Kommissarbefehl)
    wurde am 6. Juni 1941 kurz vor dem „Unternehmen Barbarossa“ in Zusammenarbeit von OKW und OKH vom OKW erlassen und sollte an die Kommandeure nur mündlich weitergegeben
    werden. Im Befehl, für dessen Formulierungen Generalstabschef Franz Halder „maßgebliche Verantwortung“ trug, heißt es:
    „Politische Kommissare als Organe der feindlichen Truppe sind kenntlich an besonderen Abzeichen – roter Stern mit golden eingewebtem Hammer und Sichel auf den Ärmeln. […] Sie sind
    aus den Kriegsgefangenen sofort, d. h. noch auf dem Gefechtsfelde, abzusondern. Dies ist notwendig, um ihnen jede Einflussmöglichkeit auf die gefangenen Soldaten abzunehmen. Diese
    Kommissare werden nicht als Soldaten anerkannt; der für die Kriegsgefangenen völkerrechtlich geltende Schutz findet auf sie keine Anwendung. Sie sind nach durchgeführter
    Absonderung zu erledigen.“
    Bagramjan geht auf diesen Befehl nicht ein obwohl anderswo erwähnt wird, dass er den Sowjets durchaus bekannt war, wohl aber auf deutsche Flugblätter, aus denen die Rotarmisten zur
    Kapitulation aufgefordert wurden. Selbst den Deutschen dämmerte, dass dieser Befehl in Schuss ins eigene Knie war....
    Bagramjan liefert für den aufmerksamen Leser auch ein Erklärung für den heftigen sowjetischen Widerstand: Zu Verstärkung der kämpfenden Truppe wurden Volkswehreinheiten gebildet.
    das war es aber nicht wohl aber die Zusammensetzung: Von 29.000 Mann waren 22.000 Kommunisten. Ich will damit sagen, dass neben russischen Patriotismus, an den Stalin mit der
    Ausrufung des "Grossen Vaterländischen Krieges" appelierte auch der Einfluss der Kommunisten auf den Kampfgeist nicht unterschätzt werden darf.
    Übrigens war der "Kampf" um Kiew auch nach dem offiziellen Ende bei weitem noch nicht beendet, denn nun machte sich das sogenannte "Bandenunwesen" bemerkbar. Schon kurz nach
    (Nov.) beendigung der Kämpfe, meldete die 454.Sicherungsdivision Sabotageakte, die mit der Erschiessung von 800 Einwohner gesühnt wurde und wenig später starben weitere 400 für
    Sabotageakte an Verkehrsanlagen.
    Im Wissen um die tatsächlichen Ereignisse möchte man sich am liebsten die kaum noch vorhandenen Haare raufen, wenn man die Befehle liesst. Kirponos der Oberbefehlshaber der
    Südwestfront, führte so gut er konnte die erhaltenen Befehle aus, bat aber gleichzeit um die Genehmigung zum Rückzug. Für ihn war die Situation unhaltbar und auch kaum führbar
    geworden. Moskau lehnte aber jeden Wunsch nach Rückzug ab und befahl sogar ununterbrochen anzugreifen. Dazu wurde der sowjetische Luftwaffe befohlen, den Gegner mit "mächtigen
    Luftschlägen" anzugreifen. Angreifen taten die russischen Flieger auch aber "mächtig" sieht anders aus.
    An dieser Stelle sei noch kurz erwähnt, dass die sowjetische Luftwaffe zum Zeitpunkt der beschriebenen Ereignisse zwar gewaltig geschwächt, weil durch den Angriff der Deutschen auf
    dem "linken Fuss", sprich: am Boden erwischet wurde, aber sie lebte und kämpfte. Erstmalig, ob im Krieg oder nur an diesem Frontabschnitt wird nicht ganz klar, wird von sowjetischen
    Rammstössen auf deutsche Flugzeuge berichtet. Namentlich wird der Staffelkommandeur im 207. Fernbomberregiment, Hauptmann Gastello erwähnt, sowie Hauptmann Chrapaja.
    Auch hier wird auf die Rolle der Kommunisten hingewiesen. Von 327 Rammstössen auf sowjetischer Seite, wurden 181 von Kommunisten durchgeführt.
    Die sowjetische Luftwaffe flog in der Zeit vom 22. Juni bis zum 10 Juli rund 47.000 Einsätze an der gesamten Front. Also ausgeschaltet oder gar vernichtet war sie nicht, wenn auch kaum
    noch zu den "mächtigen" Angriffen fähig, die man aus Moskau von ihr verlangte.
    Auch die Gegenangriffe der Bodentruppen blieben meist im deutsche Feuer liegen.
    Da Bagramjan sehr oft davon spricht, dass die Soldaten immer wieder zum Angriff antraten, sieht man vor seinem geistigen Auge eben jene Wellen von Menschenleibern, die gegen die
    deutschen Stellungen anrannten, wie es oft beschrieben wurden.
    Stalin persönlich funkte an den Oberbefehlshaber der 26. Armee Kostenko:"Es ist entlich aufzuhören, Auffanglinien für den Rückzug zu suchen, sondern es ist nach Möglichkeiteb zum
    Widerstand und nur zum Widerstand zu suchen"! DAS hätte auch Hitler so unterschrieben!
    Dies Antwort kam übrigens nach der Bitte Kiew aufgeben zu dürfen, nachdem Guderian von der Heeresgruppe Mitte östlich der Pripjetker Sümpfe nach Süden abgebogen war und die
    Nordflanke der Südwestfront bedrohte und eindrückte und Kiew von Osten einzuschliessen drohte. Einen Tag später wurde der bisherige Oberbefehlshaber der Front Budjonny durch
    Timoschenko ersetzt.
    Schlussentlich gibt Bagramjan dem sinnlosen Sterben dadurch doch noch einen Sinn, dass er resümiert, dass durch diese Angriffe der Feind geschwächt und vor allem sein Vormarsch
    verlangsamt wird. Wie Recht er damit hatte, erführ er erst nach dem Krieg.
    Am 18. Februar 1941 verabschiedete der US Kongress das "Leih- und Pachtgesetzt" und am 11. März 1941 trat es in in Kraft. Es besagte, dass der amerikanische Präsident „jeder Nation,
    deren Verteidigung er für die Vereinigten Staaten für lebenswichtig“ halte, jede Art von Waffen verkaufen, schenken oder vermieten durfte,..... Vornehmlich war und blieb es Grossbritannien.
    Durch den deutschen Angriff aber kam nun auch der ärgste Klassenfeind auf die für die Vereinigten Staaten lebenswichtige Liste der unterstützungswürdigen Nationen.
    Roosevelt schickte seinen engsten Mitarbeiter Harry Hopkins nach Moskau. Roosevelt wollte sicher sein, dass die Waffen und Rüstungsgüter schlussendlich nach einer russischen
    Niederlage nicht in deutsche Händ fallen würden und ob es sich überhaupt lohnen würde, den Sowjets Hilfe zu gewähren.
    Auf Hopkins Frage, wo nach Stalins Meinung die Frontlinie im Winter 1941/42 wohl verlaufen würde, antwortete dieser: Westlich von Leningrad, Moskau und Kiew. Das erklärt auch, warum
    um Kiew so zäh gerungen worden war.
    Werfen wir nun mal einen Blick auf die Karte. Wir stellen fest, dass an der Südflanke der Heeresgruppe Mitte und somit an der Nordflanke der Heeresgruppe Süd, sich ein ausgedehntes
    Sumpfgebiet, die Pripjat Sümpfe. Dieses Gebiet wurde beim Angriff weitestgehend ausgesparrt. Erstens wegen seiner vor allem für Panzer schieren Unzugänglichkeit und zweitens um
    Truppen zwecks Schwerpunktbildung zu sparen. Ein Umstand, den sich die Russen zunutze machten. Sie nutzten diese Gebiet einerseits als Aufmarschgebiet und Sammelraum,
    andererseits verschwanden in den ausgedehnten Wäldern und Sümpfe ganze Divisionen, der Grundstock späterer Partisaneneinheiten.
    Dies führt Bagramjan in seinem Buch an aber die bis dato grösste Panzerschlacht der Weltgeschichte kommt etwas zu kurz. Zwar wird fast minutiös das vorgehen jedes mech. Korps
    beschrieben und auch deren Rückzug aber die wahren Ausmasse der Katasprophe kommt nicht zur Geltung. Bagramjan, obwohl er es wissen musste, führt kaum irgendwelche Zahlen an.
    Vielleicht verschweigt er sie aber absichtlich, denn sonst hätte er auch die sowjetischen Verluste in Zahlen angeben müssen und die waren eben verheerend.
    Bemerkenswert ist der frühe Termin, nämlich schon am 23. Juni 1941 führten die Sowjets einen Gegenschlag mit Panzern, als in der sowjetischen Verteidigung ein 50 km breites Loch
    entstanden war, in das die Panzergruppe 1 unter Ewald von Kleist vorrückte. Am 25. Juni 1941 hatte die 11. Panzerdivision unter Generalmajor Ludwig Crüwell die Stadt Dubno erobert. Das
    Kommando der sowjetischen Südwestfront führte zusammen mit Georgi Schukow einen Gegenschlag durch. Die Mechanisierten Korps der Front begannen die Schlacht nach einem 200 bis
    400 km langen Anmarsch und wurden nur teilweise in die Schlacht eingeführt. 2803 (mitunter ist von 5.000 die Rede) sowjetischen Panzern (5 Korps) standen 718 (manche sprechen von um
    die 600) deutsche von fünf Panzerdivisionen gegenüber.
    Die sowjetischen Truppen stießen bis zu 35 km vor und hielten die deutsche Truppen bis Ende Juni (29. Juni.) hier auf, um eigene Kräfte vor der drohenden Einkesselung zu retten und
    Kiews Verteidigung vorzubereiten. Allerdings war das eigentliche Kampfziel die Zerschlagung der Panzergruppe 1 und der Beginn einer allgemeinen Gegenoffensive. Lediglich das 4. und 8.
    mech. Korp verfügten über einige KW und T- 34 Panzer. Die meisten anderen Panzer waren vom Typ BT- 7 und T- 26. Die Formierung dieser Korps war laut Bagramjan bis zum Kriegsbeginn
    noch immer nicht abgeschlossen und das 15. Korps war das zuletzt aufgestellte und auch zugleich das schlechteste - was Ausrüstung und Ausbildung anbelangte.
    Am Ende der Schlacht waren die sowjetischen Korps beinahe aufgerieben. Das 22. Korps verlor 90 % seiner Panzer, das 8. und 15. Korps 85–90%, das 9. Korps (Konstantin Rokossowski),
    das 19. Korps 70%, und das 4. Korps (Andrei Wlassow- jener, der im Herbst 1944 die Russische Befreiungsarmee ROA aufbaute) 60%.
    Möglicherweise hinderte Bagramjan aber auch die sowjetische Zensur (Ersterscheinung 1971) daran, solche Zahlen in sein Buch aufzunehmen und somit im sozialistischen Lager unters
    Volk zu bringen!? Es musste eben reichen, dass die Kämpfe schwer und die Verluste hoch waren und abschliessend die Rote Armee doch Sieger blieb. Moralisch vom ersten Tag an und
    militärisch eben etwas später!
    Wie wir erfahren haben, wurde am 22. Juni 1944, also am Tag des deutschen Angriffs die Südwestfront und mit ihr auch die anderen Fronten gebildet. Die Südwestfront, um die es in diesem
    Beitrag geht, trug vordem die Bezeichnung "Besonderer Kiewer Militärbezirk", dessen Kommandeur ab Februar 1941 Michail Petrowitsch Kirponos war. Dieser Name taucht aber in den
    Kriegsbeiträgen zum Thema selten auf, sondern man beginnt gleich mit dem ersten Befehlshaber der Südwestfront Budjonnys und später, als Budjonny bei Stalin in Ungnade gefallen war
    gehts mit Timoschenkos weiter.
    Natürlich war Kirponos nicht(?) der Oberbefehlshaber der Südwestfront aber sein Wirken als Kommandeur des "Besonderen Kiewer Militärbezirks" trug viel dazu bei, dass die
    Heeresgruppe Süd so langsam voran kam. Natürlich gab es da noch andere Probleme, aber Kirponos Weitsicht vor dem Kriegsausbruch trug viel zu den Problemen dieser Heeresgruppe
    bei. Bagramjan schliesslich bechreibt das Ende Kirponos, sehr ausführlich, da er zumindest zu Beginn ein wichtigere Bestandteil der Operation war.
    Wiki schreibt dazu folgendes:"Am 20. September 1941 wurde das Hauptquartier der Front selbst überraschend in ein Gefecht mit deutschen Truppen verwickelt."
    Bagramjan schreibt (frei nach Bagramjan): Da dem Stab eine Einkreisung drohte, beschloss man einen Ausbruch. Dazu erhielt Bagramjan den Befehl mit einer kleinen Einheit in eine
    bestimmte Richtung vorzustossen und den Weg freizukämpfen, was ihm auch gelang. Als er dann einen Melder losschickte um das Gros des Stabes nachkommen zu lassen, so wie vorher
    besprochen, war da niemand mehr. Bagramjan beschloss daher weiter in die ihm befohlene Richtung vorzustossen, da er werder zurück noch auf irgend etwas warten konnte.
    Ihm gelang der Ausbruch, Kirponos und seinem Stab nicht. Was war geschehen?
    Wärend Bagramjan und sein Trupp angriff, setzte sich der Frontstab in eine ganz andere Richtung, nämlich nach Norden ab. Er zählte etwa 1.000 Mann, davon waren 800 Offiziere: Ein
    Generaloberst, ein Mitglied des Kriegsrates, verschiedene Generalmajore, der Oberbefehlshaber der 5. Armee und und und.... 6 gepanzerte Fahrzeuge, 2 Pak und 5 Vierlings- Fla MGs. Da die
    Deutschen die Lufthoheit besassen, blieb die Kolonne nicht lange unentdeckt und wurde in einem Wäldchen eingekreist.
    in den folgenden Kämpfen wurde Kirponos am Fuss verwundet und bei einem späteren Artillerieüberfall an Kopf und Brust, so dass er nach nur zwei Minuten den Heldentod starb. In der
    darauf folgenden Nacht gelang es bei einem überraschenden Ausbruch, ettlichen hohen Offizieren sich zu den eigenen Reihen durchzuschlagen. Als später die Leichen geborgen wurden,
    sollen sich angeblich keine Patronen mehr in den Magazinen befunden haben...
    Heute steht an der Stelle ein Ehrenmal mit der Inschrift:" An diesem Ort fiel am 20. September 1941 der Oberbefehlshaber der Südwestfront, Generaloberst M.P. Kirponos." Seine sterblichen
    Überreste wurden später nach Kiew überführt und ruhen im "Park des ewigen Ruhmes".
    An dieser Stelle tut sich ein Widerspruch auf: War er nun oder war er nun doch nicht der Oberbefehlshaber der Südwestfront?
    Wenn Bagramjan schreibt:"Am 19. Juni 1941 kam aus Moskau der Befehl zur Bildung der Südwestfront mit Stabssitz in Ternopol.", dann war Kirponos Oberbefehlshaber der Südwestfront bis zu dem Zeitpunkt, als Budjonny es wurde - nur wird das nirgendwo erwähnt?

  • Thema von Waldi44 im Forum Habt ihr das gewusst?

    Wer sich mit dem Thema Wehrmacht und 2. Weltkrieg beschäftigen möchte, kommt unter Umständen schon frühzeitig in führungstechnische Schwieriglkeiten. Wer führte die Wehrmacht eigentlich? Hitler natürlich, wird so mancher spontan antworten und ist schon in die "Falle" getappt. Wichtig zur Klärung dieser Frage ist der Zeitpunkt, von bzw. bis zu dem wer die Wehrmacht führte. Wobei, wenn man die Frage klären möchte, man etwas weiter, nämlich in die Vorwehrmachtszeit zurückgreifen muss, in eine Zeit, als man noch von der Reichswehr sprach.
    Mit Ausnahme von Bayern, Sachsen, Württemberg und Preußen erhielt ab März 1919 der Reichspräsident den Oberbefehl über die Reichswehr. Nach dem Inkrafttreten der Weimarer Verfassung wurden die in den genannten Ländern verbliebenen Kriegsministerien aufgelöst. Die Befehlsgewalt lag beim Reichswehrminister. Die Kommandogewalt jeweils beim Chef der Heeresleitung bzw. beim Chef der Marineleitung. Für den auf Befehl der Siegermächte aufgelösten Generalstab wurde 1929 das Truppenamt gegründet.
    Mit der „Verkündung der Wehrhoheit“ 1935 und dem Wehrgesetz vom 21. Mai 1935 wurde die Heeresleitung in Reichskriegsministerium umbenannt. Am 30. Januar 1933 ernannte der Reichspräsident Hindenburg den parteilose Werner von Blomberg, als Nachfolger von Wilhelm Groener, zum Reichswehrminister. Das blieb er bis zum 27. Januar 1938.Blomberg und Hitler verstanden sich gut und befanden sich auf einer "Wellenlänge", was Blomberg aber nicht daran hinderte, Hitlers Kriegsplänen gegenüber skeptisch zu sein aber nur in Hinblick auf die anlaufende Aufrüstung. Mit dieser Skeptsis stand er nicht alleine und sie führte auch zu keinem ernsthaften Zerwürfnis mit Hitler darüber.
    In den Jahren zuvor hatte sich von Blomberg, wenn schon nicht als glühender Nationalsozialist, so doch als nützliches Instrument für Hitlers Absichten und die erfolgreiche Integrierung der Wehrmacht in den nationalsozialistischen Machtapparat erwiesen.
    Schon kurz nach dem 30. Januar 1933 erklärte Blomberg: "Jetzt ist das Unpolitische vorbei, und es bleibt nur eins: der nationalen Bewegung mit Hingabe zu dienen." und bereits am 28. Februar 1934 erließ Blomberg in vorauseilendem Gehorsam für die Wehrmacht einen "Arierparagraphen", ohne daß Hitler oder sonstwer es verlangt hätten. Wegen seiner Anbiederung an den nationalsozialistischen Staat und Hitler, erhielt von Blomberg den Spitznamen "Gummilöwe" und "Hitlerjunge Quex".
    Als Anerkennung für diese eher devote Haltung der Wehrmachtsführung formulierte Hitler 1934 die "Zwei-Säulen-Theorie": "Die Staatsführung (...) wird von zwei Säulen getragen: politisch von der in der nationalsozialistischen Bewegung organisierten Volksgemeinschaft, militärisch von der Wehrmacht." Die Wehrmacht sollte alleiniger Waffenträger bleiben und wie Ernst es ihm damit war demonstrierte er mit der Niederschlagung des "Röhmputsches" und der ermordung Röhms am 1. Juli 1934. So jedenfalls machte er es der Öffentlichkeit und der Wehrmachtsspitze weiss.
    Desweiteren liess von Blomberg, ebenfalls ohne von irgendeiner Seite dazu gedrängt worden zu sein, ab dem 02.08.1934 die Wehrmacht auf Hitler vereidigen. Die dazu eigentlich notwendige gesetzliche Grundlage dazu fehlte allerdings. Hitler konnte mit seinem "Gummilöwen" zufrieden sein und so konnte die Wehrmacht gegenüber der Partei im Staate eine doch recht starke und unabhängige Stellung behaupten, obwohl sie sich selbst und ohne Not in eine starke Anhängigkeit vor allem von Hitler begeben hat. Zur Belohnung wurde von Blomberg dann 1936 zum Generalfeldmarschall ernannt. Erst die sogenannte "Blomberg-Fritsch-Krise(Affäre)", die sich fast zu einer Staatskrise auzuweiten drohte, brachte die entscheidende Wende.
    Bis zum heutigen Tag ist es so, dass bei Personen, die im öffentlichen Rampenlicht stehen das sogenannte "Privatleben" eben keine reine private (abgesondert, getrennt“, privatum, „das Eigene“) Angelegenheit ist und als Ende 1937 der immerhin schon 60 jährige von Blomberg, die erst 23 jährige Margarethe Gruhn heiratete, erregte allein das schon Aufsehen genug obwohl die standesamtliche Trauung unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand. Immerhin waren aber Hitler und Göring als Trauzeugen anwesend.
    Schon wenig später nahm das Schicksal seinen Lauf. Es drangen Gerüchte über das voreheliche Leben der Margarethe Gruhn an die Öffentlichkeit, der auch die Polizei nachging. Aus welchen Gründen auch immer und was die Nachforschungen zu tage brachten, bestätigten erstens die Gerüchte, schockten zweitens Hitler und überraschten keinesfalls von Blomberg. Er wusste um das Vorleben seiner Frau, hatte es aber wohlweisslich verschwiegen.
    Während der Weltwirtschaftskrise Anfang der 30er Jahre hatte Fräulein Gruhn als Gelegenheitsprostituierte und Aktmodell sich ein Zubrot zum Lebensunterhalt verdient. Dies und einige der Aktfotos kam nun zutage und unter Hitlers Augen, welcher diese nun, selbst wenn er gewollt hätte, nicht mehr vor den nackten Tatsachen verschliessen konnte. Alles war geschockt: Öffentlichkeit, Offizierskorps und der Führer. Schliesslich durfte ein Offizier, so hatte es von Blomberg selbst bestimmt, nur eine Frau mit "untadligem Ruf" ehelichen und den hatte die nunmehrige Frau von Blomberg wohl eher nicht!
    Dennoch m uss man zu von Blombergs Ehrenrettung sagen, dass es sich wohl doch wirklich um Liebe gehandelt haben muss. Er weigerte sich standhaft die Ehe zu annulieren. Die Erklärung, er hätte von dem Vorleben seiner Frau nichts gewusst und die anschliessende Scheidung hätte ihm wohl seinen Kopf gerettet aber Liebe macht eben manchmal kopflos.Auf Druck des Offizierskorps und der öffentlichen Meinung und der Staatsräson konnte Hitler von Blomberg als Reichskriegsminister nicht mehr halten. Von Blomberg wusste das und kam einen eventuellen "rauswurf" zuvor, indem er am 27.01.1939 seinen Rücktritt einreichte.
    Nun nennt man die Ereignisse von damals die "Blomberg-Fritsch-Krise(Affäre)". Was war mit von Fritsch? Generaloberst (letzter Dienstgrad) Werner Freiherr von Fritsch diente schon unter dem Kaiser, dann in der Weimarer Republik und nach dem Regierungsantritt Hitlers (Reichskanzler) wurde Fritsch von Hindenburg (Reichspräsident) im Januar 1934 zum Chef der Heeresleitung ernannt. Im Juni 1935 wurde er Oberbefehlshaber des Heeres und am 20. April, "Führers Geburtstag" 1936 zum Generaloberst befördert.Auch von Fritsch sympatisierte mit dem Nationalsozialismus aber auch er hielt Hitlers Kriegspläne
    für "überhastet", als dieser sie am 5. November 1937 vorstellte. Zwar befürwortete auch er Aufrüstungs- und Kriegspläne, äusserte aber fachliche Bedenken ähnlich wie von Blomberg. Als von Blomberg über seine Liebe zu einer Freizeitprostituierten stolperte und seine Karriere beendet wurde, stand von Fritsch davor, auf seiner Karriereleiter die vorerst letzte Stufe zu erklimmen, nämlich die zum neuen Reichskriegsminister. Dazu bedurfte es allerdings die Ernennung durch Hitler.
    Dieser hatte im "Hinterkopf", dass da irgendetwas gewesen war und Richtig: Schon 1936 lag Hitler eine Polizeiakte vor, welche die Aussagen des zur damaligen Zeit inhaftierten Strichjungen und Erpressers ("herrliche" Kombination) Otto Schmidt zur angeblichen Homosexualität von von Fritsch enthielt. Wie schon Göring später bestimmte wer Jude ist, so auch Hitler jetzt, wer homosexuell ist. Zumindest zu diesem Zeitpunkt kam ihm die Angelegenheit ungelegen und er befahl die Akte verschwinden zu lassen.Eine "verschwundene" Akte löscht noch keine Gerüchte aus und angesichts der Vorgänge um von Blomberg wollte Hitler bei seinem neuen Reichskriegsminister sicher sein, dass nicht auch er eine Leiche im Keller hatt. Deshalb kam es zu einer Gegenüberstellung von Fritsch mit Otto Schmidt, der angab, seinen damaligen Freier eindeutig zu erkennen. Da half auch von Fritschs Ehrenwort nichts mehr und Hitler beurlaubte ihn noch am selben Tag.Später gab Schmidt zu, gelogen zu haben. Darüber hinaus stellte das Reichskriegsgericht fest, dass es sich bei dem angeblichen von Fritsch um den pensionierte Rittmeister Achim von Frisch handelte, mit dem Schmidt "unsittliche Handlungen" vorgenommen hatte.
    Die Gestapo, die mit allen Mitteln versuchte von Fritsch die Homosexuellen Handlungen zu beweisen ging gegen von Fritsch so rabiat vor, dass dieser sich öffentlich beschwerte:"Eine so schmachvolle Behandlung hat zu keiner Zeit je ein Volk seinem Oberbefehlshaber des Heeres angedeihen lassen. Ich gebe das hiermit ausdrücklich zu Protokoll, damit die spätere Geschichtsschreibung weiß, wie im Jahre 1938 der Oberbefehlshaber des Heeres behandelt worden ist. Eine solche Behandlung ist nicht nur unwürdig für mich, sie ist zugleich entehrend für die ganze Armee."
    Wie wir übrigens sehen ist die Behauptung (....Im Zuge der Blomberg-Fritsch-Affäre wurde Fritsch der Homosexualität bezichtigt....) bei Wiki nicht ganz richtig, denn "bezichtigt" wurde er schon lange vorher. Nur wurde das alte Gericht von Hitler selbst wieder aufgewärmt. Angeblich, weil er von Fritschs Kritik an seinen Kriegsplänen nicht vergessen und ihm übel genommen hat und das würde auch das wüste Vorgehen der Gestapo gegen von Fritsch erklären.
    Denn es ist schon merkwürdig, dass nach von Fritschs Rehabilitierung am 18. März 1938 für ihn nur der Posten als Chef seines alten Artillerieregiments 12 in Schwerin (Mecklenburg) übrig blieb, während sein Posten am 4. Februar 1938 von Walther Heinrich Alfred Hermann von Brauchitsch, immerhin auch ein "von", übernommen wurde, der ebenso wie von Fritsch mit dem Nationalsozialismus liebäugelte.
    Brauchitsch sagte 1938:
    „In der Reinheit und Echtheit nationalsozialistischer Weltanschauung darf sich das Offizierskorps von niemanden übertreffen lassen ... Es ist selbstverständlich, dass der Offizier in jeder Lage den Anschauungen des Dritten Reiches gemäß handelt.“
    Trotz der offensichtlichen Demütigung blieb auch von Fritsch dem nationalsozialistischem Gedankengut bis zu seinem Tode treu. Allerdings war er auch voller Verbitterung und als er am 22. September 1939 bei Praga, einer Vorstadt von Warschau fiel, blieb der Vorfall doch ungeklärt. Zwar war ein Zeuge dabei als von Fritsch verwundet wurde und eine Minute später starb aber wer geschossen hatte blieb ungeklärt. Waren es Polen oder eigenes Feuer oder angesetzte Todesschützen oder war es womöglich ganz anders und von Fritsche hatte den Soldatentod freiwillig gesucht?
    Wie dem nun auch gewesen sein mag: zumindest der Verschwörungsthese im Fall von Blomberg wird nach neueren Erkenntnissen widersprochen. Weder Göring noch Himmler oder sonstwer soll da irgendetwas "gedreht" haben. Zumindest von Blomberg stolperte über sich selbst, während bei von Fritsch, obwohl rehabilitiert, doch der Makel des: "da wird schon was dran gewesen sein" haften geblieben ist.
    Nun, nachdem die obersten deutschen Kriegsherren gehen mussten bzw. gegangen worden sind, meldeten sich natürlich sofort Interessenten, voran Göring und Himmler. Hitler, der für keinen von beiden einen weiteren Machtzuwachs wollte, entschied anders. Zuerst wurde das Personalkarussel in Bewegung gesetzt und eine Versetzungs- und Ernennungswelle setzte ein, so dass gewisse Veränderungen kaum auffielen. Um die 50 höheren Offiziere wurden umgesetzt oder entlassen. Walther Heinrich Alfred Hermann von Brauchitsch wurde Oberbefehlshaber des Heeres und Hitler übernahm die Funktion des Kriegsministers und war somit oberster Soldat im Staate. Das Kriegsministerum selbst wurde allerdings abgeschafft. Stattdessen wurde das OKW unter Wilhelm Keitel gegründet.
    Das OKW wurde einerseits zur militärischen Beratung Hitlers geschaffen, obwohl schon bald Hitler die "Beratung" aller anderen übernahm und hatte keine eigene Befehlsgewalt. Es war aber andererseits Hitlers Sprachrohr gegenüber der Wehrmacht und sollte ihr seinen Willen, seine Weisungen und Befehle verkünden und darüber hinaus sollte es die Koordinierung aller drei Wehrmachtsteile übernehmen. Nicht selten wurde aber statt zu koordinieren und zu kooperieren nur gestritten......

  • Thema von Waldi44 im Forum Waffen und Geräte

    Gibt bzw. gab es Torpedobootzerstörer? Keine Frage welche irgendwie von welthistorischer oder kriegsentscheidender Bedutung ist oder je gwesen war. Wohl aber gibt es Leute, die das vehement bestreiten und mich, da ich es wagte diesen Begriff zu benutzen, beschimpften. Man kann sich vielleicht denken wen ich meine.
    Beginnen wir erst einmal damit, dass es zumindest den Begriff "Torpedobootzerstörer" gibt und er in verschiedenen Publikationen auftaucht, zb. hier: oder hier: auf einer zeitgenössischen Postkarte von 1916.
    Auch im Englischen taucht dieses Wort auf, wie man beispielsweise diesem kurzen Beitrag Torpedobootzerstörer entnehmen kann.
    Das soll erst mal genügen um nachzuweisen, dass es den Begriff "Torpedobootzerstörer" gibt. Was aber war das für ein Schiffstyp?
    Nun, zunächst suggeriert das Wort, es besteht ja aus zwei verschiedenen maritimen Begriffen, nämlich "Torpedoboot" und "Zerstörer", es könnte sich einerseits um ein im wahrsten Sinne des Wortes Boot handeln, welches eigens zum Zerstören von Torpedobooten konzipiert wurde. Machen wir es kurz: Der Torpedobootzerstörer war ein Mittelding zwischen grossem Torpedoboot und Zertörer. Nach heutigen Masstäben könnte man ihn als Korvette klassifizieren und seine Aufgabe war tatsächlich das Abwehren feindlicher Torpedobootangriffe, indem er sie zerstörte.
    Dazu verfügten diese Boote über anfänglich über bis zu vier 8, 8 cm später 10, 5 cm Geschütze. Sowie 2 bis 6 Torpedorohre.
    Am folgenden Modell kann man sehr schön die schon vorhandene äussere Ähnlichkeit zum Zerstörer erkennen:

    Doch noch mal zurück zum Ursprung. Gab es offiziell die Schiffsbezeichnung "Torpedobootzerstörer"? Eigentlich nicht, zumindest deutscherseits nicht! Warum nicht?
    Versuchsweise wurde auch in der deutschen Marine ein eigens für die Torpedobootsabwehr vorgesehener Schiffstyp entwickelt. Versuche damit erwiesen sich aber als nicht sehr erfolgversprechend. Ausserdem stellte man fest, dass solche Boote überflüssig waren, da die Torpedoboote der anderen Kriegsmarinen bei weitem nicht so seefest waren wie die deutschen und die Bedrohung der Hochseeflotte durch Torpedoboote vernachlässigbar blieb.
    Stattdessen baute man eben grössere Torpedoboote, die so seefest waren, dass sie sogar selbständig bis China fahren konnten.
    Bleibt festzustellen, dass wohl England über echte "Torpedobootzerstörer" verfügte aber in Deutschland lediglich der Begriff umhergeisterte und umhergeistert.....
    Sollte also jemand mal auf diesen Begriff im Zusammenhang mit der Kaiserlichen Marine stossen, so kann er ihn im Geiste durch grosses Torpedoboot ersetzen, das aber sowohl als Torpedoboot als auch als Torpedobootzerstörer vor allem aber als Führungsboot der kleinen Torpedoboote geeignet und hochseetauglich war.

  • Thema von Waldi44 im Forum Spitznamen und kuriose...

    Unter dem Begriff "Wilde Sau" verstand man im Zweiten Weltkrieges ein von der deutschen Luftwaffe angewandtes Luftabwehrverfahren, mit dem bei Nacht anfliegende britische Bomber (die Amerikaner flogen überwiegend bei Tage) – direkt über den angegriffenen deutschen Städten – durch deutsche Tagjäger, zB. Messerschmitt Bf 109 und Focke-Wulf Fw 190, abgeschossen wurden. Das Prinzip war simpel: Gegen einen erhellten Hintegrund, erhellt durch von Scheinwerfern beleuchteten Wolken, abgeworfene Leuschtmittel oder alliierten "Christbäume" hoben sich die Silhouetten der Bomber dann deutlich ab und konnten von den Tagjägern, die über keinerlei Nachtsichtfähigkeiten verfügten, angegriffen werden. Als Schöpfer dieses Verfahrens gilt der deutsche Luftwaffenoffizier Hajo Herrmann, der auch den Begriff "Mattscheibe" für den erhellten Hintergrund erfand.
    Aber schon nach wenigen Anfangserfolgen fanden die Alliierten eine Abwehrmethode gegen die Angriffe der "Wilden Sau" und überhaupt blieb das Verfahren, mit nur drei (JG 300 - 302) Staffeln (Okt.1943) räumlich beschränkt. Bis März 1944 schossen die Jäger der "Wilden Sau" 330 viermotorige Bomber ab. Bei alliierten Angriffen auf diverse deutsche Grosstädte gelang es bis zu 10% der angreifenden Bomber abzuschiessen. Allerdings stieg die Bomberzahl weiterhin unaufhaltsam an: Bei monatlichen Verlusten (Briten) von rund 176 Maschinen, verliessen 212 neue die Werkhallen (1943).
    Der Nachteil dieses Verfahrens bestand erstens darin, dass die Flak am Luftkampf nicht teilnehmen konnte und dass es bei schlechtem Wetter überhaupt nicht funktonierte, während die alliierten Bomber ihre Bomben radargesteuert ins Ziel brachten.

    Wilde Sau

  • Thema von Waldi44 im Forum Spitznamen und kuriose...

    "Das Nachtjagdverfahren „Zahme Sau“ ersetzte und ergänzte ab 1944 das Nachtjagdverfahren „Wilde Sau“ der deutschen Luftwaffe. Entwickler dieses Verfahrens war Oberst Lossberg.
    Obwohl es zuweilen vorkam, dass sich die nach Radar fliegenden Jäger gegenseitig abschossen, weil sie eigene Maschinen mit Feindmaschinen verwechselten, war die „Zahme Sau“ alles in allem das erfolgreichste Nachtjagdverfahren des gesamten Krieges."

    Zahme Sau

  • Thema von Waldi44 im Forum Spitznamen und kuriose...

    "Schräge Musik – auch schräge Nachtmusik – ist die Bezeichnung für eine deutsche Waffentechnik zur Zeit des Zweiten Weltkrieges, bei der Maschinengewehre oder Maschinenkanonen (zwei bis vier MGs oder Maschinenkanonen) schräg nach vorn oben gerichtet in einen Nachtjäger eingebaut wurden. Mit Hilfe der „schrägen Musik“ sollten englische Nachtbomber, die keinen nach unten wirkenden Waffenstand aufwiesen ("Toter Winkel"), abgeschossen werden, ohne eine eigene Gefährdung eingehen zu müssen.
    Deutsche Jäger konnten mitunter minutenlang unentdeckt unterhalb eines Bombers fliegen, was zu Überlegungen führte, wie man den Bomber beschießen könnte, ohne diese sichere Position zu verlassen.
    Einziger Nachteil dieser Methode war die Gefahr, beim Hochziehen wieder in den Feuerbereich des englischen Heckschützen zu gelangen.
    Heutzutage gilt Oberleutnant Rudolf Schoenert, damals Staffelkapitän der II./Nachtjagdgeschwader 5 (kurz II./NJG 5), als der erste, der diese Entwicklung maßgebend vorantrieb."

    Schräge Musik

  • Thema von Waldi44 im Forum Stammtisch

    Medizinische Menschenversuche - wenn man das hört, denken die meisten Menschen, so sie historisch bewandert sind, sofort an Dr. Josef Mengele, den Todesengel von Auswitsch. Im Allgemeinen glaubt man auch, mit dem Ende des 3. Reiches und dem KZ- Wesen hätten auch die Menschenversuche aufgehört, zumal nach dem Krieg beschlossen wurde, aus den durch diese Versuche gewonnenen Erkenntnissen keinen Gebrauch zu machen.
    Umso erstaunter ist dann der Gutgläubige, wenn er erfährt, dass dem mitnichten so ist und dass sich ausgerechnet die Hüter der Demokratie, die Retter der Menschheit vor dem Nationalsozialismus ständig an Menschenversuchen im In- und Ausland beteiligten. Natürlich immer unter dem Mantel der Verschwiegenheit im Dunklen und Geheimen.
    Einer der Vorteile der Demokratie ist, dass es immer Leute gibt, die den Mantel der Verschwiegenheit lüften und Licht in das Dunkel bringen und man dann die Wahrheit in aller Öffentlichkeit sehen, hören und lesen kann - meist sehr zum Verdruss derer, die ihre schmutzigen Finger in diesen schmutzigen Spielen hatten.
    Im Jahre 2010 hat Susan Reverby vom Wellesley College (US-Bundesstaat Massachusetts) in einem Archiv Dokumente über Syphilisversuche entdeckt. Der damals leitende Arzt John Cutler und seine Kollegen hatten nie eine Studie über die Ergebnisse veröffentlicht. Vielleicht, weil sie fürchteten, erklären zu müssen, wie sie zu diesen Ergebnissen gekommen sind, denn zwischen 1946 und 1948 steckten sie etwa 1300 Menschen in Guatemala gezielt mit Syphilis und anderen Krankheiten an. Gleiches taten die Nazis nur wenige Jahre vorher in ihren KZ's! Die amerikanischen Ärzte waren sich damals ihres verbrecherischen Handels durchaus bewuss - schliesslich liefen in Europa noch Prozesse gegen deutsche Mediziner.
    Ausserdem gestanden einige der teilnehmenden Ärzte vor dem Untersuchungsausschuss, dass sie solche Versuche in den USA selbst nicht mehr hätten durchführen können und deshalb ins Ausland gehen mussten.
    Gefängnisinsassen, Soldaten und psychisch Kranke waren die Testpersonen. Natürlich ohne zu wissen was mit ihnen geschah und ohne ihre Einwilligung. Finanziert wurde die Arbeit von der US-Gesundheitsbehörde (NIH) unter Duldung guatemaltekische Behörden. Mindestens 83 Menschen starben während der Experimente und einige der Überlebenden haben die US-Regierung verklagt.
    Insgesamt wurden rund 1300 Personen infiziert, von denen aber nur 700 behandelt wurden. Bei den übrigen wurde der Krankheitsverlauf ohne Behandlung beobachtet. Nach guatelamtekischen Angaben soll es sich sogar um 2082 Versuchsopfer gehandelt haben.
    Ziel dieser Versuche war es, den Nutzen von Penicillin bei Geschlechtskrankheiten zu ermitteln und ähnlich wie auch die "Forschung" der meisten deutschen Mediziner in KZ's, war auch die Arbeit der US Ärzte ".... völlig sinnlos gewesen, sagte Nelson Michael vom Walter Reed Army Institute of Research."
    Ein weiteres schweres Verbrechen gegen die Menschlichkeit begin Cutler in den Jahren 1932 bis 1972 (!) John Cutler, der auch diese Experimente leitete, wirkte am Tuskegee-Experiment mit. Bei der Studie im US-Bundesstaat Alabama, die bis 1972 lief, hielten Mediziner Hunderten mit Syphilis infizierten 400 Afroamerikanern bewusst eine Behandlung vor um die Spätfolgen der Erkrankung zu erforschen. Cutler kann nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden. Er starb 2003, ohne sich jemals für seine Vergehen entschuldigt zu haben.
    Dafür aber entschuldigten sich zwei US Präsidenten. 1997 entschuldigte sich Bill Clinton im Namen des amerikanischen Volkes bei den Opfern und durch eine Sammelklage erstritt die US Menschen-rechtsorganisation Schadensersatz in Höhe von neun millionen Dollar.
    2010 entschuldigte sich Barack Obama, ebenfalls im Namen des amerikanischen Volkes aber anders als bei den farbigen US Bürgern floss kein Geld zur Entschädigung. Denn, obwohl Richter Reggie Walton einräumte, dass die Vorgänge ein "....zutiefst verstörendes Kapitel in unserer Geschichte..." sei, berief er sich bei seiner Ablehnung der Schadensersatzvorderungen auf das amerikanische Strafrecht.
    Nachdem kann nur derjenige Schadensersatz bekommen, der auf dem Boden der USA den zu beklagenden Schaden erlitten hat. Von Seiten der US Regierung hat man diesbezüglich bislang noch nichts gehört und, wie ich denke, wird man auch nichts mehr hören. Schliesslich wird man kein Exempel statuieren wollen!

    Menschenversuche

  • Thema von Waldi44 im Forum 2. Weltkrieg

    Am 30. Juli 1945, kurz nach Mitternacht, traf ein japanischer Torpedo den Kreuzer USS "Indianapolis", ein Schiff der Portland-Klasse unter dem Befehl von Charles B. McVay III. - das Schiff sank. Bis kurz davor fuhr der schwere Kreuzer Zickzack.
    300 Seeleute waren sofort tot. Mit der Hoffnung, bald gerettet zu werden, fanden sich rund 900 Besatzungsmitglieder im Wasser der Philippinensee wieder.Das japanische U-Boot I-58 unter Mochitsura Hashimoto hatte einen sechser Torpedofächer abgeschossen, von denen je ein Torpedo die "Indianapolis" unter dem vorderen Turm und unter dem Brückenaufbau traf. Innerhalb von nur 12 Minuten sank der schwere Kreuzer. Aber aufgrund der hohen Geheimhaltungsstufe wurde das Schiff nicht vermisst.
    Die "Indianapolis", hatte wenige Tage zuvor u.a. die atomaren Bestandteile für die Atombombe „Little Boy” von der US-Westküste nach Tinian (nördlich von Guam) gebracht. Ein noch abgeschickter Notruf der "Idianapolis" wurde von sage und schreibe drei Stationen aufgefangen. Auf einer war der Chef betrunken, auf der anderen hatte er keine Zeit und wollte nicht gestört werden und der dritte schliesslich hielt den Funkspruch für eine japanische List. Zwar wurde auch ein Funkspruch des japanischen Ubootes aufgefangen, aber auch diesen hielt man für eine Falle um andere US Schiffe zum vermeindlichen Untergang der "Indianapolis" zu locken. Ob der Peinlichkeit dieses Vorganges wurde lange Zeit behauptet, man habe keine Funksprüche empfangen.
    Die Überlebenden schwammen vier Tage und fünf Nächte in der Philippinensee. Viele verloren den Verstand, tranken Meerwasser, verdursten oder wurden von Haien angegriffen. Nur 317 (316 - 318) von 1.196 Männer wurden gerettet. Eigentlich wurden 321 gerettet, aber vier verstarben später noch.
    Eher zufällig wurden sie durch ein sich auf Routine-Patrouille befindliches Flugzeug gesichtet.
    Der Untergang der "Indianapolis" war die grösste Schiffskatastrophe (Verlust an Manschenleben) in der Seefahrtsgeschichte der US Flotte ausserdem war die "Indianapolis" das letzte große US-Navy-Schiff das durch Feindeinwirkung im 2. Weltkrieg versenkt wurde. Aber ihr Untergang hält noch eine weitere Besonderheit bereit: Die im Wasser treibenden Seeleute sahen sich dem grössten jemals bekanntgewordenen Haiangriff der Weltgeschichte ausgesetzt. Weißspitzen Haie und Tigerhaie waren erst durch die Explosionen und dann durch das viele Blut der Verletzten im Wasser angelockt worden.
    Wieviele Seeleute letztendlich den Haiattacken zum Opfer fielen wird nicht mehr zu klären sein, aber manch Hai wird sich auch "gedacht" haben: wozu mit den Lebenden kämpfen, wenn doch genug Tote herum-trieben? Herbeieilende Flugzeuge warfen Rettungsinseln und Verpflegung ab und ein Flugboot, Lt. R. Adrian Marks mit seiner PBY Catalina, landete sogar befehlswidrig, als der Pilot einen Haiangriff auf eine etwas abseits treibende Gruppe Schiffsbrüchiger bemerkte, und nahm einige Überlebende an Bord. Allerdings war das Flugzeug so stark beschädigt worden, dass es nicht mehr starten konnte. Mit insgesamt 56 Überlebenden an Bord, hätte es ohnehin nicht fliegen gekonnt.
    Die Rettungsarbeiten zogen sich bis zum 8. August 1945 hin - genau zwischen den beiden Atombombenabwürfen.
    Bei der Fahrt der "Indianapolis" gibt es bis heute noch einige Merkwürdigkeiten. Bis Anfang der 1990er Jahre wurden alle Vorgänge vom Geheimdienst als streng Geheim eingestuft. Eine dieser Merkwürdigkeiten ist, dass ein so grossen Schiff in der Regel nicht allein fährt und dass Charles B. McVay III. auch eine Eskorte angefordert hatte, die ihm aber mit dem Hinweis verweigert wurde, dass kaum U-Bootgefahr und nur um die ging es noch, bestünde und das, obwohl es japanische U-Bootsichtungen auf dem zu fahrenden Kurs gab.
    Besonders merkwürdig aber war das später gegen den Kapitän eingeleitete Kriegsgerichtsverfahren, bei dem alle zu seinen Gunsten sprechenden Fakten entweder ignoriert oder erst garnicht erörtert wurden. Captain McVay wurde seines Kommandos enthoben und degradiert. Später wurde er durch Nimitz rehabilitiert und 1949 mit dem Rang eines Rear Admiral ausgemustert. 1968 beging er Selbstmord.
    Als Grund für seine Verurteilung wurde das Beenden des Zickzackkurses genannt. Mochitsura Hashimoto, der japanische U-Bootkommandant und amerikanische Sachverständige jedoch sagten aus, dass das Beibehalten des Zickzackkurses am Schicksal der "Indianapolis" nichts geändert hätte.
    I 58, das japanische U- Boot diente später als Ziel für Marineübungen der neuen japanischen Marine. Es war das einzige der drei Boote der B3 Klasse, das den Krieg überlebt hat.




  • Thema von Waldi44 im Forum Stammtisch

    Nachdem der Begründer und Leiter einer der grössten Massenmordaktionen während es 2. Weltkrieges sein Denkmal erhalten hat, Bomber Harris (schon 1992), folgt nun ein Denkmal für seine willigen* Helfer. Sieht so Völkerverständigung, überwinden von Gräben, Annährung in Frieden und Freundschaft auf britisch so aus? 500.000 bis 600.000 deutsche Menschen, zumeist Zivilisten, wurden auf oftmals schreckliche Weise zu Tode gebracht und das bis fast buchstäblich zur letzten Minute des Krieges.
    Man stelle sich mal vor, die Bundesregierung würde ein Denkmal für die gefallenen U-Bootfahrer des 2. Weltkrieges errichten lassen. Die Verlustzahlen der Soldaten ähneln sich und der Mut für ihren Einsatz ebenso wie der Glaube für eine gute und gerechte Sache zu kämpfen. Es gibt wohl ein kleines Denkmal bei Laboe aber schon das Grosse (das zum Gedenken für die deutschen Gefallenen des 1. WK errichtet wurde, wurde zum Denkmal für ALLE in ALLEN Kriegen gefallenen Seeleute) wurde umfunktioniert.
    Vorschlag: Soll man aus diesem Denkmal doch eines für ALLE im Krieg gefallenen angehörigen der Luftstreitkräfte ALLER Länder machen! Aber ich glaube, die Queen und ihre Berater währen wenig erfreut und ausserdem ist das wohl nicht sehr britisch!
    AUSSERDEM: Ich glaube, weder in der deutschen Öffentlichkeit, noch in der deutschen Politik wird das jemand zur Kenntnis nehmen. Vielleicht gibts den einen oder anderen Artikel in Zeitschriften wie der DMZ. Mehr aber sicher nicht!!!

    "Mehr Beschämung als Begeisterung
    Aber die tragische Konsequenz des totalen Krieges, die Bilder der Zerstörung Deutschlands, hatten den Zweifel an der Zeckmäßigkeit der Vernichtungsstrategie bestärkt, war diese doch weniger auf kriegsentscheidende Ziele als auf die wehrlose Bevölkerung abgestellt – auch wenn massenhafte Tötung von Zivilisten noch nicht als international geächtete Kriegsführung galt.
    Mehr Beschämung als Begeisterung machte sich nach dem Krieg breit. Hatte man sich gar, verleitet von Hass und Rache, mit der Flächenbombardierung Deutschlands auf die Ebene des degenerierten Gegners begeben?
    Die Überlebenden des "Bomber Command" jedenfalls erhielten, anders als die übrigen Militärgattungen, keine Erinnerungsmedaillen. Arthur Harris wurde die Beförderung ins Oberhaus versperrt, verbittert zog er sich nach Südafrika zurück, erst 1992 erhielt er auf Betreiben der Queen Mother eine Statue in London. "

    Bombercommand

    * Ok, das ist jetzt etwas polemisch und eine Anlehnung an "Hitlers willige Vollstrecker" von Daniel J. Goldhagen. Die meisten mussten ihren Befrehlen folgen und erfüllten somit auch nur ihre Pflicht. Die einen aber bekommen dafür ein Denkmal, die anderen den Strick....

  • Thema von Waldi44 im Forum Habt ihr das gewusst?

    War Oberst Hans- Ulrich Rudel der erfolgreichste und mit Abstand berühmteste Jagtflieger des 2. Weltkrieges, zumindest was die Tag- und Panzerjagt betraf, so war Hauptmann Heinz-Wolfgang Schnaufer der grösste Nachtjäger der Luftwaffe. Sein Name ist allerdings weitestgehend unbekannt geblieben.
    Seinen hervorragensten KIampfeinsatz lieferte er am 21. Februar 1945 und erlangte seinen zahlenmäßig größten Erfolg. Er schoss am Abend des Tages sieben „Lancaster“-Bomber innerhalb 17 (19) Minuten ab, nachdem er schon am Morgen zwei andere vom Himmel geholt hatte. Also 9 viermotorige Bomber an einem Tag.

    Heinz- Wolfgang Schnaufer

  • Thema von Waldi44 im Forum Habt ihr das gewusst?

    Um meiner selbst gestellten Aufgabe: "....der Aufklärung oder Berichterstattung über die Vorgänge des Zeitgeschehens oder der militärhistorischen und wissenschaftlichen Forschung..., gerecht zu werden, schreibe ich in der Rubrik "Habt ihr das gewusst" immer wieder mal über vergessene oder unbekannte Personen, Aspekte und Geschehnisse, vornehmlich der beiden Weltkriege. Also nichts grundsätzlich neues, sondern grabe nur "verschüttetes" wieder aus, wie im letzten Beitrag zum Hauptmann Heinz-Wolfgang Schnaufer.
    Den Anstoss dazu liefert manchmal eine Fernsehsendung, manchmal ein neues oder altes neu entdecktes Buch (wie neulich "So begann der Krieg") oder ein Beitrag aus einer Zeitschrift, deren ich ettlich regelmässig lese. Da ich, wie schon mehrfach betont, es ablehne das Rad immer wieder aufs neue zu erfinden, begnüge ich mich mitunter auch nur mit einigen Links zu bereits existierenden Beiträgen und lediglich kurzen Kommentaren dazu.
    In diesem Beitrag möchte ich den Leser mit einer mir bis heute unbekannten Persönlichkeit des 1. Weltkrieges bekannt machen, obwohl diese Person eigentlich Weltgeschichte, zumindest mitgeschrieben hat.
    Hermann Karl Bruno von François kurz Hermann von François, General der Infanterie im Ersten Weltkrieg.
    Hermann von Francois

    Vermutlich liegt seine relative Unbekanntheit erstens daran, dass sein Allüren eher zu denen britischer Kollonialoffiziere passten und zweitens sein französich Name nicht gegen den eines Ludendorf oder gar Hindenburg ankam. Seine Vorfahren gehörten zu jenen Hugenotten, denen Friedrich II. zusagte:"...den hier mus ein jeder nach Seiner Fasson Selich werden! "*





    *"Jeder soll nach seiner Façon selig werden", so schrieb am 22. Juni 1740 Friedrich II, König von Preußen

  • Thema von Waldi44 im Forum Stammtisch

    Da habe ich doch einen etwas älteren Artikel aus der "Bild Zeitung" gefunden, den ich mir extra beiseite gelegt habe. In ihm geht es um die Kette, die der Chef der deutschen Sektion beim IOC, Theodor Lewald* anlässlich der Eröffnung der Olympischen Spiele von 1936 trug.
    Nun hat Bild die Kette wiedergefunden:Bild findet Kette.

    Soweit so gut und auch nichts daran auszusetzen, währe da nicht diese übaus blöde und unpassende Überschrift, in der von "Nazi - Spielen" die Rede ist. Nazi - Spiele? Was bitte sind "Nazi - Spiele"? Die Nazis haben, wie so vieles was man auf sie zurückführt, die Olympischen Spiele nicht erfunden und auch der Fackellauf ist keine Erfindung der Nazis, auch wenn er 1936 erstmalig durchgeführt wurde. Zwar haben sich die Nazis die Olympischen Spiele mehr oder weniger propagandistisch unter den Nagel gerissen und für ihre Zwecke missbraucht, aber deswegen waren die Olympischen Spiele von 1936 noch lange keine Nazi - Spiele.
    Sollte man vielleicht annehmen, dass die Teilnehmer alles Nazis oder zumindest Sympatisanten waren? Naja, bei den Franzosen, die mit einem "Olympischen Gruss" durch's Stadion zogen, der verdammt an den "Deutschen Gruss" erinnerte könnte man auf dumme Gedanken kommen, aber spätesten bei Jesse Owens, dem der Obernazi sogar den Handschlag verweigerte, weil er ihn erst garnicht einlud, hört das Gedankenspiel dann auf.
    Die Sportler, auch die deutschen Sportler, welche die Nazis aus propagandistischen Gründen zu den Spielen zuliessen ( Fechterin Helene Mayer,Halbjüdin und der Ringer Werner Seelenbinder, Kommunist und auch Lewald war Halbjude) Der jüdische Sport, würden sich "bedanken", als Teilnehmer an "Nazi - Spielen" tituliert zu werden.
    Und überhaupt: Obwohl kurz vorher die "Nürnberger Gesetze" erlassen wurden fanden die Olympiscdhen Spiele statt und zwar nicht als "Nazi Spiele" und stellten mit 49 teilnehmenden Nationen und 3961(alles Nazis?) einen neuen Teilnehmerrekord auf. Der Aufruf zum Boykott wurde übrigens erst durch die Teilnahmeerklärung der USA von den meisten Staaten der Welt ignoriert.

    *"Als Präsident des Organisationskomitees der Olympischen Spiele prägte Lewald entscheidend das Bild der Olympischen Spiele in Berlin 1936, insbesondere durch den Bau des Olympiastadions. Außerdem initiierte er zusammen mit Carl Diem den Fackellauf mit 3000 Teilnehmern von Griechenland nach Berlin. Im Jahr 1925 erhielt er den Ehrendoktortitel der Universität Bonn."
    Theodor Lewald

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