Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 
logo
Sie können sich hier anmelden
Dieses Board hat 863 Mitglieder
742 Beiträge & 446 Themen
Beiträge der letzten Tage
Foren Suche
Suchoptionen
  • Thema von Waldi44 im Forum Stammtisch

    Nun, was manche ja schon immer wussten ist nun zur Gewissheit geworden: Hitler Lebt! Undzwar in Brasilien.

    "Die Tage von Adolf Hitler sind gezählt", titelte die Zeitung "Novo Jornal", die den 21-Jährigen interviewte. "Ich habe Angst vor den Reaktionen, die der Name hervorruft. Das ist noch nie passiert", sagte der Brasilianer dem Blatt. Als Kind habe er in einem Dörfchen im Landesinnern gewohnt. "Dort kannten nur wenige die Geschichte Hitlers." An der Universität werde er aber mit mehr Vorurteilen zu kämpfen haben. Ein Anwalt sagte, die Namensgebung sei von Beginn an falsch gewesen und eine Änderung unproblematisch.
    Warum seine Eltern, vor allem wohl sein Vater, ihm den Namen Hitlers gaben und die Behörden den Namen auch noch eintrugen, bleibt schleierhaft. Die Eltern trennten sich, als Adolf noch ein Kind war. Weil ihn die katholische Kirche als Baby nicht auf Adolf Hitler taufen wollte, tat sie dies auf "Adolf Henrique", wie er dem Portal "globo.com" am Freitag erzählte.
    Der gut aussehende Brasilianer bekommt im Internet aber nicht nur negative Reaktionen. Vor allem weibliche User gerieten ins Schwärmen. "Das gefällt meiner Freundin nicht besonders", sagte der 21-Jährige.

    Hitler lebt

  • Thema von Waldi44 im Forum Habt ihr das gewusst?

    Habt iht gewusst, dass nach dem Ende der Warschauer Aufstandes 2000 Frauen der AK in deutsche Kriegsgefangenschaft geraden sind? Diejenigen, die in der AK einen Offiziersrang bekleidet hatten, kamen in Molsdorf bei Erfurt in ein eigens für sie geschaffenes Kriegsgefangenenlager. Oflag 9c, dass einzige Lager für weibliche Offiziere während des 2. Weltkrieges.
    Im Dezember 1944 befanden sich 380 weibliche Offiziere, 38 weibliche Sanitäter und 3 Kinder im Lager. Das Lager bestand aus sieben Hütten und wie eine Rotkreuzkommission feststellte und spätere Aussagen der Frauen bestätigten, waren die Zuständ in diesem Lager mit Abstand die schlechtesten, die es in einem deutschen Oflag gab. Bei der Befreiung des Lagers am 8. März 1945 fand man nur noch 30 kranke Frauen vor, der Rest war kurz vorher evakuiert worden, kam aber nur 35 km weit und wurde von den Kanadiern befreit.

  • Thema von Waldi44 im Forum Allgemeines zu den Kri...

    Besetzt von der eigenen Armee: Um die Landung in der Normandie zu proben, ließen die Briten 1943 kurzerhand ein südenglisches Dorf räumen. Nach dem Sieg der Alliierten wollten die Bewohner in ihre Heimat zurückkehren - und durften nicht. Es war der Beginn eines jahrzehntelangen Kampfes.

    Es war ein kalter Novembertag im Jahr 1943, als die Einwohner des Dorfes Tyneham unerwartet Post bekamen. Ein Bote brachte die Briefe in die 250-Seelen-Gemeinde, alle trugen den gleichen Absender: Generalmajor C. H. Miller, Kriegsministerium. Der Befehlshaber des Kommando Süd der britischen Streitkräfte hatte eine wichtige Mitteilung zu machen: "Um unseren Truppen die Möglichkeit zu geben, ihren Umgang mit den modernen Kriegswaffen zu perfektionieren", schrieb er, "benötigt die Armee ein Gelände, das ihren speziellen Bedürfnissen entspricht und in dem sie scharfe Munition einsetzen kann. Aus diesem Grund werden Sie verstehen, dass das ausgewählte Gebiet von allen Zivilisten geräumt werden muss."

    Im Interesse der Nation sei es bedauerlicherweise unerlässlich, fuhr der Generalmajor fort, dass alle Bewohner ihre Häuser vorübergehend verließen. Das Datum der Evakuierung stand bereits fest: "Der Tag, an dem das Militär das Gebiet übernimmt, ist der 19. Dezember." Nur knapp ein Monat blieb den Betroffenen, sich eine neue Bleibe zu suchen und eine Arbeit, mit der sie sich in den folgenden Monaten ihren Lebensunterhalt verdienen konnten.

    Zunächst stießen die königlichen Truppen auf wenig Widerstand: Der Postbote, der Pfarrer, der Lehrer, der Bäcker und all die anderen aus dem Dorf sahen es als ihre patriotische Pflicht, dem Wunsch der Regierung nachzukommen. Bis zur Heuernte, so hatten die Bauern gerechnet, würden sie wieder daheim sein. Eine Woche vor Weihnachten brachen sie auf. Als eine der letzten verließ die Näherin Helen Taylor den Ort. Bevor sie ging, heftete sie für die Truppen eine Nachricht an die Tür des Gotteshauses: "Bitte behandeln Sie die Kirche und Häuser mit Sorgfalt; unsere Häuser, in denen viele von uns seit Generationen leben, haben wir verlassen, um zu helfen, den Krieg zu gewinnen, damit die Menschen frei sind. Eines Tages werden wir zurückkehren und Ihnen für die freundliche Behandlung des Dorfes danken."

    Doch dazu kam es nicht. Denn obwohl Tyneham im Zweiten Weltkrieg von keiner einzigen deutschen Bombe getroffen wurde, kehrten seine Bewohner nie zurück. Anders als viele andere britische Gemeinden wurde der Ort zu einem eher ungewöhnlichen Opfer des Krieges.

    Bereit für den D-Day

    Schon kurz nachdem Tynehams Einwohner gegangen waren, zogen Soldaten in das Dorf.

    Das gestohlene Dorf

  • Thema von Waldi44 im Forum Stammtisch

    Ein auch immer wiederkehrendes Thema, der Völkermord der Türken an den Armeniern. Diesmal sind es die Franzosen, die da einen neuerlich Vorstoss unternehmen um die uneinsichtig störrischen Türken zur Einsicht? zu bringen.
    "Ein Gesetz gefährdet die Beziehungen zwischen Frankreich und der Türkei: Am Donnerstag hat in der Pariser Nationalversammlung die Debatte über ein geplantes Genozid-Gesetz begonnen. Heftige Proteste der Türkei begleiteten die Versammlung. Die Türkei hat Frankreich vor diplomatischen Verwicklungen gewarnt. Der Gesetzesentwurf der konservativen UMP-Abgeordneten Valérie Boyer schreibt empfindliche Strafen für diejenigen fest, die offiziell anerkannte Völkermorde leugnen - darunter nach französischer Lesart auch die Verbrechen des Osmanischen Reiches an den Armeniern im Ersten Weltkrieg 1915-1917. Paris hatte die Verbrechen 2001 zum Genozid erklärt. Die Türkei, Rechtsnachfolgerin des Osmanischen Reiches, bestreitet einen Genozid.

    Das Gesetz sieht offiziell die Umsetzung einer europäischen Direktive vom 28. November 2008 vor, die den Kampf gegen jegliche Form von Rassismus oder Ausländerfeindlichkeit im nationalen Recht festschreiben soll. Für die Leugnung von offiziell anerkanntem Völkermord sollen Strafen von einem Jahr Haft und 45.000 Euro Geldzahlung festgesetzt werden........

    Im Osmanischen Reich kamen nach unterschiedlichen Schätzungen 1915/16 während des Ersten Weltkriegs zwischen 200.000 und 1,5 Millionen Armenier ums Leben. "

    Völkermord an den Armeniern

    Die Franzosen selbst hatten schon 2001 für sich beschlossen, dass die Vorgänge um die Vertreibung der Armenier, von den Türken Umsiedlung genannt, einem Völkermord gleichkommen. Warum nur regen die sich so auf? Da sind sie doch in bester Gesellschaft! Spanien, Portugal, die USA, Deutschland, Sowjetrussland, Brasilien (diverse kleinere Indianervölker/-stämme)Kambodscha (eigenes Volk), die Hutus.....im Grund auch alle anderen Kolonialmächte, wie England und die Franzosen selbst!

  • Thema von Waldi44 im Forum Waffen und Geräte

    Schlittenhunde für die Front

    Im August 1915 dauert der Erste Weltkrieg bereits ein Jahr und somit auch einen Winter. In den
    tief verschneiten Bergen der Vogesen musten die Franzosen feststellen, dass ihr
    Versorgungssystem, basierend auf Pferde und Maultiere, zusammenbrach und auch der
    Abtransport von Verwundeten fast unmöglich war. Um das im kommenden Winter zu
    vermeiden, wurden zwei französische Offiziere mit einer geheimen Mission nach Amerika
    geschickt. Sie sollen 450 Schlittenhunde nach Frankreich bringen, um den Deutschen im
    drohenden Kriegswinter in den verschneiten Bergen Ostfrankreichs überlegen zu sein.
    Da damalige Reisen deutlich länger dauerten als heute, zumal in Kriegszeiten und dann auch
    noch die "Schlittentruppen" ausgebildet werden mussten BEVOR der Winter einbrach, blieben
    Oberst Louis Moufflet und Leutnant René Haas nur 120 Tage Zeit, um unter großem Druck mit
    Unterstützung des legendären Mushers Scotty Allan 10.000 Kilometer zurückzulegen.
    Buchstäblich mit dem allerletzen Schiff verliessen sie Kanada, danach war der Hudson für
    Monate zugefrohren.
    Fast die Hälfte der eingesetzten Hunde kam im Einsatz ums Leben, die überlebenden Tiere
    wurden von den Soldaten aufgenommen und noch heute gibt es in den Vogesen direkte
    Nachfahren dieser "Kriegshunde".

    Diesem Ereignis wurde ein eigener Dokumentarfilm gewidmet:
    Schlittenhunde für die Front
    Dokumentarfilm, Frankreich 2011, ARTE F, Synchronfassung, Stereo, Erstausstrahlung
    Regie: Marc Jampolski

    Wer mehr wissen möchte, gibt einfach "Schlittenhunde für die Front" unter Google ein!

  • Thema von Waldi44 im Forum 2. Weltkrieg

    Eine vielleicht etwas merkwürdige Überschrift wird mancher denken. Die Schlacht an der Rio de la Platamündung vom 13. Dezember 1939 und auch ihr Ausgang ist weitestgehend bekannt. Doch wie genau kam es dazu und welchen "grossen Fehler" meine ich oder waren es gar mehrere? Meistens werden solche "Besserwissereien" erst Jahrzehnte später zum Besten gegeben. Resultierend aus Wissen und Erkenntnissen, welche die damals handelden Personen nicht hatten - nach dem Motte: HINTERHER ist man immer schlauer.
    Manchmal aber gibt es auch Fakten, die damals den handelnden Personen bekannt waren, die aber nicht beachtet oder übersehen wurden und manchmal spielt eben auch der Zufall eine Rolle und nicht immer ist das Glück nur dem Tüchtigen hold. Nicht umsonst suchte schon Napoleon seine Marschälle unter anderem auch danach aus, ob sie "Fortune" hatten.
    Der Schlüssel zu Niederlage in dem Gefecht liegt in Kapitän Langsdorff. Eine menschlich durch und durch integre Person:"Ich werde uns nicht von einer Übermacht in Stücke schießen lassen. Für mich sind tausend junge Männer lebend mehr wert als tausend tote Helden." Hätten doch nur mehr deutsche Offiziere so gedacht....
    Aber auch militärisch war er kein unbeschriebenes Blatt.
    Langsdorff wird am 20. März 1894 in Bergen auf Rügen geboren. 1912 tritt er in die Dienste der Kaiserlichen Marine und wurde 1915 Leutnant zur See. Die Seeschlacht vor dem Skagerrak am 31. Mai 1916 erlebte er an Bord des Schiffes »Großer Kurfürst«. Ein Grosskampfschiff der Kaiserlichen Marine. Danach allerdings wechselte er zu den Minensuchern und nach 1918 in die kleine Reichsmarine übernommen, wurde er 1929 Chef einer Torpedobootflottille.
    Im November 1938 wurde Langsdorff der 3. Kommandant der "Admiral Graf Spee". Bereites am 31. August 1939 lief das Panzerschiff "Admiral Graf Spee" aus Wilhelmshaven mit dem Ziel Südatlantik aus. Das "Westentaschenpanzerschiff" führte bis Ende September 1939 noch keinen Kreuzerkrieg, vielmehr hielt sich das Panzerschiff vom 11.09. bis 25.09.1939 in einem abgelegenen Seegebiet des Südatlantiks, rund 900 sm ostwärts der brasilianischen Hafenstadt Bahia, auf und erst ab dem 29. September 1939 erhielt Langsdorff von der Seekriegsleitung die Erlaubnis zur Führung des Handelskrieges.
    Insgesamt hatte das Panzerschiff 9 Handelsschiffe mit insgesamt 50.089 BRT versenkt dazu hatte die " Admiral Graf Spee" neunmal ihren Betriebsstoff aus Vorräten des Flottentroßschiffes, "Altmark" ergänzt ( erstmals am 01.09.1939 ). Am 07.12.1939 errang das Panzerschiff seinen letzten Seesieg, als der britische Dampfer "Streonshalh" ( 3.895 BRT ) gestopt und versenkt wurde.
    Nun aber nahm das Verhängnis seinen Lauf. Um die Absicht zur Heimfahrt zu tarnen, unternahm Kpt.z.S. Langsdroff einen Vorstoss nach Südwesten zum Rio de la Plata. Er wollte damit eine Verlegung ums Kap Horn in den Pazifik vortäuschen. Um etwas vorzutäuschen muss man aber auch gesehen werden. Vielleicht musste deshalb die "Streonshalh" daran glauben...
    Das nächste Schiff auf dass man traf war gleich eine ganze Flottille bestehend aus drei britischen Kriegsschiffen, die man versehendlich für einen kleinen Kreuzer in Begleitung zweier Zerstörer hielt. Da Langsdorff mit seinem Schiff ja nach Deutschland zurückkehren wollte, konnte er keine "Fühlungshalter" gebrauchen, denn die würden sein Täuschungsmanöver entlarven und ihm die ganze britische Flotte auf den Hals hetzen. Der erste Fehler war nun, dass er meinte, die Briten hätten ihn auch schon ausgemacht. Er hätte es testen sollen, denn tatsächlich hatten die Briten ihn erst 40 Minuten später entdeckt, als er schon mit voller Fahrt auf die britischen Kriegsschiffe zuhielt. Dabei bemerkte man den Irrtum: Der "leichte Kreuzer" war der schwere Kreuzer "Exeter" und die vermeintlichen Zerstörer die leichten Kreuzer "Achilles" und "Ajax". Nun entwickelte sich fast 25 Jahre nach der Schlacht bei Coronel, bei der der Namensgeber des Panzerschiffes Admiral Graf Spee (8. Dezember 1914 bei den Falklandinseln) seine Niederlage erlitt, das erste grosse Seegefecht des 2. Weltkrieges.
    Hier beging Langsdorf einen weiteren Fehler: In Manier eines Torpedobootfahrers oder eines Zerstörerfahrers griff er den Feind an und verkürzte die Distanz. Ausserdem führte er mehrere Kursänderungen durch und nahm Zielwechsel vor....
    Die "Spee" verfügte über 6 x 28 cm Geschütze in zwei Geschütztürmen mit ca 35 Km Reichweite. Die "Exeter", das grösste britische Schiff verfügte über 6 x BL 8-inch-Schiffsgeschütz Mk VIII (20,3 cm) in 3 Dop-peltürmen mit 28 Kilometer Reichweite. Zwar waren die Briten mit über ca. 32 kn schneller als die "Spee" mit ihren 28 kn aber die "Exeter" wäre nie auf Schussentfernung herangekommen, wäre ihnen Langsdorff nicht entgegengefahren.
    Wäre die "Admiral Spee" still liegen geblieben, hätten die Kreuzer gut 8- 10 Minuten gebraucht um die Zone zu überwinden, in der das Panzerschiff noch ausserhalb der Reichweite der eigenen Geschütze lag. Wäre sie mit Volldampf davon gefahren, hätten die Kreuzer gar eine halbe Stunde wehrlos im Feuer der, zumindest hinteren drei, Geschütze fahren müssen. In beiden Fällen denke ich, wäre die "Exeter" versenkt oder doch zumindestens Kampfunfähig geschossen worden. Die beiden kleinen Kreuzer hätten dann mit Sicherheit die Verfolgung abgebrochen - allein schon um die Überlebenden der "Exeter" zu retten. Vor allem aber hätte die "Admiral Spee" nicht eine feindliche Granate getroffen!!
    Es war also schlichtweg ein Fehler den Kampf aufzunehmen, egal aus welchen Gründen und auch unnötig und Langsdorff muss sich den Vorwurf gefallen lassen, nicht versucht zu haben, den Kampf mit den ge-gnerischen Kriegsschiffen zu vermeiden. Das war ja auch nicht sein Auftrag!
    Nachdem das Gefecht beendet war, war die "Exeter" ausser Gefecht gesetzt und vom Kampffeld geflohen. Auf ihr gab es 61 Tote und 23 Verwundete. Die Ajax war schwer beschädigt und hatte sieben Tote und 6 Verwundete zu verzeichnen und die "Achilles" 4 Tote. Auf der "Admiral Graf Spee", die schwer angeschlagen war, gab es 36 Tote und 60 Verwundete.
    Unter diesen Umständen war an eine Weiterfahrt und eventuell neuen Kämpfen nicht mehr zu denken. Die politische Lage vorort unbeachtet lassend steuerte er Uruguay an, statt ins weiter nördlich und deutsch-landfreundliche Argentinien zu fahren. Durch das schlammige Wasser des La Plata befürchtete man, die Filter könnten verstopfen und die Maschine eventuell Schaden nehmen.Schlussendlich aber bleibt die Frage offen ob es der "Admiral Graf Spee" was genutz hätte, denn das Schiff sass so oder so in der Falle und verfügte nur noch knapp über die Hälfte seiner grosskalibrigen Munition.
    Die Briten hatten auch alle Zeit der Welt Verstärkung ranzuschaffen und eine instandgesetzte "Admiral Graf Spee" wäre höchstwahrscheinlich auch nur zusammengeschossen worden und Deutschland hätte "tausend tote Helden" mehr gehabt. Aber wenigsten Hitler wäre zufrieden gewesen und die Witwe von Langsdorff hätte ihre Witwenrente bekommen!

  • Thema von Waldi44 im Forum 2. Weltkrieg

    Der Bootstyp XXI war paradoxerweise zur ein Notbehelf. Eigentlich wollte Dönitz ein völlig neues tatsächliches und atlantikfähiges Angriffsboot haben. Das sollte dann die Typenbezeichnung XVIII tragen und etwa 800 tn Verdrängung haben, über Wasser ca 15 Knoten und unter Wasser ca 26 Knoten erreichen.
    Die damaligen Unterseeboote waren im Grunde nur Tauchboote. Zum Angriff tauchten sie kurzzeitig und zuckelten dann mit E - Motoren mehr schlecht als recht dem Ziel entgegen. Waren sie schon über Wasser recht langsam, so war ihre Geschwindigkeit unter Wasser mehr als dürftig. Der Firmeninhaber und Ingenieurs Hellmuth Walter konstruierte schon frühzeitig einen leistungsstarken außenluftunabhängigen U-Boot-Antrieb, der aber bei der OKM auf wenig interesse stiess. Hier setzte ein ähnlicher Vorgang ein, wie später bei der Luftwaffen - man hatte momentan seine Erfolgsmodelle und hoffte damit den Krieg zu gewinnen. Man war nicht bereit die laufende Produktion zugunsten neuer Modelle umzustellen bzw die Forschung daran zu forcieren. Oder anders gesagt: Man verpennte seine Zukunftschancen.
    Der von Dönitz geforderte neue Bootstyp allerdings stellte tatsächlich eine völlog neue Art von Unterseeboot da, wärend das Walterboot lediglich eine Erweiterung und Verbesserung
    vorhandener Bootstypen war.
    Da, wie gesagt das OKM an Walters Plänen kein Interesse zeigte, wandte er sich im Januar 1942 direkt an Dönitz. Doch auch er musste sich erst direkt an Hitlers Marineadjutanten Karl-Jesco von Puttkamer wenden, ehe Hitler nach einem Vortrag zum Thema, ein Machtwort sprach und das OKM einlenkte. Da war aber schon mehr als ein Jahr verplempert worden.Aus verschiedenen Gründen wurde später auf den Bau der Boote des Typs XVIII verzichtet. Lediglich die Rumpfform, da bereits gestestet, wurde übernommen obwohl sie sich eigentlich nicht richtig eignete um die vergrösserte Batterielast des Walterantriebs zu fassen. Doch nun, angesichts rapid steigender eigener Ubootverluste bei gleichzeitig sinkender Tonnegevernichtung, musste man schnell handeln. Ausserdem wurde die Sektionsbauweise durchgeführt.
    Solche Sektionen wurde bei Kriegsende von den Alliierten zu hunderten gefunden, die wenige Wochen später als Uboote zum Einsatz gekommen wären und das vermutlich mit verheerenden Folgen für die alliierte Schifffahrt. Der Bau eines Bootes sollte etwa vier Wochen dauern und geplant waren 30 Stück im Monat. Bis Ende 1944 wurden 61 Boote vom Typ XXI geliefert, von denen aber keines einstz- geschweige denn gefechtsbereit gewesen war - zum Glück für die Alliierten. Wären diese Boote zum Einsatz gekommen, ihre transatlantischen Nachschubwegen wären wahrscheinlich dauerhaft unterbrochen worden - allerdings stand der Russe im Osten schon im Reich...
    Irgendwie litt die deutsche Kriegsmarine während des 2. Weltkrieges unter der Ironie des Schicksals. Anders als die Kaiserliche Marine verfügte sie zwar über die notwendigen Marinestützpunkte (Norwegen, Frankreich) aber nicht über die notwendige Flotte. Abgesehen von den Ubooten, deren "goldene Zeit" aber schon im Frühjahr 1943 vorüber war. Doch mit dem Walterboot hätte man zumindest die maritime Wende einleiten und einläuten können aber die Zeit des 3. Reiches war abgelaufen!
    U 2511 war das erste einsatzfähige Uboot der Kriegsmarine vom Typ XXI (1600 tn) und wurde am 29. September 1944 in Dienst gestellt. Noch am 30. April 1945 lief es zu einer Feindfahrt aus. Kommandant war Korvettenkapitän Albert Schnee. Die Angriffsgeschwindigkeit unter Wasser betrug 17 Kn und der Unterwasserradius bei immerhin noch 6 Kn rund 300 Sm. Als Vergleich dazu: Die Standartboote vom Typ VII schafften nur 100 Sm mit schlappen 2 Kn!
    Wegen der deutschen Teilkapitulation vom 4. Mai kam U 2511 nicht mehr zum scharfen Schuss. Dennoch konnte Schnee sich einen Scheinangriff auf eine Kreuzer mit Zerstörereskorte nicht verkneifen. Ein immerhin sehr gewagtes Unternehmen, welches ihm auch nach dem Krieg noch den Kopf hätte kosten können. In der Nähe der Faröer Inseln traf U 2511 in den frühen Morgenstunden des 4. Mai 1945 auf einen britischen Flottenverband unter Führung der HMS Norfolk - in der Seekriegsgeschichte kein unbeschriebenes Blatt. Es drang in den Pulk ein, "torpedierte" die "Norfolk" und verschwand wieder unbemerkt nach Bergen in Norwegen, wo es am 5. Mai 1945 ankam.
    U 2511 "ging" 1946 im Rahmen der Operation Deadlight den Weg der meisten von Gegner erbeuteten deutschen Uboote- 115 Boote gingen für immer in den "Keller".
    Übrigens existiert noch ein solches Uboot.
    Es ist das Museeumsboot U 2540 Wilhelm Bauer und steht in Bremerhaven.

  • Thema von Waldi44 im Forum Spitznamen und kuriose...

    Da gibt es sehr gute Beiträge im Netz, so dass ich den Namen nur der vollständigkeithalber in die Liste aufnehmen.
    Westentaschenschlachtschiff



    Die "Admiral Graf Spee" im Bild und dazu ein Beitrag über die Schlacht am Rio de la Plata: Langsdorffs grosser Fehler

  • Thema von Waldi44 im Forum Deutsch

    In meinem Beitrag zur "Admiral Graf Spee" habe ich mehrfach den Begriff "Panzerschiff" benutzt, wohlwissend, dass das eigentlich ein völlig falscher Begriff für die Schiffe der "Deutschlandklasse" ist. Ich zitiere mal kurz die gängige Definition für "Panzerschiffe: "Der Begriff Panzerschiff bezeichnet verschiedene Arten von mit einer Panzerung versehenen Kriegsschiffen. Insbesondere wird Panzerschiff als Überbegriff für die gepanzerten dampfgetriebenen Kriegsschiffe in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verwendet...." Panzerschiff
    Allerdings wird der Begriff Panzerschiff auf die drei "Westentaschenschlachtschiffe" (pocket battleships) sehr häufig angewandt. Mitunter wird auch von "Westentaschenkreuzern" gesprochen, also ein recht grosses Sprachdurcheinander.
    Tatsächlich wurden die drei Neubauten unter der Typenbezeichnung "Panzerschiff" eingeführt. Erst ab dem 15. Februar 1940 wurden die Schiffe umklassifiziert und waren von nun ab Schwere Kreuzer.
    Alle drei Schiffe waren also keine Panzerschiffe im klassischen Sinn und auch keine Panzerkreuzer, als die sie gelegentlich auch bezeichnet werden, obwohl dieser Typ ihrer Klassifikation schon eher nahe kam und erst recht waren sie keine Schlachtschiffe, wie der Begriff Westentaschenschlachtschiff" nahelegen könnte.

  • Thema von Waldi44 im Forum Deutsch

    Als Goliath wurde ein deutscher Zwergpanzer bezeichnet, der in den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs durch Funk- oder Kabelsteuerung Sprengladungen in feindliche Stellungen lenken konnte. Er erhielt als Leichter Ladungsträger die offiziellen Bezeichnungen Sd.Kfz. 302/303a/303b.

    Im Jahre 1940 wurde ein von der französischen Firma Kegresse entwickelter kleiner Sprengladungsträger in der Seine versenkt und von den Deutschen wieder geborgen. Nach einer genauen Untersuchung wurde im November 1940 der Auftrag an die Firma Borgward vergeben, ein über Kabel fernlenkbares, kleines Raupenfahrzeug zu entwickeln, das mindestens 50 kg Sprengstoff tragen können sollte.

    Der Verwendungszweck war, Bunker, feindliche Stellungen oder sogar Panzer aus sicherer Entfernung mit Hilfe des Wagens sprengen zu können. Da die Sprengladung nicht abgesetzt werden konnte, wurde das komplette Fahrzeug mitgesprengt.

    Das Mini-Fahrzeug wurde von der deutschen Wehrmacht erstmals am 16. Februar 1944 in Italien eingesetzt. Bei dem unbemannten Fernlenkfahrzeug handelt es sich eigentlich um eine rollende Sprengladung, die verdeckt ins Ziel gelenkt werden konnte. Insbesondere bei Anzio konnte das Gerät während der Invasion gegen die anrückenden Alliierten durchschlagende Erfolge erzielen.

    Goliath im Einsatz


    Ps: Natürlich stammt dieser Beitrag von Ernesto. Nur durch das Verschieben wurde ich irgenwie zum Autor .

    [ Editiert von Administrator Waldi44 am 13.03.12 18:47 ]

  • Thema von Waldi44 im Forum Stammtisch

    Habe eben eher zufällig einen Eintrag eines "lieben alten Bekannten" im Gästebuch meiner HP Waldi's HP. Wie immer sehr kompetent und charmant. Dabei ist der Mann gar kein so unbekannter, wenngleich nicht unter seinem Forennamen mit dem er sich schon in einem anderen Forum bemerkbar gemacht hat, nämlich "Tortenarsch"! Ich möchte auf keinen Fall versäumen, es der werten Leserschaft und die gibt es tatsächlich, den Gästebucheintrag zu Kenntnis zu bringen. Schon allein um klarzustellen, dass es zu historischen Themen eben unterschiedliche Meinungen und Auslegungen gibt, die man aber fair und sachlich abklären sollte ohne dumm rumzupöbeln.
    Übrigens wird nirgendwo von mir behauptet, dass meine Sicht der Dinge die einzige Sicht der Dinge ist und da ich selbst bei den von mir beschriebenen Ereignissen nicht anwesend war muss ich mich auf Sekundärquellen stützen und die sind eben auch unterschiedlich in der Aussage über bestimmte Vorgänge und legen oft die Ereignisse auch unter sehr subjektiven Aspekten dar. Tja und ob ein Uboot nun zb "floh" oder nur "abtauchte" ist ja wohl ein Streit um des "Kaisers Bart" oder anders ausgedrückt Haarspalterei.
    Hier nun besagter Gästebucheintrag:
    Sehr geehrter Herr Diesner,
    durch Zufall bin ich auf Ihre Web-Side gestoßen. Nein, es besteht nicht die Gefahr, das ich mich in Ihrem Forum an melde. Was soll es auch. Schön fand ich aber in Ihrer Vorstellung dies hier `` Ausserdem bitte ich, dass man sich weitestgehend an gesicherte Geschichtsfakten hält..`` Da dachte ich doch gleich, Mensch hat der Herr Diesner dazu gelernt und bring nicht mehr diese alten Sabbelgeschichten, sondern er nehmt die Forschung der letzten 20 Jahre wahr. Ich also schnell mal in den Teil Seekrieg 14/18. Ach du Schreck! Es geht in der gleichen alten Art weiter. Zusammengesuchtes, Blödsinn und Fehlinterpretationen. Also, der Baralong-Fall hat nix mit dem Act. Von 1849 zu tun. Er war eine private Rache auf den Lusitania Vorfall. Der gute Herbert wurde ob der Morde hin keines Wegs belobigt, auch wurde er von den meisten RN Kameraden geschnitten. Und so weiter und so weiter. Mal ``Slaugther at Sea`` gelesen? Nein? Na ja, dann ist ja alles klar.
    Als nächstes Charles Fryatt, mein Gott. Im Internet verbreiteter Unsinn wiedergekäut `` Das deutsche U- Boot floh--`` Nee, es tauchte ab, da an eine Aufbringung oder eine Versenkung überhaupt nicht gedacht war. Wie denn ? --`` vor Zeebrügge gestoppt und festgesetzt.`` Vor Zeebrügge??? Festgesetzt?? Der gute Waldi44 hat nix dazu gelernt und verarbeitet weiterhin Müll. ``U-33 war aufgetaucht und forderte nach den Regeln des Kreuzerkrieges die Besatzung auf das Schiff zu verlassen```` Hat Ganzer doch gar nicht getan. Mal seinen KTB Bericht und die Zeugenaussagen vor Gericht lesen.
    Na, dieser Satz: `` Das Kriegsgerichtsurteil wurde vom Kaiser selbst bestätigt.`` Ich lach mich weg. Ein um 12 Uhr in Brügge gesprochenes Urteil, welches Stunden später ausgeführt wurde, von Wilhelm II bestätigt? Dummes Zeug: In den Gerichtsakten zu diesem Fall ( ca. 600 Seiten, als Kopie hier bei mir einsehbar ) kommt der Kaiser überhaupt nicht vor. Das Standgericht wurde vom MK Flandern gestellt, der Gerichtsherr war v. Schröder, er hätte eine Begnadigung ausschrieben können. Tat er nicht. Wilhelm II hat laut Adm. Müller erst Tage nach der Hinrichtung durch den Reichskanzler von dem Fall erfahren. Hatte im Juli 1916 auch ganz andere Probleme anne Hacken. . Letztlich kann wer will diesen Satz verstehen. ``Allerdings stellt sich die Frage ob U-33 nicht zu leichfertig gehandelt hatte oder nichts von besagtem Befehl wusste?
    Die anderen Beiträge erspare ich mit.
    Herr Deismer, ich möchte wenn es Ihnen recht ist, Ihre Webside gern weiter empfehlen, als Beleg wie grottenschlecht doch das Internet mit Beiträgen zum Seekrieg 14-18 ist.
    Außerdem möchte ich es Personen, die noch nicht so richtig wissen ob sie das MNB bestellen zeigen, mit dem Hinweis `..so werden sie in Foren bedienst``
    In diesem Sinne
    Ihr Bernd Langensieepn


    Jetzt muss ich mich doch tatsächlich mal um einige weiter Beiträge zu diesem Zeitabschnitt bemühen- schon allein um meinen lieben "Tortenarsch" zu erheitern:"ich lach mich weg"....

  • Thema von Waldi44 im Forum Spitznamen und kuriose...

    Was wie ein japanisches Nahkampfgerät klingt, hat tatsächlich mit Fernost oder Nahkampf nichts zu tun. Als "Kampfhölzer" bezeichneten die Matrosen der Volksmarine der DDR ihre Schnellboote vom Typ P-6.
    Dazu mehr hier:"Kampfhölzer"

  • Thema von Waldi44 im Forum Ostfeldzug

    Der 2. Weltkrieg dauerte für die Sowjetunion 1418 Tage von diesen 1418 Tagen beschreibt Bagramjan, erst als Oberst, dann als General, in seinem Buch "So begann der Krieg" die ersten
    178 Tage des von Stalin verkündeten "Grossen Vaterländischen Krieg". Iwan Christoforowitsch Bagramjan, ein gebürtiger Armenier, war zu Kriegsbeginn noch Oberst und Chef der
    Operationsabteilung der Südwestfront und des besonderen Militärbezirks Kiew. Ausserdem wurde er erst nach Kriegsbeginn in die kommunistische Partei aufgenommen. Bagramjan war
    auch in anderer Hinsicht ein "Späteinsteiger", denn nach der Oktoberrevolution kämpfte er in seiner kaukasischen Heimat für die armenischen Nationalisten und erst 1920 wechselte er die
    Fronten und trat in die Rote Armee ein.
    Diesen Umstand allerdings erwähnte weder er, noch der Klapptext des Buches, das 1972 in Ost Berlin erschien wohl aber die Freude die er empfand, als man ihn in die kommunistische
    Partei aufnahm - war wohl dem Leser einfacher zu erklären.
    Doch wie dem auch sei vermittelt das Buch einen unschätzbaren Eindruck der ersten Kriegstage und -wochen aus sowjetischer Sicht und Bagramjan war nicht irgendwer...
    Er berichtet über die Geschehnisse bei der 5. Sowjetischen Armee unter Potapow, der 6. Sow. Armee unter Muzychenko und der 26. Armee unter Kostenko. Auch wenn zur Südwestfront
    noch die 12., die 18. und die 9. Sow. Armee gehörten, beziehen sich seine Schilderungen hauptsächlich auf die erstgenannten Armeen. Gleich hier muss man den werten Leser noch auf
    einen wichtigen Umstand aufmerksam machen - sowjetische Armeen waren in der Regel wesentlich kleiner als deutsche und zählten selten mehr als 100.000 Mann.
    Eins sowjet. Armee bestand in etwa aus: Infanteriekorps mit jeweils 3 Infanteriedivisionen, sowei einem mot. Korps mit je 2 Panzerdivisionen und einer mot. Division. Aber auch die nächst
    kleinere milit. Einheit hatte deutlich weniger Soldaten. 2 1/2 sowjet. Divisionen entsprachen in etwa einer deutschen. Das sollte man bei Zahlenvergleichen und -spielereien berücksichtigen.
    Dann erscheint manches Zahlenverhältnis in einem ganz anderen Licht.
    Interessanterweise finden sich in den Memoiren kaum Hinweise auf ungarische oder rumänische Truppen, obwohl ihre Angriffsrichtung auch auf die Südwestfront zielte. Die Angriffe der
    deutschen 6. Armee, v. Reichenau, die 17. Armee unter v. Stülpnagel und die der Panzergruppe 1 unter Kleist und später auch die der Panzergruppe 2 unter Guderian hingegen werden recht
    ausführlich beschrieben und mit all ihren Folgen für die Rote Armee.
    Bagramjan beginnt seine Memoiren mit einer Rundreise zwecks einer Inspektion in den neuen Gebieten nur wenige Tage, ja fast nur Stunden vor Kriegsbeginn. Bei den "neuen Gebieten"
    handelte es sich um die im Vorjahr eroberten polnischen Ostgebieten. Diese wurden nun wieder der Ukraine angegliedert. Hier ist schon der erste Knackpunkt. Vielen ist die Geschichte
    dieser Grenze überhaupt nicht bekannt und so hinterhältig der Angriff auf Polen im Jahre 1939 auch war, so holten sich die Sowjets lediglich das zurück, das sich die Polen seinerzeit
    ihrerseits gestohlen hatten oder anders formuliert: Ein Dieb nahm dem anderen die Beute wieder ab.
    Übrigens hatte sich Stalin bei der Verteilung der Beute (Polen), sehr geschickt verhalten und sich fast ausschliesslich auf das ehemalig per Vertrag festgelegte Gebiet beschränkt. So konnte
    er sich, was er ja auch tat, nach Kriegsende, egal wer Sieger blieb, immer darauf berufen, nur russisches Gebiet "heimgeholt" zu haben.
    Nach dem Polnisch-Sowjetischen Krieg 1919–21, der mit dem Frieden von Riga endete, wurde die Grenze weit östlich der Curzon-Linie festgelegt. Der damalige Verlauf der Ostgrenze
    Polens und somit auch der heutige, stimmt weitgehend mit der 1919 vorgeschlagenen Curzon-Linie überein und Bagramjan verschwendete auch keinen einzigen Gedanken an die
    Rechtmässigkeit seiner Anwesenheit und die der Roten Armee in diesen alten "neuen Gebieten".
    Seine Inspektion findet nicht nur in der Zeit unmittelbar vor Kriegsbeginn statt, sondern auch mitten in der Phase der Umorientierung und Umstrukturierung der Roten Armee. Eine
    Umorientierung, die aus der Analyse der deutschen Feldzüge resultierte und auch die seit 1940 laufende Umstrukturierung (speziell der Panzertruppen) hatte dort ihren Ursprung. Einher
    ging eine massive personelle Verstärkung der Armee (die schon lange vorher in Etappen begonnen hatte) im allgemeinen und der Grenztruppen im Besonderen.
    Bagramjan macht daraus keinen hehl und verweist dabei auf die seiner Meinung ohnehin viel zu schwachen Grenztruppen. Es wurden jede Menge neuer Truppen aúfgestellt und Bagramjan
    zeigt anhand ettlicher Beispiele was da so alles schief ging. Schief ging, dass es sich bei den meisten Einheiten lediglich um Rumpfeinheiten handelte, die erst noch zu kampffähigen
    Einheiten geformt werden mussten. Panzerkorps mit wenigen veralteten Panzern, Mot. Korps mit mehr Pferdegespannen als LKW's oder Zugmaschinen. Diese (LKW's und Zugmaschinen)
    standen zumeist noch in den Kolchosen und sollten erst im Mobilisierungsfall den Truppen zugeführt werden - was natürlich Zeit voraussetzte.
    Hm und was ist mit den tausenden sowjetischen Panzern? DIE gab es natürlich auch (von den rund 24.000 Sowjetpanzern waren nur knapp 1.800 vom Typ T-34 oder KW- und die standen
    bei weitem nicht alle an der Südwestfront) aber anders als bei der Wehrmacht, meist verteilt auf die Infanterie Divisionen und nur wenige reine Panzereinheiten. Das war eine der Lehren,
    welche die sowjetischen Strategen aus dem Panzereinsatz im spanischen Bürgerkrieg gezogen hatten. Erst die Erfoge der massiven deutschen Panzereinsätze führte zu einem Umdenken
    und die Ergebnisse daraus solten just jetzt umgesetzt werden. Wenig später allerdings, nach der Panzerschlacht bei Dubno, musste das Konzept mangels Masse, sprich Panzer, wieder
    aufgegeben werden und die wenigen verbliebenen Panzer wurden wieder der Infanterie als Unterstützung zugewiesen.
    Insofern kann man der Präventivschlaganhängern Recht geben - längeres warten hätte die "Rote Armee" gewaltig gestärkt, zumal sie mit der Einführung neuer Waffen, der Stalinorgel und
    des T-34 begann. Den schweren KW gab es schon länger aber auch nur in geringer Stückzahl und da wo er auftauchte bereitete er der deutschen Panzerabwehr gewaltige Schwierigkeiten,
    denn nicht überall hatte man zur Abwehr eine 8,8 im Bodeneinsatz.
    Eine neu aufgestellte Panzereinheit mit den neuen Panzern besuchte Bagramjan bei seiner Inspektion und bekam einen zwiespältigen Eindruck. Die Mannschaften beherrschten ihr Gerät in
    keinster Weise. Es würde noch Wochen dauern, bis zumindest diese Einheit einen gewissen Kampfwert darstellen würde. Andererseits bewiesen die erfahrenen Ausbilder, was der Panzer,
    gut geführt tatsächlich konnte.
    Am 19. Juni 1941 kam aus Moskau der Befehl zur Bildung der Südwestfront mit Stabssitz in Ternopol. Die Front bestand aus der 5., 6., 12. und 26. Armee, sowie später den Resten der
    zerschlagenen Grenztruppen. Am 20. Juni verliess die Wagenkolonne des Stabes Kiew. Am 22. um 7 Uhr in der Frühe wurde sie nahe ihrem Ziel von deutschen Flugzeugen angegriffen.
    Bleiben wir mal bei den Flugzeugen. Das waren bei weitem nicht die ersten die Bagramjan zu sehen bekam. Schon seit Tagen flogen deutsche Flugzeuge zur Aufklärung über die
    sowjetische Grenze und kein russischer Jäger oder eine grenznahe Flak beschoss sie. Vielfach wurde in Moskau angefragt, wann man denn entlich schiessen dürfe aber der Befehl wurde
    nie erteilt. Im Gegenteil: der Beschuss deutscher Flugzeuge wurde aufs schärfste Verboten.
    Merkwürdigerweise wird von den Erstschlagbefürwortern gerade das als Beweis für die Aggressivität der sowjetischen Militärs und eines bevorstehenden Angriffs gewertet. Auch die doch
    eher grenzferne Aufstellung der Hauptstreitkräfte, mindestens zwei Tagesmärsche von der Grenze entfernt, gilt als Beweis der sowjetischen Angriffsabsichten, wobei man den Begriff
    "Tagesmärsche" durchaus wörtlich nehmen darf.
    Neben den unmittelbaren militärichen Auswirkungen der massiven Luftangriffe wirkten sie sich auch sofort verheerend auf die Kommunikation aus. Diese brach fast augenblicklich
    zusammen, da ein Grossteil per Drahtfunk stattfand und diese Leitungen wurde fast ausnahmslos unterbrochen. Nur nach Moskau bestand eine Funkverbindung.
    Nun begann für Bagramjan der Krieg und der brachte ihm Arbeit über Arbeit, denn als Stabsoffizier musste er Informationen besorgen und das von Einheiten zu denen es keine Verbindung
    mehr gab, von denen man nicht wusste wo sie sich befanden und nur Stunden nach Kriegsbeginn, ob es sie überhaupt noch gab.
    Im Moment des Angriffs setzte auf sowjetischer Seite ein fataler Automatismus ein. Man hatte seine Einsatzbefehle und solange nichts Gegenteiliges befohlen wurde (und das konnte wegen
    der zerstörten Drahtleitungen niemand mehr, selbst wenn man es gewollt hätte) bewegte sich alles in eine Richtung - nach Westen! Die grenznahen Grenztruppen wollten ihre schon
    überrollten Feldbefestigungen unmittelbar an der Grenze beziehen (die, um die Deutschen nicht zu provozieren kaum besetzt waren - auch ein Indiz für den baldigen russischen Angriff) um
    den Gegner zu stoppen bzw. seinen Vormarsch zu verlangsamen und die grenzferneren Einheiten (zwei Tagemärsche) zogen zur Grenze um den Durchgebrochenen Gegner zu stoppen,
    zu schlagen und dann über die Grenze zurück zu werfen und das mitunter sogar ohne einen einzigen vollen Kampfsatz an Munition - die sollte erst dann nachgeliefert werden, wenn die
    dazu notwendigen Transportfahrzeuge eingetroffen sind.
    Realitätsferner konnten die Operationen der "Rote Armee" nicht sein. Die Grenztruppen wurden schnell vernichtet oder eingekreist aber doch nicht so schnell und vor allem nicht so wehrlos
    wie gehofft. Vom ersten Tag an unternahmen die Russen Gegenangriffe mit allem was noch vorhanden war, nicht selten mit dem Ergebnis, dass die angreifenden Einheiten eingekreist
    wurden. Die meisten eingekreisten hielten in der Hoffnung auf Entsatz aus und als sie sich doch zum Durchbruch nach Osten entschlossen, war es spät. Das Gros der anrückenden
    Truppen der "Rote Armee" wurde von der deutschen Luftwaffe erbarmungslos angegriffen ohne dass die wenigen noch übrig gebliebenen russischen Jäger das ernsthaft verhindern
    konnten. Viele dieser Truppen sahen sich plötzlich gepanzerten deutschen Einheiten gegenüber und mussten das Gefecht aus der Bewegung heraus aufnehmen. Ein sehr schweres
    Manöver schon in Friedenszeiten um wieviel schwerer, wenn der Gegner überraschend auftauchte und auch noch die Luftherrschaft besass.
    Natürlich beschreibt Bagramjan den heldenhaften Widerstand der tapferen Rotarmisten. Nunja, warum sollte er nicht? Deutsche Generale tun dasselbe in ihren Memoiren. Tatsächlich aber
    wird dieser heftige Widerstand auch von deutschen militärichen Führern und Soldaten erwähnt - während und nach dem Krieg. Oft ein Widerspruch für diejenigen, die meinen in der
    damaligen Sowjetunion lief jeder mit gebalter Faust in der Tasche rum und erwartete nichts sehnlicher als die Befreiung durch die Deutschen vom stalinschen Joch.
    Sicher stand hinter dem einen oder anderen Widerstand ein Sowjetkommissar mit gezogener Pistole aber meist war es einfach das soldatische Pflichtbewustsein und auch die Hoffnung auf
    Hilfe, denn selbst Bagramjan wunderte sich über die Befehle die man der Front aus Moskau gab. Aber lakonisch meinte er (damals): Die Genossen in Moskau wissen schon was sie tun.
    Heute wissen wir und er, dass sie es nicht wussten.
    Was übrigens den Kommissar mit der gezogenen Pistole anbelangt, so waren, wo immer das zutraf, die Deutschen selbst nicht unwesentlich daran beteiligt:"Der Befehl (Kommissarbefehl)
    wurde am 6. Juni 1941 kurz vor dem „Unternehmen Barbarossa“ in Zusammenarbeit von OKW und OKH vom OKW erlassen und sollte an die Kommandeure nur mündlich weitergegeben
    werden. Im Befehl, für dessen Formulierungen Generalstabschef Franz Halder „maßgebliche Verantwortung“ trug, heißt es:
    „Politische Kommissare als Organe der feindlichen Truppe sind kenntlich an besonderen Abzeichen – roter Stern mit golden eingewebtem Hammer und Sichel auf den Ärmeln. […] Sie sind
    aus den Kriegsgefangenen sofort, d. h. noch auf dem Gefechtsfelde, abzusondern. Dies ist notwendig, um ihnen jede Einflussmöglichkeit auf die gefangenen Soldaten abzunehmen. Diese
    Kommissare werden nicht als Soldaten anerkannt; der für die Kriegsgefangenen völkerrechtlich geltende Schutz findet auf sie keine Anwendung. Sie sind nach durchgeführter
    Absonderung zu erledigen.“
    Bagramjan geht auf diesen Befehl nicht ein obwohl anderswo erwähnt wird, dass er den Sowjets durchaus bekannt war, wohl aber auf deutsche Flugblätter, aus denen die Rotarmisten zur
    Kapitulation aufgefordert wurden. Selbst den Deutschen dämmerte, dass dieser Befehl in Schuss ins eigene Knie war....
    Bagramjan liefert für den aufmerksamen Leser auch ein Erklärung für den heftigen sowjetischen Widerstand: Zu Verstärkung der kämpfenden Truppe wurden Volkswehreinheiten gebildet.
    das war es aber nicht wohl aber die Zusammensetzung: Von 29.000 Mann waren 22.000 Kommunisten. Ich will damit sagen, dass neben russischen Patriotismus, an den Stalin mit der
    Ausrufung des "Grossen Vaterländischen Krieges" appelierte auch der Einfluss der Kommunisten auf den Kampfgeist nicht unterschätzt werden darf.
    Übrigens war der "Kampf" um Kiew auch nach dem offiziellen Ende bei weitem noch nicht beendet, denn nun machte sich das sogenannte "Bandenunwesen" bemerkbar. Schon kurz nach
    (Nov.) beendigung der Kämpfe, meldete die 454.Sicherungsdivision Sabotageakte, die mit der Erschiessung von 800 Einwohner gesühnt wurde und wenig später starben weitere 400 für
    Sabotageakte an Verkehrsanlagen.
    Im Wissen um die tatsächlichen Ereignisse möchte man sich am liebsten die kaum noch vorhandenen Haare raufen, wenn man die Befehle liesst. Kirponos der Oberbefehlshaber der
    Südwestfront, führte so gut er konnte die erhaltenen Befehle aus, bat aber gleichzeit um die Genehmigung zum Rückzug. Für ihn war die Situation unhaltbar und auch kaum führbar
    geworden. Moskau lehnte aber jeden Wunsch nach Rückzug ab und befahl sogar ununterbrochen anzugreifen. Dazu wurde der sowjetische Luftwaffe befohlen, den Gegner mit "mächtigen
    Luftschlägen" anzugreifen. Angreifen taten die russischen Flieger auch aber "mächtig" sieht anders aus.
    An dieser Stelle sei noch kurz erwähnt, dass die sowjetische Luftwaffe zum Zeitpunkt der beschriebenen Ereignisse zwar gewaltig geschwächt, weil durch den Angriff der Deutschen auf
    dem "linken Fuss", sprich: am Boden erwischet wurde, aber sie lebte und kämpfte. Erstmalig, ob im Krieg oder nur an diesem Frontabschnitt wird nicht ganz klar, wird von sowjetischen
    Rammstössen auf deutsche Flugzeuge berichtet. Namentlich wird der Staffelkommandeur im 207. Fernbomberregiment, Hauptmann Gastello erwähnt, sowie Hauptmann Chrapaja.
    Auch hier wird auf die Rolle der Kommunisten hingewiesen. Von 327 Rammstössen auf sowjetischer Seite, wurden 181 von Kommunisten durchgeführt.
    Die sowjetische Luftwaffe flog in der Zeit vom 22. Juni bis zum 10 Juli rund 47.000 Einsätze an der gesamten Front. Also ausgeschaltet oder gar vernichtet war sie nicht, wenn auch kaum
    noch zu den "mächtigen" Angriffen fähig, die man aus Moskau von ihr verlangte.
    Auch die Gegenangriffe der Bodentruppen blieben meist im deutsche Feuer liegen.
    Da Bagramjan sehr oft davon spricht, dass die Soldaten immer wieder zum Angriff antraten, sieht man vor seinem geistigen Auge eben jene Wellen von Menschenleibern, die gegen die
    deutschen Stellungen anrannten, wie es oft beschrieben wurden.
    Stalin persönlich funkte an den Oberbefehlshaber der 26. Armee Kostenko:"Es ist entlich aufzuhören, Auffanglinien für den Rückzug zu suchen, sondern es ist nach Möglichkeiteb zum
    Widerstand und nur zum Widerstand zu suchen"! DAS hätte auch Hitler so unterschrieben!
    Dies Antwort kam übrigens nach der Bitte Kiew aufgeben zu dürfen, nachdem Guderian von der Heeresgruppe Mitte östlich der Pripjetker Sümpfe nach Süden abgebogen war und die
    Nordflanke der Südwestfront bedrohte und eindrückte und Kiew von Osten einzuschliessen drohte. Einen Tag später wurde der bisherige Oberbefehlshaber der Front Budjonny durch
    Timoschenko ersetzt.
    Schlussentlich gibt Bagramjan dem sinnlosen Sterben dadurch doch noch einen Sinn, dass er resümiert, dass durch diese Angriffe der Feind geschwächt und vor allem sein Vormarsch
    verlangsamt wird. Wie Recht er damit hatte, erführ er erst nach dem Krieg.
    Am 18. Februar 1941 verabschiedete der US Kongress das "Leih- und Pachtgesetzt" und am 11. März 1941 trat es in in Kraft. Es besagte, dass der amerikanische Präsident „jeder Nation,
    deren Verteidigung er für die Vereinigten Staaten für lebenswichtig“ halte, jede Art von Waffen verkaufen, schenken oder vermieten durfte,..... Vornehmlich war und blieb es Grossbritannien.
    Durch den deutschen Angriff aber kam nun auch der ärgste Klassenfeind auf die für die Vereinigten Staaten lebenswichtige Liste der unterstützungswürdigen Nationen.
    Roosevelt schickte seinen engsten Mitarbeiter Harry Hopkins nach Moskau. Roosevelt wollte sicher sein, dass die Waffen und Rüstungsgüter schlussendlich nach einer russischen
    Niederlage nicht in deutsche Händ fallen würden und ob es sich überhaupt lohnen würde, den Sowjets Hilfe zu gewähren.
    Auf Hopkins Frage, wo nach Stalins Meinung die Frontlinie im Winter 1941/42 wohl verlaufen würde, antwortete dieser: Westlich von Leningrad, Moskau und Kiew. Das erklärt auch, warum
    um Kiew so zäh gerungen worden war.
    Werfen wir nun mal einen Blick auf die Karte. Wir stellen fest, dass an der Südflanke der Heeresgruppe Mitte und somit an der Nordflanke der Heeresgruppe Süd, sich ein ausgedehntes
    Sumpfgebiet, die Pripjat Sümpfe. Dieses Gebiet wurde beim Angriff weitestgehend ausgesparrt. Erstens wegen seiner vor allem für Panzer schieren Unzugänglichkeit und zweitens um
    Truppen zwecks Schwerpunktbildung zu sparen. Ein Umstand, den sich die Russen zunutze machten. Sie nutzten diese Gebiet einerseits als Aufmarschgebiet und Sammelraum,
    andererseits verschwanden in den ausgedehnten Wäldern und Sümpfe ganze Divisionen, der Grundstock späterer Partisaneneinheiten.
    Dies führt Bagramjan in seinem Buch an aber die bis dato grösste Panzerschlacht der Weltgeschichte kommt etwas zu kurz. Zwar wird fast minutiös das vorgehen jedes mech. Korps
    beschrieben und auch deren Rückzug aber die wahren Ausmasse der Katasprophe kommt nicht zur Geltung. Bagramjan, obwohl er es wissen musste, führt kaum irgendwelche Zahlen an.
    Vielleicht verschweigt er sie aber absichtlich, denn sonst hätte er auch die sowjetischen Verluste in Zahlen angeben müssen und die waren eben verheerend.
    Bemerkenswert ist der frühe Termin, nämlich schon am 23. Juni 1941 führten die Sowjets einen Gegenschlag mit Panzern, als in der sowjetischen Verteidigung ein 50 km breites Loch
    entstanden war, in das die Panzergruppe 1 unter Ewald von Kleist vorrückte. Am 25. Juni 1941 hatte die 11. Panzerdivision unter Generalmajor Ludwig Crüwell die Stadt Dubno erobert. Das
    Kommando der sowjetischen Südwestfront führte zusammen mit Georgi Schukow einen Gegenschlag durch. Die Mechanisierten Korps der Front begannen die Schlacht nach einem 200 bis
    400 km langen Anmarsch und wurden nur teilweise in die Schlacht eingeführt. 2803 (mitunter ist von 5.000 die Rede) sowjetischen Panzern (5 Korps) standen 718 (manche sprechen von um
    die 600) deutsche von fünf Panzerdivisionen gegenüber.
    Die sowjetischen Truppen stießen bis zu 35 km vor und hielten die deutsche Truppen bis Ende Juni (29. Juni.) hier auf, um eigene Kräfte vor der drohenden Einkesselung zu retten und
    Kiews Verteidigung vorzubereiten. Allerdings war das eigentliche Kampfziel die Zerschlagung der Panzergruppe 1 und der Beginn einer allgemeinen Gegenoffensive. Lediglich das 4. und 8.
    mech. Korp verfügten über einige KW und T- 34 Panzer. Die meisten anderen Panzer waren vom Typ BT- 7 und T- 26. Die Formierung dieser Korps war laut Bagramjan bis zum Kriegsbeginn
    noch immer nicht abgeschlossen und das 15. Korps war das zuletzt aufgestellte und auch zugleich das schlechteste - was Ausrüstung und Ausbildung anbelangte.
    Am Ende der Schlacht waren die sowjetischen Korps beinahe aufgerieben. Das 22. Korps verlor 90 % seiner Panzer, das 8. und 15. Korps 85–90%, das 9. Korps (Konstantin Rokossowski),
    das 19. Korps 70%, und das 4. Korps (Andrei Wlassow- jener, der im Herbst 1944 die Russische Befreiungsarmee ROA aufbaute) 60%.
    Möglicherweise hinderte Bagramjan aber auch die sowjetische Zensur (Ersterscheinung 1971) daran, solche Zahlen in sein Buch aufzunehmen und somit im sozialistischen Lager unters
    Volk zu bringen!? Es musste eben reichen, dass die Kämpfe schwer und die Verluste hoch waren und abschliessend die Rote Armee doch Sieger blieb. Moralisch vom ersten Tag an und
    militärisch eben etwas später!
    Wie wir erfahren haben, wurde am 22. Juni 1944, also am Tag des deutschen Angriffs die Südwestfront und mit ihr auch die anderen Fronten gebildet. Die Südwestfront, um die es in diesem
    Beitrag geht, trug vordem die Bezeichnung "Besonderer Kiewer Militärbezirk", dessen Kommandeur ab Februar 1941 Michail Petrowitsch Kirponos war. Dieser Name taucht aber in den
    Kriegsbeiträgen zum Thema selten auf, sondern man beginnt gleich mit dem ersten Befehlshaber der Südwestfront Budjonnys und später, als Budjonny bei Stalin in Ungnade gefallen war
    gehts mit Timoschenkos weiter.
    Natürlich war Kirponos nicht(?) der Oberbefehlshaber der Südwestfront aber sein Wirken als Kommandeur des "Besonderen Kiewer Militärbezirks" trug viel dazu bei, dass die
    Heeresgruppe Süd so langsam voran kam. Natürlich gab es da noch andere Probleme, aber Kirponos Weitsicht vor dem Kriegsausbruch trug viel zu den Problemen dieser Heeresgruppe
    bei. Bagramjan schliesslich bechreibt das Ende Kirponos, sehr ausführlich, da er zumindest zu Beginn ein wichtigere Bestandteil der Operation war.
    Wiki schreibt dazu folgendes:"Am 20. September 1941 wurde das Hauptquartier der Front selbst überraschend in ein Gefecht mit deutschen Truppen verwickelt."
    Bagramjan schreibt (frei nach Bagramjan): Da dem Stab eine Einkreisung drohte, beschloss man einen Ausbruch. Dazu erhielt Bagramjan den Befehl mit einer kleinen Einheit in eine
    bestimmte Richtung vorzustossen und den Weg freizukämpfen, was ihm auch gelang. Als er dann einen Melder losschickte um das Gros des Stabes nachkommen zu lassen, so wie vorher
    besprochen, war da niemand mehr. Bagramjan beschloss daher weiter in die ihm befohlene Richtung vorzustossen, da er werder zurück noch auf irgend etwas warten konnte.
    Ihm gelang der Ausbruch, Kirponos und seinem Stab nicht. Was war geschehen?
    Wärend Bagramjan und sein Trupp angriff, setzte sich der Frontstab in eine ganz andere Richtung, nämlich nach Norden ab. Er zählte etwa 1.000 Mann, davon waren 800 Offiziere: Ein
    Generaloberst, ein Mitglied des Kriegsrates, verschiedene Generalmajore, der Oberbefehlshaber der 5. Armee und und und.... 6 gepanzerte Fahrzeuge, 2 Pak und 5 Vierlings- Fla MGs. Da die
    Deutschen die Lufthoheit besassen, blieb die Kolonne nicht lange unentdeckt und wurde in einem Wäldchen eingekreist.
    in den folgenden Kämpfen wurde Kirponos am Fuss verwundet und bei einem späteren Artillerieüberfall an Kopf und Brust, so dass er nach nur zwei Minuten den Heldentod starb. In der
    darauf folgenden Nacht gelang es bei einem überraschenden Ausbruch, ettlichen hohen Offizieren sich zu den eigenen Reihen durchzuschlagen. Als später die Leichen geborgen wurden,
    sollen sich angeblich keine Patronen mehr in den Magazinen befunden haben...
    Heute steht an der Stelle ein Ehrenmal mit der Inschrift:" An diesem Ort fiel am 20. September 1941 der Oberbefehlshaber der Südwestfront, Generaloberst M.P. Kirponos." Seine sterblichen
    Überreste wurden später nach Kiew überführt und ruhen im "Park des ewigen Ruhmes".
    An dieser Stelle tut sich ein Widerspruch auf: War er nun oder war er nun doch nicht der Oberbefehlshaber der Südwestfront?
    Wenn Bagramjan schreibt:"Am 19. Juni 1941 kam aus Moskau der Befehl zur Bildung der Südwestfront mit Stabssitz in Ternopol.", dann war Kirponos Oberbefehlshaber der Südwestfront bis zu dem Zeitpunkt, als Budjonny es wurde - nur wird das nirgendwo erwähnt?

  • Thema von Waldi44 im Forum Habt ihr das gewusst?

    Wer sich mit dem Thema Wehrmacht und 2. Weltkrieg beschäftigen möchte, kommt unter Umständen schon frühzeitig in führungstechnische Schwieriglkeiten. Wer führte die Wehrmacht eigentlich? Hitler natürlich, wird so mancher spontan antworten und ist schon in die "Falle" getappt. Wichtig zur Klärung dieser Frage ist der Zeitpunkt, von bzw. bis zu dem wer die Wehrmacht führte. Wobei, wenn man die Frage klären möchte, man etwas weiter, nämlich in die Vorwehrmachtszeit zurückgreifen muss, in eine Zeit, als man noch von der Reichswehr sprach.
    Mit Ausnahme von Bayern, Sachsen, Württemberg und Preußen erhielt ab März 1919 der Reichspräsident den Oberbefehl über die Reichswehr. Nach dem Inkrafttreten der Weimarer Verfassung wurden die in den genannten Ländern verbliebenen Kriegsministerien aufgelöst. Die Befehlsgewalt lag beim Reichswehrminister. Die Kommandogewalt jeweils beim Chef der Heeresleitung bzw. beim Chef der Marineleitung. Für den auf Befehl der Siegermächte aufgelösten Generalstab wurde 1929 das Truppenamt gegründet.
    Mit der „Verkündung der Wehrhoheit“ 1935 und dem Wehrgesetz vom 21. Mai 1935 wurde die Heeresleitung in Reichskriegsministerium umbenannt. Am 30. Januar 1933 ernannte der Reichspräsident Hindenburg den parteilose Werner von Blomberg, als Nachfolger von Wilhelm Groener, zum Reichswehrminister. Das blieb er bis zum 27. Januar 1938.Blomberg und Hitler verstanden sich gut und befanden sich auf einer "Wellenlänge", was Blomberg aber nicht daran hinderte, Hitlers Kriegsplänen gegenüber skeptisch zu sein aber nur in Hinblick auf die anlaufende Aufrüstung. Mit dieser Skeptsis stand er nicht alleine und sie führte auch zu keinem ernsthaften Zerwürfnis mit Hitler darüber.
    In den Jahren zuvor hatte sich von Blomberg, wenn schon nicht als glühender Nationalsozialist, so doch als nützliches Instrument für Hitlers Absichten und die erfolgreiche Integrierung der Wehrmacht in den nationalsozialistischen Machtapparat erwiesen.
    Schon kurz nach dem 30. Januar 1933 erklärte Blomberg: "Jetzt ist das Unpolitische vorbei, und es bleibt nur eins: der nationalen Bewegung mit Hingabe zu dienen." und bereits am 28. Februar 1934 erließ Blomberg in vorauseilendem Gehorsam für die Wehrmacht einen "Arierparagraphen", ohne daß Hitler oder sonstwer es verlangt hätten. Wegen seiner Anbiederung an den nationalsozialistischen Staat und Hitler, erhielt von Blomberg den Spitznamen "Gummilöwe" und "Hitlerjunge Quex".
    Als Anerkennung für diese eher devote Haltung der Wehrmachtsführung formulierte Hitler 1934 die "Zwei-Säulen-Theorie": "Die Staatsführung (...) wird von zwei Säulen getragen: politisch von der in der nationalsozialistischen Bewegung organisierten Volksgemeinschaft, militärisch von der Wehrmacht." Die Wehrmacht sollte alleiniger Waffenträger bleiben und wie Ernst es ihm damit war demonstrierte er mit der Niederschlagung des "Röhmputsches" und der ermordung Röhms am 1. Juli 1934. So jedenfalls machte er es der Öffentlichkeit und der Wehrmachtsspitze weiss.
    Desweiteren liess von Blomberg, ebenfalls ohne von irgendeiner Seite dazu gedrängt worden zu sein, ab dem 02.08.1934 die Wehrmacht auf Hitler vereidigen. Die dazu eigentlich notwendige gesetzliche Grundlage dazu fehlte allerdings. Hitler konnte mit seinem "Gummilöwen" zufrieden sein und so konnte die Wehrmacht gegenüber der Partei im Staate eine doch recht starke und unabhängige Stellung behaupten, obwohl sie sich selbst und ohne Not in eine starke Anhängigkeit vor allem von Hitler begeben hat. Zur Belohnung wurde von Blomberg dann 1936 zum Generalfeldmarschall ernannt. Erst die sogenannte "Blomberg-Fritsch-Krise(Affäre)", die sich fast zu einer Staatskrise auzuweiten drohte, brachte die entscheidende Wende.
    Bis zum heutigen Tag ist es so, dass bei Personen, die im öffentlichen Rampenlicht stehen das sogenannte "Privatleben" eben keine reine private (abgesondert, getrennt“, privatum, „das Eigene“) Angelegenheit ist und als Ende 1937 der immerhin schon 60 jährige von Blomberg, die erst 23 jährige Margarethe Gruhn heiratete, erregte allein das schon Aufsehen genug obwohl die standesamtliche Trauung unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand. Immerhin waren aber Hitler und Göring als Trauzeugen anwesend.
    Schon wenig später nahm das Schicksal seinen Lauf. Es drangen Gerüchte über das voreheliche Leben der Margarethe Gruhn an die Öffentlichkeit, der auch die Polizei nachging. Aus welchen Gründen auch immer und was die Nachforschungen zu tage brachten, bestätigten erstens die Gerüchte, schockten zweitens Hitler und überraschten keinesfalls von Blomberg. Er wusste um das Vorleben seiner Frau, hatte es aber wohlweisslich verschwiegen.
    Während der Weltwirtschaftskrise Anfang der 30er Jahre hatte Fräulein Gruhn als Gelegenheitsprostituierte und Aktmodell sich ein Zubrot zum Lebensunterhalt verdient. Dies und einige der Aktfotos kam nun zutage und unter Hitlers Augen, welcher diese nun, selbst wenn er gewollt hätte, nicht mehr vor den nackten Tatsachen verschliessen konnte. Alles war geschockt: Öffentlichkeit, Offizierskorps und der Führer. Schliesslich durfte ein Offizier, so hatte es von Blomberg selbst bestimmt, nur eine Frau mit "untadligem Ruf" ehelichen und den hatte die nunmehrige Frau von Blomberg wohl eher nicht!
    Dennoch m uss man zu von Blombergs Ehrenrettung sagen, dass es sich wohl doch wirklich um Liebe gehandelt haben muss. Er weigerte sich standhaft die Ehe zu annulieren. Die Erklärung, er hätte von dem Vorleben seiner Frau nichts gewusst und die anschliessende Scheidung hätte ihm wohl seinen Kopf gerettet aber Liebe macht eben manchmal kopflos.Auf Druck des Offizierskorps und der öffentlichen Meinung und der Staatsräson konnte Hitler von Blomberg als Reichskriegsminister nicht mehr halten. Von Blomberg wusste das und kam einen eventuellen "rauswurf" zuvor, indem er am 27.01.1939 seinen Rücktritt einreichte.
    Nun nennt man die Ereignisse von damals die "Blomberg-Fritsch-Krise(Affäre)". Was war mit von Fritsch? Generaloberst (letzter Dienstgrad) Werner Freiherr von Fritsch diente schon unter dem Kaiser, dann in der Weimarer Republik und nach dem Regierungsantritt Hitlers (Reichskanzler) wurde Fritsch von Hindenburg (Reichspräsident) im Januar 1934 zum Chef der Heeresleitung ernannt. Im Juni 1935 wurde er Oberbefehlshaber des Heeres und am 20. April, "Führers Geburtstag" 1936 zum Generaloberst befördert.Auch von Fritsch sympatisierte mit dem Nationalsozialismus aber auch er hielt Hitlers Kriegspläne
    für "überhastet", als dieser sie am 5. November 1937 vorstellte. Zwar befürwortete auch er Aufrüstungs- und Kriegspläne, äusserte aber fachliche Bedenken ähnlich wie von Blomberg. Als von Blomberg über seine Liebe zu einer Freizeitprostituierten stolperte und seine Karriere beendet wurde, stand von Fritsch davor, auf seiner Karriereleiter die vorerst letzte Stufe zu erklimmen, nämlich die zum neuen Reichskriegsminister. Dazu bedurfte es allerdings die Ernennung durch Hitler.
    Dieser hatte im "Hinterkopf", dass da irgendetwas gewesen war und Richtig: Schon 1936 lag Hitler eine Polizeiakte vor, welche die Aussagen des zur damaligen Zeit inhaftierten Strichjungen und Erpressers ("herrliche" Kombination) Otto Schmidt zur angeblichen Homosexualität von von Fritsch enthielt. Wie schon Göring später bestimmte wer Jude ist, so auch Hitler jetzt, wer homosexuell ist. Zumindest zu diesem Zeitpunkt kam ihm die Angelegenheit ungelegen und er befahl die Akte verschwinden zu lassen.Eine "verschwundene" Akte löscht noch keine Gerüchte aus und angesichts der Vorgänge um von Blomberg wollte Hitler bei seinem neuen Reichskriegsminister sicher sein, dass nicht auch er eine Leiche im Keller hatt. Deshalb kam es zu einer Gegenüberstellung von Fritsch mit Otto Schmidt, der angab, seinen damaligen Freier eindeutig zu erkennen. Da half auch von Fritschs Ehrenwort nichts mehr und Hitler beurlaubte ihn noch am selben Tag.Später gab Schmidt zu, gelogen zu haben. Darüber hinaus stellte das Reichskriegsgericht fest, dass es sich bei dem angeblichen von Fritsch um den pensionierte Rittmeister Achim von Frisch handelte, mit dem Schmidt "unsittliche Handlungen" vorgenommen hatte.
    Die Gestapo, die mit allen Mitteln versuchte von Fritsch die Homosexuellen Handlungen zu beweisen ging gegen von Fritsch so rabiat vor, dass dieser sich öffentlich beschwerte:"Eine so schmachvolle Behandlung hat zu keiner Zeit je ein Volk seinem Oberbefehlshaber des Heeres angedeihen lassen. Ich gebe das hiermit ausdrücklich zu Protokoll, damit die spätere Geschichtsschreibung weiß, wie im Jahre 1938 der Oberbefehlshaber des Heeres behandelt worden ist. Eine solche Behandlung ist nicht nur unwürdig für mich, sie ist zugleich entehrend für die ganze Armee."
    Wie wir übrigens sehen ist die Behauptung (....Im Zuge der Blomberg-Fritsch-Affäre wurde Fritsch der Homosexualität bezichtigt....) bei Wiki nicht ganz richtig, denn "bezichtigt" wurde er schon lange vorher. Nur wurde das alte Gericht von Hitler selbst wieder aufgewärmt. Angeblich, weil er von Fritschs Kritik an seinen Kriegsplänen nicht vergessen und ihm übel genommen hat und das würde auch das wüste Vorgehen der Gestapo gegen von Fritsch erklären.
    Denn es ist schon merkwürdig, dass nach von Fritschs Rehabilitierung am 18. März 1938 für ihn nur der Posten als Chef seines alten Artillerieregiments 12 in Schwerin (Mecklenburg) übrig blieb, während sein Posten am 4. Februar 1938 von Walther Heinrich Alfred Hermann von Brauchitsch, immerhin auch ein "von", übernommen wurde, der ebenso wie von Fritsch mit dem Nationalsozialismus liebäugelte.
    Brauchitsch sagte 1938:
    „In der Reinheit und Echtheit nationalsozialistischer Weltanschauung darf sich das Offizierskorps von niemanden übertreffen lassen ... Es ist selbstverständlich, dass der Offizier in jeder Lage den Anschauungen des Dritten Reiches gemäß handelt.“
    Trotz der offensichtlichen Demütigung blieb auch von Fritsch dem nationalsozialistischem Gedankengut bis zu seinem Tode treu. Allerdings war er auch voller Verbitterung und als er am 22. September 1939 bei Praga, einer Vorstadt von Warschau fiel, blieb der Vorfall doch ungeklärt. Zwar war ein Zeuge dabei als von Fritsch verwundet wurde und eine Minute später starb aber wer geschossen hatte blieb ungeklärt. Waren es Polen oder eigenes Feuer oder angesetzte Todesschützen oder war es womöglich ganz anders und von Fritsche hatte den Soldatentod freiwillig gesucht?
    Wie dem nun auch gewesen sein mag: zumindest der Verschwörungsthese im Fall von Blomberg wird nach neueren Erkenntnissen widersprochen. Weder Göring noch Himmler oder sonstwer soll da irgendetwas "gedreht" haben. Zumindest von Blomberg stolperte über sich selbst, während bei von Fritsch, obwohl rehabilitiert, doch der Makel des: "da wird schon was dran gewesen sein" haften geblieben ist.
    Nun, nachdem die obersten deutschen Kriegsherren gehen mussten bzw. gegangen worden sind, meldeten sich natürlich sofort Interessenten, voran Göring und Himmler. Hitler, der für keinen von beiden einen weiteren Machtzuwachs wollte, entschied anders. Zuerst wurde das Personalkarussel in Bewegung gesetzt und eine Versetzungs- und Ernennungswelle setzte ein, so dass gewisse Veränderungen kaum auffielen. Um die 50 höheren Offiziere wurden umgesetzt oder entlassen. Walther Heinrich Alfred Hermann von Brauchitsch wurde Oberbefehlshaber des Heeres und Hitler übernahm die Funktion des Kriegsministers und war somit oberster Soldat im Staate. Das Kriegsministerum selbst wurde allerdings abgeschafft. Stattdessen wurde das OKW unter Wilhelm Keitel gegründet.
    Das OKW wurde einerseits zur militärischen Beratung Hitlers geschaffen, obwohl schon bald Hitler die "Beratung" aller anderen übernahm und hatte keine eigene Befehlsgewalt. Es war aber andererseits Hitlers Sprachrohr gegenüber der Wehrmacht und sollte ihr seinen Willen, seine Weisungen und Befehle verkünden und darüber hinaus sollte es die Koordinierung aller drei Wehrmachtsteile übernehmen. Nicht selten wurde aber statt zu koordinieren und zu kooperieren nur gestritten......

  • Thema von Waldi44 im Forum Waffen und Geräte

    Gibt bzw. gab es Torpedobootzerstörer? Keine Frage welche irgendwie von welthistorischer oder kriegsentscheidender Bedutung ist oder je gwesen war. Wohl aber gibt es Leute, die das vehement bestreiten und mich, da ich es wagte diesen Begriff zu benutzen, beschimpften. Man kann sich vielleicht denken wen ich meine.
    Beginnen wir erst einmal damit, dass es zumindest den Begriff "Torpedobootzerstörer" gibt und er in verschiedenen Publikationen auftaucht, zb. hier: oder hier: auf einer zeitgenössischen Postkarte von 1916.
    Auch im Englischen taucht dieses Wort auf, wie man beispielsweise diesem kurzen Beitrag Torpedobootzerstörer entnehmen kann.
    Das soll erst mal genügen um nachzuweisen, dass es den Begriff "Torpedobootzerstörer" gibt. Was aber war das für ein Schiffstyp?
    Nun, zunächst suggeriert das Wort, es besteht ja aus zwei verschiedenen maritimen Begriffen, nämlich "Torpedoboot" und "Zerstörer", es könnte sich einerseits um ein im wahrsten Sinne des Wortes Boot handeln, welches eigens zum Zerstören von Torpedobooten konzipiert wurde. Machen wir es kurz: Der Torpedobootzerstörer war ein Mittelding zwischen grossem Torpedoboot und Zertörer. Nach heutigen Masstäben könnte man ihn als Korvette klassifizieren und seine Aufgabe war tatsächlich das Abwehren feindlicher Torpedobootangriffe, indem er sie zerstörte.
    Dazu verfügten diese Boote über anfänglich über bis zu vier 8, 8 cm später 10, 5 cm Geschütze. Sowie 2 bis 6 Torpedorohre.
    Am folgenden Modell kann man sehr schön die schon vorhandene äussere Ähnlichkeit zum Zerstörer erkennen:

    Doch noch mal zurück zum Ursprung. Gab es offiziell die Schiffsbezeichnung "Torpedobootzerstörer"? Eigentlich nicht, zumindest deutscherseits nicht! Warum nicht?
    Versuchsweise wurde auch in der deutschen Marine ein eigens für die Torpedobootsabwehr vorgesehener Schiffstyp entwickelt. Versuche damit erwiesen sich aber als nicht sehr erfolgversprechend. Ausserdem stellte man fest, dass solche Boote überflüssig waren, da die Torpedoboote der anderen Kriegsmarinen bei weitem nicht so seefest waren wie die deutschen und die Bedrohung der Hochseeflotte durch Torpedoboote vernachlässigbar blieb.
    Stattdessen baute man eben grössere Torpedoboote, die so seefest waren, dass sie sogar selbständig bis China fahren konnten.
    Bleibt festzustellen, dass wohl England über echte "Torpedobootzerstörer" verfügte aber in Deutschland lediglich der Begriff umhergeisterte und umhergeistert.....
    Sollte also jemand mal auf diesen Begriff im Zusammenhang mit der Kaiserlichen Marine stossen, so kann er ihn im Geiste durch grosses Torpedoboot ersetzen, das aber sowohl als Torpedoboot als auch als Torpedobootzerstörer vor allem aber als Führungsboot der kleinen Torpedoboote geeignet und hochseetauglich war.

  • Thema von Waldi44 im Forum Spitznamen und kuriose...

    Unter dem Begriff "Wilde Sau" verstand man im Zweiten Weltkrieges ein von der deutschen Luftwaffe angewandtes Luftabwehrverfahren, mit dem bei Nacht anfliegende britische Bomber (die Amerikaner flogen überwiegend bei Tage) – direkt über den angegriffenen deutschen Städten – durch deutsche Tagjäger, zB. Messerschmitt Bf 109 und Focke-Wulf Fw 190, abgeschossen wurden. Das Prinzip war simpel: Gegen einen erhellten Hintegrund, erhellt durch von Scheinwerfern beleuchteten Wolken, abgeworfene Leuschtmittel oder alliierten "Christbäume" hoben sich die Silhouetten der Bomber dann deutlich ab und konnten von den Tagjägern, die über keinerlei Nachtsichtfähigkeiten verfügten, angegriffen werden. Als Schöpfer dieses Verfahrens gilt der deutsche Luftwaffenoffizier Hajo Herrmann, der auch den Begriff "Mattscheibe" für den erhellten Hintergrund erfand.
    Aber schon nach wenigen Anfangserfolgen fanden die Alliierten eine Abwehrmethode gegen die Angriffe der "Wilden Sau" und überhaupt blieb das Verfahren, mit nur drei (JG 300 - 302) Staffeln (Okt.1943) räumlich beschränkt. Bis März 1944 schossen die Jäger der "Wilden Sau" 330 viermotorige Bomber ab. Bei alliierten Angriffen auf diverse deutsche Grosstädte gelang es bis zu 10% der angreifenden Bomber abzuschiessen. Allerdings stieg die Bomberzahl weiterhin unaufhaltsam an: Bei monatlichen Verlusten (Briten) von rund 176 Maschinen, verliessen 212 neue die Werkhallen (1943).
    Der Nachteil dieses Verfahrens bestand erstens darin, dass die Flak am Luftkampf nicht teilnehmen konnte und dass es bei schlechtem Wetter überhaupt nicht funktonierte, während die alliierten Bomber ihre Bomben radargesteuert ins Ziel brachten.

    Wilde Sau

  • Thema von Waldi44 im Forum Spitznamen und kuriose...

    "Das Nachtjagdverfahren „Zahme Sau“ ersetzte und ergänzte ab 1944 das Nachtjagdverfahren „Wilde Sau“ der deutschen Luftwaffe. Entwickler dieses Verfahrens war Oberst Lossberg.
    Obwohl es zuweilen vorkam, dass sich die nach Radar fliegenden Jäger gegenseitig abschossen, weil sie eigene Maschinen mit Feindmaschinen verwechselten, war die „Zahme Sau“ alles in allem das erfolgreichste Nachtjagdverfahren des gesamten Krieges."

    Zahme Sau

  • Thema von Waldi44 im Forum Spitznamen und kuriose...

    "Schräge Musik – auch schräge Nachtmusik – ist die Bezeichnung für eine deutsche Waffentechnik zur Zeit des Zweiten Weltkrieges, bei der Maschinengewehre oder Maschinenkanonen (zwei bis vier MGs oder Maschinenkanonen) schräg nach vorn oben gerichtet in einen Nachtjäger eingebaut wurden. Mit Hilfe der „schrägen Musik“ sollten englische Nachtbomber, die keinen nach unten wirkenden Waffenstand aufwiesen ("Toter Winkel"), abgeschossen werden, ohne eine eigene Gefährdung eingehen zu müssen.
    Deutsche Jäger konnten mitunter minutenlang unentdeckt unterhalb eines Bombers fliegen, was zu Überlegungen führte, wie man den Bomber beschießen könnte, ohne diese sichere Position zu verlassen.
    Einziger Nachteil dieser Methode war die Gefahr, beim Hochziehen wieder in den Feuerbereich des englischen Heckschützen zu gelangen.
    Heutzutage gilt Oberleutnant Rudolf Schoenert, damals Staffelkapitän der II./Nachtjagdgeschwader 5 (kurz II./NJG 5), als der erste, der diese Entwicklung maßgebend vorantrieb."

    Schräge Musik

  • Thema von Waldi44 im Forum Stammtisch

    Medizinische Menschenversuche - wenn man das hört, denken die meisten Menschen, so sie historisch bewandert sind, sofort an Dr. Josef Mengele, den Todesengel von Auswitsch. Im Allgemeinen glaubt man auch, mit dem Ende des 3. Reiches und dem KZ- Wesen hätten auch die Menschenversuche aufgehört, zumal nach dem Krieg beschlossen wurde, aus den durch diese Versuche gewonnenen Erkenntnissen keinen Gebrauch zu machen.
    Umso erstaunter ist dann der Gutgläubige, wenn er erfährt, dass dem mitnichten so ist und dass sich ausgerechnet die Hüter der Demokratie, die Retter der Menschheit vor dem Nationalsozialismus ständig an Menschenversuchen im In- und Ausland beteiligten. Natürlich immer unter dem Mantel der Verschwiegenheit im Dunklen und Geheimen.
    Einer der Vorteile der Demokratie ist, dass es immer Leute gibt, die den Mantel der Verschwiegenheit lüften und Licht in das Dunkel bringen und man dann die Wahrheit in aller Öffentlichkeit sehen, hören und lesen kann - meist sehr zum Verdruss derer, die ihre schmutzigen Finger in diesen schmutzigen Spielen hatten.
    Im Jahre 2010 hat Susan Reverby vom Wellesley College (US-Bundesstaat Massachusetts) in einem Archiv Dokumente über Syphilisversuche entdeckt. Der damals leitende Arzt John Cutler und seine Kollegen hatten nie eine Studie über die Ergebnisse veröffentlicht. Vielleicht, weil sie fürchteten, erklären zu müssen, wie sie zu diesen Ergebnissen gekommen sind, denn zwischen 1946 und 1948 steckten sie etwa 1300 Menschen in Guatemala gezielt mit Syphilis und anderen Krankheiten an. Gleiches taten die Nazis nur wenige Jahre vorher in ihren KZ's! Die amerikanischen Ärzte waren sich damals ihres verbrecherischen Handels durchaus bewuss - schliesslich liefen in Europa noch Prozesse gegen deutsche Mediziner.
    Ausserdem gestanden einige der teilnehmenden Ärzte vor dem Untersuchungsausschuss, dass sie solche Versuche in den USA selbst nicht mehr hätten durchführen können und deshalb ins Ausland gehen mussten.
    Gefängnisinsassen, Soldaten und psychisch Kranke waren die Testpersonen. Natürlich ohne zu wissen was mit ihnen geschah und ohne ihre Einwilligung. Finanziert wurde die Arbeit von der US-Gesundheitsbehörde (NIH) unter Duldung guatemaltekische Behörden. Mindestens 83 Menschen starben während der Experimente und einige der Überlebenden haben die US-Regierung verklagt.
    Insgesamt wurden rund 1300 Personen infiziert, von denen aber nur 700 behandelt wurden. Bei den übrigen wurde der Krankheitsverlauf ohne Behandlung beobachtet. Nach guatelamtekischen Angaben soll es sich sogar um 2082 Versuchsopfer gehandelt haben.
    Ziel dieser Versuche war es, den Nutzen von Penicillin bei Geschlechtskrankheiten zu ermitteln und ähnlich wie auch die "Forschung" der meisten deutschen Mediziner in KZ's, war auch die Arbeit der US Ärzte ".... völlig sinnlos gewesen, sagte Nelson Michael vom Walter Reed Army Institute of Research."
    Ein weiteres schweres Verbrechen gegen die Menschlichkeit begin Cutler in den Jahren 1932 bis 1972 (!) John Cutler, der auch diese Experimente leitete, wirkte am Tuskegee-Experiment mit. Bei der Studie im US-Bundesstaat Alabama, die bis 1972 lief, hielten Mediziner Hunderten mit Syphilis infizierten 400 Afroamerikanern bewusst eine Behandlung vor um die Spätfolgen der Erkrankung zu erforschen. Cutler kann nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden. Er starb 2003, ohne sich jemals für seine Vergehen entschuldigt zu haben.
    Dafür aber entschuldigten sich zwei US Präsidenten. 1997 entschuldigte sich Bill Clinton im Namen des amerikanischen Volkes bei den Opfern und durch eine Sammelklage erstritt die US Menschen-rechtsorganisation Schadensersatz in Höhe von neun millionen Dollar.
    2010 entschuldigte sich Barack Obama, ebenfalls im Namen des amerikanischen Volkes aber anders als bei den farbigen US Bürgern floss kein Geld zur Entschädigung. Denn, obwohl Richter Reggie Walton einräumte, dass die Vorgänge ein "....zutiefst verstörendes Kapitel in unserer Geschichte..." sei, berief er sich bei seiner Ablehnung der Schadensersatzvorderungen auf das amerikanische Strafrecht.
    Nachdem kann nur derjenige Schadensersatz bekommen, der auf dem Boden der USA den zu beklagenden Schaden erlitten hat. Von Seiten der US Regierung hat man diesbezüglich bislang noch nichts gehört und, wie ich denke, wird man auch nichts mehr hören. Schliesslich wird man kein Exempel statuieren wollen!

    Menschenversuche

  • Thema von Waldi44 im Forum 2. Weltkrieg

    Am 30. Juli 1945, kurz nach Mitternacht, traf ein japanischer Torpedo den Kreuzer USS "Indianapolis", ein Schiff der Portland-Klasse unter dem Befehl von Charles B. McVay III. - das Schiff sank. Bis kurz davor fuhr der schwere Kreuzer Zickzack.
    300 Seeleute waren sofort tot. Mit der Hoffnung, bald gerettet zu werden, fanden sich rund 900 Besatzungsmitglieder im Wasser der Philippinensee wieder.Das japanische U-Boot I-58 unter Mochitsura Hashimoto hatte einen sechser Torpedofächer abgeschossen, von denen je ein Torpedo die "Indianapolis" unter dem vorderen Turm und unter dem Brückenaufbau traf. Innerhalb von nur 12 Minuten sank der schwere Kreuzer. Aber aufgrund der hohen Geheimhaltungsstufe wurde das Schiff nicht vermisst.
    Die "Indianapolis", hatte wenige Tage zuvor u.a. die atomaren Bestandteile für die Atombombe „Little Boy” von der US-Westküste nach Tinian (nördlich von Guam) gebracht. Ein noch abgeschickter Notruf der "Idianapolis" wurde von sage und schreibe drei Stationen aufgefangen. Auf einer war der Chef betrunken, auf der anderen hatte er keine Zeit und wollte nicht gestört werden und der dritte schliesslich hielt den Funkspruch für eine japanische List. Zwar wurde auch ein Funkspruch des japanischen Ubootes aufgefangen, aber auch diesen hielt man für eine Falle um andere US Schiffe zum vermeindlichen Untergang der "Indianapolis" zu locken. Ob der Peinlichkeit dieses Vorganges wurde lange Zeit behauptet, man habe keine Funksprüche empfangen.
    Die Überlebenden schwammen vier Tage und fünf Nächte in der Philippinensee. Viele verloren den Verstand, tranken Meerwasser, verdursten oder wurden von Haien angegriffen. Nur 317 (316 - 318) von 1.196 Männer wurden gerettet. Eigentlich wurden 321 gerettet, aber vier verstarben später noch.
    Eher zufällig wurden sie durch ein sich auf Routine-Patrouille befindliches Flugzeug gesichtet.
    Der Untergang der "Indianapolis" war die grösste Schiffskatastrophe (Verlust an Manschenleben) in der Seefahrtsgeschichte der US Flotte ausserdem war die "Indianapolis" das letzte große US-Navy-Schiff das durch Feindeinwirkung im 2. Weltkrieg versenkt wurde. Aber ihr Untergang hält noch eine weitere Besonderheit bereit: Die im Wasser treibenden Seeleute sahen sich dem grössten jemals bekanntgewordenen Haiangriff der Weltgeschichte ausgesetzt. Weißspitzen Haie und Tigerhaie waren erst durch die Explosionen und dann durch das viele Blut der Verletzten im Wasser angelockt worden.
    Wieviele Seeleute letztendlich den Haiattacken zum Opfer fielen wird nicht mehr zu klären sein, aber manch Hai wird sich auch "gedacht" haben: wozu mit den Lebenden kämpfen, wenn doch genug Tote herum-trieben? Herbeieilende Flugzeuge warfen Rettungsinseln und Verpflegung ab und ein Flugboot, Lt. R. Adrian Marks mit seiner PBY Catalina, landete sogar befehlswidrig, als der Pilot einen Haiangriff auf eine etwas abseits treibende Gruppe Schiffsbrüchiger bemerkte, und nahm einige Überlebende an Bord. Allerdings war das Flugzeug so stark beschädigt worden, dass es nicht mehr starten konnte. Mit insgesamt 56 Überlebenden an Bord, hätte es ohnehin nicht fliegen gekonnt.
    Die Rettungsarbeiten zogen sich bis zum 8. August 1945 hin - genau zwischen den beiden Atombombenabwürfen.
    Bei der Fahrt der "Indianapolis" gibt es bis heute noch einige Merkwürdigkeiten. Bis Anfang der 1990er Jahre wurden alle Vorgänge vom Geheimdienst als streng Geheim eingestuft. Eine dieser Merkwürdigkeiten ist, dass ein so grossen Schiff in der Regel nicht allein fährt und dass Charles B. McVay III. auch eine Eskorte angefordert hatte, die ihm aber mit dem Hinweis verweigert wurde, dass kaum U-Bootgefahr und nur um die ging es noch, bestünde und das, obwohl es japanische U-Bootsichtungen auf dem zu fahrenden Kurs gab.
    Besonders merkwürdig aber war das später gegen den Kapitän eingeleitete Kriegsgerichtsverfahren, bei dem alle zu seinen Gunsten sprechenden Fakten entweder ignoriert oder erst garnicht erörtert wurden. Captain McVay wurde seines Kommandos enthoben und degradiert. Später wurde er durch Nimitz rehabilitiert und 1949 mit dem Rang eines Rear Admiral ausgemustert. 1968 beging er Selbstmord.
    Als Grund für seine Verurteilung wurde das Beenden des Zickzackkurses genannt. Mochitsura Hashimoto, der japanische U-Bootkommandant und amerikanische Sachverständige jedoch sagten aus, dass das Beibehalten des Zickzackkurses am Schicksal der "Indianapolis" nichts geändert hätte.
    I 58, das japanische U- Boot diente später als Ziel für Marineübungen der neuen japanischen Marine. Es war das einzige der drei Boote der B3 Klasse, das den Krieg überlebt hat.




  • Thema von Waldi44 im Forum Stammtisch

    Nachdem der Begründer und Leiter einer der grössten Massenmordaktionen während es 2. Weltkrieges sein Denkmal erhalten hat, Bomber Harris (schon 1992), folgt nun ein Denkmal für seine willigen* Helfer. Sieht so Völkerverständigung, überwinden von Gräben, Annährung in Frieden und Freundschaft auf britisch so aus? 500.000 bis 600.000 deutsche Menschen, zumeist Zivilisten, wurden auf oftmals schreckliche Weise zu Tode gebracht und das bis fast buchstäblich zur letzten Minute des Krieges.
    Man stelle sich mal vor, die Bundesregierung würde ein Denkmal für die gefallenen U-Bootfahrer des 2. Weltkrieges errichten lassen. Die Verlustzahlen der Soldaten ähneln sich und der Mut für ihren Einsatz ebenso wie der Glaube für eine gute und gerechte Sache zu kämpfen. Es gibt wohl ein kleines Denkmal bei Laboe aber schon das Grosse (das zum Gedenken für die deutschen Gefallenen des 1. WK errichtet wurde, wurde zum Denkmal für ALLE in ALLEN Kriegen gefallenen Seeleute) wurde umfunktioniert.
    Vorschlag: Soll man aus diesem Denkmal doch eines für ALLE im Krieg gefallenen angehörigen der Luftstreitkräfte ALLER Länder machen! Aber ich glaube, die Queen und ihre Berater währen wenig erfreut und ausserdem ist das wohl nicht sehr britisch!
    AUSSERDEM: Ich glaube, weder in der deutschen Öffentlichkeit, noch in der deutschen Politik wird das jemand zur Kenntnis nehmen. Vielleicht gibts den einen oder anderen Artikel in Zeitschriften wie der DMZ. Mehr aber sicher nicht!!!

    "Mehr Beschämung als Begeisterung
    Aber die tragische Konsequenz des totalen Krieges, die Bilder der Zerstörung Deutschlands, hatten den Zweifel an der Zeckmäßigkeit der Vernichtungsstrategie bestärkt, war diese doch weniger auf kriegsentscheidende Ziele als auf die wehrlose Bevölkerung abgestellt – auch wenn massenhafte Tötung von Zivilisten noch nicht als international geächtete Kriegsführung galt.
    Mehr Beschämung als Begeisterung machte sich nach dem Krieg breit. Hatte man sich gar, verleitet von Hass und Rache, mit der Flächenbombardierung Deutschlands auf die Ebene des degenerierten Gegners begeben?
    Die Überlebenden des "Bomber Command" jedenfalls erhielten, anders als die übrigen Militärgattungen, keine Erinnerungsmedaillen. Arthur Harris wurde die Beförderung ins Oberhaus versperrt, verbittert zog er sich nach Südafrika zurück, erst 1992 erhielt er auf Betreiben der Queen Mother eine Statue in London. "

    Bombercommand

    * Ok, das ist jetzt etwas polemisch und eine Anlehnung an "Hitlers willige Vollstrecker" von Daniel J. Goldhagen. Die meisten mussten ihren Befrehlen folgen und erfüllten somit auch nur ihre Pflicht. Die einen aber bekommen dafür ein Denkmal, die anderen den Strick....

  • Thema von Waldi44 im Forum Habt ihr das gewusst?

    War Oberst Hans- Ulrich Rudel der erfolgreichste und mit Abstand berühmteste Jagtflieger des 2. Weltkrieges, zumindest was die Tag- und Panzerjagt betraf, so war Hauptmann Heinz-Wolfgang Schnaufer der grösste Nachtjäger der Luftwaffe. Sein Name ist allerdings weitestgehend unbekannt geblieben.
    Seinen hervorragensten KIampfeinsatz lieferte er am 21. Februar 1945 und erlangte seinen zahlenmäßig größten Erfolg. Er schoss am Abend des Tages sieben „Lancaster“-Bomber innerhalb 17 (19) Minuten ab, nachdem er schon am Morgen zwei andere vom Himmel geholt hatte. Also 9 viermotorige Bomber an einem Tag.

    Heinz- Wolfgang Schnaufer

  • Thema von Waldi44 im Forum Habt ihr das gewusst?

    Um meiner selbst gestellten Aufgabe: "....der Aufklärung oder Berichterstattung über die Vorgänge des Zeitgeschehens oder der militärhistorischen und wissenschaftlichen Forschung..., gerecht zu werden, schreibe ich in der Rubrik "Habt ihr das gewusst" immer wieder mal über vergessene oder unbekannte Personen, Aspekte und Geschehnisse, vornehmlich der beiden Weltkriege. Also nichts grundsätzlich neues, sondern grabe nur "verschüttetes" wieder aus, wie im letzten Beitrag zum Hauptmann Heinz-Wolfgang Schnaufer.
    Den Anstoss dazu liefert manchmal eine Fernsehsendung, manchmal ein neues oder altes neu entdecktes Buch (wie neulich "So begann der Krieg") oder ein Beitrag aus einer Zeitschrift, deren ich ettlich regelmässig lese. Da ich, wie schon mehrfach betont, es ablehne das Rad immer wieder aufs neue zu erfinden, begnüge ich mich mitunter auch nur mit einigen Links zu bereits existierenden Beiträgen und lediglich kurzen Kommentaren dazu.
    In diesem Beitrag möchte ich den Leser mit einer mir bis heute unbekannten Persönlichkeit des 1. Weltkrieges bekannt machen, obwohl diese Person eigentlich Weltgeschichte, zumindest mitgeschrieben hat.
    Hermann Karl Bruno von François kurz Hermann von François, General der Infanterie im Ersten Weltkrieg.
    Hermann von Francois

    Vermutlich liegt seine relative Unbekanntheit erstens daran, dass sein Allüren eher zu denen britischer Kollonialoffiziere passten und zweitens sein französich Name nicht gegen den eines Ludendorf oder gar Hindenburg ankam. Seine Vorfahren gehörten zu jenen Hugenotten, denen Friedrich II. zusagte:"...den hier mus ein jeder nach Seiner Fasson Selich werden! "*





    *"Jeder soll nach seiner Façon selig werden", so schrieb am 22. Juni 1740 Friedrich II, König von Preußen

  • Thema von Waldi44 im Forum Stammtisch

    Da habe ich doch einen etwas älteren Artikel aus der "Bild Zeitung" gefunden, den ich mir extra beiseite gelegt habe. In ihm geht es um die Kette, die der Chef der deutschen Sektion beim IOC, Theodor Lewald* anlässlich der Eröffnung der Olympischen Spiele von 1936 trug.
    Nun hat Bild die Kette wiedergefunden:Bild findet Kette.

    Soweit so gut und auch nichts daran auszusetzen, währe da nicht diese übaus blöde und unpassende Überschrift, in der von "Nazi - Spielen" die Rede ist. Nazi - Spiele? Was bitte sind "Nazi - Spiele"? Die Nazis haben, wie so vieles was man auf sie zurückführt, die Olympischen Spiele nicht erfunden und auch der Fackellauf ist keine Erfindung der Nazis, auch wenn er 1936 erstmalig durchgeführt wurde. Zwar haben sich die Nazis die Olympischen Spiele mehr oder weniger propagandistisch unter den Nagel gerissen und für ihre Zwecke missbraucht, aber deswegen waren die Olympischen Spiele von 1936 noch lange keine Nazi - Spiele.
    Sollte man vielleicht annehmen, dass die Teilnehmer alles Nazis oder zumindest Sympatisanten waren? Naja, bei den Franzosen, die mit einem "Olympischen Gruss" durch's Stadion zogen, der verdammt an den "Deutschen Gruss" erinnerte könnte man auf dumme Gedanken kommen, aber spätesten bei Jesse Owens, dem der Obernazi sogar den Handschlag verweigerte, weil er ihn erst garnicht einlud, hört das Gedankenspiel dann auf.
    Die Sportler, auch die deutschen Sportler, welche die Nazis aus propagandistischen Gründen zu den Spielen zuliessen ( Fechterin Helene Mayer,Halbjüdin und der Ringer Werner Seelenbinder, Kommunist und auch Lewald war Halbjude) Der jüdische Sport, würden sich "bedanken", als Teilnehmer an "Nazi - Spielen" tituliert zu werden.
    Und überhaupt: Obwohl kurz vorher die "Nürnberger Gesetze" erlassen wurden fanden die Olympiscdhen Spiele statt und zwar nicht als "Nazi Spiele" und stellten mit 49 teilnehmenden Nationen und 3961(alles Nazis?) einen neuen Teilnehmerrekord auf. Der Aufruf zum Boykott wurde übrigens erst durch die Teilnahmeerklärung der USA von den meisten Staaten der Welt ignoriert.

    *"Als Präsident des Organisationskomitees der Olympischen Spiele prägte Lewald entscheidend das Bild der Olympischen Spiele in Berlin 1936, insbesondere durch den Bau des Olympiastadions. Außerdem initiierte er zusammen mit Carl Diem den Fackellauf mit 3000 Teilnehmern von Griechenland nach Berlin. Im Jahr 1925 erhielt er den Ehrendoktortitel der Universität Bonn."
    Theodor Lewald

  • Thema von Waldi44 im Forum Spitznamen und kuriose...
  • Thema von Waldi44 im Forum Spitznamen und kuriose...
  • Thema von Waldi44 im Forum Vorgeschichte

    Wilhelm I. sagte von Bismarck: „Es ist nicht leicht unter einem solchen Kanzler Kaiser zu sein.“
    Nach seiner Thronbesteigung sagte sein Sohn, Wilhelm II. über ihn:" „Sechs Monate will ich den Alten verschnaufen lassen, dann regiere ich selbst.“
    Und Bismarck schliesslich behauptete von Wilhelm II. er sei ein...:.:" „Brausekopf, könne nicht schweigen, sei Schmeichlern zugänglich und könne Deutschland in einen Krieg stürzen, ohne es zu ahnen und zu wollen.“
    Nachdem der Kaiser am 15. März 1890 dem Kanzler Bismarck wegen dessen Konfliktkurses endgültig die Unterstützung entzogen hat, folgte Bismarcks Entlassungsgesuch vom 18. März 1890.
    Da wir nun einen Bismarckexperten mit an bzw im Board haben, mal eine Frage dazu (betrifft eigentlich eher Wilhelm II.:rolleyes: War die Entlassung Bismarcks der erste Schritt in Richtung Krieg?
    Ich meine, so wie es Bismarck beschrieben hat:"....., ohne es zu ahnen und zu wollen"?
    Ein wichtiger Mailenstein in diese Richtung, war ja die Nichterneuerung des Rückversicherungsvertrages mit Russland, der das Land quasi in die Arme der am 8. April 1904 zwischen dem Vereinigten Königreich und Frankreich geschlossenes Entente cordiale trieb. 1907 wurde aus der Entente cordiale durch Beitritt Russlands die Triple Entente.

  • Thema von Waldi44 im Forum Habt ihr das gewusst?

    Taucher haben nordöstlich der Ostseeinsel Hiddensee das Wrack des ältesten erhaltenen deutschen Schraubendampfers "Großfürst Constantin" entdeckt. Das Schiff war 1861 auf Eis gelaufen und gesunken.



    Die Geschichte des deutschen Schraubendampfers "Großfürst Constantin" begann und endete im Eis. Gebaut 1857 in Rostock musste sich das Schiff zur Probefahrt im März 1857 seinen Weg nach Warnemünde durch mehr als 20 Zentimeter dickes Eis bahnen. Vier Jahre später geriet der zwischen Rostock und St. Petersburg fahrende Dreimaster vor Rügen in einen Eissturm und sank. Jetzt haben Forschungstaucher das verschollen geglaubte Schiff wiederentdeckt.

    "Grossfürst Constantin"

  • Thema von Waldi44 im Forum Stammtisch


    Hitlerladen

    Hm, ob's da auch Postkarten vom ollen Hitler gibt?
    "Zudem beteuerte er, sein Partner und er hätten den Laden nach einem Onkel benannt, der wegen seiner Strenge "Hitler" genannt worden sei. Die historische Bedeutung sei ihnen nicht bewusst gewesen." Tja, die Zeit vergeht und bald ist auch ein Hitler einer unter vielen..Kaiser Nero, Attila, Dschigis khan, Kaiser Napoleon, König Leopold II von Belgien, Väterchen Stalin, Führer Hitler, der Grosse Vorsitzende Mao, Kaiser Bokassa, Idi Amin, Pol Pot........

  • Thema von Waldi44 im Forum Waffen und Geräte

    Hm? wird so mancher denken! "Deutsche Luftabwehr" im 1. Weltkrieg - was kann das schon gewesen sein. Im Vergleich zum 2. Weltkrieg in der Tat nicht viel, aber wie fast immer ist das ein hinkender Vergleich, denn der Kampf in der dritten Dimension wurde praktisch erst kurz vor dem 1. Weltkrieg aktuell. Um so erstaunlicher die Tatsache, dass es schon im Deutsch Französischen Krieg von 1870/71 die ersten deutschen Luftabwehrgeschütze gab.
    Am 7. Okt. 1870 gelang es dem französischen Innenminister Leon Gambetta mit einem Ballon aus dem belagerten Paris in die Provinz zu entkommen und von dort den Widerstand gegen die Deutschen zu organisieren. Mit den vorhandenen Mitteln war dieser Aus- und zugleich Durchbruch nicht zu stoppen.
    Weitblickende Militärs und der Industrielle Krupp erkannten die Notwendigkeit von Waffen, die zur Abwehr von solchen Fluggeräten geeignet waren. An Flugzeuge dachte man damals noch nicht und somit erhielt die neue Waffe die Bezeichnung "Ballonabwehrkanone", kurz "BAK" genannt. Den ersten Erfolg erzielte dieses Geschütz am 12. Nov. 1870 mit dem Abschuss des französischen Ballons "Deguerre".
    Die preussische "Luftabwehr" vor Paris verfügte damals über zwei Geschütztypen:Eine 3,7 cm Kanone auf einem Plattformwagen auf einem Pivotsockel, sowie eine 2,5 cm Ballonkanone mit gezogenem Lauf.
    Doch kaum war der Krieg vorbei, war auch mit der Weitsicht schluss. Erst im Jahre 1909 führte das nunmehreige deutsche Militär auf dem Schiessplatz Jüterbog neue Flugabwehrversuche durch, allerdings nur mit Gewehren und Maschinengewehren, mit denen es aber nicht gelang einen auf 1.250 m Entfernung stehenden Ballon abzuschiessen. 76 Geschossbahndurchgänge, also 152 Löcher und das Teil kam nicht runter! Der Hitergrund des Versuches waren die zunehmenden Flugaktivitäten mt Luftschiffen/Zeppelinen.
    Und wieder wurde Krupp zum Vorreiter und entwickelte 6,5 cm Bak auf Feldlafette, 7,5 cm Bak auf einen Kraftwagen sowie eine 10,5 Bak als Schiffsgeschütz und von Rheinmetall kam eine 5 cm Bak.
    Bis Kriegsbeginn verfügte das Heer über sechs Kraftwagengeschütze, acht Kanonen auf Räderlafette sowie vier Sockelgeschütze. War die Stückzahl auch beeindruckend niedrig, so darf man dabei nicht vergessen, dass keine andere Armee über Luftabwehrgeschütze verfügte.
    Bereits Ende 1914 verfügte das Heer über 76 Luftabwehrgeschütze und bis Kriegsende waren es 2576 Geschütze. Natürlich noch immer kein Vergleich mit den Zahlen des 2. Weltkrieges aber es gab ja auch nicht solche Bomberströme wie in selbigen, die einen Grossteil der Flak erforderten und banden. Überwiegend handelte es sich um 7,7 cm, später (1915) dann 7,72 cm, 8,8 cm und 10,5 cm Kanonen, überwiegend auf Kraftwagen und somit mobil.
    Geschossen wurde nach Tabellen, ab 1915 mit einfachen Entfernungsmessern und ab 1918 mit Kommandogeräten, von denen die Schiessdaten unmittelbar abgelesen werden konnten. Ab 1915 wurden die einzelnen Geschütze zu Flakbatterien zusammengeschlossen und in Ostende eine Flakschiesschule eingerichtet und eine Scheinwerferschule in Hannover, sowie in Brüssel eine Flakhochschule. 1916 wurde aus der Ballonabwehrkanone offiziell die Flugabwehrkanone.
    Gegen Ende 1917 verfügte die deutsche Luftabwehr über 104 schwere Kraftwageflak, 112 leichte Kraftwagenflak, 998 pferdebespannte und ortsfeste Flak, 196 3,7 cm Maschinenflak, 542 9 cm Maschinenflak und 416 Scheinwerfer, von denen 320 ortsfest waren.
    Interessant: "Der Einsatz der Flugabwehr ausser im Kampf gegen Luftfahrzeuge ist Untersagt...." und dass, obwohl die selbe Vorschrift besagte: bei Gegenangriffen "...sind die Flak so weit vorn wie möglich einzusetzen,..."
    Bei Kriegsende hatte die Flakartillerie über 60.000 Mann und 2576 Geschütze zur Luftabwehr, sowie 17.000 Pferde und 3500 bespannte und 800 Kraftwagen - Fahrzeuge.
    Im Versailler Vertrag wurden der Reichswehr 35 Flak vom Kaliber 8,8 und 10,5 cm zugestanden. Allerdings nur in den im Osten gelegenen Festungen Königsberg und Pillau.


    Quellen: Vom Train zum Roland, Hans Werner Patzki, ISBN 3 921 655 58 7
    Unsere Luftstreitkräfte 1914 - 1918, Vaterländischer Verlag C.A. Weller, Berlin 1930

  • Thema von Waldi44 im Forum Spitznamen und kuriose...

    Die „Truthahnschießen“ (The Great Marianas Turkey Shoot) genannte Luftschlacht fand auf den Marianen im Pazifikkrieg am 19. Juni 1944 während der Schlacht in der philippinischen See statt.

    Truthahnschiessen

    Im Beitrag wird behauptet:"Der Grund dieses desaströsen Abschneidens der japanischen Luftwaffe lag vornehmlich an der geringen Erfahrung ihrer Piloten und an einer verfehlten Taktik." Das, so meine ich stimmt zwar, aber die "verfehlten Taktik" resultierte ausschliesslich in der geringen Erfahrung und der mangelhaften Ausbildung der allesamt jungen Piloten. Die Japaner selbst wussten um die Unzulänglichkeit ihrer Flugzeuge aber allein das Wissen darum reicht nicht, man muss als Pilot auch lernen damit umzugehen und dazu braucht man Zeit und Gelegenheit.
    Nach den schon hohen Verluste an Piloten in der Schlacht um Midway, brach das "Truthahnschiessen bei den Marianen" der japanischen Trägerluftwaffe das Genick. Von nun an, als man merkte, dass man die unerfahrenen Piloten (und Erfahrung konnten sie kaum noch sammeln und Zeit hatte man erst recht keine), als Luftkämpfer kaum effektiv einsetzen konnte, waren sie nur noch Kanonenfutter im wahrsten Sinne des Wortes. Als Kamikaze waren sie allemahl erfolgreicher in ihrer Erfolglosigkeit als denn als Kampfpiloten.
    Nur wenige Flugzeuge und Piloten wurden zur Verteidigung des Mutterlandes zurüchgehalten...
    Selbst die anfangs so kostbaren Träger fungierten bald nur noch als Köder für die Amerikaner (Schlacht um Leyte).

  • Thema von Waldi44 im Forum Habt ihr das gewusst?

    Und wieder etwas "Letztes" gefunden (zugegeben, nicht mehr ganz taufrisch:rolleyes - diesmal ein vorerst letztes Ereignis: die Bestattung von acht (9) konföderierten Soldaten des amerikanischen Bürgerkrieges.
    Clive Cussler und seine Expedition fand die Überreste der acht umgekommenen (gefallenen) der Besatzung der " C.S.S. Hunley" und führte sie am 17. April 2004 feierlich der Bestattung auf dem Magnolia Friedhof in Charleston(ehemals die Hauptstadt der Südstaaten) zu.
    Im Jahre 1979 gründete Clive Cussler eine gemeinnützige Gesellschaft, der er nach der fiktiven Organisation seiner Romane den Namen „NUMA“ gab. Ziel von NUMA ist es, das maritime Erbe durch die Entdeckung, archäologische Erforschung und Konservierung von Schiffswracks zu erhalten. Mehr als 60 Wracks wurden bereits katalogisiert, darunter die "C.S.S*. Hunley", die während des amerikanischen Bürgerkriegs als erstes Unterseeboot ein feindliches Schiff (mittels eines Spierentorpedos) im Kampf versenkte aber selbst ebenfalls mit Mann und falls vorhanden, Maus, unterging.
    Die Besatzung der torpedierten "USS Housatonic", ein dampfbetriebenes Segelkriegsschiff, hatte insgesamt fünf Tote zu beklagen.
    Clive Cussler

    *C.S.S. = Confederate States Ship
    C.S.N. = Confederate States Navy
    C.S.A. = Confederate States Army

    Cussler und seine Leute suchten 15 Jahre lang nach der "Hunley" und am 4. Mai 1995 gelang ihnen die Ortung der "Hunley" – sie wurde mit Hilfe eines Magnetometers in etwa zehn Metern Tiefe vor der Küste von Sullivan's Island geortet. Am 8. August 2000 wurde das Wrack geborgen, 131 Jahre nach ihrem Untergang.
    Seit 2012 ist das restaurierte Boot in Charleston auch öffentlich zugänglich und zu besichtigen.



    C.S.S. Hunley

    Todesfahrt der C.S.S. Hunley

  • Thema von Waldi44 im Forum Spitznamen und kuriose...

    Nun ist ja eigentlich jedwedes Kriegsgerät in irgendeiner Form eine Art "Witwenmacher" - dirkt oder indirekt. Kurios wird es aber, wenn so ein Gerät im tiefsten Frieden eine Witwe nach der anderen hervorbringt. Gemeint ist mit dem makaberen Spitznamen "Witwenmacher" der F-104 Starfighter. Nun, Sterne werden seine Piloten wohl oft genug vor Augen gesehen haben, wenn der Name "Starfighter" auch etwas anderes suggerieren sollte und hoch, sozusagen den Sternen nahe kam er mit immerhin 2 bis 2,2 Mach Geschwindigkeit und einer Anfangs-Steiggeschwindigkeit von 244 m/s sowie einer Dienstgipfelhöhe von 15. 240 m auch(mit Raketenzusatz schaffte er es als NF- 104A sogar bis auf 36 km). Allerdings ging es oft mindestens ebenso schnell wieder erdwärts, aber dann eher ungewollt.
    Die Leistungsparameter des Flugzeuges waren schon recht beachtlich und Ende der 50er Jahre hielt der Starfighter weltweit gleich drei Best- bzw Höchstleistungen: In Steigrate, Flughöhe und Fluggeschwindigkeit war er unschlagbar. Allerdings war er ein ausgesprochenes schönwetter Jagdflugzeug und ein ausgezeichneter (schönwetter) Höhenjäger.
    Die Bundeswehr beschaffte sich 916 Maschinen, von denen 292 ihr reguleres Dienstende nicht erreichten und auch 116 deutsche Piloten erlebten das ihrige nicht. Damit stand die Bundesluftwaffe aber nicht alleine da: Italien verlor von ihren 360 Flugzeugen gar 137.
    Bemerkenswerterweise verloren die Spanier von ihren, stückzahlmässig zugegebenermassen eher mickrigen Fliegern, insgesamt 21 Stück, keinen einzigen. Sie flogen allerdings auch den "puren" Starfigter.
    Der Starfighter kam nur in wenigen bewaffneten Konflikten zum Einsatz und das ausser in Vietnam ausschliesslich unter nicht amerikanischem Befehl. Seine Aufgabe bestand im Kalten Krieg in der nuklearen Abschreckung. Deshalb wurde aus dem super (schönwetter) Abfangjäger der (witwenmachende) Jagdbomber. Die Italiener waren 2004 dann die letzten, die sich von diesem Flugzeugtyp verabschiedeten.




    Witwenmacher

    Hersteller: Lockheed Corporation
    Erstflug: 4. März 1954
    Indienststellung: 20. Februar 1958 (Bundeswehr/Luftwaffe)
    Produktionszeit: 1956 bis 1979
    Stückzahl: 2.578

  • Thema von Waldi44 im Forum Spitznamen und kuriose...

    Der Begriff für ein Flugzeug war mir völlig neu und so wird es wohl einigen Lesern gehen.
    Gemeint ist damit die Mig 21.
    "Die Mikojan-Gurewitsch MiG-21 ( NATO-Codename: Fishbed) ist ein in der Sowjetunion entwickelter einstrahliger Abfangjäger. 1959 in Dienst gestellt, wurde die MiG-21 in den Luftstreitkräften von mehr als 50 Staaten eingeführt und in vielen Varianten in Lizenz gefertigt. In der Volksrepublik China wurden bis Mitte der 1990er Jahre MiG-21-Varianten unter der Bezeichnung J-7 produziert. Insgesamt gab es rund 15 verschiedene Versionen der MiG-21. Die MiG-21 ist mit rund 10.300 Exemplaren eines der seit dem Zweiten Weltkrieg meistgebauten Kampfflugzeuge der Welt."
    Abgesehen davon, dass die Kalaschnikow nicht fliegen kann, es sei denn als Wurfgeschoss , kann man diese beiden Waffen tatsächlich irgendwie miteinander vergleichen, denn beide sind: Robust und unverwüstlich und WELTWEIT vertreten und produziert. Beider Vielfalt und Variantenreichtum ist schier unüberblickbar. Flugzeug und Handfeuerwaffe waren das Rückrat der Armeen des Warschauer Packtes und der jungen Nationalstaaten, die sich in ihrer politischen Entwicklung moskauwärts gewandt hatten. Allein die DDR verfügte über 550 (557) Mig 21 in sechs Versionen und 11 Varianten und nach der "Wende" flog sie sogar in der Bundesluftwaffe. Von diesen gingen insgesamt 126 verloren und 54 Piloten fanden dabei den Tod. 1990 wurden 14 Lasur und 27 SAU in den Bundeswehrbestand übernommen und 1992/93 ausgemustert.
    Im Vietnamkrieg stand dieses Flugzeug im direkten Kampf gegen die Phantom F 4 mit einer Chance von 3:1 und in den Nahostkriegen flog die Maschine gegen Israel, so sie denn nicht schon vorher am Boden zerstört worden waren.



    Mig 21

  • Thema von Waldi44 im Forum Spitznamen und kuriose...




    Deutscherseits wurden diese Befestigungen entlang des "Westwalls", Höckerlinie" genannt. Die Álliierten nannten sie: "Dragon's tooth" = Drachenzahn.
    Die einzelnen "Drachenzähne" oder "Höcker" sind mit Stahlbeton untereinander verbunden und reichen obendrein noch tief ins Erdreich. Da der "Westwall" aber an vielen Stellen unverteidigt blieb, konnten die Alliierten diese Hindernisse einfach zuschaufeln (mit Bulldozern) und so drüberweg fahren.

  • Thema von Waldi44 im Forum Deutsche Kolonien in F...

    Als seinerzeit dem deutschen Kaiser nach einem "Platz an der Sonne" gelüstete, liessen er und seine Getreuen die Blicke über die Ländereien des Erdballs schweifen und musten enttäuscht festellen, dass die ganze Herrlichkeit, die man Erdball nennt, schon unter den klassischen Kolonialmächten, die da England, Frankreich, Spanien, Portugal, Holland und sogar dem kleinen Belgien waren, aufgeteilt war. Ein paar, wie es schien eher mickrige Reste wurden eben schnell noch zu Schutzgebieten erklärt. Eine Umschreibung für Kolonien....
    Da nun die Welt in festen Händen war, rückten auch eventuell zur Disposition stehende Gebiete anderer Kolonialmächte in das Blickfeld der kolonialen Bestrebungen. So ein Gebiet fand sich nach dem Ausbruch des Spanisch- Amerikanischen Krieges im Pazifik, nämlich in Gestalt der Philippinen.
    Da die US Amerikaner aber den Krieg gegen Spanien in erster Line aus wirtschaftlichen Gründen führten und ihren politischen, militärischen und vor allem wirtschaftlichen Einfluss sowohl in der Karibik (Kuba, Puerto Rico...) als auch im Pazifik ausdehnen wollten, kam man natürlich mit den Liebäugeleien des Kaiserreichs, das gerne ein Stück des nun entgültig zerfallenden spanischen Kolonialreiches für sich beansprucht hätte, in Konflikt.
    Dabei hatte der Kaiser sogar ganz gute Karten: 1897 wurde dem deutschen Konsul in Honkong eine Petition von einer philippinischen Abordnung überreicht, in der Reich und Kaiser gebeten wurden, den Freiheitskampf der Philippinos gegen die spanischen Kolonialherren zu unterstützen.
    Dem Kaiser kam's anscheinend Recht, wie eine Äusserung von 1898 zeigt: „Manila müssen wir haben!”. Des weiteren ein aktenkundiger Vermerk dazu:"Ich bin entschlossen die Philippinen bei nächster Gelegenheit käuflich zu erwerben oder sie den Spaniern zu entreissen sobald ihre Liquidierung erfolgt."
    Verkaufen kann man natürlich in der Regel nur etwas, wenn es einem auch gehört, aber schon 1898 gehörten die Philippinen den Spaniern nur noch nominell den auf den Philippinen hatte längst der Freiheitskampf gegen die Spanier begonnen und am 1. Mai 1898 besiegte das US Asiengeschwader unter Admiral George Dewey das veraltete spanische Geschwader unter Patricio Montojo y Pasarón in der Schlacht in der Bucht von Manila.
    Nun betratt die im November 1894 nach Ostasien entsandte "S.M.S. Irene" die Bühne des Geschehens. Nach einem Zwischenstopp in Marokko erreichte sie im April 1895 Hongkong und anschliessend die Insel Formosa. "S.M.S Irene" traf im Februar 1895 in Tschifu ein und wurde das erste Flaggschiff des Ostasiengeschwaders. Später gab sie diese Funktion an "S.M.S. Hertha" ab. Die Kreuzerkorvette war von 1894 bis 1901 im Ausland eingesetzt. Es folgten Reisen nach Japan, China und bis zum russischen Kriegshafen Wladiwostok.
    Mitte 1899, während des spanisch-amerikanischen Krieges, wurde "S.M.S. Irene" nach den Philippinen beordert, zu der dann weitere Einheiten unter dem Befehl von Admiral Otto von Diederichs stiessen (SMS Arcona). Völlig unerwartet wurde die "Irene" dort von US Amerikanern hinterhältig regelrecht gekapert und von rund 100 Mann besetzt.*
    Es wurden schon aus geringeren Anlässen Kriege geführt. Diesmal aber schien es wohl doch ratsamer auf einen Waffengang in diesen fernen Gewässern zu verzichten. Als sich schliesslich auch noch die Briten auf die Seite der US Amerikaner stellten, zog deutschlands schwimmende Wehr wieder ab.
    Die Philippinen wurden nach über 300 jähriger spanischer Herrschaft erst mal, nach einem jahrelangen Krieg mit der einheimischen Befreiungsbewegung (1899 bis 1902 dem etwa eine Million Filipinos 20 % der Gesamtbevölkerung zum Opfer fielen) von den Yankees regiert und erst 1946 (nachdem etwa eine weitere Million von den Japanern ermordet wurden) unabhängig.
    Die Amerikaner nannten die Philippinos:"little brown brothers" - immerhin, die Japaner waren für sie "kleine gelbe Affen"....


    Quelle:"Deutsche Geschichte", Nov. 2011


    *Die Kreuzerkorvette "Irene", welche erstmals in der deutschen Flotte mit einem Panzerdeck ausgerüstet wurde, lief am 23.07.87 vom Stapel. Getauft wurde das Schiff auf den Namen von Prinzessin Irene von Hessen, der Frau des Prinzen Heinrich, dem Bruder von Wilhelm II.
    1900 nahm S.M.S. Irene an der Niederschlagung des Boxeraufstandes teil.
    Ende Juni 1901 trat das Schiff die Heimreise an und traf am 22. September 1901 in Wilhelmshaven ein. Dort lag es bis zu seinem Ende, wurde ab 1913 als Wohnschiff genutzt und 1921 abgewrackt.



    Deutsche Schutzgebiete

  • Thema von Waldi44 im Forum Waffen und Geräte

    Nun sollte man meinen, der Begriff Schiff sei recht eindeutig und auch Wiki gibt eine Definition dazu ab:
    "Ein Schiff ist ein größeres Wasserfahrzeug, das nach dem archimedischen Prinzip schwimmt. Vom Floß unterscheidet sich ein Schiff durch den eigenen Antrieb, vom Boot in erster Linie durch seine Größe (zur Abgrenzung siehe Artikel Boot)."
    Und was ist mit Fahrzeugen? Wiki sagt:"Fahrzeuge sind Verkehrsmittel, die dem Transport von Gütern (Güterverkehr), Werkzeugen (Maschinen oder Hilfsmittel) oder Personen (Personenverkehr) dienen. Die Antriebsart oder die Verwendung ist für die Einordnung ohne Belang."....Es gibt verschiedene Arten von Fahrzeugen: Wasserfahrzeuge,...." Aha!
    In Kaisers Flotte vor 1894 unterschied man tatsächlich zwischen einem Schiff und einem Fahrzeug. Kanonenboote, Avisos und Küstenpanzerschiffe liefen unter der Bezeichnung Fahrzeug. Erst ab 1894 heissen alle schwimmenden Einheiten der Flotte, Schiff!.
    Zu den Fahrzeugen im sogenannten "Dienstverkehr" gehörten ausser den schon oben genannten: Wachtboote, Peilboote, Stationsjachten, Segeljachten, Fahrzeuge des Lotsen- und Vertonnungswesen, Werftdampfer, Depot- und Fortifikationsdampfer, Minenleger, Minenprähme, Schwimmsperrprähme, Feuerschiffe, Vermessungsschiffe.
    Diesen Fahrzeugen der Flotte wurde kein S.M.S. oder S.M. Mit Ausnahme der Jacht "Meteor" und anderer kaiserlicher Jachten.
    Überhaupt wurden zu diesem Zeitpunkt ettliche Änderungen in den Schiffsbezeichnungen vorgenommen und alte, heute unbekannte Begriffe und Bezeichnungen verschwanden und wurden durch meist bis heute geläufige ersetzt.
    Die Linienschiffe (im Gegensatz zu den Küstenpanzern auch als Hochseepanzerschiffe bezeichnet), hiessen ursprünglich je nach Grösse Panzerfregatten und Panzerkorvetten, später, ebenfalls je nach Grösse,Pan-zerschiffe I., II., III. Klasse.
    Die Küstenpanzerschiffe, einfachheitshalber auch Küstenpanzer genannt, hiessen Panzerschiffe IV. Klasse in Fortsetzung der Panzerschiffklassen.
    Die grossen Kreuzer nannte man gedeckte Korvetten, dann Kreuzerfregatten und schliesslich Kreuzer I. und II. Klasse.
    Die kleinen Kreuzer (davon die grösseren) bezeichnete man ursprünglich als Kreuzerkorvetten oder/und Glattdeckerkorvetten. Ansonsten wurden sie in Kreuzer III., IV Klasse unterteilt und in Avisos. Bei einigen entfiel diese Unterteilung und sie hiessen einfach nur Kreuzer: Habicht, Möve, Adler, Nautilus und Albatroß.
    Alles was nach Segelschiff (Fregatte, Korvette) klingt war es auch und die Typenbezeichnung fand nur auf diese Anwendun zB. "Kreuzefregatte". Allerdings fuhren ettlich von ihnen auch schon mit Dampfmaschinen und wahlweise waren die Maschine oder die Segel Hauptantriebskraft aber ab 1891 gab es in der deutschen Marine keine Schiffe mehr, deren Hauptantrieb ausschliesslich die Segel waren. Lediglich bei kleineren Booten gab es noch Hilfstakelagen.
    Masten aber blieben auf den Kriegsschiffen, denn sie trugen Gefechts- und Scheinwerfermarsen und wurden ausserdem für die Antennen des aufkommenden Funkverkehrs und natürlich althergebracht als Flaggen- bzw Signalmasten benötigt. Nur eben nicht mehr zum Segeln! Das letzte, 1899 ausser Dienst gestellte HOLZschiff, war das Vermessungsschiff "Albatroß".

    Quelle: Katechismus der deutschen Kriegsmarine, Melchior Historischer Verlag

  • Thema von Waldi44 im Forum Die Landkriege

    Dies soll jetzt kein neuer Aufguss über die Geschichte des amerikanischen Bürgerkrieges werden. Darüber gibt es im Netz eine ganze Reihe guter Beiträge. Ich wollte hier nur mal ganz kurz die Ausgangslage
    etwas erhellen, denn wenn man so seine Mitbürger fargt, worum es denn in diesem Krieg eigentlich ging, erhält man meist die zwar nicht falsche aber auch nicht vollständige Antwort: Um die Sklavenbefreiung.
    Manchmal auch: Die Südstaaten griffen den Norden an - dann ist meist die Beschiessung von Fort Sumter gemeint.

    Die Sklavenfrage
    Nicht die Sklavenfrage war es, sondern der Ausgang der Präsidentschaftswahl von 1861, an dem die Union zerbrach. Die Slavenfrage war zwar seit längerem ein Streitpunkt zwischen den slavenhaltenden Süd-
    und den industrialisierten Nordstaaten aber der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte war eben jene Präsidentschaftswahl. Die bevölkerungsschwächeren Südstaaten hatten nicht die geringste
    Chance gegen Lincoln, da man sich auch noch mit drei Präsidentschaftskandidaten "rumschlagen" musste, wärend die Stimmen der Nordstaaten geschlossen auf Lincoln gingen, der mit 180 Stimmen 28 Wahlmänner mehr als er für dir Wahl benötigte.
    Besonders erbost war man im Süden, weil Lincoln nachweislich in einigen Staaten nicht eine einzige Stimme erhalten hatte...
    Lincoln selbst hielt die Sklaverei zwar für ein "moralisches, gesellschaftliches und konstitutionelles Übel", war aber grundsätzlich bereit dem Süden seine Wirtschafts- und Lebensform zu belassen.* Sie unterschied sich vom Norden nicht nur durch die Sklaverei, sondern auch dadurch, dass den einzelnen Bundesstaaten mehr Autonomie gewährt wurde als den eher zentral regierten Nordstaaten.**
    Neben den klassischen Südstaaten und den Nordstaaten, gab es noch die Grenzstaaten (Border States). Allein schon in Hinblick auf deren Loyalität verzichtete man auf eine Festlegung in der Sklavenfrage. In diesen Staaten gab es zwar die Sklaverei, aber sie blieben trotzdem bei der Union.
    Auch als Lincoln am 22. September 1862 die "Emancipation Proclamation"*** verkündete, ging es ihm nicht ausschliesslich um die Sklavenbefreiung. Diese Proklamation zur Sklavenbefreiung bezog sich audrücklich nur auf die Rebellenstaaten aber nicht auf die Border States. Vielmehr hoffte man, dass nun massenhaft Neger zur Unionsarmee strömen würden und ebenso massenhaft Südstaatensklaven nach Norden fliehen und die Wirtschaftskraft des Südens weiter schwächen würden.
    Tatsächlich nahmen am Bürgerkrieg rund 180.000 farbige Soldaten teil, von denen 70.000 fielen und zwischen 30.000 und 100.000 Sklaven gelang die Flucht über die sogenannte "Underground Railroad" in den Norden.
    Erst am 31. Januar 1965 verabschiedete der Kongress einen Zusatz zur Amerikanischen Verfassung, den 13., in dem nun offiziell die Abschaffung der Sklaverei in den Vereinigten Staaten von Amerika verkündet wurde. Über vier Millionen Afroamerikaner waren nun, zumindest auf dem Papier, freie Menschen aber noch keine Bürger. Das volle Bürgerrecht erhielten sie erst 1868, auch wieder nur auf dem Papier und das Wahlrecht gar erst 1870.

    Fort Sumter
    Fort Sumter blockiert quasi, auf einer künstlichen Insel liegend, den Hafen von Charleston. Charleston war einer der wenigen Tiefseehäfen der Südstaaten. Sinnigerweise oder besser gesagt symbolischer Weise
    liegt gegenüber von Fort Sumter auf Sullivan's Islan, Fort Moultrie. Wie Ellis Island für die Einwanderer aus Europa war Sullivan's Island das Tor für etwa 40 % aller Schwarzafrikaner nach Nordamerika. Zwischen
    1650 und dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg wurden etwa 4-8 Millionen Afrikaner über die Middle Passage nach Sullivan's Island zur Quarantäne verbracht.
    Symbolträchtiger kann eigentlich kein Ort in Amerika sein: Hier das für die Negerbefreiung stehende Fort Sumpter, dort das für Sklavenhaltergesellschaft stehende Fort Moultrie.
    Sechs Tage nachdem South Carolina am 20. Dezember 1860 die Union verlasen hatte, räumten die Unionstruppen Fort Moultrie und zogen sich auf das, auf der Insel leichter zu verteidigende Fort Sumter zurück.
    Der Hafen war neben Savannha der zweitgrösste der Südstaaten und man musste unbedingt die Befehlsgewalt über Fort Sumter erlangen. Die Unionstreuen Truppen unter Major Robert Anderson, lehnten eine
    Kapitulation ab. Am 12. April 1861 um 4:30 Uhr begannen die Südstaaten mit der Beschiessung des Forts - die ersten Schüsse im Amerikanischen Bürgerkrieg und am 13. April 1861 um 14:00 kapitulierte das
    Fort und die Südstaaten hatten ihren ersten unblutigen militärischen Sieg errungen. Die zwei einzigen Unionstoten gab es erst nach der Kapitulation.
    Die Garnison von Fort Sumter zog am 14. April ab. Die Beschiessung und anschliessende Kapitulation erzeugte im Norden eine starke Antisüdstaatenstimmung, da man diesen Angriff als völlig ungerechtfertigt ansah.

    * Lincols Meinung war:" Könnte ich die Union retten, ohne auch nur einen einzigen Sklaven zu befreien, so würde ich es tun. Könnte ich sie retten indem ich alle Sklaven befreie, so würde ich es tun."
    ** Es gab daneben noch eine Reihe weiterer Streitpunkte/Unterschiede, deren Ausführung hier zu weit führen würde und anderswo ausführlicher nachgelesen werden kann
    *** "Sie läutete den Bruch der USA mit der knapp 250 Jahre alten Tradition der Sklaverei ein und noch bevor sie offiziell verlesen wurde, gehörte sie bereits zu den bedeutendsten Dokumenten aller Zeiten: Vor 150 Jahren, am 22.9.1862, verkündete Abraham Lincoln mit der so genannten Emanzipationserklärung "Emancipation Proclamation", dass ab 1. Januar 1863 "alle als Sklaven gehaltenen Personen in einem Einzelstaat oder einem genau bezeichneten Teil eines Einzelstaats, deren Bevölkerungen sich zu diesem Zeitpunkt im Zustand der Rebellion gegen die Vereinigten Staaten befinden werden, dann fortan und für immer frei sein sollen".
    Wenngleich die Emanzipationserklärung im Kern ein taktisches Manöver inmitten des amerikanischen Bürgerkriegs war und weder die Sklaverei vollständig beendete noch alle Sklaven befreite, so verfehlte sie nicht die gewünschte Wirkung. Sie vermittelte Millionen von Sklaven die Hoffnung auf baldige Freiheit, sie verlieh den Kriegszielen der Nordstaaten eine moralische Legitimation und schürte in den Südstaaten die Angst vor dem Verlust ihrer versklavten Arbeitskräfte. Auf diese Weise markiert der 22. September 1862 den Anfang vom Ende der Sklaverei in den USA, die im Dezember 1865 mit der Ratifizierung des 13. Zusatzartikels zur amerikanischen Verfassung****endgültig aufgehoben wurde."
    **** 13. Zusatzartikel

  • Thema von Waldi44 im Forum Habt ihr das gewusst?

    Wenn es nicht so makaber wäre, könnte man lauthals drüber lachen. In einem Nachdruck der "Ostfriesischen Tageszeitung" von 1940 habe ich folgede Todesanzeige gefunden:
    Für Führer und Volk fiel der
    Führer der SA- Brigade 62 (Unterweser)
    Name
    Feldwebel und Offiziersanwärter
    in einem Infanterie-Regiment

    Wie er seit der Kampfzeit seinen SA- Männern
    als Führer vorlebte, so ist er jetzt auch als einer der ersten
    SA- Führer der Gruppe Nordsee, die ihren Treueid mit dem
    Tod besiegelt haben, seinen Männern vorgestorben.

    Der Führer der SA-Gruppe Nordsee
    Böhmker
    Gruppenführer

  • Thema von Waldi44 im Forum Habt ihr das gewusst?

    "Klein Deutschland" lag in New York und sein "Untergang" wurde am 15. Juni 1904 auf grausame Art eingeläutet, einhergehend mit einer der grössten zivilen Schiffskatasrophen. Eine der grössten und grausamsten Schiffskatastrophen, die aber in der Welt heute kaum bekannt ist. Gross, weil bei ihr 1021 Menschen starben, grausam, weil die meisten davon Frauen und Kinder waren.


    "Damals lebten mehr als eine Million Deutschstämmige in New York City. Um die Jahrhundertwende gab es nur wenige Städte mit mehr als einer Million Einwohnern: unter anderem Berlin, Hamburg (einschließlich Altona und Wandsbek) und eben New York. Eine Volkszählung registrierte 1 084 000 Deutsche - das waren 32 Prozent der damaligen Bevölkerung New Yorks (3 437 000). Die Deutschen waren mit Abstand die größte Nationalitätengruppe der Stadt.
    Sie hatten sich vor allem in "Little Germany" etabliert, in der Lower East Side und dem heutigen Trend-Viertel East Village. Die Siedlung war 400 Blocks groß. Rund um den Tompkins Square gab es mehr als 150 deutsche Zigarrenmacherwerkstätten, 130 Bäckereien, 60 Schumacherbetriebe, 55 Schreinereien und 60 Schneiderwerkstätten.
    Der jährliche Sommer-Ausflug der Sonntagsschule, üblicherweise ein Tagesausflug auf einem Schiff mit Baden, Spielen und Picknick, fiel 1904 auf den 15. Juni:Fast 1400 Menschen besteigen die "General Slocum". Da es Mittwoch ist, arbeiten die Männer, so sind überwiegend Frauen und Kinder an Bord. Kurz nach 9.30 Uhr legt das Dampfschiff in Höhe der dritten Straße ab und schaufelt sich auf dem East River nordwärts....."

    Little Germany

    "Die Tragödie zersplitterte die Deutschstämmigen in New York. Das Gemeinschaftsgefüge war zerrissen, die Meisten wollten nicht ständig an ihre toten Familien erinnert werden und zogen weg. In ganz New York gab es nicht genügend Särge. Hunderte von Pferden zogen in den nächsten Tagen Leichenwagen durch die Gassen. Trauerzüge formierten sich für die Beerdigungen. Forscherin Jolowicz: „Little Germany stand unter Schock, die Schulen hatten keine Schüler mehr, die Geschäfte keine Inhaber."
    Die Brandkatastrophe war ein Schock, von dem sich die deutsche Gemeinde nie erholen sollten. Fast jede Familie hatte Tote zu beklagen. Dutzende Hinterbliebene suchten den Freitod. Tausende zogen weg - ein Exodus, der unter anderem wegen sozialen Aufstiegs schon vorher begonnen hatte, wurde zur Massenbewegung.
    "Little Germany" löste sich auf - die Markuskirche wurde Synagoge."

  • Thema von Waldi44 im Forum Allgemeines zu den Kri...

    Anders als zu Beginn des 1. Weltkrieges trat zu Beginn des 2. Weltkrieges bei der Eisenbahn kein "Kriegsfahrplan" in Kraft. Wie während des ganzen Krieges versuchten die Nazis der deutschen Bevölkerung trotz Krieg, ein so normales Leben wie irgendwie möglich vorzugaukeln. Erst gegen Kriegsende wurde mit der Parole "Erst Siegen dann Reisen", der private Reiseverkehr rigoros eingeschränkt.
    Natürlich traten mit den Kriegsereignissen und schon lange vorher, für die Deutsche Reichsbahn besondere Umstände in Kraft. Um diesen Kraftakt meistern zu können, trat statt des Friedensfahrplans oder eben des Kriegsfahrplans, der sogenannte "Hochleistungsfahrplan" in Kraft. Dieser Schnellfahrplan legte bis ins einzelne die Zuglängen( zB. Lok, Wagenfolge= 53 Wagen, Länge ohne Lok = 521 m ), die Zuggeschwindigkeiten und die Zugfolgen fest und zwar die der weiterhin zivilen Züge, als auch die zusätzlichen militärischen Transporte.
    Bei der Bahn unterschied man zwischen den blau uniformierten Reichsbahnern und den grau uniformierten Angehörigen der wehrmachtseigenen Eisenbahntruppen*. Die Eisenbahntruppen unterstanden direkt, über zwischengeschaltete Kommandeure (Kodeis = Kommandeure der Eisenbahntruppen bzw. Grukodeis = Gruppenkommandeure der Eisenbahntruppen), direkt dem Oberbefehlshaber des Heeres.? 90% der eingezogenen "grauen Eisenbahner" waren vormals "blaue Eisenbahner" gewesen.
    Die "blauen Reichsbahner" hingegen unterstanden dem Reichsverkehrsminister und Generaldirektor der Deutschen Reichsbahn, Julius Dorpmüller** und galten als "Wehrmachtsgefolge".
    Nicht nur durch die Farbe ihrer Uniformen unterschieden sich die Eisenbahner, sondern auch in der Beschriftung der Fahrzeuge. Die einen trugen den Schriftzug "Deutsche Reisbahn", die anderen "Deutsche Wehrmacht".
    Ab dem 13. Januar 1939 liefen bei der Deutschen Reichsbahn die Vorbereitungen für den Polenfeldzug, sprich: für den Krieg! Dadurch befanden sich gut zwei Drittel der geplanten 1.700 Truppentransporte bereits vor bzw. am 1. September in ihren Sammelräumen bzw. Ausgangsstellungen. Hinzu kamen noch Transporte für die "Grenzsicherung West". Insgesamt wurden über 3 Millionen Menschen, 400.000 Pferde und 200.000 Fahrzeuge aller Art per Schiene bewegt und zwar "neben" bzw. zusätzlich zu den zivilen Zügen, die weiterhin fahrplanmässig fuhren!
    Der Reichsbahn standen in Westrichtung neun Schienentransportwege mit einer Gesamtleistung von 572 bis 698 Zügen täglich zur Verfügung. In Ostrichtung, also nach Polen, waren es nur vier Schienentransportwege mit einer täglichen Gesamtleistung von 240 bis 252 Züge.Der begleitende Angriff auf das polnische Eisenbahnnetz scheiterte aber kläglich. Der Eisenbahntunnel am Jabluncapass wurde von den Polen ebenso gesprengt wie die Doppeleisenbahnbrücke bei Dirschau. Der Plan die Brücke bei Graudenz im Handstreich zu nehmen wurde wegen zu geringer Erfolgsaussichten fallen gelassen.
    Nach dem Sieg über Polen, wurde die sogenannte "Ostbahn" geschaffen. Diese unterstand dem Generalgouverneur Hans Frank. Die Bahnen im Westen wurden von einem "Bevollmächtigten Generalstabsoffizier des Chefs des Transportwesens" mit Sitz in Paris geleitet. Für die belgische Staatsbahn gab es in Brüssel eine Wehrmachtsverkehrsdirektion.
    Bis zum Herbst 1940 mussten die Franzosen 2.000 Loks und 85.000 Waggons und die Belgier 1.000 Loks und 15.000 Waggons an die Reichsbahn abgeben. Pikanterweise bevorzugte man bei der Reichsbahn jene Loks, welche im Rahmen des Versailler Vertrages an diese Staaten abgeliefert wurden. 1942 waren es schon 208.000 Eisenbahnwagen. Die ersten Deportationen fanden dann auch schon im Jahr 1940 statt. 100.000 Lothringer und 10.000 Elsässer wurden in den unbesetzten Teil Frankreichs
    deportiert.
    Die Bahnen in Norwegen und Dänemark verblieben bei den Generaldirektionen der jeweiligen Staaten. Die deutschen Interessen dort wurden von einem Bahnbevollmächtigten und einer Transportkommandantur wahrgenommen. Allerdings musste die Reichsbahn im Laufe der Jahre Gerät und Personal an die Bahnen dieser Länder abgeben.Im Januar 1942 wurde das Schienenwesen im Osten dann doch der Deutschen Reichsbahn unterstellt und zwar auf ausdrücklichen Befehl Hitlers. Das Betätigungsfeld der "grauen Eisenbahner" beschränkte sich dort von da ab nur auf des frontnahe Gebiet. Auch die Franksche Ostbahn wurde zu diesem Zeitpunkt dem Reichsverkehrsministerium unterstellt.
    Mitte 1942 wurde in Anbetracht der Trasportkrise vom Winter 1941/42 in Russland, nicht nur im Osten das Transportsytem der Wehrmacht quasi weggenommen und der Reichsbahn unterstellt, sondern auch im Westen und aus den beiden (Paris, Brüssel) Wehrmachtsverkehrsdirektion wurden Hauptverkehrstdirektionen der Deutschen Reichsbahn.
    Im Jahre 1942 begannen im Westen die ersten Bombenangriffe und Sabotageakte. Ihre Auswirkungen auf das Transportwesen waren relativ gering. Erst ab dem Herbst 1943 begann die Situation im Transportwesen kritisch und im Frühjahr 1944, im Rahmen der Vorbereitung der alliierten Invasion, katastrophal zu werden, so dass am 20.03 1944 der General des Transportwesens folgende Meldung abgab:"Bei einer Feindlandung muss nach hier vorliegenden Unterlagen mit dem Ausfall der Eisenbahntransporte in bisher unbekanntem Masse gerechnet werden".
    Die französische und belgische Bahn erlitt durch das Bombardement und den folgenden Kampfhandlungen, grössere Schäden als im Jahr 1940. Allerdings versuchten die Alliierten die Verluste an Menschenleben (französische) durch vorherige Warnungen (durch Rundfung und Widerstand) zu minimieren. Durch ihre absolute Luftüberlegenheit konnten sie es sich leisten....
    Mit den Vorbereitungen zum Angriff auf die Sowjetunion begann die Deutsche Reichsbahn im Sommer 1940 und bis zu Weihnachten 1940 wurden 36 Divisionen in die Sammelräume im Osten transportiert.
    Wie bei fast allem was den Feldzug gegen die Sowjetunion betraf verkalkulierten sich ALLE und auch den Planern bei der Deutschen Reichsbahn erging es nicht anders. Hatte man doch mit einer gewaltigen Beute an Fahrzeugen und rollendem Material gerechnet, so fiel die Bilanz eher mickrig aus. Den Sowjets war es gelungen einen Grossteil ihrer Loks und Wagen mitsamt der demontierten Industrie bis hinter den Ural zu bringen und so dem Zugriff der Deutschen zu entziehen.
    Im ersten Kriegsjahr erbeutete man ganze 312 normalspurige Loks, von denen nur 166 betriebsfähig waren und 869 Breitspurbahnen, von denen nur 247 einsatzbereit waren. Hinzu kamen nur rund 21.000 Waggons.
    Stattdessen musste man Fahrzeuge aus dem Reich und den besetzten Ländern im Westen nach dem Osten schicken. Von annähernd 23.000 Reichsbahnlokomotiven befanden sich im Juni 1942 über 5.300 im Osten im Einsatz. Im Sommer 1943 befanden sich bei der Reichsbahn 6.457 Loks im Osteinsatz.
    Neben dem nicht erbeuteten Material machte auch das vorgefundene Streckennetz ungeahnte Probleme. Die breitere Spurweite hoffte man ja durch Beutegut ungehindert nutzen zu können. Diese Hoffnung hatte sich aber schnell zerschlagen und zerschlagen im wahrsten Sinne des Wortes war noch mehr und musste von Eisenbahnpionieren mühsam und zT. nur notdürftig wieder instand gesetzt werden.
    Von Kriegsbeginn bis Ende Mai 1943 wurden von 3.544 zerstörten Brücken 2.076 von deutschen Pionieren repariert. 590 Brücken reparierten private Baufirmen bzw. Baueinheiten der Verbündeten.
    1942 hatte das Gesamtschienennetz im bestzten Teil der Sowjetunion rund 38.000 Km. Davon waren 23.023 km befahrbar. 20.309 Km Normalspur und 1.260 Breitspur. Am Jahresende waren es sogar rund 42.000 Km. Beschäftigt bei der Bahn waren zu dieser Zeit 112.000 Deutsche und 634.000 Einheimische.Im Zeitraum von 1942 - 43 vernichteten (beschädigten) sowjetische Partisanen 1.060 km Schienen, 274.000 Schwellen, 6.050 Loks und 21.050 Waggons. Dazu kamen noch die Güter und Soldaten die von den Zügen Transportiert wurden.
    Um dem zunehmenden Mangel an Loks entgegen zu wirken, wurde mit dem Bau der sogenannten "Kriegsloks" begonnen. Dabei handelte es sich vorwiegend um "entfeinerte" Dampflocks aber auch Kriegs- Elloks**** (kein Schreibfehler ). "Entfeinert" bedeutete nichts anderes als, schlicht, einfach und robust. Auserdem gab es eine Typenbereinigung.
    Treibende Kraft war auch hier der neue Rüstungsminister Speer. Schnellzulocks waren nicht gefragt - wo hätten die auch "schnell" fahren können? Was aber nicht bedeutet, dass es keine Schnellzüge mehr gab. Es wurden nur keine Loks mehr gebaut.
    Besonders interessant in diesem Zusammenhang war die Konstruktion einer Ellok mit überwiegend heimischen Rohstoffen. Diese Lok nannte man "Heimstofflok" und bei ihr wurde statt Kupfer Alu und Alulegierungen verwendet. Statt 3,1 Tonn Kupfer wurden nur 1,5 Tonnen Alu und Alulegierungen verbraucht. Auch hier bestätigt sich der Spruch:"Der Krieg ist der Vater aller Dinge!"
    Der Bau der Kriegsloks ging aber nur schleppend vorran und als man 2.000 hatte, war das gedachte Einsatzgebiet, die Soiwjetunion, schon weitestgehend verloren und besonders kurions war der Umstand, dass die Reichsbahndirektionen ihre schönen neuen Kriegsloks zurückhielten um sie zu schonen!!
    Prinzipiell lassen sich die Aufgaben der Reichsbahn während des Krieges folgendermassen beschreiben:´
    1. Truppentransporte für die Wehrmacht
    3. Gütertransporte der Wehrmacht (+ SS und andere Wehrmachtsteile) mit der Eisenbahn
    "Blitzt-" und "Pfeiltransporte" wurden bevorzug abgefertigt
    2. Wehrmachtsreiseverkehr (wurde manchmal mit zivilen Transporten kombiniert) und Verwundetentransporte
    4. Alle zivilen Transporte - darunter fallen auch die Deportationszüge
    Die Deportationszüge rangierten in ihrer Bedeutung an letzter Stelle. Sie wurden irgendwie immer dazwischen geschoben und standen deshalb oft tagelang irgendwo rum oder hatten keine Zugmaschine zur Weiterfahrt. Die Folgen für die Menschen sind bekannt....
    In den Jahren 1942 und 1943 fuhren täglich 20 Urlauberzüge in Richtung Heimat und etwa die gleiche Zahl brachte die Urlauber wieder zurück. Mancher Urlauber war ein Woche und länger in einer Richtung unterwegs.
    Während des 2. Weltkrieges stellte die Deutsche Reichsbahn 137Lazarettzüge (LZ) 67 Behelfslazarettzüge (Behelfsverwundetenzüge BVZ) und 26 Leichtkrankenzüge(LKZ) auf.

    Natürlich gäbe es über das Schienentransportwesen noch viel mehr zu schreiben und man sollte auch nicht die Bahnen in Holland, Italien und dem Balkan vergessen. Auch die "Kinderlandverschickung" zählt zu den bemerkenswerten Ereignissen. Nicht zu vergessen sind da noch die Schmalspurbahnen und die meist von der Wehrmacht betriebenen Feldbahnen.
    Das würde aber den Rahmen meines kurzen Beitrages sprengen, der eigentlich auch nur grob auf den Aspekt des Transportwesens und seiner Bedeutung für die Kriegsführung hinweisen soll.
    Anmerkung: Zahlen und Daten können je nach Quelle abweichen.


    * Eisenbahntruppen waren laut Versailler Vertrag der Reichswehr verboten. Dennoch gab es im Reichswehrministerium eine getarnte Dienststelle, die sich mit dem Problem der Militärtransporte auf der Schiene befasste. Ab dem 30. Oktober 1935 gab es wieder einen "Chef des Transportwesens".
    **Julius Heinrich Dorpmüller (* 24. Juli 1869 in Elberfeld; † 5. Juli 1945 in Malente-Gremsmühlen) war von 1926 bis 1945 Generaldirektor der Deutschen Reichsbahn und von 1937 bis 1945 Reichsverkehrsminister sowie gleichzeitig im Mai 1945 Reichspostminister. Er gehörte 1945 der Reichsregierung Dönitz als Reichsverkehrs- und Postminister an. Obwohl Träger des Goldenen Parteiabzeichens wurde er als "unbelastet"*** eingestuft und die die Briten baten Dorpmüller, den Wiederaufbau der deutschen Eisenbahnen zu übernehmen.
    *** Und das, obwohl er ins seiner Funktion massgeblichen Anteil an den Judentransporten in die Vernichtungslager hatte.
    **** ELektroLok - Im Jahre 1942 waren bei der Reichsbahn 3.332 Km elektrifiziert. Auch als KEL bezeichnet.

    Quellen:"Bahn Extra" 5/2012, "Die Eisenbahnen in Zweiten Weltkrieg", Eugen Kreidler, Nikol Verlagsgesellschaft

  • Thema von Waldi44 im Forum Habt ihr das gewusst?

    Im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess wurden die Angeklagten unter anderem nach dem recht umstrittenen Paragraphen des "Verbrechens gegen den Frieden" mehrheitlich zum Tode und zu höhen Zuchthausstrafen verurteilt. Durchaus zu Recht fragte und fragt man sich, was das denn für ein Paragraph sei und wo man in findet. Schon die Richterin Nürnberg fanden ihn nicht und die Ankläger selbst waren sich uneins, ob sie dies auch tatsächlich als Anklagepunkt aufführen sollten.
    Die Franzosen hatten Bedenken ob man eine Einzelperson überhaupt wegen eines solchen Verbrechen bezichtigen bzw. Anklagen konnte und die Russen hatten selber einige"Leichen im Keller" wegen der Kriege mit Finnland und Polen.
    Aber da man ja die Prozessordnung selber festlegte, schuf man den Artikel 21, in dem, „allgemein anerkannte Tatsachen“ nicht mehr bewiesen werden müssten. Natürlich nur "allgemein anerkannte Tatsachen" welche die deutsche Politik und Kriegsführung betrafen. Mögliche Belastungen (zurückhaltende Umschreibung von "Verbrechen") der Alliierten durfte die deutsche Verteidigung nicht als Gegenbeweise vorlegen, was die Möglichkeit der Berufung ausschloss.
    Doch in diesem Beitrag geht es nicht um den Nürnberger Prozess, sondern um die Frage worauf sich der Anklagepunkt des "Verbrechens gegen den Frieden" stützte. Als "Verbrechen gegen den Frieden" wurde die Vorbereitung und Führung eines Angriffskrieges angesehen. Nun fragt sich der historisch etwas bewanderte Zeitgenosse, wo denn so etwas vor 1945 geschrieben stand?
    Selbst der 1919 gegründete Völkerbund verbot Kriege allgemein und auch Angriffskriege im besonderen nicht. Moralische Einwände bleiben hiervon unberührt aber auch aussen vor. Erst wenn man den am 27. August 1928 abgeschlossenen Briand*-Kellogg**-Pakt zu Rate zieht und den kennt heute kaum jemand, kann man einen Hauch dessen erahnen, was den Nürnberger Richtern vorgeschwebt haben mag.Die 15 Unterzeichnerstaaten, bis 1929 waren es dann 63 Staaten, verpflichteten sich, auf den Krieg als Mittel zur Lösung internationaler Streitfälle zu verzichten. Auch und vor allem aus nationalen Interessen geführte Angriffskriege (Der Pakt deffinierte den Begriff "Angriffskrieg nicht) wurden für völkerrechtswidrig erklärt. Ausgenommen davon wurde das Recht auf Selbstverteidigung und die (auch militärische) Teilnahme an Sanktionen des Völkerbundes. Bei den "aus nationalen Interessen geführte Angriffskriegen" mag der Gedanke an Deutschlands "alleiniger" Kriegsschuld am 1. Weltkrieg, Pate gestanden haben.
    Nur folgte dieser "Verpflichtung" keine Androhung von kollektiven Saktionen oder gar strafrechtlichen Massnahmen. Die wurden dann erst im Nachhinein von den Nürnberger Richtern eingesetzt. Bei dem Briand- Kellogg- Pakt handelt es sich also "nur" um einen Kriegsächtungs-Pakt. Ohne Verpflichtungen trotz Verpflichtung und ohne Konsequenzen bei Nichteinhaltung, also ein eher unverbindliches geduldiges Papier mehr, das allerdings, da der Vertrag als unkündar gilt, bis heute gültig ist.***
    Ursprünglich war französischerseits dieser Pakt als ein Pakt gegen das aufstrebende und wiedererstarkende Deutschland gedacht. Im Hintergrund standen wohl die Ereignisse des 1. Weltkrieges und der neuerliche Versuch Deutschland zu isolieren. Dieser Versuch schlug allerdings fehl und Deutschland gehörte mit zu den ersten Unterzeichnern dieses Paktes.

    * 1925-1929 Außenminister in der Regierung von Poincaré und in den nächsten 13 Regierungen, in denen er sich für eine friedliche Politik - Abrüstung, Annäherung an
    Deutschland, internationale Zusammenarbeit - einsetzt.
    Briand und Stresemann erhielten 1926 den Friedensnobelpreis.
    Aristide Briand stirbt am 7. März in Paris.

    ** Frank Billings Kellogg (* 22. Dezember 1856 in Potsdam N.Y. USA ; † 21. Dezember 1937 St. Paul Minn. USA)
    US-amerikanischer Jurist und Diplomat . Er war 1923 Botschafter der USA in London und Staatssekretär der USA von 1925 bis 1929 im Kabinett von Präsident Calvin Coolidge .
    Als Verhandlungspartner des Briand-Kellogg-Paktes einem gegenseitigen Verzicht auf Krieg zwischen Staaten erhielt er den Friedensnobelpreis für 1929 der aber erst 1930 verliehen wurde.

    *** Der Vertrag wurde außerhalb des Völkerbundes verhandelt und abgeschlossen. Daher behielt er seine Gültigkeit über das Ende des Völkerbundes hinaus. Das Verbot des Angriffskrieges wurde schließlich auch in die Charta der Vereinten Nationen übernommen.

  • Thema von Waldi44 im Forum Japan und der 2. Weltk...

    "Als am 7. September 1941 die Japaner die amerikanische U-Boot-Basis Pearl Harbor angriffen, weitete sich der Zweite Weltkrieg auf Asien aus. Doch die Ursachen dieses Konflikts reichen weiter zurück. Zehn Jahre zuvor, im September 1931, hatte die japanische Armee die zu China gehörende Mandschurei überfallen. Das führte zu internationalen Protesten, die auch von den USA unterstützt wurden.
    Angeführt wurde der Überfall auf die Mandschurei von dem japanischen General Ishiwara Kanji. Der hatte bereits in den 20er Jahren den Krieg vorausgesehen und begonnen, sein Land auf die Konfrontation mit Amerika und seinen Verbündeten vorzubereiten. Paradoxerweise tat Ishiwara zunächst alles, um diesen Krieg anzuheizen und zu provozieren, setzte sich dann aber nach dem Ausbruch des Konflikts mit Leib und Seele für dessen Beendigung ein.
    Ishiwara war Enkel eines Samurai. Er galt als brutal und exzentrisch, als Foto-, Zeichen- und Kameratalent mit einem unbestreitbaren Sinn für Selbstinszenierung. Er war ein Kenner Deutschlands und hegte faschistische Überzeugungen. So vertrat er als Anhänger des Nichiren-Buddhismus die Theorie, dass eine Zeit massiver Konflikte nötig sei, bevor es zu einer Goldenen Ära der menschlichen Kultur kommen könne. In Japan sah er den Vollstrecker dieses weltweiten Schicksals.
    General Ishiwara filmte und fotografierte seine Männer, seinen eigenen militärischen Alltag sowie sein Gesellschafts- und Familienleben. Seine Aufnahmen veranschaulichen den Pazifikkrieg als düsteres Kapitel der Menschheitsgeschichte aus dem Blickwinkel eines der Hauptbeteiligten. Der Dokumentarfilm wirft einen neuen Blick auf diesen Konflikt, die ihn auslösenden Faktoren und die allgemeingültigen Mechanismen in Zeiten schwerer Krisen.

    (Frankreich, 2012, 82mn)"

    http://videos.arte.tv/de/videos/ishiwara...e--7060764.html

  • Thema von Waldi44 im Forum Japan und der 2. Weltk...

    "Die Verdrängung der Vergangenheit

    Ein japanischer Volksglaube besagt, dass die Wünsche desjenigen, der mehr als 1000 Kraniche faltet, in Erfüllung gehen. Täglich werden Tausende dieser Faltfiguren am Denkmal von Hiroshima niedergelegt, das an die Opfer des amerikanischen Atombombenabwurfs im August 1945 erinnert. Die Gedenkstätte mit ihren bunten Kranichen steht für das von offizieller Seite im Laufe der Zeit immer stärker betonte „Nie wieder“ und für den Friedenswunsch der Japaner. Im Gegensatz zu Deutschland, das sich eindeutig zu seiner Schuld am Zweiten Weltkrieg bekannte, steht Japan bis heute nicht eindeutig zu seiner Verantwortung am Pazifikkrieg. Im Gegenteil, es stellt sich weiter als Opfer der westlichen Mächte da und begründet sein damaliges militärisches Engagement mit dem Willen, die asiatischen Nationen vom westlichen Joch zu befreien.
    Ähnlich ist der Tenor der Ausstellung des Tokioter Kriegsmuseums. Die Besetzung Koreas durch Japan wird als „Partnerschaft“ dargestellt. Der Kommentar über die japanische Offensive in Nanking, die von den Chinesen als Massaker bezeichnet wird, gibt an, die japanischen Friedensstifter seien von örtlichen Rebellen angegriffen wurden. Und neben dem Museum befindet sich der Yasukuni-Schrein, in dem alle in den verschiedenen Kriegen seit dem 19. Jahrhundert Gefallenen als „Heldenseelen“ verehrt werden. Unter den 2,4 Millionen dort verehrten Patrioten befinden sich auch 14 Kriegsverbrecher, die 1948 vom internationalen Militärtribunal für den Fernen Osten verurteilt wurden. In 2000er-Jahren sorgten die jährlichen Besuche von Premierminister Junichiro Koizumi bei den Nachbarn Japans, vor allem in China, für höchste Irritation. Neben der Freude am Provozieren spielten bei diesen jährlichen Pilgerbesuchen des unorthodoxen Politikers auch wahlpolitische Bedenken eine Rolle, denn die Veteranenverbände und Kriegswitwenvereinigungen stellen ein hohes Stimmpotenzial dar. Die japanische Kriegsvergangenheit wird seit jeher stark vereinnahmt. Nationalistische Gruppierungen haben den Yasukuni-Schrein zu ihrer Hochburg erklärt. Die glühenden Verteidiger des Vorkriegsjapans tragen ihre Nostalgie offen zur Schau. Sie schwenken die Reichsfahne, singen patriotische Lieder und heizen von ihren mit großen Lautsprecherboxen ausgerüsteten schwarzen Lastwagen aus die Massen an.

    Demütigung
    Fast 70 Jahre nach seiner Niederlage tut sich Japan noch immer schwer mit der Bewältigung seiner Vergangenheit. Seine Schwierigkeit, die eigene Verantwortung einzuräumen, rührt von der schmählichen Demütigung durch die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki, von der Kapitulation und vor allem der anschließenden Verletzung des japanischen Nationalstolzes. Nach seiner militärischen Niederlage und der amerikanischen Besetzung musste sich Japan in seiner neuen Verfassung (Artikel 9) zum Pazifismus verpflichten. Seitdem fordern die großen nationalistischen Gruppierungen die Änderung des Artikels und, damit verbunden, das „Recht auf Krieg“. Das Thema kommt regelmäßig in öffentlichen Diskussionen auf, ohne abschließend geklärt zu werden. Die umfangreichen Arbeiten der japanischen Historiker gelangten nie an die breite Öffentlichkeit, während die Revisionisten in den Medien ungehindert ihre Thesen verbreiten können.
    Die Leugnung des chinesischen Völkermords wurde von den japanischen Behörden zu allen Zeiten toleriert. Schon in den 50er Jahren hielt er Einzug in die nationale Literatur, neuerdings auch in die beliebten Manga-Comics. Selbst die Schulbücher sind davon nicht ausgenommen. Der angedeutete Kurswechsel der Regierung blieb fruchtlos: Als sich Premierminister Murayama Tomiichi im Jahr 1995 für die vergangenen Gewalttaten entschuldigte und sogar anbot, die Opfer zu entschädigen, verloren sich seine feierlichen Erklärungen im Mediensturm der Revisionisten. Der Eindruck, Japan leide unter chronischer Geschichtsamnesie, wird durch seinen außenpolitischen Kuschelkurs mit den USA nur noch verstärkt – und das Volk kann die Verhältnisse nur schwer durchschauen.

    Wiederaufbau
    Nach dem Krieg versuchte Japan, seine militärischen und diplomatischen Verluste auf wirtschaftlichem Gebiet wieder wettzumachen. Als Anfang der 90er ein ganzes Volk die Ärmel hochkrempelte, war das nationalistische Gedankengut eine wirksame Triebkraft im ökonomischen Genesungsprozess. Japan wurde marktführender Produzent für Elektroartikel und schaffte als eines der ersten Industrieländer den Sprung ins digitale Zeitalter. Sein Aufschwung beflügelte die gesamte westliche Wirtschaft. Doch dann kam der Fall: Mitten in den 90ern schwand die Dynamik, und die nun folgende wirtschaftliche Talfahrt ging als „verlorene Dekade“ in die Landesgeschichte ein. Gleichzeitig begann die Wirtschaft der Nachbarländer zu boomen. China raubte Japan den Titel als zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt, und der kleine, aber umso bissigere Erzfeind Korea machte mit den ständig wachsenden Unternehmen wie Samsung und LG den japanischen Giganten Sony, Toshiba und Panasonic bald ernsthaft Konkurrenz.
    Heute steht Japan vor zahlreichen Herausforderungen: Es muss eine neue Nationalidentität aufbauen, seinen Platz auf dem asiatischen Kontinent wiederfinden und seine Beziehungen zu den USA aufrechterhalten. Doch noch hindert die Lethargie seiner eigenen Politiker den Inselstaat daran, mit seiner Vergangenheit abzuschließen und die nötigen Reformen durchzusetzen, um endlich wieder durchzustarten.

    Michel de Grandi"

    Japan und die Vergangenheit

  • Thema von Waldi44 im Forum Stammtisch

    Auf Wunsch des Präsidenten
    Mexiko soll umbenannt werden
    Mit einem revolutionären Wunsch verabschiedet sich der mexikanische Präsident Felipe Calderón aus dem Amt: Sein Land soll künftig nicht mehr "Vereinigte Staaten von Mexiko" heißen.
    Felipe Calderon wird das Präsidentenamt am 1. Dezember an seinen Nachfolger Enrique Peña Nieto weitergeben.
    Mexikos scheidender Präsident Felipe Calderón fordert, dass sein Land künftig nicht mehr "Vereinigte Staaten von Mexiko", sondern einfach nur "Mexiko" heißen soll. Darauf pocht der 50-Jährige im Präsidentenpalast von Mexiko-Stadt. Acht Tage vor Ende seines Mandats wandte sich der konservative Politiker mit einer entsprechenden Petition an das Parlament.
    Sein Anliegen sei "von größter Wichtigkeit", sagte Calderón. "Für uns Mexikaner ist es an der Zeit, zu dem schlichten und schönen Namen unseres Vaterlandes zurückzukehren". Mexiko müsse mit seinem Namen nicht mehr anderen Nationen nacheifern, erklärte er in Anspielung auf das Nachbarland USA.
    Das südamerikanische Land heißt seit 1824 offiziell "Vereinigte Staaten von Mexiko". Mexiko heißt in der Sprache der Ureinwohner "Der Nabel des Mondes". Calderóns Amtszeit endet am Samstag kommender Woche. Nachfolger wird Enrique Peña Nieto von der Partei der Institutionalisierten Revolution (PRI).

    Quelle: n-tv.de, AFP

    " Mexiko müsse mit seinem Namen nicht mehr anderen Nationen nacheifern, erklärte er in Anspielung auf das Nachbarland USA." - Bisweilen ist es ja weltweit umgekehrt......

  • Thema von Waldi44 im Forum Habt ihr das gewusst?

    Krieg ist ansich irrwitzig genug aber der Kult, der um ihn betrieben wird mitunter noch irrer und absurder. Tragikkomisch aber wird es, wenn Opfer ihre "Mörder" ehren, wenngleich der Begriff "Mörder" von mir bewusst in Klammern gesetzt wurde.
    So geschen im Mai diesen Jahres in dem Pfälzer Ort Schwanheim. Was bzw. wer wurde dort warum geehrt?
    Zitat:"Schwanheim entging knapp einem Inferno, erinnerte Schwarzmüller**. Nur dem Mut des Piloten Tom Wilkinson, der die Maschine noch über die Häuser und der Kirchturmspitze von „St. Hubertus“ zog, war es zu verdanken, dass die brennenden „Short-Stirling EE893“, ein Bomber der Alliierten Luftstreitkräfte, nicht im Dorf abstürzte." (Vier Soldaten kamen ums Leben, drei kamen in Kriegsgefangenschaft.)
    Woher kam dieser einzelne Bomber?
    "..... ein Unglück(der Absturz), welches sich im zweiten Weltkrieg millionenfach an allen Fronten der Welt ereignete, so der Schwanheimer Ortbürgermeister Herbert Schwarzmüller bei der Einweihung eines Gedenksteins,..."
    Immerhin:"Jedoch sollte auch nicht die Ursache des Fluges vergessen werden. Das Ziel der Bomber seien die Fabriken in Ludwigshafen und Mannheim gewesen. Nicht vergessen seien auch die vielen Opfer des Angriffs auf deren Privathäuser die Bomben einschlugen....."
    Wie wahr, aber es geht auch noch konkreter:
    In der Nacht vom 5.(Sonntag) auf den 6. September 1943 erlebte Mannheim einer schweren britischen Bombenangriff. Dabei wurde von 605 britischen Langstreckenbombern 150 Luftminen, 2.000 Sprengbomben, 350.000 Stabbomben und 5.000 Phosphorbomben abgeworfen. Die zivielen Opfer hielten sich dank des konsequentenluftschutzkonzeptes der Stadt in überschaubaren und vergleichsweise niedrigen Grenzen. "Nur" 128 Tote und 580 Verletzte waren zu beklagen aber über 5.000 Wohngebäude wurden zerstört. Die deutsche Flak schoss 34 angreifende Bomber ab. Einer davon war die „Short-Stirling EE893“ mit dem "Helden von Schwanheim": Tom Wilkinson als Piloten.
    Worin nun genau bestand denn damals die Heldentat des Piloten Wilkinson?
    Meines Erachtens gab es keine, jedenfalls keine, die einer besonderen Ehrung bedurfte, es sein denn, man wollte das fliegerische Geschick eines zur Notlandung gezwungenen alliierten Bomberpiloten ehren. Was bitte blieb dem Piloten angesichts der offensichtlichen Notlage anderes übrig, als seine Maschine hochzuziehen um über die Häuser der Ortschaft zu "springen"? Sollte er in sie reinkrachen? Angesichts des Pfälzer Waldes gab es darüber hinaus kaum Landemöglichkeiten für ein so grosses Flugzeug. Drei Möglichkeiten boten sich dem Piloten: Rein in die Bäume des Pfälzer Waldes, rein in die Häuser von Schwanheim oder der Versuch auf dem Hang hinter dem Ort zu landen. Die beiden ersten Möglichkeiten hätten sicherlich tödlich geendet.
    Die Maschine befand sich im Absturtz. Warum man nicht schon vorher abgesprungen war weiss ich nicht, vielleicht hoffte man ja doch noch irgendwie zurück fliegen zu können.
    Für Schwanheim (heute rund 600 Einwohner) war das fliegerische Geschick von Tom Wilkinson sicherlich ein Glücksfall aber wie der Schwanheimer Ortbürgermeister Herbert Schwarzmüller richtig bemerkte:"...ein Unglück(der Absturz), welches sich im zweiten Weltkrieg millionenfach an allen Fronten der Welt ereignete...". Sicher gab es auch ettliche deutsche "Bruchpiloten", die ebenso "heldenhaft" den Zusammenstoss mit britischen, französischen oder russischen Gebäuden verhindert haben um nicht mit ihrer maladen Maschine gänzlich an ihnen zu zerschellen. Wer setzt ihnen einen Gedenkstein?
    Die Briten wohl eher nicht, haben sie doch erst neulich ein Denkmal für ihre Bomberpiloten enthüllt, nachdem deren Chef sein Denkmal schon vor einigen Jahren erhielt - Bomberharris, der Chef von Tom Wilkinson.
    Die Begründung für diesen Gedenkstein, ist ja die, dass durch das mutige Handeln von Tom Wilkinson das Dorf und damit vermutlich auch viele Menschenleben gerettet wurden. Warum aber, diese Frage sei erlaubt, sollte sich Wilkinson um das kleine deutsche Dorf und seine Einwohner scheren, wenn er doch vor kurzem noch Bomben über einer deutschen Grosstadt ausgeklingt hatte und mitleidlos das Leben von vielleicht tausenden Menschen ausradieren wollte? Sein eigenes Leben und vielleicht noch das seiner noch lebenden Besatzungsmitglieder galt es zu retten und das war auch als Soldat sein legitimes Recht. Doch daraus eine ehrwürdige Heldentat zu konstruieren ist schon etwas weit hergeholt. Den anwesenden Ehrengästen, Dorfbewohnern und Hobbyhistorikern schien das egal zu sein. Lediglich zwei Mitglieder der NPD zeigten ihren Unmut über diese Art der Heldenverehrung - nunja, ob IHRE Art die bessere ist??
    Jedenfalls kann man wenigstens dem Motto der Veranstaltung vorbehaltlos zustimmen:"Für Frieden und Völkerverständigung"!

    * Arbeitsgruppe Vermisstenforschung um Uwe Benkel
    ** Schwanheimer Ortbürgermeister

    Schwanheimcrash
    Gedenkstein von Schwanheim

    Ps: Aufmerksam auf dieses Ereignis wurde ich durch einen Beitrag in der "DMZ" Nr 91

  • Thema von Waldi44 im Forum Stammtisch

    Deutsche und italienische Historiker arbeiten die Geschichte ihrer Länder im Zweiten Weltkrieg auf. Von Kriegsverbrechen an Hunderttausenden ist die Rede. In Berlin soll nun ein neues Denkmal entstehen.
    Guido Westerwelle reiste zur Präsentation des Berichts nach Rom. Guido Westerwelle reiste zur Präsentation des Berichts nach Rom.(Foto: dpa)
    Mit einer Gedenkstätte in Berlin soll künftig an das Schicksal von mehr als 600.000 italienischen Soldaten erinnert werden, die in den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs von Nazi-Deutschland inhaftiert wurden. Als geeigneten Ort schlug eine deutsch-italienische Historikerkommission ein ehemaliges Zwangsarbeiterlager im Stadtteil Niederschöneweide vor. Kleinere Stätten soll es auch in Italien geben.
    .........
    Ziel der Kommission war es, die deutsch-italienische Kriegsvergangenheit aufzuarbeiten. "Das soll zu keiner Revision gültiger Geschichtsdeutungen oder gar zu einer Relativierung von deutschen Kriegsverbrechen(!!!) in Italien führen", heißt es im Bericht.
    .........
    Im September 1943 hatte Italiens faschistische Regierung, die bis dahin mit Nazi-Deutschland verbündet war, mit den Alliierten einen Waffenstillstand geschlossen. Daraufhin setzten deutsche Truppen nach Schätzungen zwischen 600.000 und 650.000 italienische Soldaten als sogenannte Militärinternierte fest. Viele wurden zur Zwangsarbeit verschleppt, vorwiegend in Betriebe der Rüstungsindustrie nach Deutschland und auf den Balkan. Etwa 25.000 Italiener kamen dabei ums Leben. Von etwa 5000 Gefangenen verlor sich jede Spur.
    .........

    Gedenkstätte
    IMI's

  • Thema von Waldi44 im Forum Krieg in den Kolonien

    Die Schlacht von Tanga

    Vor dem 1. Weltkrieg haben die Kolonialm채chte vereinbart, dass im Kriegsfall, die Kolonien von den Kampfhandlungen ausgenommern werden. Berlin, Kongoakte von 1885.
    Die Ententem채chte hielten sich aber nicht daran und so fiehl eine Kolonie nach der anderen. Zwischen dem 2. und 4. November 1914 fand bei der ostafrikanischen Hafenstadt Tanga (heute in Tansania) eine f체r afrikanische Verhältnisse grössere Schlacht statt.
    Der allgemeine Hergang lässt sich unter anderem auch bei "Wiki" nachlesen, aber eben nur der allgemeine!
    Diese, wie alle anderen afrikanischen Operationen, wurden anfangs von den Briten als zweit und drittrangig angesehen und so ist es nicht weiter verwunderlich, als mit dem wenigstens zweitrangigen Generalmajor Aitken, drittrangige indische Truppen(acht Regimenter) nach Ostafrika geschickt wurden.
    35 Jahre Indien hatten seinen militärischen Verstand umnebelt und sein Selbstwertgefühl ins Unendliche gesteigert.
    Nigger, Schwarze, Hunnen, Tracht Prügel und Hackfleisch waren beliebte Worte und so ist es auch nicht weiter verwunderlich, wie die Schlacht um Tanga verlief, zumal er alle Ratschl채ge und Warnungen in Bezug der Tapferkeit und Zuverl채ssigkeit der Askari in den Wind schlug, ebenso wie die ihm angebotene Hilfe durch erfahrene afrikanische Kolonialtruppen.
    Diese Hilfe h채tte er bitternötig gehabt, stammten seine "Indianer" doch aus verschiedenen Teilen Indiens und sprachen 12 verschiedene Sprachen.
    Ettlich konnten ihre neuen Lee Enfield- Gewehre nicht richtig benutzen, da sie diese erst kurz vor dem Einsatz erhalten hatten.
    Lediglich das Nordlancedhire Regiment und die Gurkhas besassen einen grösseren Kampfwert.
    Die eigenen Offiziere bezeichneten ihre Truppe als:"Die schlechtesten von ganz Indien!"

    Aber selbst "gute" Soldaten hätten mit dem was kam ihre Probleme gehabt! 16 Tage warteten sie bei brütender Hitze auf ihre Einschiffung. Als sie entlich stattfand, fiehl es niemanden ein, eventuell Rücksicht auf bestehende Befindlichkeiten der indischen Soldaten zu nehmen. Weder auf Kasten noch Religionszugehörigkeit oder gar Essgewohnheiten wurde R체cksicht genommen.
    Letzteres f체hrte dazu, dass viele Soldaten an Durchfall erkrankten, während der Rest seekrank wurde.
    Statt nun seinen müden, kranken und schlappen M채nnern in Mombasa etwas Ruhe zu gönnen, gab Aitken den Befehl direkt nach Tanga zu fahren und die Stadt anzugreifen.
    Natürlich war die Operation streng geheim. Sie war so "geheim", dass von Bombay aus Nachschubkisten mit der Aufschrift:"Indische Expeditionsstreitkräfte 'B', Mombasa, Ostafrika" abgingen und die Presse 체ber das Eintreffen der Truppen in Afrika in grossen Lettern auf der ersten Seite berichtete!
    Funkstille kannte man nicht und selbst in Briefen wurde über das Eintreffen des Expeditionskorps berichtet und schlussendlich f체hr die ganze Flotte noch in Sichtweite der K체ste.
    Kurz: Man(die Deutschen) wusste bescheid!

    Zuerst lief der Kreuzer "Fox" unter Kapitän F.W. Cauldfield in den Hafen um zu sondieren und dem deutschen Kommandanten von Schnee ( Aha, daher "Schnee am Kilimanjaro" ), alle bisherigen privaten Verträge zu kündigen.
    Von Schnee war nicht anwesend. Nur sein Vertreter Auracher und der versuchte Zeit zu schinden. Als Cauldfield ihn dan vertrauensselig fragte(!), ob der Hafen eventuell vermint sei, bejate Auracher!
    Unschlüssig blieb der Kapitän zurück, während Auracher die deutsche Fahne hisste, des Kaisers Rock anzog und sich eiligst zu Oberst Lettow- Vorbeck begab.
    Die deutsche Schutztruppe bestand zu Kriegsbeginn aus 267 Offizieren und Unteroffizieren sowie 4.612 einheimischen Askari.
    Schliesslich begann Cauldfield nach Minen zu suchen, während der inzwischen eingetroffene Truppentransport auf Reede lag, was auch nicht zur Hebung der Stimmung beitrug!

    Obwohl man keine Minen fand, überredete Cauldfield Aitken, nicht den Hafen zu benutzen, sondern eine Meile weiter weg in den Mangroven seine Truppen anzulanden.
    Wolken von M체cken, Tzetzefliegen und Legionen von Blutegeln waren Zeuge dieser maritimen Grossaktion, die insgesamt 48 Stunden in Anspruch nahm!

    Diese Zeit hatte Lettow- Vorbeck genutz und war mit seinen Truppen auf Tanga marschiert. Die ersten Opfer dieser Schlacht waren einige britische Offiziere, die frustriert einen Hügel bestiegen hatten, um nach den Deutschen Ausschau zu halten. Als sie diese entdeckten, war es die letzte Entdeckung in ihrem Leben!
    Danach traf das 13. Rajput- Regiment auf ca. 250 Askaris, denen sie unhöflicherweise sofort ihre Rückfront zur Ansicht boten und dabei ihre eigenen Offiziere über den Haufen rannten (schossen?).
    Ruckzuck wurden aus den 250 Askaris 2.500. Diese Meldung wurde Aitken auf seinem Schiff übermittelt einschliesslich der traurigen Nachricht von 300 eigenen Toten!
    Während sich die Soldaten "kämpfend" zurück zogen, wurde unverdrossen weiter Nachschub an Land gebracht.
    Unterdessen unterbreiteten seine besorgten Kollegen ihm den Vorschlag, Kanonenboote einzusetzen. (Was machte eigentlich der Kreuzer?). Aitken lehnte mit der Begründung kein ziviles Eigentum beschädigen zu wollen ab. Dabei war der Grund ein anderer: Er hätte gar nicht gewusst, wohin er das Feuer der Kanonenboote hätte lenken sollen.
    Inzwischen hatten die Deutschen befestigte Stellungen mit Stacheldrahtverhauen errichtet und Scharfschützen in den Affenbrotbäume platziert.
    Den Gurkhas und dem Nordlanceshire Regiment gelang die Eroberung des Zollhauses und des Krankenhaus'. Währenddessen mussten die Inder mit der "deutschen Luftwaffe" kämpfen !
    Millionen wildgewordener Bienen aus den umliegenden Bienenstöcken stürtzten sich auf die armen Kerle und trieben sie zurück ins Meer. Die Briten glaubten später an eine deutsche Kriegslist, die Lettow-Vorbeck schmunzelnd kommentierte:"Gott war mit uns"!

    Daraufhin wurde Tanga mit Kanonen beschossen (wohl der Kreuzer), traf aber nur das mit eigenen Verwundeten überfüllte Krankenhaus und die sich auf den R체ckzug befindlichen eigenen Truppen!

    Aitkes zog sich schliesslich zurück. An Verlusten erlitten seine Truppen: 800(650*) Tote, 500 Verwundete und 250 vermisste.
    Die Deutschen verloren 15(64*) und die Askaris 54(48*) Mann.
    Ein Grossteil der britischen Verwundeten wurde später unter deutscher Aufsicht evakuiert!
    Erbeutet wurden unter anderem: 16 Maschinengewehre, 600.000 Schuss Munition sowie umfangreiches sonstiges Gerät wurden von den Deutschen. Damit konnte Lettow- Vorbeck einige neue Einheiten aufstellen und bewaffnen.
    Tja und was wurde aus Aitkes? Er wurde von Kitchener zum Oberst degradiert und mit halben Sold in den Ruhestand geschickt!

    * Die Angaben schwanken.

    [ Editiert von Administrator Waldi44 am 30.01.13 18:11 ]

  • Thema von Waldi44 im Forum Japan und der 2. Weltk...

    Am Morgen des 2. März 1943 steuerte ein japanischer Konvoi durch den Pazifik auf den nordwestlichen Teil von Neu Guinea zu. Ziel war der Stützpunkt Lae.
    Acht (sieben) Transporter begleitet von acht Zerstörern bildeten den Geleitzug, der rund 6.ooo (6.9oo) japanische Soldaten der 51. Division IJA(Imperial Japanese Army) anlanden sollte, sowie 400 Marinesoldaten von Rabaul. Wenige Stunden nach dem Auslaufen, noch am Vormittag, wurde der Konvoi gesichtet. Wen wunderts? Wenig später, um 10:15 Uhr griffen amerikanische landgestützte Bomber der 5. Heeresflieger- Division den Konvoi in der Bismarck See an und versenkten zwei und beschädigten einen dritten Transporter.
    Der japanische Befehlshaber, Admiral Kimura (6.12.1891 - 14.02. 1960), er war Kapitän der "Suzuya" (Schwerer Kreuzer) während des Angriffs auf Pearl Harbor, befahl zwei seiner Zerstörer ("Asagumo" und "Yukikaze") die im Wasser treibenden Soldaten zu bergen und nach Lae, also ihrem ursprünglichen Bestimmungeort, zu bringen. 950 Soldaten wurden so gerettet und an Land gebracht.
    Am Morgen des darauf folgenden Tages, des 3. März also, wurde der Konvoi erneut angegriffen. Diesmal gleich von 335 US- und Australischen Flugzeugen in mehreren Wellen unter dem Kommando von Generalleutnant Kenney. Alle Transporter und vier Zerstörer wurden versenkt oder in Brand geschossen. Im Tiefflug und mit Bordwaffen wurden die brennenden und sinkenden Transporter mit ihrer noch lebenden Menschenfracht beschossen.
    Die zwei Zerstörer, die am Vortag schon einmal als "Rettungsboote" fungiert hatten, begannen nun wieder mit ihrem Rettungswerk und retteten 2734 Landsleute. Dann tauchten erneut alliierte Flieger auf und begannen die noch nach tausenden zählenden, nunmehr schiffbrüchigen japanischen Soldaten im Wasser zu beschiessen.
    Um den "Job" gut zu beenden tauchten schliesslich auch noch 7 Motortorpedoboote PTs unter dem Kommando von Lieutenant Commander Atkins auf und vollendeten das Massaker mit Bordwaffen und Wasserbomben. Etwa 3.ooo Japaner verloren so ihr Leben. Admiral Kimura wurde durch Maschinengewehrfeuer an Schulter und Bauch verwundet, tat aber nach seiner Genesung bis Kriegsende weiterhin Dienst.
    Befragt, warum sie die Japaner umgebracht hätten, antwortete man lapidar:"Wir mussten verhindern, dass die japanische Armee auf Lae durch an Land schwimmende Schiffbrüchige verstärt wurde."
    Die beiden Zerstörer("Asagumo" und "Yukikaze") hatten beim ersten mal immerhin fast 1.ooo Mann nach Lae gebracht!
    Der Auftrag der Amerikaner lautete, genau das zu verhindern. Zwar waren sie ihrer Waffen verlustig gegangen (die Japaner), aber was bedeutet das in Anbetracht der Tatsache, dass der japanische Soldate ansich eine Waffe war!
    Ausserdem kannte man das ja: Zwei Mann ein Gewehr...
    Aber egal welcher Ausrede man sich auch bediente, blieb es eines der vielen ungesühnten amerikanischen Kriegsverbrechen an japanischen Soldaten.
    ein weiteres Kriegsverbrechen von ähnlicher Charakter hatte sich schon am 26.Januar 1943 ereignet. U-Boot-Kommandant Dudley Walker Morton mit der USS Wahoo stieß bei einer Patrouillefahrt auf vier japanischen Truppentransporter, von denen die Buyo Maru (5.447 BRT) und Fukuei Maru No. 2 (1.901 BRT) erfolgreich torpediert und versenkt wurden. Anschliessend wurden 20 im Wasser im treibende Rettungsboote der zuvor torpedierten Transporter mit Maschinengewehren des aufgetauchten Bootes auf Befehl Mortens beschossen! In allen Ecken seines U-Bootes ‚Wahoo' hingen Propagandaplakate, auf denen in grossen Lettern stand: ‚Schießt auf die Hundesöhne' (‚Shoot the sunza bitches!') Als Rassist, wie viele Amerikaner seinerzeit, empfand er die Japaner als minderwertig." Sie wurden ganz offiziell als "Affen" bezeichnet. Zwar waren Mortens Schiessbefehl "nur" 100 Menschen zum Opfer gefallen aber war er sprach prahlerisch von10000 "gekillten" Japaner.

    Ps: Gerade bei den Kampfereignissen im Pazifik schwanken die Zahlenangaben mitunter stark, je nach Quelle.

  • Thema von Waldi44 im Forum Spitznamen und kuriose...

    ...war der kuriose und zugleich zutreffende Spitznamen von Hitlers Leibarzt Theodor Gilbert Morell. Zu verdanken hatte er ihn einen nicht minder bedeutsamen Spitznamenträger, nämlich Hermann Göring (u.a.."Goldfasan“, „Lametta-Heini“, "Maier...").
    Neuere Nachforschungen haben den früheren Verdacht, Morells Medikamentation habe zu Hitlers körperlichen Verfall und einer geistiger Störung geführt als falsch überführt. Deutschland wurde mitnichten von einem Geisteskranken geführt. Wohl aber von einem an der "Schüttelkrankheit" ( Parkinson-Krankheit bzw. Morbus Parkinson) erkrankten grössenwahnsinnigen Diktator. Die Krankheit aber diagnostizierte Morell erst zu Beginn 1945.
    Die Mähr, die gleich nach dem Krieg von den Russen verbreitet worden war, Hitler habe Rattengift genommen stimmt sogar ! Allerdings nicht um sich damit umzubringen. Strychnin, das als Rattengift benutzt wurde, befand sich in den von Morell für Hitler entwickelten "Antigaspillen" - Tabletten gegen Blähungen.

    Dr. Morell - Hitlers Leibarzt

  • Thema von Waldi44 im Forum Spitznamen und kuriose...

    Ein wenig schmeichelhafter Spitzname für eines der besten und erfolgreichsten Grosskampfschiffe der Flotte seiner Majestät. Die "Derfflinger" hatte das zweifelhafte "Vergnügen" von den Briten in Form eine Wortspieles so tituliert zu werden. Stapellauf 1913. 1914 Beschießung der englischen Küste, 1915 Schlacht auf der Doggerbank - schwer beschädigt, 1916 Schlacht im Skagerrak, 1919 Internierung und Selbstversenkung (auf Grund gesetzt) in Scapa Flow und schließlich 1934 abgewrackt.
    Die eigene Besatzung nannte ihr Schiff "Eiserner Hund"!

  • Thema von Waldi44 im Forum Waffen und Geräte

    Tirpitz und die deutsche Torpedowaffe

    Torpedos, eine nachwievor unheimliche Waffe, da fast geräuschlos und fast unsichtbar von relativ kleinen Fahrzeugen abgefeuert, sie selbst den größten Schiffen ihrer Zeit gefährlich werden konnten und können haben eine recht lange Geschichte, die bis in die Zeit des amerikanischen Bürgerkrieges zurück reicht. Da allerdings noch sogenannte Spierentorpedos.
    "Spiere" bedeutet "Stange". Diese "Stange" ähnelte einer Harpune und besass Widerhaken. Am Schaft wurde eine Sprengladung befestigt., Die ganze "Stange" wurde dann an einem kleinen schnellen Boot befestigt - einem Torpedoboot. Natürlich war der Angriff mit einem solchem Fahrzeug das reinste Himmelfahrtskommando.
    Es gab zwei Möglichkeiten das gegnerische Fahrzeug zu torpedieren. Erstens das Boot rammte mit der "Spiere" den Gegner und die widerhakenbewährte Spitze bohrte sich in den hölzernen Rumpf. Dann ruderte die Besatzung so gut und so schnell sie konnte mit dem Boot wieder zurück. Die "Spiere" mit der Sprengladung blieb hängen und wenn die Spiere aus irgend einem Grund sich nicht noch löste, explodierte die Sprengladung und zerstörte oder beschädigte das gegnerische Fahrzeug.
    Zweitens man benutzte gleich das ganze "Torpedoboot" zum Sprengangriff. Dabei wurde das Boot, in dem Fall ein Segler oder kleines Dampfboot, auf Kurs gebracht und das Ruder festgezurrt. Kurz vor dem Aufschlag verliess die Besatzung das Boot mit einem Floss oder Beiboot und versuchte aus dem Exlosionsradius zu entkommen. Gezündet wurde elektrisch per Reissleine von der sich absetzenden Besatzung, wenn diese nicht riss oder aus einem anderen Grund versagte.
    Mitunter aber blieb die Besatzung auch an Bord und hoffte, dass die Distanz welche die Spiere zwischen Sprenkörper und eigenem Schiff schuf, groß genug zum Überleben war.
    Es gab auch absenkbare "Spieren", so dass das entstandene Leck im Schiffsrumpf sich nahe oder auch unter der Wasseroberfläche befand. Besonders erfolgreich, wenn auch nicht erfolglos, waren solche Boote selbstredent nicht und die Angriffe fanden in der Regel Nachts statt.Einen der erfolgreichsten Angriffe führte der russische Marineoffizier (und spätere Admiral) Stepan Makarov im russisch-türkischen Krieg von 1877/78 durch, als mehrere türkische Schiffe mit dieser Waffe versenken oder beschädigt wurden.
    Ebenfalls bemerkenswert ist, dass der/das Torpedo während des amerikanischen Bürgerkriegs 1861/65 von dem amerikanischen (Südstaaten) Ingenieur E. C. Singer entwickelt wurde, einem Neffen von Isaac Merritt Singer, dem grossen Nähmaschinenerfinder, der sich selbst als Mann mit "deutscher Herkunft" bezeichnete und väterlicherseits jüdischer Abstammung war...ob das später "der Führer" wusste ?

    Dennoch liess die Idee als solche die Erfinder und Ingeneure nicht mehr los.
    Auch die Kaiserliche Flotte verfügte über solche Torpedoboote- hier Torpedodampfer genannt, die zwischen 1874 und 1876 gebaut wurden. Sie waren allerdings alle mit Spierentorpedos bewaffnet und erst SMS "Zieten" war das erste richtige Torpedoboot.
    Allerdings gab es schon im Krieg 1870/71 eine Art Torpedoflottille. Um die 20 Boote schützten die Elb- und Wesermündung. Damals wurde aber nicht zwischen Torpedo und Minen unterschieden. Diese Torpedoflotte bestand aus Angehörigen der "Freiwillige Seewehr". Diese wurde vom Generalgouverneur der deutschen Küstenlande Eduard Vogel von Falckenstein mit Sitz in Hannover ins Leben gerufen.
    Doch soweit war es noch lange nicht...
    Den nächsten grossen Entwicklungsschub erhielt der Torpedo dann im Jahre 1860, als der Ingenieur Giovanni Luppis den ersten Prototyp eines selbstangetriebenen Torpedos erfand.
    Als nächstes erschien ein Engländer auf der "Bühne" der Entwicklung. Der britische Ingenieur Robert Whitehead wurde 1856 Manager der Metallgießerei "Fonderia Metalli" in Fiume (Östreich-Ungarn). Er änderte den Firmennamen in "Stabilimento Tecnico Fiumano" und begann mit der Herstellung von Dampfkesseln und -maschinen für Schiffe der Österreichisch-Ungarische Marine.
    1864 schloss Whitehead einen Vertrag mit dem vormals in der österreichischen Marine arbeitenden, Ingenieur Giovanni Luppis.

    Die Arbeiten in Fiume erregten auch bei der jungen aufstrebenden deutschen Kriegsmarine aufmerksamkeit. Und nun entlich kommt Tirpitz ins Spiel...
    1877 entsandte der Chef der Admiralität von Stosch den Korvettenkapitän Heusner und den 27 jährigen Kapitänleutnant Tirpitz nach Fiume um die dortigen Versuche zu beobachten. Dabei war außerdem der leitende Ingenieur August Groth.*
    Tirpitz, von dem auch Wiki im Zusammenhang mit Torpedos nicht mehr als das zu berichten weiss:"1877-1888 Er (Tirpitz) organisiert die neue Torpedowaffe und faßt sie in der Torpedoinspektion zusammen....."
    Von Stosch stand der neuen Waffe sehr skeptisch gegenüber und forderte schriftlich von verschiedenen Offizieren deren Meinung ein. Von Tirpitz' Ausführungen überzeugten von Stosch, in von Tirpitz den richtigen Mann für die neue Waffe gefunden zu haben.
    Zuerst wurde die SMS "Zieten" als Versuchstorbedoboot umgebaut und ihr neuer Kommandant wurde ab Mai 1878 der Kapitänleutnant Alfred von Tirpitz. Es war ein 716 BRT grosses (voll) Eisenschiff und 79,4 m über alles lang, 8,56 m breit und hatte einen Tiefgang von 3,8-4,63 m, mit einer Besatzung aus 6 - 7 Offizieren und zwischen 90 und 104 Mann.
    Es war das erste Boot seiner Art überhaupt und hatte Torpedorohre zum Abschuss der Torpedos. Sie verfügte über je ein Bug- und Heckunterwassertorpedorohr die 10 mal nachgeladen werden konnten.Das Bugrohr wurde durch ein klappbares Unterteil des Vorstevens geöffnet.
    Die "Zieten" diente bis 1880 als Torpedofahrzeug (danach als Aviso, später als Fischereikreuzer) zur Erprobung neuentwickelter Torpedos. Außerdem gehörte die SMS "Zieten" zu den ersten Schiffen der Kaiserlichen Marine mit elektrischen Scheinwerfern (!881). Von Tirpitz bezeichnete sich dabei selbst als "Klempner", der sich nicht zu fein war, mit Hand anzulegen und sich auch dabei schmutzig zu machen.
    Am 28. Juli 1880 erntete er die ersten Früchte seines Schaffens und versenkte mit der "Zieten", im Beisein des Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen, auf eine Entfernung von immerhin 7,3 Km die alte Dampffregatte SMS "Barbarossa" mit einem Torpedo.
    Dabei gab von Tirpitz zu, habe er grosses Glück gehabt, dass der Whiteheadtorpedo auch tatsächlich sein Ziel traf und auch explodierte. Aber er hatte das Glück des Tüchtigen. Den Whiteheadtorpedo hielt er für grob und unausgereift und als man höheren Orts auf den Torpedo als Waffe aufmerksam geworden war, konnte er daran gehen, ihn mit "deutscher Qualitätsarbeit" weiter zu entwickeln und wie man gesehen hat, mit grossem Erfolg.
    "Höhern Orts" war man sich aber keineswegs über den Einsatz der Torpedos als Waffe einig. Während die eine Partei kleine Küstenfahrzeuge zum Schutz selbiger favorisierte, wollte die andere Partei, der auch von Tirpitz angehörte, grosse Hochseeboote haben. Ein Streit, der sich später auch bei den U-Booten widerfand - Küstenboote gegen Hochseeboote.
    In seinem Kampf um die Etablierung der Torpedowaffe als vollwertige Waffe in der Marine kam ihm ein Führungswecksel an der Marinespitze entgegen, der zugleich ein Richtungswechsel darstellte. Für Stosch kam der eher defensiv ausgerichtete Caprivi (1883-88), der glaubte, die Torpedowaffe ausschließlich zur Küstenverteidigung einsetzen zu können, zumal er die Torpedoboote nicht für hochseetüchtig erachtete.
    Tirpitz selbst, 1884 zum Chef der neugebildeten Torpedoversuchsdivision ernannt und gleichzeitig zum Kapitän der Korvette SMS "Blücher"**, war es, der alles daran setzte, ihm und allen Skeptikern das Gegenteil zu beweisen.
    Eine Torpedobootflottille verschiedener Boote in Begleitung der SMS "Blücher" sollte bei stürmischem Wetter um Jütland herum durch den Skagerrak fahren und somit die Hochseetüchtigkeit der Boote beweisen. Doch schon zu Beginn der Fahrt blieben alle kleineren Boote liegen und die zwei größeren Schichauboote*** kollidierten miteinander. Im Normalfall hätte man das Unternehmen als gescheitert betrachten und abbrechen müssen. Doch von Tirpitz begab sich auf das schwerer beschädigte Boot und übernahm das Kommando. Ein wahres Himmelfahrtskommando....
    Schliesslich aber schafften die Boote die Jütlandumrundung und die Fahrt durch den Skagerrak.
    Tirpitz schreibt in seinen Memoiren dazu: "...begann die Aera der grösseren Schichauboote, wie der Aufschwung des Torpedowesens..."
    1886 schuf Caprivi eine eigenständige Torpedo- Inspektion, die alle Fragen und Zweige des Torpedowesens umfasste und deren Chef (Inspekteur) von Tirpitz wurde. 1889 endete der Weg von Tirpitz bei der Torpedowaffe.




    * August Groth: Nachdem August Groth mehrere Jahre auf Handelsschiffen Dienst getan und seinen Wehrdienst beim Heer abgeleistet hatte, trat er mit 28 Jahren am 1. Juli 1859 als vertraglich angestellter Maschinist in die Königlich- Preußische Marine ein. Als leitender Maschinist auf dem Aviso "Preussischer Adler" nahm er am 9. Mai 1864 am Seegefecht bei Helgoland teil. Später war er leitender Ingenieur auf SMS "König Wilhelm" und "Friedrich der Grosse". 1874 weilte er mehrere Monate zwecks Informationszwecken in England und 1877 dann mit von Tirpitz in Fiume. 1876 leitete er den Einbau der Torpedorohre auf SMS "Zieten". Bis zum 31.03. 1880 blieb er technischer Leiter des Torpedobaus. Danach wechselte er freiwillig in den aktiven Dienst zurück. 1882 Gründete er eine Vereinigung unter den Namen: "Bibliothek der Marine- Ingenieure der Ostsee". 1884 starb er einen frühen Tod.
    **Korvette Blücher: Torpedo- Versuchs- und Schulschiff
    ** In der Folgezeit benannten die Buchstaben vor den taktischen Nummern die Bauwerft der Boote: S = Schichau, G = Germania, B = Blohm & Voss, V = Vulkan, H = Howaldt. Ausnahmen waren die Buchstaben D, T und A. Im Krieg gab es dann umbenennungen in T = Torpedoboote.
    TA = Torpedoboote Ausland (Beutefahrzeuge)

    Wilhelm II. und seine Flotte, Motorbuchverlag 2012
    Deutschlands Kriegsflotte, Melchior Historischer Verlag 2007
    Die Linienschiffe der Brandenburg- bis Deutschland- Klasse, Koop/Schmolke, Bernard6Graefe Verlag 2001

  • Thema von Waldi44 im Forum Spitznamen und kuriose...

    Wegen der paarweise nebeneinander angeordneten vier Schornsteine führten die Ausfallkorvetten der "Sachsen Klasse" den Spitznamen "Zementfabrik". Die Schiffe der "Sachsen- Klasse" (SMS Sachsen, SMS Bayern, SMS Württemberg, SMS Baden) waren die ersten der kaiserlichen Marine, die ohne Hilfsbeseglung gebaut wurden und von Anfang an über elektrische Anlagen (Beleuchtung und Scheinwerfer) verfügten.
    Die Sachsenklasse

  • Thema von Waldi44 im Forum Spitznamen und kuriose...

    Der Ausdruck stammt aus der Soldatensprache und bedeutet, mit dem Gewehr (ersatzweise auch dem Feldspaten o.ä.) exerzieren, Gewehrgriffe üben. Neben Marschieren und Übungen unter Schutzausrüstung eine der unbeliebtesten Übungen beim Militär. Oftmals wurde das "Griffe kloppen" auch zur Chikane eingesetzt. Dabei kam es z.B. nicht nur auf die exakte Ausführung der einzelnen Griffe an, sondern vor allem auf die Synchronität der ganzen Truppe. Ein "Nachklappern", zog unweigerlich weiteres Exerzieren nach sich. Der tiefere Sinn solcher Übungen blieb Generationen von Soldaten bis zum heutigen Tag verborgen, da die wenigsten diese Griffe während ihrer Dienstzeit wirklich so oft brauchten, dass es ein solches "Griffe kloppen" gerechtfertigt hätte.

  • Thema von Waldi44 im Forum Habt ihr das gewusst?

    "Als "Goetzen" wurde das Schiff vor genau 100 Jahren im Auftrag der Ostafrikanischen Eisenbahngesellschaft in Deutschland gebaut. Noch heute pendelt es als "Liemba" über den Tanganjikasee.
    Das Motorschiff Liemba ist ein kombiniertes Passagier- und Frachtschiff, das auf dem afrikanischen Tanganjikasee verkehrt. Es wurde 1913 als Dampfschiff in Deutschland gebaut und bis zum 16. Mai 1927 trug es den Namen Graf Goetzen, benannt nach Gustav Adolf Graf von Götzen.
    Das Schiff wurde während des Ersten Weltkrieges in Dienst gestellt und am 9. Juni 1915 mit einem 10,5 cm- sowie zwei 3,7 cm-Geschützen von der nicht mehr operationsfähigen und später in der Rufiji-Mündung selbst versenkten SMS Königsberg ausgerüstet. Rüter wurde Kapitän des Schiffes.
    Als die deutschen Truppen auf ihrem Rückzug Kigoma aufgeben mussten, befahl von Lettow-Vorbeck, die Graf Goetzen zu versenken. Rüter ließ das Schiff vor dem Öffnen der Seeventile dick mit Fett einschmieren und nahe dem Ufer fluten.
    Das Schiff wurde noch 1916 von den Belgiern gehoben. 1920 sank es während eines Sturmes im Hafen erneut sieben Jahre später wurde es von den Briten wieder gehoben bzw. neu in Dienst gestellt und am 16. Mai 1927 wurde der alte Name Graf Goetzen in Liemba umbenannt.
    Die Liemba verfügt über zehn Passagierkabinen erster Klasse und zwei VIP-Kabinen. Zudem stehen 29 Kabinen der zweiten Klasse zur Verfügung. Die meisten Passagiere fahren dritter Klasse und schlafen unter und auf dem Deck. Insgesamt finden rund 600 Personen Platz. Zudem verfügt das Schiff über einen Speisesaal mit Bar sowie einen Kiosk.
    Im Rumpf des Schiffes befindet sich ein Laderaum für 200 Tonnen Fracht, der unter anderem für den Transport von Trockenfisch genutzt wird. Dieser dagaa genannte Fisch wird im See gefangen und unterwegs von den Passagieren und Händlern dazugeladen, teilweise mit einem auf dem Schiff installierten Kran. Die Liemba verfügt über zwei Rettungsboote mit je 39 Plätzen. Also 78 Plätze in den Rettungsbooten!!!"



    Nachlesen könnt ihr darüber unter den angegebenen Links und mit diesem Beitrag wollte ich auch nur an das historische Ereignis von vor 100 Jahren erinnern und an das deutsche Schiff auf einem ostafrikanischem See.


    Noch heute dampft...
    Liemba

  • Thema von Waldi44 im Forum Habt ihr das gewusst?

    Im Flugzeugforum fand ich einen Beitrag in dem es darum ging, ob während des Spanischen Bürgerkrieges eine deutsche Ju52 von den Republikanern erbeutet wurde und diese dann zu Testzwecken in die Sowjetunion transportiert wurde.
    Von zwei oder drei tagen kam ein historischer Beitrag zum Thema Ju52 im Fernsehen und da wurde dies als tatsächliches Ereignis beschrieben. Die Maschine musste wohl notlanden, vielleicht aber auch absichtlich auf republikanischer Seite zur Landung gebracht. Zwischen der Sowjetunion und dem Republikanischen Spanien bestand ein Abkommen, dass Beutewaffen an die Sowjetischen Instrukteure im Land zu übergeben seien. Diese demontierten das Flugzeug und verschifften es in die Sowjetunion. Dort wurde es wieder zusammengesetzt, mit einem Roten Stern versehen und ausführlich getestet.
    Besonders interessiert war man an ihren "Bombereigenschaften", da die Legion Condor die Ju52 gelegentlich als Hilfsbomber einsetzte. In dieser Aushilfsfunktion flog sie letztmalig gegen Warschau Angriffe.
    Die Tester kamen1937 zu dem Ergebnis, dass sie als Bomber ungeeignet war....
    Im März 1941 bekamen die Russen dann offiziell drei Ju52 und im Mai 1941 noch eine. Die noch sechs weiteren bestellten Flugzeuge wurden wegen des Kriegsbeginns mit Sowjetunion nicht mehr geliefert. Während des Krieges flogen neben diesen Maschinen noch etliche weitere Ju52 Beuteflugzeuge mit dem Roten Stern - allerdings verzichtete man sehr schnell darauf, sie im europäischen Teil der Sowjetunion einzusetzen, da sie von der eigenen Flak beschossen und den eigenen Jägern angegriffen wurden - trotz Rotem Stern!
    Nach Kriegsende dann kam eine größere Stückzahl von Ju52 in die Sowjetunion, wo die "Tante Ju" noch bis in die 50er Jahre flog. Sowjetische Piloten beschrieben die Maschine als sehr gewöhnungsbedürftig, wenn man sie aber einmal beherrschte, als Allrounder.

    Im Grund und wenn man so alles mal in Betracht zieht, ist es erstaunlich, dass die Sowjets schon frühzeitig fast alle Waffen kannten, mit denen die Deutschen sie angreifen würden. Selbst die Panzer und diverse andere Waffen waren ihnen bekannt (und sie zeigten sich enttäuscht und ungläubig, als ihnen der Pz.III als das neueste/beste deutsche Panzermodel präsentiert wurde), während die Deutschen von den russischen Waffen zum Teil böse überrasch wurden: KW, T34, Katjuscha....

  • Thema von Waldi44 im Forum Stammtisch

    So gesund kann Bier sein



    Durchschnittlich 107,2 Liter Bier trinkt der Deutsche pro Jahr. In erster Linie, weil es einfach schmeckt und gut erfrischt. Pünktlich zur warmen Jahreszeit wollen wir Ihnen den Gerstensaft noch etwas schmackhafter machen.
    Darum ist Biertrinken gut für uns

  • Thema von Waldi44 im Forum Stammtisch

    Er ist eine Legende und wurde mit seinem berühmten Satz „Ich bin ein Berliner“ in den Herzen der Deutschen unsterblich.
    Doch kaum einer wusste bis zu dieser Woche, dass John F. Kennedy, lange bevor er am 26. Juni 1963 als US-Präsident seine berühmte Rede in Berlin hielt, schon in jungen Jahren dreimal Deutschland besucht hatte. 1937 und 1939, als Adolf Hitler und die Nazi regierten, und 1945, kurz nach Kriegsende, im Gefolge des US-Marineministers James Forrestal.

    Der Aufbau Verlag veröffentlichte jetzt erstmals Kennedys Aufzeichnungen von diesen drei Reisen. Das eindrucksvolle Buch ist gerade erschienen unter dem Titel: „John F. Kennedy. Unter Deutschen. Reisetagebücher und Briefe 1937 - 1945.“
    „Die Deutschen sind wirklich zu gut“
    Die Eindrücke, die der junge Student Kennedy 1937, damals war er 20, auf seiner Europa-Tour notierte, zeigen einen lebenslustigen jungen Mann, der sich als Tourist unbeschwert vergnügt, zugleich mit wachem Verstand die Politik der Zeit verfolgt, bisweilen jedoch auch heikel-naive Urteile zu Papier bringt.
    Vergrößern Der Buchumschlag der Reisetagebücher „Unter Deutschen“: Die Reisetagebücher von John F.Kennedy sind im aufbau-Verlag erschienen
    So notiert er am 3. August 1937, in Italien nach Lektüre eines Buches von John Gunther, einem amerikanischen Publizisten jener Zeit: „Habe Gunther ausgelesen und komme zu dem Schluss, dass Faschismus das Richtige für Deutschland und Italien ist, Kommunismus für Russland und Demokratie für Amerika und England.“

    War Kennedy fasziniert von Hitler?

    Oliver Lubrich, der Herausgeber des neuen Buches, findet die Legenden-Passage, zwar auch „befremdlich“, sagte aber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“: „Ich denke gleichwohl nicht, dass Kennedy Hitler bewunderte, vor allem nicht dessen Politik." Es gehe um das, was die Autorin Susan Sonntag als die unheimliche Faszination des Faschismus beschrieben habe. Lubrich: „Kennedy versucht, diese Faszination zu verstehen, die von Hitler offenbar immer noch ausging.“

    Unter Deutschen

    Klappentext

    Aus dem Amerikanischen von von Carina Tessari. John F. Kennedy, geboren 1917, unternahm bereits als junger Mann Reisen nach Deutschland: im Sommer 1937 als Student; im August 1939, unmittelbar vor Kriegsbeginn, als sein Vater Botschafter in Großbritannien war; sowie im Juli und August 1945, wenige Wochen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, als Korrespondent. Von diesen drei Reisen hinterließ Kennedy historisch wie persönlich faszinierende Zeugnisse, die hier erstmals veröffentlicht werden und zeigen, welche Eindrücke der spätere Präsident der USA von Deutschland gewann. Seine Deutschland- und Europapolitik und auch seine Berliner Rede aus dem Jahr 1963 sind erst vor diesem Hintergrund richtig zu verstehen.


    Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 17.05.2013

    Harald Jähner stellt sich nach der Lektüre von John F. Kennedys Reisetagebüchern und Briefen aus den Jahren 1937 bis 1945, die der Literaturwissenschaftler Oliver Lubrich herausgegeben hat, eine ziemlich brisante Frage: War John F. Kennedy in jungen Jahren ein Bewunderer Hitlers? Etwa, wenn Kennedy schreibt, dass "die nordischen Rassen den romanischen gewiss überlegen zu sein scheinen", oder dass Hitler etwas Geheimnisvolles hatte, das auch nach seinem Tod "weiter gedeihen wird", erklärt der Rezensent. Schon Joseph Kennedy, Johns Vater, war in der Roosevelt-Administration als Antisemit, Rassist und Deutschlandfreund bekannt, wer weiß, ob da nicht doch etwas hängen geblieben ist, mutmaßt Jähner, der schon ziemlich gespannt ist, wie das Buch wohl aufgenommen wird.

  • Thema von Waldi44 im Forum Stammtisch

    "Panzer, U-Boote, Flugzeuge und Kisten voller Munition - die Lagune von Chuuk, auch bekannt als Truk Lagoon, im Inselstaat Mikronesien ist ein Mekka für Wracktaucher. Nach dem Ersten Weltkrieg besetzten die Japaner das Pazifik-Atoll und nutzten es als vorgeschobenen Ankerplatz der Kaiserlich Japanischen Marine. Im Februar 1944, während des Zweiten Weltkriegs, griffen die Amerikaner den strategisch bedeutenden Stützpunkt an. Die Bombardierung mit dem Namen "Operation Hailstone" dauerte zwei Tage an. 40 Schiffe wurden versenkt, 200 Flugzeuge zerstört. Der Angriff auf Chuuk schwächte die japanische Armee empfindlich.

    Fast 70 Jahre später ist aus den Überresten dieser Attacke ein Museum unter Wasser geworden. Korallen und Schwämme überwuchern die Schiffe und Flugzeuge, die in drei bis 60 Meter Tiefe liegen. Viele kleine und große Fische haben in den Trümmern ein neues Zuhause gefunden. Die Lagune wurde 1971 offiziell zum "Underwater Historical Monument" erklärt und Taucher müssen von einheimischen Führern begleitet werden.

    Die leidenschaftliche Taucherin und Fotografin Brandi Mueller ist immer auf der Suche nach einzigartigen Motiven unter Wasser. Eine Woche lang tauchte sie in der Lagune von Chuuk und fotografierte die versenkte Flotte. Es ist der Kontrast zwischen den verrosteten Wracks und der farbenfrohen Unterwasserwelt, der Mueller besonders fasziniert. Brandi Mueller lebt auf Hawaii und taucht seit ihrem 15. Lebensjahr. Sie arbeitet als Tauchlehrerin und hat zahlreiche Artikel über Unterwasserfotografie publiziert. "

    Wracktauchen

  • Thema von Waldi44 im Forum Allgemeines zu den Kri...

    Wer sich mit der deutschen Marine beschäftigt stösst irgendwann auf den Begriff des "Deckoffiziers" und wird dabei oftmal im Unklaren darüber gelassen um welche Besatzungsmitglieder es sich dabei eigentlich handelt. Mitunter gewinnt man auch den Einduck, dass auch diejenigen die meinen zu wissen was ein "Deckoffizier" ist, es eben doch nicht ganz genau wissen.
    An Besten ist, man bedient sich alter original/reprint Quellen. Dann erfährt man zB. dass der Deckoffizier kein Offizier war, ebensowenig wie ein Unteroffizier aber der Deckoffizier einer ist. Nämlich ein Unteroffizier mit Portepee*. Er hatte quasi das Ende der Unteroffizierslaufbahn erreicht und durch entsprechende Schulung die Befähigung zum Portepeeträger erlangt.
    Unteroffiziere ohne Portepee waren Maate. Unteroffiziere mit Portepee, (Vize-) Feldwebel, (Vize-) Wachtmeister und Deckoffiziere "Männer" - Bootsmann, Steuermann usw. Desweiteren gab es die Ober- Deckoffiziere in Gestalt des Oberbootsmanns und Obersteuermanns.**
    Die genannten Deckoffiziersgrade entsprachen natürlich nur EINEM Dienstzweig. Die Bezeichnungen der weiteren Dienstzweige waren zB. Torpeder/Obertorpeder, Mechaniker/Obermechaniker, Zahlmeisten/Oberzahlmeister usw.
    Ein Deckoffizier entstammte immer den niederen Mannschaftsrängen und "Deckoffizier" war kein Dienstgrad, wie Hauptfeldwebel ja auch keiner war und erst in der Bundeswehr dazu gemacht wurde. Ein Deckoffizier war ursprünglich sowas wie ein UvD allerdings mit Dauerjob. Auf Segelschiffen führte er bei Abwesenheit von Offizieren auf den einzelnen Decks das Kommando, später erweiterte sich sein Aufgabenbereich über das der blossen Deckkontrolle hinaus.
    Die Uniform der Deckoffiziere setzte sich einerseits von der der Unteroffiziere ohne Portepee noch oben hin ab und ähnelte der der Offiziere. Von dieser aber unterschieden sie sich wiederum in wichtigen Merkmalen (keine Epauletten und Ärmeltressen und Tressen an den Hosen) und stuften ihn wieder nach unten hin ab.
    Ausserdem waren sie keine Lohn- sondern Gehaltsempfänger, denen in Bezug auf Pensionierung und Versorgung die gleichen Rechte zustanden wie den Offizieren.
    Die Beförderung zum Deckoffizier erfolgte nach einer eigenen Eignungsprüfung. Diese konnte man aber erst nach 15-42 Monaten ablegen. Neben fachlichen Fähigkeiten war auch die "Würde eines Deckoffiziers" zu repräsentieren.

    Der Deckoffizier hatte eine Art Zwitterstellung, die ihm sein gesellschaftliches Leben sowohl an Bord der Kriegsschiffe, als auch an Land sehr schwierig gestaltete. Er stand rangmässig über der Mannschaft aber unter den Offizieren, was zu ständigen Reibereien nach allen Seiten führte und dem beständigen Bestreben der Deckoffiziere diese für sie unbefriedigende Situation dahingehend zu ändern, dass sie zum Offizierststand gerechnet werden sollten (wollten).
    Das aber stiess auf heftige Ablehnung der Seeoffiziere und durch sie beeinflusst auch auf die Weigerung des Kaisers. Erst im Oktober 1918, also dem Revolutionsmonat, wurde beschlossen ihnen den allgemeinen Offiziersrang und die Anrede "Herr" durch allerhöchste Gnade als "Weihnachtsgeschenk" zuzugestehen.
    Ein "Privileg" (die Anrede "Herr"), dass bei der Post seit 1899 dem letzten Postboten ab dem 17. Lebenjahr zugebilligt wurde.
    Für manche Deckoffiziere war der Dienst als Deckoffizier die Endstation ihrer militärischen Laufbahn, für andere ein Sprungbrett zu einer höheren Laufbahn. Für Obermaschinisten, Obersteuerleute, Oberbootsleute, Obermaterialienverwalter, Obermeister, Oberstückmeister, Obermechaniker, Oberfeuerwerker der Matrosen Artillerie war hier Schluss.
    Marine Ingenieure, Torpedo Ingenieure, Torpedo Offiziere, Feuerwerks Offiziere und Marinezahlmeister hingegen setzten ihre militärische Laufbahn fort.
    Allen aber haftete ein Makel an - ihre soziale Herrkunft. Spielte sie im Heer schon lange nicht mehr die Rolle wie noch vor der Jahrhundertwende, so hielt das Seeoffizierscorps voller Standesdünkel und mit verheerenden Folgen daran fest und schirmte sich gegen diese Emporkömmlinge ab, wo immer es ging und es ging fast immer!
    Verheerend, weil sie sich nicht nur gegen die Deckoffiziere aus Standesgründen (-dünkel) abgrenzen wollten und ihnen deutlich zeigten woher sie kamen, sondern auch gegen ihre Marine Ingenieure und selbstredent gegen den Rest der Besatzung. Nicht grundlos brach die Revolution bei der Flotte aus....
    Der direkte Vorgesetzte der Deckoffiziere war der 1. Offizier. Die moderneren Linienschiffe hatten 22 bis 24 Deckoffiziere, die in der Regel auch eine eigene Messe hatten. Auf der Brandenburgklasse gab es nur 19 und auf der Sachsenklasse nur 14 Deckoffiziere.
    Eine verschwindet geringe Chance schon vor 1918 doch Offizier zu werden gab es ab 1916, als der im Heer schon länger(seit 1877) existierende Rang des Feldwebel- Leutnants*** als besonderen Gnadenbeweis zu Kaisers Geburtstag auch in der Marine eingefüht wurde. Mindestens 20 Dienstjahre waren Voraussetzung und das galt auch nur für im Krieg wieder in die Marine eingetretene Deckoffiziere. Dieser Dienstgrad nannte sich Deckoffizier- Leutnant. Anders als beim Heer blieben somit aktive Deckoffiziere bei dieser Beförderung aussen vor.
    Der Kaiser erwiess seinen Deckoffizieren noch andere Beweise seiner Allerhöchste Gnade, so zB. um 1910, als er dem Deckoffizierskorps den Offiziershosenverschluss**** verliehen hatte. Ein gewichtiger Grund ihre Bitte an ihn um eine Galauniform (klein) mit dem Hinweis auf eine spätere Wiedervorlage, 1913 vorerst abzulehnen.
    Im 2. Weltkrieg wurden die letzten diensttauglichen Deckoffiziere als Leutnants einberufen. Bundesmarine und Volksmarine führten weder Namen noch Dienststellung des Deckoffiziers.

    * Portepee:"Das Portepee (frz. porte-épée „Degentrage, Degengehenk“), insbesondere in der Schweiz auch Schlagband genannt, war ursprünglich eine um Griff und Bügel einer Hiebwaffe und das Handgelenk des Kämpfers geschlungene Schlaufe, die das Herabfallen der Waffe im Kampf verhindern sollte. Später entwickelte sich daraus ein Standesabzeichen für Offiziere und Feldwebel."

    Das Portepee

    ** Näheres zu den Dienstgraden: Dienstgrade der Kaiserlichen Marine
    ***Feldwebel- Leutnant:"Der militärische Dienstgrad Feldwebelleutnant (auch Feldwebel-Leutnant) war seit 1877 im deutschen Heer der unterste Offiziersdienstgrad. Zu Feldwebelleutnants wurden bevorzugt Unteroffiziere „des Beurlaubtenstandes“ (Reserve) befördert. Eine Weiterbeförderung zum „wirklichen“ Leutnant war nicht vorgesehen. Die Bezeichnung Feldwebelleutnant war auch in der Kavallerie und in der Berittenen Artillerie üblich - entgegen deren Tradition, Feldwebeldienstgrade als Wachtmeister (z. B. Vizewachtmeister) zu führen. [Aber eben NICHT in der Marine!]
    Der Feldwebelleutnant hatte zwar den Rang eines Leutnants inne, rangierte jedoch stets hinter dem Inhaber des „wirklichen“ Dienstgrads, da er kein Offizierspatent besaß. Ebenso wenig unterlag er der Ehrengerichtsbarkeit des Offizierskorps. Es war eine Zwitterstellung zwischen Unteroffizier und Offizier."
    **** Der Offiziershosenverschluss war der gemeine Hosenschlitz! Mannschaften an Bord der Kriegsschiffe trugen Klapphosen. Das waren Hosen, die vorne eine knöpfbare Stoffklappe besassen, wo an den Offiziershosen ein Hosenschlitz war.

    Quellen: Die Uniformen der Deutschen Marine, Melchior Historischer Verlag
    Kaiser Wilhelm und seine Flotte, Motor Buch Verlag
    Deutschlands Kriegsflotte, Melchior Verlag

    Link:Der Deckoffizier

  • Thema von Waldi44 im Forum Stammtisch

    Am 10. Mai 1944 ereignete sich im Schwarzen Meer vor der Küste von Sewastopol eine der größten Katastrophen der Seekriegsgeschichte als die Transporter "Teja" und "Totila" vor der Krimküste während der Evakuierung der Halbinsel durch sowjetische Flugzeuge versenkt wurde.
    Das Wrack der "Totila" haben ukrainische Taucher nun offensichtlich entdeckt.

    Totila

    Während der Evakuierung der Krim gab es schwere Kämpfe und gewaltige Verluste auf allen Seiten. Hier mal ein Tagebuchbericht dazu, der auch den Untergang der "Teja" und der "Totila" sehr anschaulich schildert!

    TTagebuch

    Hier noch ein Link zum "Schlachtschiffforum" zum Thema "Totila" und "Teja".
    Schlachtschiffforum

Inhalte des Mitglieds Waldi44
Beiträge: 563
Geschlecht: männlich
Seite 20 von 22 « Seite 1 15 16 17 18 19 20 21 22 Seite »
Xobor Forum Software ©Xobor.de | Forum erstellen
Datenschutz